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Pressefreiheit in Gefahr,

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Macziege, 28. August 2004.

  1. macNick

    macNick Rückkehrer

    Absolut korrekt! Die Antreiber der Volksverblödung (ob Print oder TV) sind es, die den Gedanken der freien Presse längst ad absurdum geführt haben und sich mit Auflage, Reichweite und Kohle ihre Tatsachen selber schaffen. Nur weil das Problem bei uns nicht Murdoch oder Berlusconi heißt, bedeutet das nicht, dass es keines gäbe.
     
  2. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Du bist ja immer noch dabei, Ursache und Wirkung zu verwechseln.


    Höre ich da meine kleinen rotgefiederten Freunde nach dem Staat rufen, der es bestimmt richtet? :klimper:
     
  3. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ich will Brot und Spiele!
     
  4. druckpilz

    druckpilz New Member

    :fresse: freiheit in gefahr !
    :D
     
  5. benjii

    benjii New Member

    Na ja, aber eins darf bei der ganzen Diskussion nicht vergessen werden: Dass letztendlich auch handfeste ökonomische Interessen dahinterstecken. Denn "blöde Konsumenten" werden gebraucht - also Leute, die jeden Scheiß kaufen und sich dafür in Unkosten stürzen oder sogar noch verschulden. "Mündige" Konsumenten, also Leute, die sich genau überlegen, was sie brauchen und auch mal verzichten, sind da eher hinderlich.

    So ist die allgemeine Verdummung womöglich ganz gut für die Wirtschaft - siehe unser (im positiven wie im negativen) großes Vorbild USA. Dort ist eine Verschuldung für den Konsum in Höhe eines mehrfachen Jahreseinkommens eher die Regel als die Ausnahme. Aber was gut für die Wirtschaft ist, muss nicht gut für die Gesellschaft sein - der Schuss kann auch nach hinten losgehen.
     
  6. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Ich habe jetzt mal eine Liste von Publikationen gemacht, die man lesen darf, kann und die ab sofort verboten werden (weil Schweinejournalismus):


    Man darf:

    - Stern

    - Spiegel (aber nur die Seiten, wo die USA schlecht bei wegkommen)

    - Frankfurter Rundschau (reicht, wenn sie aus der Gewerkschaftsaktentasche rausblinzelt)

    - Vorwärts (ist Pflicht!)

    Man kann:

    - Zeit (wenn man ein großes Wohnzimmer zum Umblättern hat)

    - SZ (sofern Heribert Prantl einen Kommentar schreibt)

    - Apotheken Umschau (wegen der Lebensverlängerungstipps, aber nur, wenn sie das Gesundheitssystem nicht belasten)

    - Hör Zu (aber nur für die Öffenlich-Rechtlichen Sender ohne Bayerischen Rundfunk)

    Verboten sind:

    - Gelbe, grüne und Schmuddelpostillen sowieso

    - BILD weil BLÖD

    - Welt weil CDU-nah

    - FAZ (weil man sonst als wohlhabend verdächtigt wird oder gar als Unternehmer - und wer liest schon den Wirtschaftsteil....)

    - Financial Times (du lieber Himmel, Gottstehunsbei!)


    :bart:
     
  7. ab

    ab New Member

    So lange Paparazzi sich "Journalisten" tarnen dürfen und man sie nicht treffender als "Schmierfinken" bezeichnet, lässt sich das Problem nicht lösen.

    Die Presse muss wahrscheinlich erst einmal ihre Hausaufgaben machen — zu ihrem und zu unser aller Wohl.

    So, und jetzt geh ich mal kurz rüber zu XXX und schau mir an, was sie für uns heute Abend zu kochen gedenkt. (Ja, sie kann kochen.) Morgen dann wieder in der Bild.

    ab
     
  8. macNick

    macNick Rückkehrer

    Der Verwechsler bist diesmal - glaub es ruhig - Du, verhört hast Du Dich übrigens auch.
     
  9. macNick

    macNick Rückkehrer

    Manchmal kann Dein Bedürfnis, alles auf die Rot-gegen-Wenauchimmer-Schiene zu ziehen, ein wenig anstrengen.

    Wenn diesen ollen Grabenkampf jemand anders gewollt hat, dann habe ich es überlesen, sorry.
     
  10. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Entschuldige macNick, ich wusste nicht, dass das wieder ein Thread zum wechselseitigen bestätigenden Beweihräuchern werden sollte... :bart:

    *nichtmehrstör*
     
  11. benjii

    benjii New Member

    @ macixus

    Hmm, deine Liste...

    Ich lese häufiger die BILD, auch Financial Times und FAZ öfters. Hab' ich jetzt was zu befürchten?

    *angstbibber*

    :rolleyes:
     
  12. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Straßenbahnfahrer?
     
  13. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Nicht, solange du die taz weiter abonniert hälst. :cool:
     
  14. macNick

    macNick Rückkehrer

    Weder habe ich irgendwen beweihräuchert, noch wollte ich hier zu irgendwelchen Gesinnungsvergleichen und Verbrüderungsaktionen beitragen.

    Dass Du glaubst, das Volk verlange nach dem multimedialen Dreck, der über ihm ausgeschüttet wird und habe es mithin nicht besser verdient, kann ich zwar nicht unterschreiben, aber akzeptieren. Dass irgendeine Meinung zu diesem Thema irgendwas mit der erwähnten Gesinnungsschlacht zu tun haben muss und zu Beiträgen wie »Was der Linke lesen darf« führt, finde ich allerdings unpassend. Das hat nichts mit Harmoniesucht oder dem Bedürfnis nach Ungestörtheit zu tun.
     
  15. maiden

    maiden Lever duat us slav

    es paßt halt so schön in sein Weltbild. Abgesehen davon muß man nicht jede Nachfrage befriedigen.
     
  16. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    So was funktioniert aber nur, wenn du dem oder den Oberaufsehern Richtlinien an die Hand gibst, die die Nachfrage "kanalisieren". Das ist oder sind dann diejenigen, die schon wissen, was für das dumme Volk gut ist.

    Hatten wir sowas nicht schon mal?

    Und gibt's sowas nicht in Ländern, denen wir uns sonst immer so überlegen fühlen?
     
  17. maiden

    maiden Lever duat us slav

    oh, wollen wir wieder ins Extrem fallen und Vergleiche heranziehen, die soweit weg sind, daß sich sich geradezu verbieten, ja?

    Sollte es sie geben, so sind hiesige Beschränkungen der Pressefreiheit die Folgen von Mißbrauch. Das ist nunmal eine Tatsache. Die dafür Verantwortlichen sitzen in den Redaktionen bestimmter Blätter und haben diese Freiheit, die eine Menge Verantwortungsbewußtsein und Aufrichtigkeit voraussetzt, für ihre Zwecke mißbraucht. Sie kommen ihren Pflichten kaum nach, denn die Pflicht zur Wahrhaftigkeit gehört nunmal zur Pressefreiheit. Stattdessen bewegen sie sich regelmäßig im Sumpf der Sensationsmache, wo keine ist, schrecken selbst vor Straftaten nicht zurück und bedienen sich des Psychoterrors und des Rufmords um ihre Ziele zu erreichen. Daß das eine Überschreitung der Freiheit ist, die zu einem der wichtigsten Güter einer Demokratie gehört, scheinen die wenigsten zu begreifen. Im Grunde schaden diese verantwortungslosen Verantwortlichen der Demokratie, wenn sie die Pressefreiheit mißbrauchen.

    Und nicht jede Nachfrage befriedigen zu müssen, setzt Anstand voraus. Und den haben die Verantwortlichen in den Redaktionsstuben gewisser Revolverblätter nicht.
    Stattdessen erzeugen sie Nachfrage wo eigentlich keine war und belügen den Leser, Zuschauer oder Zuhörer.

    Pressefreiheit braucht Regeln sonst funktioniert sie nicht.
    Wer gegen Regeln verstößt, schadet allen.
     
  18. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Nein.

    Warum in die Vergangenheit eines 12 Jahre andauernden 1000jährigen Reiches zurückfallen, wenn es genügt, an die Zeiten des "Neuen Deutschland" bis 1989 zu denken. Frag' einfach die hier anwesenden Leser dieses Zentralorgans, was sie von der von "Vater Staat(spartei)" verordnetetn Lektüre gehalten haben. Und frag' sie weiter, was sie nach der Wende als erstes gekauft haben - die Zeit oder den Playboy?*

    Vor die Wahl gestellt, was wichtiger ist: die Pressefreiheit oder ein Verbot verblödender Artikel und Bilder, würde ich immer die Pressefreiheit wählen. Selbst wenn ich dafür weitere 100 Daniels und Babsis in Kauf nehmen müsste.

    Dein Appell an die "Selbstzensur" der Presse ehrt dich zwar, geht aber an der Realität weit vorbei. Presse ist Macht und Geld. Und wo die enthalten sind, hört das "Edle, Gute, Wahre und Schöne" auf, Massstab für die Redaktionsarbeit zu sein.

    Das Ergebnis redaktioneller Arbeit ist zum Verkauf und nicht zur Erbauung und schon gar nicht zur "Erziehung" gedacht.

    Und schliesslich:

    Goethes Wunsch lautet: "Edel sei der Mensch, hülfreich und gut." Er lautet nicht "Edel ist der Mensch, hülfreich und gut."


    *Liebe Brüder und Schwestern, fühlt euch bitte nicht diskreditiert: ich hätte auch den Playboy gewählt.
     
  19. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ach, die Menschen wollten immer schon verblöden, ich tu's ja heut noch wollen.
     
  20. Thine

    Thine mit Eisenschwein

    Das sehe ich ganz ähnlich. Erst das (spezielle) Angebot, dann die dadurch geweckte (spezielle) Nachfrage. Konsumieren kann man erst, wenn das (spezielle) Produkt auf dem Markt ist. Der Begriff "Nachfrage" in seiner eigentlichen Bedeutung macht schon deutlich, dass er einen Bezugspunkt (das Produkt) voraussetzt.

    macixus hat aber insofern recht, als dass durchaus eine potenzielle "Nachfrage" existieren kann. So weiß beispielsweise der Journalist als Mensch des Volkes, dass Menschen Sensationen mögen, zumindest die breite Masse (Convis Anmerkung "Brot und Spiele" zielt auf dieses uralte menschliche und immer wieder bediente Bedürfnis.). Im immer härteren Konkurrenzkampf auf dem Medienmarkt verläßt der (Unterhaltungs-)Journalist den Sektor des unterhaltenden Informations- und Berichterstatters und wird zum Sensationsverkäufer, weil er merkt, dass sich Sensationen gut bzw. besser verkaufen lassen. In dem sich selber ausgelieferten Druck bzw. der durch das Angebot nunmehr geweckten größeren Nachfrage gerät er in Zugzwang, der letztendlich dazu führt, Hemmschwellen zu überschreiten, weil er sonst keine Sensationen mehr liefern kann. Denn Sensationen gleichen Grades sind bei täglicher Lieferung keine Sensationen mehr. Und dieses stetige Überschreiten von immer neuen Hemmschwellen ist es, das mir Angst macht. Denn hier kommen wir an einen Punkt, wo man sich fragen muss, ob die Praxis der zu erheischenden und der anschließend noch betont aufbereiteten Sensationen noch ethisch vertretbar ist.

    Dennoch: Selbst wenn eine allgemein menschliche Lust an Sensation (franz., "Empfindung", Aufsehen erregendes Ereignis) existiert, braucht es erst das konkrete Angebot an Sensation, damit sich eine Nachfrage nach dieser entwickeln kann. Erst die Arena für die Gladiatorenkämpfe, dann die Sitzplätze für die Zuschauer.
     

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