1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
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Schüler benoten Lehrer im Internet

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von batrat, 8. November 2007.

  1. batrat

    batrat Wolpertinger

    Einmal melde ich mich noch, dann ist es gut. Sie wollten wissen, wo Sie mir etwas unterstellt haben. Hier kommt es:



    Und das Glashaus: Sie sagen auch weiterhin nix dazu. :frown:
    Es war eine Feststellung meinerseits, dass Sie sich zurecht über die Ausdrucksweise anderer aufregen aber gleichzeitig Formulierungen verwenden, die ich gegenüber Schülern als beleidigend empfinde, als da wären: "Gebrabbel" "Vielleicht muss man erst einmal 20 Mal mit dem Kopf gegen die Wand rennen, um dann zu solchem Gestammel befähigt zu sein" "ordinär" "Laberecke für Schüler"

    Womit können Sie das rechtfertigen ? :confused:


    P.S::

    An alle: Wenn irgendjemand anders der Meinung ist, dass ich hier irgendwie flasch liege, dann bitte melden. :)
     
  2. Lehrerfreund

    Lehrerfreund New Member

    Sehr geehrter Herr Pewe2000,

    aber auch Lehrer haben ganz in ihrer Nähe einen Vorgesetzten, den Schulleiter. Wie Sie in so gut wie allen Foren lesen können, steht der immer gegen seine Untergebenen. Der Direktor des Gymnasiums, das ich seinerzeit besuchte, war ob seiner extrem autoritären und dazu noch cholerischen Umgangsformen nicht nur bei Schülern, sondern auch Lehrern gefürchtet. Man kann wohl vermuten, vielleicht können wir uns darauf einigen, dass das Berufleben überall so ziemlich gleich verläuft, und die Geschichte von den "faulen und privilegierten" Beamten erfunden wurde, damit den drangsalierten Angestellten der "freien Wirtschaft" ein Feindbild angeboten wird, das sie von ihren wirklichen Gegnern in der eigenen Hierarchie ablenkt. Die gleiche Taktik verfolgen ja auch die Politiker, die gestern ein idiotisches Gesetz verabschiedet haben und morgen die Beamten an den Pranger stellen, welche angeblich die Bürokratie ausweiteten. Dabei vollstrecken Beamte ja nur die Einfälle der Politiker.

    Mit freundlichen Grüßen
    Lehrerfreund
     
  3. Lehrerfreund

    Lehrerfreund New Member

    Sehr geehrter Herr Batrat,

    das "Gestammel", das ich meine, ist diese degenerierte Schreibweise, wie sie sich in allen Chats und Foren eingebürgert hat, selbst wenn es um komplexe Sachverhalte geht. Da "funst" es, statt, dass es funktioniert, da geht es "net", statt dass es nicht geht. Wenn man dann nach der Lektüre solchen Kauderwelschs, das man über sich ergehen lässt in der Erwartung, einen Rat zu erhalten, dann in Kaufhäuser geht und liest, dass heute "Sale" sei, dann platzt einem der Kragen. Ist denn unsere deutsche Sprache so ungeeignet, sich mit anderen Leuten zu verständigen? Wie lange dauert es denn, bis wir wieder reden wie der Neandertaler und das dann auch noch unter dem Vorwand der Modernität?

    Wie ich zu "Laberecke" für Schüler komme?

    Bei spickmich,.de kann nur mitdiskutieren und die "Bewertungen" einsehen, wer behauptet, Schüler zu sein. Dann aber liest man Texte, die hoch und runter Lehrer beleidigen als "Ziege", "blöde Kuh" usw. Die Schüler, so will es spickmich.de, bleiben dabei unter sich. Daher nenne ich das Laberecke für Schüler. Der Anspruch, Lehrern ein "Feedback" zu liefern, ist zu hoch gegriffen und vermittelt der veröffentlichten Meinung ein falsches Bild über Sinn und Zweck von spickmich.de. Bevor man vorschnell über "demokratische Fortschritte" jubelt, die sich aus dieser Seite ergäben, sollte man selbst erst einmal austesten, was diese Seite leistet, sowohl als "Schüler" als auch als "Lehrer" bzw. "Eltern". Letztere haben überhaupt keinen Zugang zu "Noten" und Schülerkommentaren. Bekannt werden die "Noten" also nur durch die Tratschereien aus Schülermund oder von Leuten, die sich einen getürkten Zugang verschafften.


    Mit freundlichen Grüßen
    Lehrerfreund
     
  4. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Dass die Sprache einem beständigen Fluss unterworfen ist, muss wohl niemand erklärt werden. Wer aber sich aber, trotz seiner a priori begrenzten Perspektive, als letzte Bastion deutscher Sprachkultur wähnt, der muss scheitern. Da bestaune ich lieber weiter die Bilder, die mir der flackernde Schein auf meine Höhlenwand projeziert. Und weiß genau, dass Kommunikation immer weiter geht. Ob ich nun partizipieren will oder nicht. Wie lang’ ist’s denn her, dass man sich über dieses unsägliche Französisch allerorten lustig gemacht hat.
     
  5. batrat

    batrat Wolpertinger

    Tja, wieder eine Antwort von unserem Lehrerfreund, die nicht wirklich als Antwort zu sehen ist. :frown:

    Nix zu den Unterstellungen gegen meine Person, auch ist die Formulierung "Vielleicht muss man erst einmal 20 Mal mit dem Kopf gegen die Wand rennen, um dann zu solchem Gestammel befähigt zu sein" nach seiner Ansicht weiterhin in Ordnung.

    Mir fällt nix mehr ein. :rolleyes:
     
  6. benqt

    benqt New Member

    Es muss aber erlaubt sein, jenen Wandel in der Sprache zu kritisieren, der sich eindeutig als Ergebnis von Einfalt und mangelndem ästhtischem Empfinden zu erkennen gibt.
    Bastian Sick, auch Zwiebelfisch genannt, ist Verfasser vieler beachteter Kolumnen zu genau diesem Thema (siehe SPIEGEL online und andere Publikationen). Er findet, dass Anglizismen und andere sprachliche Adaptionen und Veränderungen nur dann sinnvoll sind, wenn sie eine wirkliche Bereicherung der Sprache darstellen. Dies kann z.B. bei einem englischen Wort der Fall sein, für welches es noch keine deutsche Entsprechung gibt, etwa bei einem technischen Gerät o.ä.
    In jedem Falle unnötig ist es, bestehende deutsche Wörter und Phrasen durch Englische zu ersetzen, zumal dann, wenn sie sich nur über vermurkste Übersetzungen in den deutschen Sprachraum eingeschlichen haben, oder gar aus dem unsäglichen Werbesprech irgendeiner Agentur stammen.
    Man mag diese Haltung als altbacken, uncool oder unrealistisch abtun, aber ich gestehe sie jedem Menschen zu, der über einen Funken Sprachgefühl und etwas Liebe zu seiner Muttersprache verfügt.
    Dass vom "Sinn machen" die Welt "nicht wirklich" untergeht, ist mir dann allerdings auch klar.

    Gruß
    Markus
     
  7. batrat

    batrat Wolpertinger


    Volle Zustimmung. :nicken: :nicken:

    Kritik ist in Ordnung , nicht aber wenn persönlich abwertend ist ("Vielleicht muss man erst einmal 20 Mal mit dem Kopf gegen die Wand rennen, um dann zu solchem Gestammel befähigt zu sein" )
     
  8. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Sprache ist immer ganz intimer Ausdruck einer Persönlichkeit. Sie offenbart das Wesen eines Menschen mehr als jedes andere Medium, finde ich. Dabei spielt eine besondere Rolle die Art und Weise, wie jemand Sprache benutzt. Seelische Verwahrlosung offenbart sich hier ebenso wie geschliffene Lüge oder kultivierter Lebensstil. Nicht selten wird ganz bewusst Missbrauch getrieben mit grammatisch und phonetisch korrekter Sprache - z.B. in der Diplomatie oder in der Politik. Gängige Euphemismen wie "Entsorgungspark", "Auslandseinsatz" oder "Friedensmission" sind nur einige Beispiele von vielen.

    Persönlich würde ich eine offene, ehrliche Äußerung, die mit Herz hervorgebracht, jedoch sprachlich ruppig erscheinen mag, jederzeit einer wohlgesetzten vorziehen, die mir nur etwas vormachen will.

    Der Sprachverfall, der allenthalben zu beobachten ist, mag mit dadurch begründet sein, dass wir einen zunehmenden Schwund der Lesekultur beobachten können.
     
  9. benqt

    benqt New Member

    Yo, so isses. Aber hallo. :D
     
  10. Lehrerfreund

    Lehrerfreund New Member

    Besser, sehr geehrter Herr Batrat,

    konnten Sie meine Haltung zu spickmich.de nicht zusammenfassen.
    Danke!

    Mit freundlichen Grüßen
    Lehrerfreund
     
  11. nexfraxinus

    nexfraxinus New Member

    Kritik im Sinne eines Feedbacks um Unstimmigkeiten und Probleme zu beheben ja. Was spickmich.de da praktiziert ist aber ein "an den Pranger stellen".

    Es wäre sehr viel sinnvoller wenn das Ergebnis NUR von den betreffenden Lehreren einzusehen wäre und diese dann gezielt ihr Verhalten verändern könnten.


    So wie es jetzt ist, ist es nur eine Plattform die Geld damit macht, dass Schüler sich nicht unterordnen können und das Prinzip "Schule" nicht verstanden haben.
     
  12. Lehrerfreund

    Lehrerfreund New Member

    Sehr geehrter Herr convenant,

    sehr richtig, und die Parallele dazu ist heute der Drang zum Englischen. Wer damals Französisch sprach, wollte sich vom "Pöbel" absetzen. Und wer waren die, welche sich absetzen wollten? Es waren einfältige Hofschranzen, über welche letztlich jener vermeintliche "Pöbel" hinwegging, weil die Hofschranzen ohne diesen "Pöbel" nicht lebensfähig waren. Das belanglose höfische Geschwätz war damals so lächerlich wie heute das einfältige Parlieren des "Jetset" in Schrottenglisch, einer gesellschaftlichen Gruppe, die niemand wirklich ernst nimmt. Damals fand man es noch schick, wenn der Herrscher sich mit seinen Untertanen nicht verständigen konnte. Heute ist das nur ein Zeichen mangelnder Bildung. Wenn gar die Kaufhäuser und die sich "fein" vorkommenden Boutiquen einen läppischen Ausverkauf als "Sale" ankündigen, machen sie durch den Versuch der Überhöhung des Banalen durch den Gebrauch eines fremdländischen Ausdrucks die Banalität nur noch deutlicher. Man darf darauf wetten, dass im Zweifel selbst das Führungspersonal nicht einmal mehr in der Lage ist, den deutschen Ausdruck für besagte Aktion zu nennen. Und da verkommt der Versuch, sich vom "Pöbel" abzuheben, zu einer ähnlich lächerlichen Aktion wie der Zug des Kaisers, der seine "neuen Kleider" vorführte ("Des Kaisers neue Kleider" von Hans-Christian Andersen).

    Mit freundlichen Grüßen
    Lehrerfreund
     
  13. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ach, patetipatu!
     
  14. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Mich freut jedenfalls, dass sich mit dem Herrn Lehrerfreund ein Mitglied eingefunden hat, welches sich einer sehr guten Sprache befleißigt. Das meine ich ohne Ironie.

    Ich schüttelte oft mein greises Haupt, wenn ich in verschiedenen Foren las und verstand immer mehr die PISA-Ergebnisse. Wenn auch die dort geschriebene Sprache oftmals einer gewissen Komik nicht entbehrt, ist es doch traurig, dass die Schriftsprache im Land der Dichter und Denker immer mehr verkommt. Oder ist es einfach so, dass das Internet eine bestimmte bildungsferne Schicht stärker anzieht? Für dieses Forum zumindest möchte ich das verneinen.
     
  15. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    By the way … wie schüttelt man eigentlich Humor über jemand aus? Ob mir das Frau Holle erklären kann?
     
  16. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Kicher – das mache ich ja nur, wenn ich mit Herrn Lehrerfreund parliere. Ich tue es aber mal ganz gerne, als Erholung zum manchmal schwer zu ertragenden Dummdeutsch einiger Foren.
     
  17. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Ich bearbeite gerade mit Schülern das Gedicht "Belsazar" von Heinrich Heine, darin kommen folgende Textstellen vor:

    "... Und blindlings reißt der Mut ihn fort;
    und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.

    Und brüstet sich frech und lästert wild;
    die Knechtenschar ihm Beifall brüllt.

    Der König rief mit stolzem Blick;
    der Diener eilt und kehrt zurück.

    Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;
    das war aus dem Tempel Jehovas geraubt.

    Und der König ergriff mit frevler Hand
    einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand.

    Und er leert ihn hastig bis auf den Grund
    und rufet laut mit schäumendem Mund:

    "Jehova! dir künd ich auf ewig Hohn, -
    ich bin der König von Babylon!
    "...

    Hier ist in dichterisch ausdrucksvoller Sprache das Problem umrissen, welches Herr Lehrerfreund so beharrlich beklagt. Es ist, wie ich schon in einem früheren Posting erwähnte, nicht neu und nicht erst seit Sokrates bekannt, sondern sogar biblischen Ursprungs.

    Natürlich möchte man diesen respektlosen, menschenverachtend sich gebärdenden Jugendlichen, die Lehrern die Hosen herunterziehen und sie entblöst im Internet zur Schau stellen, wünschen, dass es ihnen erginge wie dem Belsazar in den letzten Versen Heines:

    "...Der König stieren Blicks da saß
    mit schlotternden Knien und totenblass.

    Die Knechtenschar saß kalt durchgraut
    und saß gar still, gab keinen Laut
    "...

    Natürlich werden wir vergebens darauf warten und sollten deshalb nach anderen Mitteln suchen, um Besserung zu bewirken. Menschliches Verhalten, Authentizität, aber auch Stehvermögen und ein schlüssiges pädagogisches Konzept können dabei hilfreich sein.

    Meine Schüler (12 - 13 Jahre alt) finden das Gedicht cool, vor allem den Schluss.

    Heute Mittag hörte ich in den Nachrichten, dass eine englische Lehrerin im islamischen Sudan 40 Peitschenhiebe und bis zu einem halben Jahr Gefängnis zu erwarten hat, weil sie zuließ, dass Schüler einen Teddybären "Mohammed" tauften. Wie relativ doch alles ist!
     
  18. trebuched

    trebuched New Member

    Es spricht der Bauer, es spricht der Knecht,
    der Lehrer - der spricht auch nicht schlecht.

    doch manche sollten hier nicht sprechen,
    das sind gemeine, das sind die frechen!

    jeder weis doch ganz genau,
    den Lehrer kennt nur seine Frau.

    drum urteil nicht den Lehrersmann,
    ausser - er hat nicht Recht getan!
     
  19. batrat

    batrat Wolpertinger

    Kommt da noch irgendetwas weiteres von Ihnen ? :confused:

    Irgendetwas fehlt da noch. :nicken:

    Andererseits weis ich nicht, ob es dann überhaupt noch einen Wert hat. :rolleyes:
     
  20. Lehrerfreund

    Lehrerfreund New Member

    Sehr geehrter Herr Pewe2000,

    Sie werden lachen, aber genau das Bestreben, in dieser Weise zu "parlieren", ist neben dem Interesse am Thema mein Motiv, weshalb ich mich an Forendiskussionen beteilige. Im Büroalltag erhalte ich laufend "E-Mails" in "rationierter" Sprache. Da reizt es mich eben, mich auch einmal nicht nur in diesem Telegrammstil zu äussern. Anraunzen können wir uns den ganzen Tag. Warum sollen wir uns nicht zwischendurch vom grauen Alltag erholen? Wie wir ein gutes Buch der schönen Sprache wegen lesen, können wir uns dann und wann darin versuchen, in dieser schönen Sprache zu schreiben. Ich würde das, was ich in guten Büchern vorfinde, nicht mit Bürokratendeutsch gleichsetzen, wie es der Kritiker tat. Wäre das so, dann könnten wir uns ja geradezu auf den Steuerbescheid freuen.
    Warum ich diesen Beitrag an Sie richte? Nun, ich glaube, Ihrem Vorredner würde ich mit meiner Antwort eher auf die Nerven gehen. Und man will doch Rücksicht nehmen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Lehrerfreund
     

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