1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

Verbieten oder verbannen ?!

Dieses Thema im Forum "Software" wurde erstellt von macixus, 29. April 2002.

  1. oli2000

    oli2000 Rest-Optimist

    Kann ich nur unterschreiben. Es ist so billig, die üblichen Zockerspiele als schuldig oder potenziell tatauslösend hinzustellen. Was vollkommen ignoriert wird ist, dass die benannten Spiele bei den Kiddies sehr weit verbreitet sind. Ein Computer und mindestens Quake gehören zu den must-haves unserer Jugend. Genauso wenig wie ein Kaffetrinker ist ein Kiffer gefährdet, als Junky auf einer Bahnhofstoilette zu enden. Die Art der Durchführung dieser schlimmen Dinge vom Freitag mag eine Kopie der Counterstrike-Vorlagen sein, geschehen wäre es aber so oder so.

    Für so eine Wahnsinnstat muss schon eine gewisse Bereitschaft in einem bestimmten Menschen vorhanden sein. Man wird nicht zwangsläufig zu solch einem Monster, weil man einmal getreten wird oder die gute Laune durch Ausbildungsplatzmangel, Ellenbogengesellschaft und Leistungsdruck verloren gegangen ist.
     
  2. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Deine Begriffshuberei hört sich recht eindrucksvoll an - ist es aber nicht immer.

    Amok trifft m.E. doch: er hat wahllos die Lehrer ermordet, die zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren. Rache wäre es gewesen, die abzuknallen, die an seinem Schulverweis "schuld" waren.

    >Mit dem Es sind die Verhältnisse"-Argument stellt Herrschaft die Beherrschten ruhig, entlastet sie.<

    Kommt im Elfenbein-Seminar gut, aber meine Nachfrage, wer "Herrschaft" ist und wer sie dazu gemacht hat, harrt deiner Antwort.

    >Gesellschaft, die die Voraussetzung dieser Tat zur eigenen Ideologie gemacht hat<

    Auch das klingt ehern, bedarf aber der Erläuterung.

    Ich habe was gegen "Gesellschaft", weil das immer die anderen sind und nie "ich" (was wiederum impliziert, dass "ich" selbstverständlich nicht dazu gehöre und auch viel besser bin als "die Gesellschaft". Von daher trägt somit "die Gesellschaft" die Verantwortung, aber nie das Individuum).

    Deshalb ist >Niemand ist für nichts verantwortlich, schon gar nicht für sich selbst< Humbug.
     
  3. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    >Ein Computer und mindestens Quake gehören zu den must-haves unserer Jugend.<
    Genau das ist die Frage, warum das so ist. Deutlicher: warum ist Mist ein "must-have"?
     
  4. oli2000

    oli2000 Rest-Optimist

    Das war doch schon immer so, in diesem Fall ist es recht einfach: Wer nicht das Fanta-Jojo hatte war uncool und konnte nicht mitreden.

    Natürlich ist ein Jojo kein Metzelspiel, aber jede Generation bricht wieder neue Tabus, die für die vorhergehende noch felsenfest dastanden. Irgendwann ist eben das virtuelle Töten im Jugendzimmer üblich geworden. Ich finde es selber nicht gut.

    Trotzdem glaube ich nicht, dass wir uns immer mehr solcher Menschen wie Robert S. heranziehen. Da stehen diejenigen Grenzen vor, die es uns ermöglichen zu so vielen auf so kleinem Raum zusammen zu leben.
     
  5. Giadello

    Giadello New Member

    Vorweg:
    Uneingeschränkt zustimmen kann ich dem Statement von nadine. Perfekter als selbstgeschrieben :) ...

    @maiden:
    Dein Vergleich mit dem Straßenverkehr hinkt. Würde sich hier jeder danebenbenehmen wäre das Ergebnis offensichtlich: ein Chaos, ein Superstau, der totale Stillstand. Jedoch kommt es nicht zwangsläufig zum Stillstand, zur Apokalypse oder dem seit Jahrhunderten beschworenen Untergang des Abendlandes, wenn wir auch weiterhin Gewaltspiele und -videos zulassen. Denn das wird zumeist im stillen Kämmerlein zelebriert.
    Ein zweites Problem: wie willst Du Deine beklatschten Verbotsszenarien umsetzen, ohne eine Art Zensur zu bekommen? Wer bestimmt, wann die in einem Film gezeigte Gewalt nur dumpf, wann vielleicht sogar pädagogisch wertvoll ist? Auf Deinen oder meinen oder einen gesellschaftlichen guten Geschmack kannst Du nicht zählen, denn da gehört auch Convenant dazu, der friedlich Braindead dem Tanz der Teufel zuschaut. Nur zum pencil ...

    @macicus:
    Was mich wundert ... oder habe ich wieder mal etwas übersehen ... ist, das Du das Offensichtliche nicht siehst. Wer bereit ist die Gewaltkacke nicht weiter mitzumachen, mithin zu ächten ... wer also Deinem Vorschlag zustimmt und ihn befolgt - der ist schon vorher keine Gefahr für die Gesellschaft gewesen. Mit viel gutem Willen geschrieben - das Herzblut schimmert vielerorts durch - aber gutherzig knapp an der Realität vorbeigeschlittert. Man müßte etwas tun, ja ... wenn man etwas tun könnte. Kann man aber nicht, nicht in diesen Dimensionen. Wir leben schon sicherer, wenn wir hinbekommen, daß unsere tagtäglichen Mitmenschen uns nicht lieber pumpgunnen würden.

    @Josef S:
    Was hat der Erfurter Schütze von seinem "Ruhm"? Warhols "15 Minuten" lassen sich nicht überall anbringen.
    -

    Übrigens: Die amerikanischen Medien geilen sich ebenfalls an den Erfurter Geschehnissen auf. Genüßlich wird berichtet daß das grausamste Schulmassaker nicht im waffenstrotzenden gelobten Land geschehen ist, sondern im ach so liberalen und waffenfeindlichen Deutschland. Ich könnte kotzen ob dieser bigotten Selbstegerechtigkeit. Zählt jemand, wieviel Schulkinder dort in einer normalen Schulwoche umkommen? Und Lehrer?
     
  6. Josef S.

    Josef S. New Member

    @ macixus

    Wenn ich Begriffshuberei" lese, lese ich nicht nicht mehr weiter.
     
  7. Giadello

    Giadello New Member

    Schad' für Dich. Kritikresistent?
     
  8. eman

    eman New Member

    Mal ungeachtet dessen ob Zensuren von Gewaltdarstellungen einen pädagogischen Effekt haben oder nicht. Bei solchen Diskussionen werden immer schnell Breschen für Meinungsfreiheit und Selbstbestimmung geschlagen. Aber was macht denn z.B. ein Ballerspiel so interessant? Wäre es nicht ebenso interessant, wenn man mit gleichem geschicklichen Aufwand ganz schnell mehr Gänseblümchen einsammeln müsste als der Gegner, um zu gewinnen? Nein, denn dann fehlte die Allmachtsphantasie, dem Gegner (wenn auch fiktiv, so doch) das Lebenslicht auszublasen. Und genau das finde ich seltsam: Töten spielen....
    Oder anderst gefragt, warum geht es in Ordnung, wenn man in einem Spiel (mit immer realistischeren Darstellungen) jemanden den Kopf wegpustet, aber ein Spiel in dem Frauen vergewaltigt werden müssten, fänden alle abartig? Wo will man da die Grenze ansetzten? Mir würden noch andere Greuel einfallen, die alle Tabus und Ekelgrenzen überschritten, aber ich will es nicht überstrapazieren. Ich stelle nur fest, dass das Wegblasen von Gehirnen in Spielen mittels Schusswaffen anscheinend in Ordnung geht und als Sport/Fun gewertet wird. Ein gesellschaftlich aktzeptiertes Phänomen. So weit sind wir schon (oder erst)....
     
  9. Josef S.

    Josef S. New Member

    @ Giadello

    Wer den Begriff der Begriffshuberei benutzt zeigt damit, daß er Begriffe nicht wirklich ernst nimmt, sondern sie für eitel Tand hält. Begriffe können niemals gehubert" werden.
    Es gibt jedoch noch ein zweites Motiv, diesen Begriff zu verwenden, das polemische. Dann läßt sich Begriffshuberei" mit Spitzfindigkeit" übersetzen. Seis drum. Begriffe können gar nicht spitz genug geschärft sein.
    Dies nicht sehen zu wollen heißt, sich aus der Welt der Begriffe zu verabschieden. Sich aus der Welt der Begriffe zu verabschieden heißt nicht, Kritik zu üben.
    Insofern trifft mich eine Frage nicht, die meine Eitelkeit, also eine psychische Schwäche, provozieren soll.
    Begriffshuberei" heißt: Ende der Diskussion. Jetzt spreche ich."
    Darum lese ich in solchen Fällen niemals weiter.
     
  10. Josef S.

    Josef S. New Member

    @ eman

    Der Alte Adam wird bleiben, immer. Denn Menschen kämpfen stets um ihre physische Subsistenz, die ständig auf dem Spiel steht. Aber der Alte Adam läßt sich zähmen, durch Tabus, Dogmen, Verbote.
    Da hat jede Kultur bisher noch immer ihre Medizin gefunden, ob Totem, Religion oder Rechtsverhältnisse. Diese Fesseln der Willkür stehen jedoch ebenfalls ständig auf dem Spiel. Und daß sie ungefragt bestehen müssen, kann niemand ernsthaft behaupten, denn sie haben selbst oft genug Dreck am Stecken, vom abrahamitischen Opfer bis zur Inquisition. Das hat die Aufklärung gezeigt. Nur: Aufklärung kann sich die Hände nicht in Unschuld waschen. Sie setzt auf den freien Warenverkehr, zu dem auch der auf CD gebrannte und auf Zelluloid gebannte Mist" gehört. Die Aufklärung hat aber auch eines gezeigt: Die Freiheit des Individuums ist wenn nicht wirklich, so doch möglich.
    Und da fasse sich dann jeder an seine eigene Nase.
    Es ist durchaus denkbar, das wir uns zusammensetzen, um die CD RapeFun" zu basteln. Sie wird womöglich Kracher wie Unreal" zu kommerziellen Lachnummern degradieren und Castle" zur Baby-Farce.
    Warum tun wir es nicht?
    Wenn Du die Antwort gefunden hast, dann bleiben Dir in all diesen Punkten keine Fragen mehr.
    Die simpelste Antwort ist immer noch die: einfach die Königsberger Karte spielen, also Kants Kategorischen Imperativ als das universale Sittengesetz begreifen und versuchen, danach zu leben. Badewannenphilosophisch formuliert: Was Du nicht willst, das man dir tu ...
    Der Versuch ist es wert.
    Also wird es vermutlich leider nichts mit dem fetten Umsatz, den wir aus RapeFun" generieren könnten.
    Schade.
     
  11. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ Josef S. (willkommen im Club, hoffe Dein nic steht nicht fuer das, fuer das man es halten koennte...)

    "Eine Gesellschaft, die gerade wie die deutsche mit einer ungeheuren Anzahl politischer Tabus belegt ist, sollte doch damit keine Probleme haben, auch Quakes und anderen Mist so zu behandeln, also per Konsens zu aechten."

    Eine Gesellschaft wie die deutsche ist seit spaetestens den 60er Jahren keine kulturell homogene mehr. Sie ist in ihren kulturellen Orientierungen und Sozialisationen zutiefst zersplittert. Assoziationsmuster des 19. und 20. Jahrhunderts, wie deutsch, Nation etc. sind nicht laenger flaechendeckend identitaetsstiftend, werden zumindest unterschiedlich interpretiert, ebenso der Wertekanon, soweit ueberhaupt noch existend.
    "Quake" und co. werden von einer Mehrheit geaechtet, hier liegt m.E. weniger das Problem. Ebenso wird auch Heroin von einer Mehrheit geaechtet und unter Strafe ist es auch noch verboten. Konsumiert wird es trotzdem.

    Gesellschaft bedeutet heute MedienGesellschaft. Das ist nicht nur eine Floskel der Corporate Identity moderner MedienUnternehmen, sondern determiniert nachhaltig heutige Kommunikationsprozesse und hat die Kulturgesellschaft faktisch ersetzt.
    Waerend in der Vor-MedienGesellschaft Kultur (und Begriffsbildung) aus der Dialektik gesellschaftlicher Kommunikation von Individuen sich entwickelte und sich somit in einem evolutionaeren Prozess der Ereignishorizont der Masse bildete, wird heute dieser Vorgang durch die totalitaere Medienwelt uebernommen. Existend ist nur noch, was medial reproduziert wird (im Ereignishorizont des Konsumenten). Die Kommunikation von Mensch zu Mensch hat (auf gesellschaftlicher Ebene) ihren Mitteilungscharakter verloren.
    Ferner wird der Aktionsradius des Individuums eingegrenzt durch ein repressives System, an welchem dieses mal mehr, mal weniger erkrankt.
    (siehe hierzu mein Beitrag "Lohnarbeit ist Sklavenhaltung" unter:)
    http://www.macup.com/cgi-bin/forum/topic_show.pl?tid=174&pg=6

    Oekonomische Grundlage der MedienGesellschaft ist die kapitalistische Kapitalverwertung mit deren Bewegungsgesetzen. Im Kampf um Monopolisierung sind die streitenden Konzerne darauf angewiesen einfachen und schnellen Zugang zur Wahrnehmung der Masse zu erlangen. Dies geht naturgemaess mit dem Ansprechen archaischer Instinkte einfacher, als mit der Vermittlung kultureller Inhalte.
    Insofern erleben wir einen fortdauernden gesellschaftlichen Degenerationsprozess.
    Die medial reproduzierte "Realitaet" besteht zunehmend aus Gewalt und Banalitaeten. Warum eine Bombe explodiert ist zweitranging, wichtig ist, DASS sie explodiert!

    Was ist "Quake" anderes, als die NATO in der Realitaet. "Quake" ist keine Erfindung, kein fuer sich selbst stehendes Produkt. Es ist vielmehr die technisch noch unausgereifte Dokumentation realen Mordens.
    In einer Zeit, wo das NATO Imperium Bilder von seinen Fronten verweigert, uebernimmt auch hier das elektronische Medium die Funktion reale Ereignisse abzubilden. Die Bilder aus Fiktion und Realitaet verschmelzen auf der individuellen Leinwand ineinander.

    Der Gewalttaeter von Erfurt hat mit seiner Tat und seinem Tod, so paradox das klingen mag, erst begonnen zu existieren. Denn an diesem Tage wurde er medial wahrgenommen.

    Gruss Harlekin

    .
     
  12. Josef S.

    Josef S. New Member

    @ Harlekin

    Nur eine kurze Antwort, denn ich bin jetzt redlich müde, weil ich auch wieder in dieser Nacht ein Medium mit dem Stoff versorgt habe, den Betriebswirte und ähnliche Volltrottel als content bezeichnen (aber die BWL-Penner sind andererseits auch wieder unsere nützlichen Idioten. Das steht auf einem anderen Blatt).
    - Selbstverständlich ersetzt eine Mediengesellschaft" keine Kulturgesellschaft". Medien sind nur eine Art kultureller Ausformung von vielen. Vor Zeiten ackerten Menschen auf dem Acker, andere im Weinkeller, ich heute auf der Tastatur. Wer Kultur hochhievt, kennt sie nicht.
    - Es gefällt mir sehr, daß das Verhältnis von Mensch zu Mensch" durch Medien ersetzt wird. Ein wirkliches Verhältnis von Mensch zu Mensch" stellt sich zum Beispiel dann am innigsten ein, wenn sich Soldaten im Grabenkampf per Bajonett von Mensch zu Mensch" so richtig nahekommen.
    - In den 70ern kam dieser ekelhafte Unmittelbarkeitsfetischismus auf. Der amtierende Außenminister klaute damals vor meinen Augen Bücher (Is verjährt, also nebbich. Nebbich" sagte dazu auch sein Auftraggeber).
    - Gesellschaften erleben niemals Degenerationsprozesse. Dieser Aberglaube à la Oswald Spengler krankt daran, das derjenige, der das behauptet, sagen muß, wo Gesellschaft progeneriert wird und von wem und aus welchem Grund und ... es nicht sagen kann.
    - Quake mit der NATO zu vergleichen ist lachhaft. Dieser Gedanke verkennt eine Jahrzehnte verpassende Schieflage. Heute ist die NATO ein Papiertiger, Quake ein Kinderzimmerverderbnis. Das war einmal anders.
    - Dein letzter Satz fällt auf eine französische Mode herein, auf die Theorie der Simulation.
    - Unsere westlichen Nachbarn haben sich schon immer durch modischen Spaß profiliert.
    - Nur noch wenige Tage und die französische Linke wählt Chirac.
    - Die Linke lebt nur noch aus ihrer Erinnerung. Sie hat ihr bestes vergessen: die Analyse ökonomischer Verhältnisse.
    - Warum? Weil Gewerkschaftler den gewissen Diskurs" nicht verpassen wollen.
    - Draußen kreischen die Vögel. Mein Nachbar (gut 30 Zentimeter lang) krabbelt jetzt aus seinem Unterschlupf und sucht seinen Platz an der Sonne. Der Schildkröter wird ihn finden. Wir werden gegen 28 Grad bekommen.
    - Die TV-Schüssel erzählt mir, daß Gewerkschaften in Deutschland streiken wollen.
    - Die Deutschen müssen sich warm anziehen. Die 60er und 70er Jahre (im Schatten der NATO) haben dieses merkwürdig halbbarbarische Volk nördlich der Alpen besoffen gemacht.

    Buenos dias
    Josef S.

     
  13. tom7894

    tom7894 New Member

    @ airwald: Bin ganz deiner Meinung. Dazu ein Buchtipp: Morton Rhue, "Ich knall euch ab", Ravensburger Taschenbuch. Da kommt sehr gut raus, was es für Ursachen geben kann.
     
  14. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    >Schon mal einen echten Kopfschuss gesehen? Nein, nicht das Einschussloch - die Ausschusshöhle...
    Ja, natürlich.
    (alt.binary.pictures.tasteless wurde von mir früher genauso gerne besucht denn alt.suicide.holidays)

    >Vielleicht doch den einen oder anderen Splatter zu viel gesehen?
    Wer weiß, doch auch als Kind beim Schlachten geholfen.
     
  15. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    >@ Convenant: Daß trotz strafrechtlicher Sanktionen des Mordes gemordet wird, spricht nicht gegen die Sanktion.

    So wollte ich das auch ganz und gar nicht verstanden haben. Ich bin großer Freund des Verbotes von Mord und Totschlag! Auch bin ich für eine Verschärfung des Waffenbesitzrechtes. Denn ich bin überzeugt, dieses ist ein problemlos zu rechtfertigender Eingriff in das Freiheitsbestreben des Einzelnen.
     
  16. jefferson

    jefferson New Member

    guten tag

    es sind bestimmt nicht die dummen, denen wir die welt überlassen, die dummen werden und wurden schon immer von genialen menschen geführt! genial? natürlich. ein welcher der es fertig bringt tausende, milionen hinter sich zu scharen ist genial, egal was er sagt, wie er denkt, ob das nun für dich oder mich ok ist oder nicht. das ist mal ein punkt.
    verbote und strafen bringen nichts, sie erzeugen nur einen neuen anderen druck, der wiederum seinen weg finden muss befriedigt zu werden.
    und: wer sagt was recht und unrecht ist, wer kann für sich herausnehmen zu wissen was wirklich ist, ehrlich oder unehrlich, liebe und hass, weiss und schwarz. es ist doch so, dass alles immer zusammenhängt, nichts kann ohne das andere sein. es wird hier beispielweise geschrieben, dass die erziehung schuld ist. da bin ich in gewissen punkten damit einverstanden, aber die erziehung ist nur ein teil unseres weges, zwar der wichtigste weil der erste, aber dennoch nur ein teil des ganzen. die eltern also als schuldige anzuprangern ist einfach, wie viele erklärungen einfach scheinen. alle erklärungen haben an sich gute ansätze, aber sie können niemals als das einzig wahre gelten.
    ich bin selber vater zweier kinder, meine tochter ist jetzt 3 1/2 jahre und der kleine wird bald 1 jahr alt. ich habe mir sehr viel vorgenommen, die erziehung meiner kinder als mittelpunkt meines jetzigen lebens zu betrachten, das wichtigtse jetzt sind meine kinder. doch wie gehe ich damit um. da sind meine ganz eigenen bedürfnisse, das sind die bedürfnisse meiner frau, die bedürfnisse unserer partnerschaft, unsere zärtlichkeiten und unsere sexualität, da ist unser soziales umfeld, welches sich plötzlich anders verhält. sie denken uns mit spontanen besuchen oder telefonaten zu stören oder zu überfordern, da sind unsere eltern, jetzt grosseltern, da ist der arbeitsplatz und da ist auch die gesellschaft die von uns und vorallem von meiner frau einiges erwartet.
    wir haben uns eines zum ziel gesetzt: unsere kinder sollen in ihrer erziehung vor allem erklärungen erleben. ich war mit 18-20 richtig mit hass erfüllt auf die sprüche meiner mutter von wegen: "das ist nun mal so", oder " das macht man eben nicht". ein warum wurde selten beantwortet. ich will also meinern kindern versuchen zu erklären warum etwas ist. das geschieht natürlich aus meinem leben, mit meiner sicht, aber ich erkläre. ich versuche soweit möglich auf ihre bedürfnisse einzugehen, kinder haben enorme bedürfnisse und es ist wichtig diese bedürfnisse zu befriedigen. man muss kinder ernst nehmen und sie respektieren, vom ersten atemzug ihres lebens an!

    meine erfahrung mit anderen eltern ist folgende: die meisten sind schlicht damit überfordert. und das hat viele gründe, was wiederum zum ganzen puzzle gehört und es deshalb zu einfach ist nur einem in diesem system die schuld zu geben.
    ich weiss dass viele eltern gar nicht wissen was sie da für eine aufgabe angenommen haben.
    bumsen ist einfach. aber schon die schwangerschaft mit all ihren themen um die geburt um das verhalten der mutter während der schwangerschaft, was man will, was man soll, was man sollte, all die gutgemeinten ratschläge, welche auf einem niederprasseln, und das ist erst der anfang.
    wir haben uns 8 jahre zeit gelassen unsere beziehung zu stärken, zu wissen was wir wollen, zu spüren wohin uns der gemeinsame weg hinführen soll, ehe wir uns entschlossen kinder zu zeugen. ich kann mit religion nichts anfangen, aber kinder "zeugen" hat für mich einen sehr hohen moralischen stellenwert und darf nicht einfach so aus einer lust heraus geschehen. das kann einfach nicht funktionieren.

    so langsam verliere ich ein bisschen den faden, sorry, aber es ist für mich ein absolut wichtiges aber eben auch sehr schwieriges thema. nicht nur kinder, erziehung und der gesellschaftliche druck, nein das leben als solches, die themen die die welt bewegen, was uns beschäftigt, was uns sorgen bereitet, was uns freude macht. all dies ist nicht wirklich einfach und doch denke ich wenn mensch sich auf das besinnen würde was eigentlich wichtig ist, nähmlich leben, dann hätten wir viel weniger probleme auf unserer kugel.
    menschen sind und können/werden immer grausam sein, dies gehört zu den herausforderungen deren die sich nicht einschüchtern lassen, die sich nicht mitziehen lassen und die nicht einfach das tun was andere auch tun oder was andere erwarten.
    erwartungen an und für sich, wären ein lösbares problem, aber erwartungshaltungen sind gemein und damit umzugehen ist nicht einfach. wie soll ich etwas tun wenn einer von mir was erwartet ohne das ich das weiss? und wenn ich dann doch weiss was der andere von mir erwartet, ich ihm aber seine erwartung nicht erfüllen will/kann? was dann. einfach weil der was erwartet heisst doch nicht ,dass das auch so sein muss. alos hat derjenige welcher seine erwartungshaltung den menschen einfach hinhält doch einiges zu lernen. nähmlich zu respektieren, dass wir menschen einzigartig und verschieden sind, zu akzeptieren, dass andere menschen auch anders denken und handeln. toleranz verbindet für mich dann diesen mechanismus.

    ein beispiel zu erwartungshaltungen (welche eigentlich immer egoistische züge haben):
    dieses forum hier ist ein austausch, ein ort wo mir in verschiedenen bereichen geholfen wird, in diesem forum werden aber auch ganz klar forederungen gestellt. ich lese des öfteren darüber was apple besser machen könnte; apple könnte hier ein besseres betriebssystem entwickeln, apple sollte da einen grösseren bildschirm anbieten, dann muss der prozessor schneller sein, die ram effektiver, die preise günstiger, der support besser.....und und und, dann hat der liebe steve aber auch noch ander erwartungshaltungen die im gegenübertreten, die der wirtschaft, geld geld geld,
    die firmen-teilhaber, die aktionäre, die lieferanten, die hersteller....
    das alles unter einen hut zu bringen und dennoch einen guten job zu machen ist nun wirklich nicht einfach. wer schafft das schon mühelos? wohl keiner. und alle bedürfnisse abzudecken ist doch ein fast unmögliches unterfangen, wem dies gelingt ist der mächtigste auf dieser unser kugel.

    in diesem sinne gibt es noch viel zu tun auf dieser welt (und wenns noch so billig klingt)
    packen wir's an!

    ps: jemand schrieb:"was kann ich denn unternehmen...." ich denke, vorleben ist das wirksamste,
    sich nicht unterkriegen lassen zeugt von kraft, humor ist kreativität, liebe ist energie und respekt ist grösse.

    jefferson
     
  17. Giadello

    Giadello New Member

    @Harlekin:
    Merkst Du was? In einem Atemzug erklärst Du alle übergeordneten "Gesellschaftsbegriffe" für überholt, da die Inhomogenität nicht mehr abgebildet werden kann. Beim nächsten Luftholen haben wir jedoch eine MedienGesellschaft Inc., da doch ein hervorstechendes Merkmal unserer Gemeinschaft in der Totalität dr Medien(ohn)macht zu bestehen scheint.

    Im allgemeinen sind mir solche ... äh ... - Du willst ja kein -ist sein - totalitären Erklärungen ziemlich schnuppe, dann nämlich, wenn sie da gehalten werden, wo sie hingehören - im luftleeren Raum. Mein medialer Gaumen - und mit ihm das, was vom Verstand noch übrig ist, krümmt sich jedoch immer dann, wenn solche Totschlagargumentationsketten um reale Ereignisse gespannt werden. Du erklärst weder Erfurt, noch die Nato-Kriege. Du zeigst uns nur, wie gut sie in Dein einfaches Weltbild passen.

    @ Josef
    Nur kurz, so richtig in den Diskurs einsteigen kann ich erst wieder heute abend/nacht. Aber das paßt ja zu Deinem (Schlaf- und Wach-)Rhythmus ;-) ...
    Mit (!) Begriffen kann gehubert werden. Hubern meint hier das sorglose Aneinanderreihen und Aufstapeln möglichst schwerer semantischer Gegenstände zu einer rethorischen Chinesischen Mauer. Erklärt werden braucht wenig, da die Last der Begriffe für den Sinn steht.
    Das (so ungefähr ;-) )wollte macixus Dir unterstellen - und wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann bin ich mit ihm einer Meinung. Wir haben Deinen Kommentar schon ernst genommen, harren aber der Erläuterung.
    Was ich macixus hoch anrechne, ist sein Bestreben, das eigene Spiegelbild auf die Waage zu legen (oha, ganz schiefes Wortbild) und nicht großspurig über DIE Gesellschaft zu palavern. Denn das sind wirklich zuallermeist die anderen.

    Mit vielem, was Du schreibst, gehe ich konform. Die Progeneration ist schlichtweg genial. Nur unseren nationalen Schwips könntest Du vielleicht noch einmal näher erklären (gern auch per Mail). In einigen Dingen sind die Folgen der 70er sicher ein ausgewachsener Kater, in anderen sieht man die Dinge jedoch seither so nüchtern, wie sie sieht. Auch hier: pauschal ist nicht alles.
    -

    @ alle Möchtegern-Zensoren:
    Der Film, der den Erfurt-Attentäter am meisten hätte inspirieren hätte können, so er ihn denn gesehen hatte ... heißt Jim Carrol. Unser Titanic-Bübchen Leonardo diCaprio spielt darin einen jungen Mann mit Schul- und Drogenproblemen (wobei die anderen Probleme sehen, er nicht), der in einer Traumsequenz mit schwarzen Klamotten und zwei Schußwaffen in seiner Schule aufräumt.
    Dieser Film hätte, ob der ganzen Gewalt und des Vorbildcharakters bestimmt auf die schwarze Liste gehört. Man muß ja konsequent sein. Jeder der den Film kennt, kann aber bestätigen, daß diese Szene nicht für den ganzen Film steht (der Bub wird halt auch ziemlich unsanft geweckt -durch einen Lehrer und dessen Lineal) ... genau wie viele gute Filme Gewaltszenen zeigen, ohne sich davon beherrschen zu lassen. Gewalt an sich ist -leider- Teil der Realität. Wer sie ausblendet, verdrängt sie nur, vernichtet sie nicht. Und wer zensiert, darf keinen Geschmack, sondern nur Paragraphen anwenden.
     
  18. Die Pest

    Die Pest New Member

    Verbietn und verbannen, damit die Eltern ihrer Pflicht ihre Kinder gescheit zu erziehen entgültig enthoben sind. Die Politiker die jetzt Verbote fordern, sind die gleichen die behaupten Deutschland hätte zu viel Ausländer. Das ist reiner Wahlkampf. Außerdem lasse ich mich nicht von einem Herrn Stoiber oder Schilly bevormunden, mit was ich meine Zeit verschwende. Also ihr lieben Schrumpfköpfe aus Berlin, laßt mir mein Quake 3, Team Fortress und Unreal Tournament, und seht lieber zu das Frauen und Männer Kind und Karriere besser miteinander verbinden können.
     
  19. lemur

    lemur New Member

    @convenant: du sprichst mir aus der seele
     
  20. mac_the_mighty

    mac_the_mighty New Member

    ich denke es ist mit sicherheit angebracht, wenn solche spiele jugendlichen nicht mehr zugänglich sind, genauso wie entsprechende videos und auch die alk-altersgrenze könnte bei 18 anfangen. das alles nimmt aber eltern nicht aus der verantwortung raus, nämlich aus der verantwortung der erziehung. heutzutage habe ich oft den eindruck, daß viele eltern die erziehung von kindern gerne der schule überlassen statt selber zu handeln. dann sind es die lehrer schuld, die mitschüler und wenn gar nix mehr geht, dann greift man gerne zu den üblichen verdächtigen: musik und spiele. und für beides gilt: wenn jemand, der angeblich volljährig ist, den unterschied zwischen realität und darstellung in spielen oder musik nicht versteht, dann ist das sein problem bzw müssen sich seine erziehungsberechtigten ernsthaft fragen, was sie falsch gemacht haben.
     

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