1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

Verbieten oder verbannen ?!

Dieses Thema im Forum "Software" wurde erstellt von macixus, 29. April 2002.

  1. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ die.nadine


    "In dieser Diskussion wird immer wieder und vor allem der Einfluss der Medien hervorgehoben ...
    Die Faehigkeit des Menschen selbstaendig zu denken, ist eine genauso einzigartige wie gefaehrliche Gabe ..."

    Das Problem mit dem Einfluss der Medien ist, dass diese den Ereignishorizont des Individuums bestimmen.
    Das heisst, dass die Grenzen des Weltbildes des einzelnen Konsumenten dieser Medien vornehmlich durch das dort Reproduzierte gepraegt wird. Der Einzelne kann nur "denken" unter Beruecksichtigung der ihm zur Verfuegung stehenden Informationen und Assoziationsmuster, so wie er diese aus seinem Ereignishorizont referenzieren kann.
    Natuerlich kann dieser seinen Ereignishorizont durch das Studium ueber die Einheitsmedien hinausgehender Informationen und Wissenschaften erweitern. Das ist aber bei der Masse nicht der Fall.


    "Genauso wie es bei Fingerabdruecken keine zwei Menschen mit identischen Exemplaren gibt, gibt es auch keine identischen Denkweisen"

    Diese Annahme ist falsch. Aufgrund des reproduzierten einheitlichen Assoziationsrahmens der Einheitsmedien, sind Tendenzen in der "Denkweise" und den Reflexen der Masse relativ genau steuerbar.
    Dies machen sich Wissenschaftler bspw. fuer Propaganda wie Werbung professionel zu nutzen. Davon leben ganze Industrien.
    Wer ueber diese Prozesse kein Bewusstsein gebildet hat, die Mechanismen zu erkennen nicht in der Lage ist, wird dies in aller Regel natuerlich weit von sich weisen.

    "Und ich weiss, dass die Denkweise eines Menschen zu einem Teil zwar beeinflussbar ist, letztendlich aber unberechenbar bleibt"

    Natuerlich bleibt eine Bandbreite an Reaktionsmoeglichkeiten, welche sich aus individuellen psychologischen und soziologischen Konstitutionen ergibt.
    Das oben geschilderte bedeutet natuerlich nicht, das jeder einzelne Gedanke, jeder einzelne Atemzug durch Manipulation vorherbestimmt wird (aehnlich wie in George Orwels "1984" ueberspitzt geschildert), aber das muss ich ja sicher nicht extra erlaeutern, oder vielleicht doch Giadello, macixus?


    "Es ist einfach, alles in diese Richtung abzuwaelzen, um unbedingt einen Verantwortlichen zu haben und alles erklaerbar zu machen. "

    Fuer die Tat von Erfurt gibt es natuerlich keine singulaere Ursache, nicht die Medien, nicht PC Spiele und Videos, nicht das Waffengesetz etc.
    Die (Einheits-) Medien spielen lediglich eine wichtige Rolle im Degenerationsprozess unserer Gesellschaften, siehe mein Beitrag weiter oben.
    Alles hat eine Ursache, diese erkennen zu wollen ist Voraussetzung dem Handeln des Menschen Sinn zu geben.

    Nach meinem Eindruck, (sofern man sich aus der Ferne ueberhaupt ein Urteil aufgrund der Berichterstattung erlauben kann), hat der Taeter die Gewalt, so wie er diese gegen sich selbst subjektiv empfunden hat, nach aussen weitergegeben.
    Die meisten Menschen werden in solchen Situationen krank, depressiv, kehren die empfundenen Verletzungen nach innen. Dieser Mensch hat einen anderen, extremen Weg der Verarbeitung gewaehlt. Seine Situation hat er als auswegslos eingeschaetzt und die Gewalttat war das, was er aus seinem Ereignishorizont, gepaart mit seinen intelektuellen Moeglichkeiten, referenzieren konnte, als Mittel wahrgenommen werden zu koennen.

    Gruss Harlekin

    .
     
  2. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    >Natuerlich kann dieser seinen Ereignishorizont durch das Studium ueber die Einheitsmedien hinausgehender Informationen und Wissenschaften erweitern. Das ist aber bei der Masse nicht der Fall.<
    Gut, dass wir neben der dummen Masse noch vereinzelte Exemplare der wissenden Klasse unter uns haben.

    <aehnlich wie in George Orwels "1984"<
    Jetzt musst du Giadello und mir nur noch mal auf die Sprünge helfen, wann Orwell 1984 zu Papier gebracht hat und ob der auch schon RTL2 so genossen hat wie du.

    >Seine Situation hat er als auswegslos eingeschaetzt und die Gewalttat war das, was er aus seinem Ereignishorizont, gepaart mit seinen intelektuellen Moeglichkeiten, referenzieren konnte, als Mittel wahrgenommen werden zu koennen.<
    Uuuiii. Jetzt komme ich nur nicht mit dem Gesagten nach "intellektuellen Möglichkeiten" klar - da ist vor lauter Gedröhne irgendwo die Aussage verschwunden, was uns der Meister damit sagen will.

    Anders gesagt: beim intellektuellen Höhenflug immer auch an die Landung denken!
     
  3. Giadello

    Giadello New Member

    Also manchmal denke ich an den Spruch des Bibelforschers, der dem Evolutionsbiologen entgegnet: Ja, Herr Kollege, SIE mögen ja vom Affen abstammen, ...

    Um in diesem Sinne Harlekin zu entgegnen: wenn Du deine biochemischen Vorgänge hinter den Augen wirklich als simples Input-Output ansiehst, dann tust Du mir ehrlich leid. Dann helfen Dir Deine ganzen Fremdwörter auch nicht weiter, Du bleibst ein Gefangener selbstgewählter Konstrukte, wobei Du das selbstgewählter vielleicht bestreitest, vielleicht auch nicht .

    Siehst Du eigentlich noch die Fragen, die Deine Ausführungen zwangsläufig aufwerfen - nicht beantworten? Als da wären:
    - Was war vor den Medien? Wer hat da den Ereignishorizont des Individuums bestimmt? Das Kapital? Der Klerus? Oder doch Platon?
    - Wie soll ein Mensch, oder nein ... wir sprechen ja nicht von Menschen, sondern von Individuen, wie soll also ein Individuum plötzlich (?) den Drang nach dem Studium ueber die Einheitsmedien hinausgehender Informationen und Wissenschaften verspüren? Wenn das Individuum wirklich von den Medien behherrscht würde, würde doch auch der Wunsch nach einem Mehr an Informationen unterdrückt.

    Wobei Du natürlich vergessen hast, zu erwähnen, daß das Studium der Nicht-Massenmedien-Informationen (wo kommen die denn her? Deus ex machina?) letztendlich nur zu einem wahrhaftigen Ergebnis führen kann: die Welt so zu durchschauen, wie Du es getan hast.

    Du hast von Werbung keine Ahnung, wenn Du glaubst, da würde gezielt gesteuert. Das ganze ist ein heftiges Wunschdenken in der Theorie, in der Praxis fliegen einem die Streuverluste nur so um die Ohren. Und Propaganda allein erreicht auch nicht die angepeilten Massen. Erst Zwangsmaßnahmen oder die mutwillige Ausschaltung von alternativen Informationsquellen erhöht die Wirksamkeit.

    Es bleibt keine Bandbreite an Reaktionsmoeglichkeiten, die ja berechenbar und überschaubar wäre. Es gibt eine unendlich große Zahl nicht vorhersehbarer Handlungsmöglichkeiten. Heruntergerechnet auf einen aktuellen Moment, sind die möglichen Handlungen einigermaßen überschaubar, nicht aber die Ereignisketten, Motivationen, etc., die zu diesem Moment geführt haben - und die von ihm wegführen.

    Nochmal zu Erfurt: Gut denkbar, daß Robert Gewalt gegen sich gerichtet sah. Aber das ist nur eine Möglichkeit ... Aggression kann auch aus einem Mangelgefühl, einer Anmutung der Leere heraus entstehen. Oder als Mittel der Selbstfindung, Selbstdefinition benutzt werden.
    Aus ihm eine einfache emotionale Formel, mit Potenzen seiner intelektuellen Moeglichkeiten zu machen, halte ich für zu einfach. Oder wie sagst Du so gern: das ist ein "Allgemeinplatz".
     
  4. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ein Knecht fragt den klugen Einödbauern Jöseph:
    Bauer, wie macht denn die Kuh?
    der Bauer schaut seinen Knecht tief in die Augen an und sagt:
    Oft wie der Jöshü, aber manchmal auch nur pipi
    Da freut sich der Knecht und geht mit der Melkmaschine spielen.
    ;)
     
  5. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    s Ballern und um den Umgang mit Waffen allein ginge, täten's leblose Zielscheiben auch. Aber wären diese "Spiele" dann der Erfolg, der sie sind?

    Wenn sich bei einem Treffer nichts täte, als dass sich ein schwarzer Fleck auf der Zielscheibe zeigt, dann sicherlich nicht. (Wäre ja auch wirklich unglaublich Langweilig. Aber es gibt ja auch Menschen, die schauen sich eine Aufzeichnung der letztjährigen Meisterschaft im Hallenhalma an. Und fiebern da mit!) Das Jagen und Töten ist tief in unserem Wesen verankert. Und genau diesen Wesenszug im Menschen bedienen diese lustigen Ballerspiele. Diesen Wesenszug in sich ausgelöscht haben nur Reiki-Meister und Tofuwurstsalatesser.

    >Ich bin da eher für ein Entweder-Oder, auch wenn dabei die Gefahr besteht, einer Seite nicht ganz gerecht zu werden.

    Du Macixcus, die Welt in Schwarz-Weiß?! ;)

    ->
    Tofuwurst bei: http://www.fleischersatz.de/
    Endlich, da krieg ich meine Pickel weg: http://www.lichtsegen.de/
     
  6. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    s ein Arm? war's ein Bein?) - anders kann ich es mir nicht erklären, dass du mein kleines "eher" vor dem großen "Entweder-Oder" ganz und gar übersehen hast ;-)

    Und wie immer am Schluß: Quake ist Dreckmist.
     
  7. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    >Und wie immer am Schluß: Quake ist Dreckmist.
    Naja, vielleicht werde ich auch irgendwann in fernerer Zukunft über manche Spiele der Jugend ähnliches verbreiten..

    >dass du mein kleines "eher"
    Also gut: Du Macixus, die Welt eher in Schwarz-Weiß?!
     
  8. eman

    eman New Member

    Man liest immer wieder das Argument: "als Kinder haben wir doch auch Krieg gespielt!"
    Ja, ich kann mich sehr gut erinnern "Piuhh, Piuhh", wir haben meist das Geräusch von Querschlägern imitiert. Und wo hatten wir das her? Bei manchen war es angeboren, manche kannten es aus dem Elternhaus, wo Schießereien zwischen Vadder und Mudder an der Tagesordnung waren, aber die meisten hatten es, na?, genau, aus der Glotze. Also kein natürliches, angeborenes Verhalten, dass als Argument herhalten könnte, sonder vielmehr der Beweis, dass wir schon in den 60er und 70er permanent mit hirnlosem Geballer penetriert wurden. Wir haben einfach den billigen Ami-Trash nachgespielt "Joe, gib mir Feuerschutz!", "Ok, Jack,....AAAHRGGHFG, ich bin getroffen....."

    In meiner Kindheit haben wir in den Videospielen rudimentäre Pixelansammlungen beschossen. Und ich gehe davon aus, dass die meisten hier im Forum schon erwachsen sind und die heutigen Ballerspiele mit differenzierendem Bewusstsein spielen. Umsoweniger verstehen ich warum sich bei macixus' bescheidenem Anliegen gleich die Pferde aufbäumen, als hätte man Angst etwas weggenommen zu bekommen. Wenn ich ihn recht verstanden habe, ging es ihm in erster Linie um Kinder und Jugendliche. Um Ächtung statt Verbot. Und warum sollten Kinder schon im frühsten Alter darauf konditioniert werden, dass es Spaß macht (und Punkte bringt), wenn man mit einer Waffe auf etwas draufhält (egal ob Monster, Roboter, Nazis oder Moorhühner)? In den heutigen Netzspielen - z.B. Medal of Honour - schießt man zudem auf "denkende" Wesen, mit denen man auch noch kommunizieren kann.
    Ich selbst habe noch vor kurzem in einem Spiel mindestens 1.000.000 ;-) Schuss Munition verschossen und habe in meiner Kindheit auch Cowboy & Indianer gespiel, ohne dass ich heute Amok laufe. Ich bin also kein Kind von Traurigkeit. Dennoch bleibe ich dabei und finde es pervers, dass wir Fun beim "Peng, Peng" empfinden und dies allgemein aktzeptiert wird, so als müsse man die Tötungsbereitschaft durch virtuelle Simulation aufrecht erhalten und trainieren, wärend kopulierende Paare in den Medien nicht nur Kindern vorenthalten werden und absolut tabuisiert sind. Dabei dient Sex der Arterhaltung und wird mit größter Wahrscheinlichkeit mal später praktiziert. Wogegen Töten nur sehr unwahrscheinlich praktiziert wird aber (zugegebenermaßen) der Selbsterhaltung dienen kann. ;-)

    Also, greift euch mal selbst an die Nase, warum ihr euch so groß fühlt, wenn ihr, mit Supra-Waffen bestückt, den Aliens den Marsch blasen könnt? Vielleicht eine Kompensationshandlung für Sexuelle Frustration? Tja, hätte man im Kinderprogramm doch besser Pornos anstatt Gewaltorgien senden sollen ;-)))
     
  9. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    >hätte man im Kinderprogramm doch besser Pornos anstatt Gewaltorgien senden sollen<

    Und wie spielt man da Querschläger? :)

    Nein, will dich nicht ver-applen. Mir fallen bloss sonst keine Gegenreden zu deinem Beitrag ein ;-)
     
  10. Convenant

    Convenant Haarfestiger

  11. MACqueen

    MACqueen New Member

    @harlekin

    >>"Der Gewalttaeter von Erfurt hat mit seiner Tat und seinem Tod, so paradox das klingen mag, erst begonnen zu existieren. Denn an diesem Tage wurde er medial wahrgenommen."<<

    klasse harlekin, dass du versuchst ein wenig tiefer unter die oberflaeche zu blicken!;)
    hier noch ein interessanter link:

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,194588,00.html

     
  12. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    >klasse harlekin, dass du versuchst ein wenig tiefer unter die oberflaeche zu blicken!<

    Ob die Angehörigen der Toten das auch so "klasse" finden?

    Für die hat die Gewalt vor BILD stattgefunden.
     
  13. tazmandevil

    tazmandevil New Member

    Ich muss sagen, Harlekin... ich dachte bisher sehr ähnlich wie Harlekin... schon ein weilchen... was vermutlich auch der Grund ist, warum ich den Fernseher vor über 5 Jahren wegwarf und seither TV-frei lebe....

    Wir sind heute knapp noch nicht reif genug, die Macht der Medien in deren gesamten Verantwortung wahrzunehmen, weil wir noch zu sehr an der Theorie der "selbständigkeit" hängen... ist ja noch immer das "individual"-Zeitalter der Egotripps und kurzfristigen Erfolge...

    Vom Menschen als "soziales" Wesen, wird höchstens noch am Rand ein Hauch wahrgenommen... wenn es sogar nicht gleich auf Sex oder den Reiz eines "familiären Eindrucks" reduziert wird...

    Insofern haben "ALLE" Ereignisse, egal ob Erleben, Film, Spiel oder Katastrophe "Einfluss" auf uns... und zwar mehr, als uns lieb ist!... (hab mit 17 schon einen Vortrag über genau dieses Thema gehalten, bei dem es um Medien und Ihre Wirkung ging... der einzige Vortrag, in dem ich Bestnote erhielt)...*seufz*....

    Ich kann verstehen, dass sich alle Werbe- und Mode-Medien-schaffenden gegen eventuelle Massnahmen und Verantwortungen sträubt... meines Erachtens werden diese Massnahmen aber eines Tages nicht mehr umgehbar sein, weil die auf so kurzfristige Ziele (wie Verkaufszahlen, Zuschauer-Quote, Marktsegment-Evaluierung etc.) gerichteten Methoden der Werbung genau so wie das neo-liberale globalisierungsdenken als "Moden" noch in den Kinderschuhen stecken und als solches eher noch den Eindruck einse "Elefanten im Porzellan-Laden" erwecken.... sehr viel mehr wird noch Erkannt werden und reifen müssen.... und ehrlich gesagt, ich halte es absolut für realistisch, dass der mehrzahl der denkenden Spezies Mensch in "unseren" industrienationen erst durch mehrere derartiger Ereignisse "sensibilisiert" werden, auf diese so "unerwünschten" Erkenntnisse der Nebenwirkungen des asozialen Verahltens ganzer Gemeinschaften, Verbände, Genossenschaften, Interessen-Verwahrer, Schalt- und Machtpersonen, aufmerksam zu werden... um letztendlich der wirklichen Ursachen bewusst habens zu werden und sie zu korrigieren....

    (wobei ich weniger an ausschliesslich "logische" oder "technisch nachvollziebare" Mechanismen denke, als an einige Sammlungen, althergebrachter "menschlichen" Feinheiten wie: "Mitgefühl", "Kommunikationsbereitschaft", "Ehrlichkeit", "Rückgrat" und dergleichen)...

    Da möchte ich doch einmal noch meinem Nachbarland im Norden ein Riesenkompliment machen! Es scheint mir nämlich die am "weitesten" fortentwickelte Nation der Industriestaaten zu sein, wenn es um Sensibilitäten für "Selbstkritik", "Menschlichkeit" und "Diskussions-Bereitschaft" geht.... !!! *wirklich*.... Ich höhre viel DLF und letztendlich sind auch andere Ableger der deutsche Presse hier in unserem Land weit verbreitetbet.... (Allerdings muss ich in letzter Konsequenz doch genauso absolutistisch darauf hinweisen, dass ich "ausdrücklich" RTL und PRO7 und ähnliche Privatsender "DEFINITIV NICHT" dazu zähle!!!!! Denn genau derartige Boulevard und noch schlimmere Medien zeichnen sich für die "Spektakuläre" Hochstilisierung der Suche nach "EINEM VERANTWORTLICHEN" aus und leisten damit der Menschlichen Schwäche, sich unangenehmen Dingen möglichst schnell entziehen zu können ungemein an Vorschub!)

    Vielleicht stammt die Fähigkeit zur Selbstkritik aus den empfindlichen Volks-Erfahrungen der Kriegsjahre.... ... vielleicht wär das eine Erklärung dafür... ich hoffe, ihr versteht das jetzt nicht falsch... es gibt in allen Nationen schwarze Schafe sowie weisse, aber in der grossen Mehrzahl scheint mir der "Deutsche" und die "Deutsche" allgemein am "Kritik-Fähigsten" in der ganzen Industriellen Welt!
     
  14. tazmandevil

    tazmandevil New Member

    und zu dem Spiegel-Artikel, den die MACqueen da verlinkt hat, habe ich auch eine Meinung:

    Das kann ja wohl nicht wahr sein, dass die diese Welt für so "gewaltlos" halten, oder?.... Der Spiegel ist von mir ausgesehen immer etwas auf dem Grat zwischen gutem Journalismus und Boulevard-Journalismus....

    Kein Wort über "Gewalt" im Sinne von "nicht Splatter-ähnlichen Szenen" wie z.Bsp. Ächtung, Tabuisierung, Unterdrückung, Unehrlichkeit, Betrug, Schubladendenken, aufkommende Neoliberale Fire-and-hire Verhältnisse, Zerfall von Familien, hochstilisierten Ego-Prinzipien, "anti" sozialer Ideologien und Moden... etc.?...

    Sensible Menschen, oder anders gesagt; "soziale" Menschen, können in den so achtlosen Gebahren von wirtschaftlichen, politischen oder medialen "Mode-Macher" Machtverhältnissen durchaus noch weitere "Gewalt" finden, als die im Artikel beschriebene "Blut-Gewalt"... welche nicht mindere Wirkung auf das Seelenleben einiger der Spezies Mensch haben!

    Dieser promovierte Doktor Dings, versucht ja beinahe den Eindruck zu erwecken, als ob der Amokschütze der "alleinige" Verantwortliche für das öffentliche Zeigen und zur Schau Stellen der Gewaltdarstellung wäre.... so wie die beiden Flugzeug-Attentäter und andere Selbstmörder...

    Beabsichtigt er dabei wohl wie ein Anwalt den Schutz von Kirchens und ähnlichen imperien oder was?

    Ich finde das einfach Absurd!! Denn es kann doch jetzt wirklich nur einem befangenen Anwalt in den Sinn kommen, einzelne Institutionen oder Wirtschaftskreise von einer "geringen Mitverantwortung" zu entheben?
    Viel wichtiger ist doch, dass wir "ALLE" auf die Sachen, auf die dieser Fall hindeutet "sensibilisiert" werden und diese zu beleuchten um ihnen bewusst zu werden...... und nicht wieder eine offensichtliche Entwicklungseinladung an der auf Gegenwehr basierenden Abwehrhaltung gegenüber der von schlechten Medien geförderten "spektakulären" Suche nach "EINEM VERANTWORTLICHEN" scheitern zu lassen...... denn es handelt sich hier tatsächlich nicht um Taliban, sondern um Ereignisse, die in diesem Land "hier" ihren "Lauf" nahmen!!!

    Aber diese offensichtliche Meinungsverdrehung dieses Promos wirkt für mich eher wie ein Tabuisierungs- oder Zensur-Versuch.... ein Mittel, welches schon viele "Entwicklungen" verzögerte, verschob und aufhielt!
     
  15. Giadello

    Giadello New Member

    @Harlekin:
    Schön, schön. Es gab also eine Welt vor den MassenMedien. Nur: was fangen wir mit dieser Erkenntnis an? Fiel irgendwann die Beherrschung des Großhirns durch imperialistische Funkwellen quasi vom Himmel? Oder ist der vormoderne Mensch nicht genau so Regisseur seines Erlebnis- und Erfahrungshorizontes gewesen wie unsereiner, nur mit einer eingeschränkteren Besetzungsliste?
    Damals war es vielleicht ein wenig leichter, einem potentiellen Informationsoverkill auszuweichen, das Hintergrundrauschen war weniger ausgeprägt. Allerdings konnte bei weitem auch damals nicht alles persönlich überprüft werden - schon mündliche Nachrichten aus der nächsten Großstadt mußten geglaubt werden, die Gerüchteküche wußte über bevorstehende Heereszüge zu berichten; konnte heute dies und morgen jenes ausspucken. Nachrichten über Krisen, wie bevorstehender Kriegsdienst oder eine übers Land brechende Teuerung, eine sich schnell ausbreitende Epidemien, etc. wurden meist nur direkt mündlich überbracht - sie betrafen den einzelnen Bürger schon, aber an einem alternativen Medium gebrach es ihm. Wenn er die Pocke an der Wange hatte, wars halt zu spät. Auch damals galt: nicht alles, was man nicht direkt vor Augen/ in der Hand hatte, war irrelevant.

    Damals wie heute - oder: zu jeder Zeit galt, daß der Mensch prinzipiell selber die Größe seines Horizontes und die darauf Einfluß nehmenden Faktoren bestimmen kann. Es ist auch heute noch möglich, mit einem absoluten Minimum an weltpolitischen Wissen zu überleben. Genau wie es z.B vor 500 Jahren möglich und üblich war, während eines Studiums mehrere europäische Großtstädte zu besuchen. in ihnen zu leben und zu arbeiten.

    Die Massenmedien machen Menschen nicht fremdgesteuert. Wer ausschließlich bestimmte Informationsquellen konsumiert, zB BILD und RTL, der wäre vor 500, 800 oder 1000 Jahren kein glücklicherer, informationsmäßig selbständigerer Mensch gewesen. Wenn die Interessen in Bezug auf Landes- oder Weltpolitik, Wirtschaft, Technik, Forschung, etc. nur schwach entwickelt sind, tragen RTL und der Spinger-Konzern zwar nicht zur Steigerung eben dieses Interesses bei - andererseits ist aber nicht garantiert, daß sie ihren Kundenkreis halten würden, stiegen sie auf höherwertige Inhalte um. (Da mein Menschenbild von einem größtenteils autonomen Individuum ausgeht, habe ich da so meine Zweifel. Da aber im Medienpoker immer einer die billige Karte ausspielen wird, wäre das eine rein akademische Wette.) Kurz: Jeder macht seinen Horizont so groß, wie es ihm paßt. Die Angebote, diesen zu erweitern, waren wahrscheinlich zu keiner Zeit so vielfältig und billig wie in der unseren. Die Alternative der Nabelschau war zu allen Zeiten präsent und kostenlos.
    --

    @eman:
    "Piuhh, Piuhh", :)
    Ich stimme Dir in fast allem Gesagten zu. Nur Deine Schlußfolgerung, von der Fingerpistole auf Tötungsbereitschaft zu schließen, erscheint mir zu kurz gedacht.

    Erinnern wir uns: in den 60ern und 70ern gabs den billigen Ami-Trash. Ungefähr zeitgleich ritten Lex Barker und Pierre Brice durch diverse jugoslawischen Schluchten und ballerten - wenn überhaupt- nur unwesentlich teurer (geschmäcklich). Davor gab es Flash Gordon und Jerry Cotton und diverse andere Protagonisten des Guten, mit einem muskulösen Zeigefinger (meist rechts ;-) ). In den 40ern mußte Krieg nicht gespielt werden, aber ich könnte mir gut vorstellen, daß unsere Groß- und Urgroßeltern nicht die angreifenden Apachen abgeknallt haben, sondern diverse Franzmänner und Engelländer, bzw. Tommies. An freundlichen Feindbildern hat es der Jugend nie gefehlt, wenn es nachmittags raus zum Spielen ging.
    Aber das ist es eben: nur ein Spiel. Zuvorderst geht es um Spaß, ums Verstecken und Hinterhalte legen, um Schlachtpläne zur Einnahme einer Waldhütte, zur Geiselnahme und Befreiung von Marterpfahl. Und wenn die Runde um war, mußten die Gefallenen wieder aufstehen, schließlich hat so eine Nachbarschaft nicht unendlich viele Kinder im indianderfähigen Alter.
    Später kam zum reinen Spieltrieb noch der Wettbewerbsgedanke, hierzulande wanderte man dann vom Sand- auf den Bolzplatz. Oder in neueren, städtischen Generationen eben vor den Bildschirm. UT und CS sind Gruppenspiele, auf Dauer gewinnen kann man nur mit funktionierendem Teamplay. Bei Quake (III) tritt man zwar allein gegen alle anderen an - aber die Gegner stehen sofort nach dem Tod wieder auf. Geschicklichkeit und Schnelligkeit sind Trumpf, kein realistischer Umgang mit Waffen.
    Das Töten ist kein Eliminieren an sich, sondern eher ein Du bist für diese Runde raus. Selbst hartgesottenste Pazifisten dürften kein moralisches Problem haben, wenn sie mit einer Railgun in der Hand erwischt würden. Das einzige Opfer, das auf der Strecke bleibt ist die totgeschlagene Zeit.

    Worüber man reden kann, ist eine andere Klasse von Spielen: dem netzunabhängigen Nachspielen des Wk II oder des Golfkrieges. Hier schlüpft der Spieler wirklich in die Rolle eines Superhelden, der quasi unbesiegbar die Horden des Bösen lichtet. Man killt ohne Sinn und Verstand, dafür aber immer realistischer und zumeist auf der Seite der Guten. Diese Spiele gehören garantiert nicht in Kinderhände, dafür automatisch indiziert.
     
  16. blitzkurier

    blitzkurier New Member

    ich zitiere Andy Warhol:

    "Ich mag Selbstbefriedigung. Das ist Sex mit jemandem den ich mag"

    das soll er echt gesagt haben
    ;o)
     
  17. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    s um die kaum noch erkennbare Hemmschwelle bei der Darstellung und Anwendung von Gewalt.

    Kaum ein Film bzw. TV-Serie, wo nicht mehrere Darsteller andauernd mit ihrer Knarre rumfuchteln, kaum ein "Erfolgs"-Game, bei dem zum "Gewinn" mal nicht Leute aus dem (virtuellen) Leben zu ballern sind ...

    Allen jugendlichen Gewalttätern ist eine Vorliebe für derartige Filme und Spiele gemeinsam.

    Meine Frage lautet:
    Soll man derartige Machwerke verbieten oder verbannen?

    Meine Teilantwort darauf:
    Verbieten wird kaum helfen. Jedes Verbot macht Verbotenes erst recht interessant.

    Helfen könnte hingegen ein "Verbannen", womit ich die Ächtung dieser Machwerke meine.

    Meiner Ansicht nach sollten wir dahin kommen, diese Machwerke als den Mist abzulehnen, der es tatsächlich ist. Und wo keine Nachfrage, da auch kein Angebot. So einfach könnte das sein...

    P.S. Nur um das schon mal klarzustellen: ich behaupte hier nicht, dass jeder, der derartige "Spiele" daddelt, ein potentieller Amokläufer ist. Mir geht's schlicht darum, eine Art Selbstzensur des Geschmacks (wieder) aufleben zu lassen und zu "Mist" Mist sagen zu können.

    Unseren Kindern und uns allen zuliebe.
     
  18. airwalk

    airwalk New Member

    verbieten und verbannen?
    nein nein .. wir sind ja nicht mehr im mittelalter, hexen- und bücherverbrennungen .. werke des teufels! wäre in meinen augen ein rückschritt.

    meiner meinung nach liegt wohl in solchen verhaltensweisen sehr sehr sehr viel in der familie und in der erziehung .. die games sind eine virtuelle welt, in welche es einfach ist sich zu flüchten. werden die kids richtig erzogen, mit selbstbewusst sein, werden sie gelobt und geschätzt, gibt man ihnen verantwortung und liebe .. dann, ja dann. dann können sie auch noch soviel gamen und gewalt-filme schauen .. die eltern müssen den kindern die differenzierung, und die moral beibringen. den games und den filmen die schuld zu geben ist wohl ein bisschen sehr zu einfach. aber wohl der leichteste weg, der sündenbock, der grad zur hand ist. das elternhaus .. daran liegt viel!
     
  19. MacELCH

    MacELCH New Member

    Ich bin da ein bisschen kompromißloser und meine:

    Die Gesellschaft so wie sie ist verdient die Individuen die in ihr Leben.

    Ein Verbot bringt nicht weiter, es sitzt in den Hirnen, es muß eher ein Umdenken geschehen.

    Vielleicht ein wenig überspitz formuliert, wir sind die Früchte unserer Leistungsgesellschaft, wer nicht mithalten kann fliegt raus - man muß mit dem Strom fließen und so weiter. (keine Zeit jetzt für tiefsinnige Postings)

    Wer hat doch gleich Wickert's Buch mit den Moralvorstellungen gelesen ? Ich kam nicht dazu nur fällt mir dies in diesem Zusammenhang gerade ein.

    Gruß

    MacELCH
     
  20. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    >verbieten und verbannen?<
    Nee nee, schon genau lesen, bitte. Da steht mit Absicht kein "und", sonder ein ODER dazwischen. Und das verbieten nichts bringt, habe ich selbst schon gesagt.

    Den Schwarzen Peter so mir nichts dir nichts bei den Eltern abzuladen, halte ich für einen zu einfachen (und bequemen) Weg aus der Misere.

    "Ich knalle gern Leute vom Monitor, daran sind meine Eltern schuld"? Da ist schon was dran, aber wir reden hier von den 12-17 jährigen, denen man schon einen gewissen Eigen-Verstand zutrauen sollte.
     

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