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Die Türken vor Wien oder in Brüssel?

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von macixus, 24. Februar 2004.

  1. oli

    oli New Member

    ich bin mir selbst noch nicht schlüssig.
    aber die argumentation ist '§$%§$=

    danke fürs gespräch
     
  2. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Ich glaube, es war Duc, der ein Stück weiter oben schon mal drauf aufmerksam gemacht hat, das eine Volksabstimmung in D. für den EU-Beitritt der Türkei so entscheidend wäre wie dieser immer wieder gerühmte Sack Reis in China. Über den Beitritt stimmen die EU-Mitgliedstaaten ab - und zwar alle.

    Zur Volksabstimmung sage ich lieber nichts - da hätten wir auch die Todesstrafe, Windows für alle und eine Königin Carolin Reiber oder Carmen Nebel...

    Und schliesslich: wirtschaftliche Aspekte eines Türkei-Beitritts sind tatsächlich wichtig, aber nicht die einzigen Kriterien für ein Pro oder Contra.
     
  3. gunja

    gunja New Member

    Zitate:

    "... Inzwischen haben ein Milliardenschweres Hilfsprogramm des IWF und eine vorher völlig unbekannte innenpolitische Stabilität dafür gesorgt, dass es wieder aufwärts geht.
    Und wie. Nach einem Wachstum von 7,8 Prozent im Jahr 2002 lag es im letzten Jahr bei fünf Prozent; in diesem Jahr wird dieselbe Marke angepeilt.
    ... Gleichzeitig ist die Inflation auf ein Niveau gesunken, das die meisten Türken nur aus Erzählungen ihrer Eltern kennen: Mit 18,4 Prozent Jahresinflation wurde 2003 der niedrigste Wert seit Jahrzehnten erreicht. Früher lag die Teuerungsrate schon mal über 100 Prozent.
    ... Im kommenden Jahr tritt eine Währungsreform in Kraft, mit der die türkische Lira ihre vielen Nullen verlieren wird.
    ... Das Pro-Kopf_Einkommen in der immer noch sehr armen Türkei wird laut Regierung bis Ende des Jahres auf 3600 bis 4000 Dollar im Jahr steigen. Ein Land mit 70 Millionen Menschen und erheblichem Nachholbedarf in allen Sparten bietet ausländischen Investoren viele Möglichkeiten.
    ... Deutsche Unternehmen wie Bosch lassen längst in der Türkei produzieren.
    ... zumindest in einigen Sparten wie dem Automobilbau habe sich die Türken einen guten Ruf erarbeitet. Im Textilsektor sind sie seit jeher stark. Auch die Tourismusbranche wächst weiter.
    ... noch einiges zu tun. Vor allem die Bekämpfung der Korruption müsste verstärkt werden. Auch die Schwäche des türkischen Rechtsstaates, Unklarheiten in der Steuerpolitik und ein in der Türkei chronischer Hang zu populistischen Geldgeschenken lassen viele Investoren zögern.
    ..." (Quelle: Susanne Güsten in der hiesigen Zeitung)


    Den Artikel und Euer Gespräch finde ich interessant, besonders da ich selber viel zu wenig weiss, um mir eine fundierte Meinung zu bilden. Kann nur hoffen, dass die Fachleute da bessere Kenntnisse haben. Denke, dass es Zeit braucht.
     
  4. akiem

    akiem New Member

    >>>... Deutsche Unternehmen wie Bosch lassen längst in der Türkei produzieren. <<<

    und auf den philipinen...und china...und indien...und...sind halt richtige menschenfreunde unsere industriebosse :)
     
  5. zwanzigtausend

    zwanzigtausend Hell froze over

    @ macixus: [Zitatmodus an]"Ich glaube, es war Duc, der ein Stück weiter oben schon mal drauf aufmerksam gemacht hat, das eine Volksabstimmung in D. für den EU-Beitritt der Türkei so entscheidend wäre wie dieser immer wieder gerühmte Sack Reis in China. Über den Beitritt stimmen die EU-Mitgliedstaaten ab - und zwar alle.

    Zur Volksabstimmung sage ich lieber nichts - da hätten wir auch die Todesstrafe, Windows für alle und eine Königin Carolin Reiber oder Carmen Nebel...

    Und schliesslich: wirtschaftliche Aspekte eines Türkei-Beitritts sind tatsächlich wichtig, aber nicht die einzigen Kriterien für ein Pro oder Contra"[Zitatmodus aus]

    ad 1) unbestritten findet nach der derzeitigen Verfassungslage in Deutschland keine Volksabstimmung statt. Volksabstimmungen sind im GG nur auf Länderebene vorgesehen - geschenkt. Mein Beitrag stellt die Frage ja hypothetisch. Andere Mitgliedstaaten halten das anders: Irland ließ über Amsterdam und Nizza abstimmen, und erst im zweiten Anlauf hat das Volk der Regierung grünes Licht gegeben. Warum sollte das also vom Grundsatz her nicht mit Abstimmung gehen?

    ad 2)Und die Wirkungen einer Volksabstimmung sehe ich auch nicht so dramatisch wie Du: Das beste Beispiel ist ja die Schweiz. Die machen auch keinen Blödsinn mit ihrem Recht auf Abstimmung. Warum wohl? Sind Schweizer intelligenter als Deutsche? Ja, das sind sie natürlich, sieht man ja jeden Tag im Forum.

    ad 3) Wirtschaftsfragen sind sicher nicht alles. Aber wenns ums Geld geht, hört auch in der EU die Freundschaft auf: Nimm einem EU-Landwirt einen Cent Milchsubvention und er stellt seine Kuh vors EU-Parlamentsgebäude. Und kippt seine Tomaten hinterher. Analog gilt das, wenn den Ossis oder sonstwem Subventionen weggenommen werden. MaW: Man muss das alles irgendwie bezahlen. Die neuen Bundesländer kotzen jetzt schon, weil sie durch die Osterweiterung aus der höchsten EU-Förderstufe rausfallen und Milliarden weniger an Subventionen kriegen, die gehen jetzt nach Polen, Littauen und die übrigen osterweiterten Länder. Warum sollte das anders sein, wenn Anatolien als Förderregion Anspruch auf Gelder aus dem EU-Strukurfonds hat? Hat irgendjemand mal durchgerechnet, wie teuer der EU-Beitritt der Türkei wäre? Nein, kann man auch gar nicht. Denn am Beispiel Polens sieht man, dass von den Beitrittskandidaten bis zum letzten Moment um Milliardensubventionen gepokert wird. Und wenn der Beitrittsbeschluss einmal gefallen ist, dann gibt es kein zurück mehr.

    Think different!
     
  6. turik

    turik New Member

    Na, na...
    Versuch' mal, in der Schweiz an einem Bankschalter, einfach mal so, mit zB. 50'000 Euro in Bar ein Konto zu eröffnen. Da wirst du noch staunen, was du da alles gefragt wirst. Das "Bankgeheimnis" gibt es in der verbreitet vermuteten Form hier längst nicht mehr. Oesterreich ist da je nach Betrachtungsweise sogar grosszügiger.

    Das bisschen hier übrig gebliebene Stabilität wäre übrigens auch noch eine gute Voraussetzung, deine steuerhinterzogenen Eurillionen in der Schweiz zu platzieren, gell?
    Und Stabilität ist wohl auch ein wichtiges Ziel der EU.

    Turi
     
  7. turik

    turik New Member

    Hey, zwanzigtausend!

    Darf ich dir ein Bier anbieten?
    :)

    Turi
     
  8. Multiuser

    Multiuser New Member

    die ich habe, jetzt nahe treten zu wollen;

    Männer sind auf Frauen natürlich besonders scharf, wenn sie selten von denen was zu Gesichte bekommen.
    Deshalb denke ich, daß in muslimischen Ländern es schon ein Risiko ist, wenn Frau mal etwas mehr zeigt. Deren Männer sind doch sexuell am verdursten.
    Uns gefallen schöne Frauen zwar auch. Aber stellt Euch mal vor, wir hätten nur ein paar mal im Jahr, per Zufall, mal die Gelegenheit ne nackte oder teils unverhüllte Frau zu sehen?
    Da würden wir ja auf Anhieb triebgefährdet, wenn wir paar hübsche Weiberbeine bis zum Knie sehen könnten!
    Das war ja sogar bei uns mal so. Zu Großvaters Zeiten war ja Wadenfreiheit bei Frauen schon sowas wie sexuelle Anmache! Und warum? Weil bei uns die Frauen auch 25 x mit Stoff umwickelt waren. Und Kopftuch trugen die damals in der Öffentlichkeit auch.

    Multi
     
  9. gunja

    gunja New Member

    kulturelle Gemeinsamkeiten?
    - Halva, bzw. Helwa und Baklava - sind soweit ich weiss den Türken und Griechen gemeinsam ;-). Bin seit Jahren ein Fan davon.
    Als hier im Ort für ein paar Monate ein türkischer Laden war, gab's dort noch weitere wohlschmeckende Sachen, z.B. eine auf Walnüssen basierende Süssigkeit.
    - Türkischer Kaffee.
    - Gesünder sind aber: Weintrauben, Quitten, Feigen. Schafskäse, Oliven.

    Was mich wundert: Dass in den Schulen kaum Türkisch als wählbare Sprache angeboten zu werden scheint.

    Falls das Haus hier repräsentativ wäre, so wäre die Sache in ein paar Jahren ganz einfach entschieden: In einem Haus mit sechs Wohnungen gibt es drei türkische Kinder. Die Nichttürken haben keinen jüngeren Nachwuchs.

    Im Zug saß ich mal neben einem Türken, der zur Weiterbildung in Hamburg gewesen war und seine Unterlagen vor- oder nacharbeitete. Er machte eine kryptische Bemerkung des Sinnes, dass er die Einstellung "der" Deutschen - selber hatte ich mich dazu nicht geäussert - zu den Türken hier verstünde, seit er diese gesehen habe.

    Als ich vor Jahren an einem Sonntag mal mit der Straßenbahn in die Stadt fuhr, stellte sich nach und nach heraus, dass außer mir niemand sonst unter den Fahrgästen deutsch sprechend war.

    In einer Kleinstadt wollte vor Jahren Milli Görös eine Moschee in der Innenstadt, zwischen Kirchen und Rathaus errichten. Das gab dort wohl fast einen Aufstand. Inzwischen bewohnen dort laut dortiger Zeitung etwa 40 Prozent Ausländer die Innenstadt. Läden gibt es in dieser Innenstadt immer weniger. Sonntags stehen Gruppen von Italienern auf dem Marktplatz und unterhalten sich lebhaft. Die Busse tragen teilweise italienische Aufschriften. Brauchte ein Wörterbuch, um sie zu verstehen. Gehört zwar nicht unmittelbar zum Thema, oder doch? Die Kirchen sind an normalen Sonntagen eher leer.

    ... vermischte Schnipsel zu einem eher schwierigen Thema ...
     
  10. gunja

    gunja New Member

    In einem Computerkurs über Virenabwehr erzählte der Eigentümer einer SoftwareFirma wie er zu einem Moslem gerufen wurde, der ihn verzweifelt bat, pornografische Bilder von seinem Computer zu entfernen, weil seine Frau von einer Reise zurückkam. Sein Kommentar: "Das ist wie bei den Deutschen".
     
  11. zwanzigtausend

    zwanzigtausend Hell froze over

    lieber Multiuser, um es direkt zu sagen: dein Statement halte ich schlicht für rassistisch und sexistisch.
     
  12. Duc916

    Duc916 New Member

    Nee klar, und alle Muslime werden zu Triebtätern, wenn sie eine leicht bekleidete, blonde, slikon-optimierte Europäerin sehen.

    Also manchmal frag ich mich ja schon .......
     
  13. RaMa

    RaMa New Member

    was für eine vorurteilsbehaftete aussage...

    ;-)
     
  14. maiden

    maiden Lever duat us slav

    in muslimischen Ländern, so so.
    Ohne Unterschiede.
    Ich kenne Leute, die gänzlich erstaunt sind, wenn sie hören, daß bei den Berbern die Frauen das Sagen haben und sich ihren Mann aussuchen. Oder bei den Tuareg eine Frau als "nicht ganz richtig im Kopf" gilt, wenn sie jungfräulich in die Ehe geht und vorher noch nicht mehrere Liebhaber hatte.

    Aber egal. Unsere Ansichten über andere Religionen und Völker scheinen von der unerschütterlichen Gewissheit geprägt zu sein, daß wir über die anderen alles wissen, immer Recht haben und man sich nach unseren Maßstäben zu richten hat.
    Kein Wunder, daß den "anderen" manchmal der Kragen platzt.
     
  15. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Die Schweizer sind nicht intelligenter, sondern weniger. Und selbst da wird nicht alles dem Volk zur Abstimmung unterbreitet. Allerdings hätte es einen gewissen Charme, sich die vielen Abgeordneten einer repräsentativen Demokratie zu sparen...

    Think different?

    Gern. Aber lass' uns mit dem "think" anfangen, bevor wir differenzieren.
     
  16. Hodscha

    Hodscha New Member

    Wie soll ich deine Sätze verstehen?
    Warst du schonmal in der Türkei? Wenn du z. B. nach Istanbul fährst, wirst du so gut wie keine kopftuchtragenden Frauen finden. Und wenn du ans Meer fährst, wirst du feststellen, dass die Mädchen/Frauen genauso Bikinis tragen, wie die Touristinnen.
    Ich finde es bedauerlich, wenn man den Islam immer auf das Kopftuch reduziert.

    Andere sprachen in vorhergehenden Treads immer die Trennung von Staat und Kirche an. In der Türkei ist die Trennung zwischen Staat und Kirche stärker, als hier in Deutschland. In der Türkei ist es den Frauen nicht erlaubt Kopftücher zu tragen, wenn sie bei der Regierung, Behörden, Schulen, Universitäten oder anderen regierungsnahen Unternehmen arbeiten. Auch das Tragen von Kopftüchern für Schülerinnen ist nicht gestattet.

    Ansonsten sind hier einige interessante Argumente aufgetaucht. Zum Rest werde ich mich später mal äussern müssen, wenn ich Alles richtig gelesen habe und mehr Zeit habe.
     
  17. zwanzigtausend

    zwanzigtausend Hell froze over

    Das ist ja jetzt in Deutschland auch so bzw. soll so geregelt werden - wobei ich diese Panik vor dem Kopftuch nie so richtig verstanden habe. Gegen ein Kreuz um den Hals hat ja niemand was, wenn ich das richtig sehe.

    Die Frage der Türkei als laizistischer Staat ist ja auch nicht so spannend - die EU wird dieses Kapitel wahrscheinlich Ende 04 abschliessen. Und das Thema Menschenrechte wird sich auch klären - früher oder später.

    Die eigentliche Frage ist doch: Kann die EU ein derart großes Land in die Gemeinschaft integrieren? Kulturell und wirtschaftlich? Was sind eigentlich die Werte der EU? Können wir die in einer so großen Gemeinschaft aufrecht erhalten? Eine EU die nur um der Größe willen wächst kommt mir wie ein Krebsgeschwür vor. Und das wird ab einer gewissen Größe unkontrollierbar.
     
  18. zwanzigtausend

    zwanzigtausend Hell froze over

    Sorry, macixus, bin ich Dir auf den Fuss getreten?
     
  19. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Genau das ist die eigentliche Frage, die ich eingangs mit "die Türken vor Wien oder in Brüssel" umschrieben habe. Deswegen diskutieren wir hier eben nicht nur die wirtschaftlichen Aspekte.

    Jetzt wäre ich gespannt auf ein paar Antworten von dir auf die von dir gestellten Fragen.

    P.S. Sehe deine Frage nach meinen Hühneraugen jetzt erst...Nein, du bist mir nicht draufgetreten. :)
     
  20. Hodscha

    Hodscha New Member

    Zuerst einmal habe ich eine Frage was du mit "kultureller Integration" meinst?
    Meine meinung nach sind die Türken doch schon lange kulturell integriert, schließlich leben Millionen von ihnen in der EU. Ich sehe da ansonsten keine Probleme, doch das mag an mir selber liegen.

    Das wirtschaftliche Problem ist wieder etwas anderes. Man muss sich, meiner Meinung nach, in der EU grundlegende Gedanken zu Subventionen, Geldzahlungen der einzelnen Mitgliedsstaaten, Stimmrecht, etc. machen. Doch wenn die EU es schafft 10 Länder gleichzeitig aufzunehmen, wo soll dann das Probelm sein in ca. 10 Jahren die Türkei aufzunehmen? Und so, wie zur Zeit die wirtschaftliche Entwicklung in der Türkei ist, sind wir vielleicht froh, wenn sie sich uns anschließen :cool:
    Nein, Scherz beiseite, doch wenn sich das Land weiter so gut entwickelt, wird die Aufnahme der Türkei gar nicht so ein großes wirtschaftliches Problem sein.

    Nach dem EU Vertrag soll die EU dazu dienen eine großen Binnenmarkt zu schaffen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit in diesem zu erleichtern. Auch soll eine gemeinsame Handelspolitik betrieben werden. Desweiteren sind freier Waren-, Personen-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr zwischen den Mitgliedsstaaten Ziele der EU.
     

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