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Die Türken vor Wien oder in Brüssel?

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von macixus, 24. Februar 2004.

  1. Duc916

    Duc916 New Member

    In der Türkei sind Staat und Kirche extrem getrennt.
    Deutlich stärker zumindest, als in einigen Regionen in Deutschland.


    Ps: Regierung und Gesetzgebung haben wir hier schon, wenn auch keine ernstzunehmende.
    (Dutroux steht nach acht, ja ernsthaft acht , Jahren endlich vor Gericht. Mal schauen was rauskommt.)
     
  2. Borbarad

    Borbarad New Member

    Wär ja ganz was neues! Hört, sieht und merkt man nix von.

    B
     
  3. Duc916

    Duc916 New Member

    Ist sogar gesetzlich festgeschrieben.

    Aber mal eine andere Frage.
    Kannst du dich noch an die Debatte über die Abtreibungsgesetze in den europäischen Staaten erinnern.
    Da zum Beispiel hatte und habe ich auch nicht unbedingt das Gefühl einer vollständigen Trennung von Kirche und Staat.
    Selbst das Eintreiben der Kirchensteuer widerspricht eine vollständigen Trennung von Kirche und Staat.
     
  4. Borbarad

    Borbarad New Member

    Abtreibung? Hat das was mit dem Recht auf Leben oder mit dem Papst zu tun?
    Kirchensteuer? Wenn du bei einer bist musste auch ahlen, wenn nicht, dann nicht.

    B
     
  5. Duc916

    Duc916 New Member

    Es geht darum, daß die Kirchen durchaus noch genügend Macht besitzen sich in politische Entscheidungen einzumischen.


    Kirchensteuer: Wieso ist der Staat verantwortlich die Finanzierung der Kirchen sicher zu stellen?
    Das erschließt sich mir nicht ganz.

    Ach im westlichen Europa sind wir nicht sosehr von der Kirche getrennt, wie wir das von muslimischen Staaten verlangen.
    Schau mal zu dem EU-Beitrittskanidaten Polen.
     
  6. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Ich glaube, hier verwechselst du was: es ist ein Unterschied, ob der Kirche (oder einem "Glauben") per Gesetzgebung ein Einfluss zugebilligt wird oder ob dieser per "gesellschaftlichem Einfluss" (ein besserer Begriff fällt mir jetzt nicht) vorhanden ist.

    Natürlich hätte Solidarnosc in Polen nie den Sieg ohne die katholische Kirche davongetragen - aber das war nicht der Sieg irgendwelcher päpstlicher "Gesetze", sondern der Sieg einer gläubigen Gesellschaft, denen der Papst näher war als Breschnew oder Gorbatschow.
     
  7. AllyMac

    AllyMac New Member

    Das ist unser Sir MP !
    Klasse!

    Hast aber auch verdammt Recht!
    Ich sag immer,...jeder Türke muss das FAZ Freitags Rätsel innerhalb von Zwei Stunden lösen können, dann nehmen wir sie gerne auf!!!
    :D
     
  8. Duc916

    Duc916 New Member

    Da wäre ich aber gerade beim Beispiel Polen etwas vorsichtig.
    Es werden zwar keine Gesetzesvorlagen per Dekret vom Papst eingebracht, aber die Kirche hat schon einen großen Einfluß auf sie Politik.

    Es ging mir auch garnicht darum zu zeigen, daß die Länder des "christlichen" Europa von der Kirche dominiert werden, sondern das die vollständige Trennung von Kirche und Staat die hier von der Türkei so vehement gefordert wird eben auch in den christlichen Ländern nicht vollständig realisiert ist.
     
  9. AllyMac

    AllyMac New Member

    Nach reiflicher überlegung, kam ich heute zu folgende Hypothese;
    Kein anderes Land in der EU würde von einem vermeintlichen neuen EU Mitglied, Türkei , so sehr "profitieren" wie die BRD!
    Betrifft ; Wirtschaft
    und
    Kultur

    Kann ich, wenn gewünscht, auch begründen!
     
  10. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Und nochmal: lassen wir mal die "christlichen Länder" weg (selbst Italien und Spanien sind das nicht mehr), selbst dann stimmt deine These nicht.

    Selbstverständlich haben Gläubige aller Couleur (und dazu zähle ich auch Gewerkschafter oder beliebige andere "Pressure Groups" mit "ideologischem" Background) das Recht, ihrer Auffassung vom Zusammenleben einer Gesellschaft Geltung zu verschaffen. Das ist aber nach wie vor etwas anderes, als "per Gesetz" zu Macht und Einfluss zu gelangen. Und diese Trennung von Staat und Kirche ist seit den Zeiten der Aufklärung und der Säkularisation in Europa verwirklicht. Auch in der Türkei - wenn auch aus anderen Gründen.
     
  11. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Dann mal los - will wissen.
     
  12. Duc916

    Duc916 New Member

    Ich fürchte fast du möchtest mich nicht verstehen. ;(

    Natürlich gibt es hier keinen katholischen Wächterrat (Oberbayern mal ausgenommen), aber der Einfluß der Kirche ist durchaus spürbar.
    In einigen Ländern mehr (z.B. Spanien, Polen), in anderen weniger (z.B. Deutschland, Frankreich, BeNeLux).
    In einem von Aufklärung und Säkularisation so geprägtem Land wie Deutschland ist es kein Problem ein Partei "Christlich Demokratische Union" zu nennen, würdest du sie "Islamisch Demokratische Union" nennen ständen die Leute vom Verfassungsschutz schlange.
    Baut man eine christliche Kirche hat man kein Problem (außer dem Geldproblem), baut man eine Moschee hat man den Volkszorn gegen sich.
    Das Verbot von Kopftüchern in Schulen wird durch die Bank weg gerne gesehen, das Abhängen des Kreuzes an der Wand erfüllt eindeutig den Tatbestand des Weltuntergangs.
     
  13. AllyMac

    AllyMac New Member

    Witschaft: Sehr grosse Wettbewerbs-Vorteile gegenüber anderen EU staaten wegen enge, langjährige Beziehungen. Eine Hand wäscht die andere!
    Bei eine Bevölkerungsumfang um die 72 Millonen,---ein riesen Markt der mit alles Mögliche (Verbrauchsgüter) für die nächsten 20 Jahre versorgt werden müsste.

    Und genau da,....muß die Deutsche Wirtschaft reinhauen. Jetzt ,..rechtzeitig. Sonnst kommen die Franzmänner, Italianos usw. !!!!
    Das meine ich mit "echten Vorteilen"!
    Türkei in der EU! = Vorteil Germany !!!

    Ausserdem, Schröder wurde bereits letzte Woche ja von mehr als 50 Top Managern begleitet! Ja was glaubst du, was die da wollten. Edel-Döner essen?
    Oder weitere schritte , weitere Grundlagen, Vorruassetzungen für mehr Business zwischen Almanya und Türkiye!

    gruss
     
  14. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Und ich weiß jetzt, dass du mich nicht verstanden hast oder verstehen willst. :rolleyes:
     
  15. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Klingt gut, Ally! Und wie sieht's mit der Kaufkraft der 72 Millionen aus bei einem Durchschnittslohn, der noch nicht mal bei einem Viertel des unseren liegt?

    Selbst im gutverdienenden Deutschland ist der "Volkswagen" vom Volk nicht mehr zu bezahlen.
     
  16. akiem

    akiem New Member

    das ist doch völlig egal. das zahlt doch deutschland, respektive der steuerzahler. allein deutschland würde ein beitritt der türkei 3.7 milliarden euro kosten. also her mit den jungs.

    und aus religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen gründen würde ich noch afghanistan in die waagschale werfen.
     
  17. Gollum

    Gollum Gast

    die braune brut hat angst vor döner & co.
     
  18. MP_at_work

    MP_at_work New Member

    1. Thema Kopfuch.

    Die Türkei versucht schon seit den 20 Jahren (seit dem Mustafa Kemal ATATÜRK die Türkei reformierte) das Kopftuch zu verbieten, bzw, verbietet es. Bis heute gegen heftigen Wiederstand der "freiwilligen" Kopftuckträgerinnen und Geleichgesinnten. Also, Kopftuchverbot in Gerichtssäalen, auf Unis (schon am Eingang des Unigeländes!). Bis heute wird verständlicher Weise dagegen heftigtst demonstriert, nicht selten artet das in Straßenschlachten aus. Obwohl das Kopftuch von christen als Zeichen der moslemischen Unterdrückung der Frau angesehen wird, war das Kopftuch selbst bei uns in den 50 Jahren modern (Grace Kelly im Cabrio). Nun könnte ich sagen, das in unserer von Männern dominierten Welt selbst das 50 Jahre Kopüftuch ein Zeichen der Unterdrückung war, weil die Frau alles tun musste um dem Mann zu gefallen. Sie war ja zu dieser Zeit in der Regel wirtschaftlich und sozial Abhängig von ihrem Man. Denn außer in der Kriegsproduktion war es sicherlich nicht Alltag, dass Frauen arbeiteten.

    Olle Kemal, da hat er nicht nur das Kopftuch verboten sondern auch den Staat modernisiert. Fraune durften z.B. plötzlich auch zur Uni, das war vorher nicht möglich. Kopftuch gegen Bildung? Was ist denn das für ein Tausch?

    Dieses komische Gesetz führt zu lustigen Reaktionen. Rechtsanwälte (innen) lassen sich von nicht Kopftuchträgerinnen vor Gericht vertreten. Studenten kaufen sich ein Perücke, damit sie am Unterricht teilnehmen dürfen.

    Waaaaas eine Perücke??? Das Kopftuch dient doch auch dem Schutz vor fremden Blicken, eine gute Muslime macht die Männer nicht geil indem Sie ihr Haar zeigt, aber alternativ ein Perücke? Wo ist da der witz, könnte doch sein das, dass noch viel schärfer aussieht. Natürlich ist dem nicht so, es werden nur dezente Haarfarben und Schnitte gewählt.

    Fazit: Alle haben irgendwie eins an der Glocke. Also dürfen sie ruhig rein, denn das kenne ich schon, das gibt es hier schon.

    _______________________________________________

    2. Thema Kurden

    zitat "Die Kurden sind religiös anti fundamental, weltlich westlich orientiert, und in der Region neben dem jüdischen das einzige Volk, das Demokratieverständnis besitzt."

    Ich denke, wie auch die Palästinenser verdienen die Kurden einen eigenen Staat. Diesen Prozess kann man mit demokratischen Mittel besser anschieben. Ein integriertes und akzeptiertes Mitglied ist sicherlich kompromissbereiter.

    Fazit: Lass die Türken rein und damit auch die Kurden.

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    3. Thema Kriege (wer mit und gegen wen und warum)

    Adolf, der Großmufti von Jerusalem, il Duce, Atatürk und und und.

    Die Türken waren überall, die Kreuzritter waren überall, die Spanier, die Briten, die Deutschen. Wer für historische Verbrechen gegen die Menschheit einen Schuldigen finden möchte, dem empfehle ich mit dem Zeigenfinger den Weg zur eigenen Nase zu suchen, geht am schnellsten.

    Übrigens, Kemal Atatürk hat während der Nazizeit ca. 70.000 Kurden umgebracht. Hitler nannte ihn einmal bei einem Besuch in Polen ein "Vorbild".

    Fazit - Lass sie rein, in Zukunft reden statt kämpfen.

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    4. Thema Wirtschaft

    72 Millionen sind keine Wirtschaftskraft? Die kaufen unsere Wehrtechnik, die wollen Billigprodukte. Geiz ist geil ist doch unser Motto. Das haben wir soweit kultiviert, das kann man doch auch exportieren. Erst einmal kostet die EU Mitgliedschaft vielleicht Geld, aber langfristig werden wir profitieren. Und mal ganz im ernst. Ich bin mit Türken aufgewachsen. Ich habe mit denen wirklich Null Probleme. Ich denke gar nicht mehr darüber nach ob das Deutsche sind oder nicht. Sie sind für mich zu einem Teil meiner Kultur geworden, noch vor den "Russlanddeutschen". Wer sind denn die?

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    Allaha ismarladik
     
  19. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Glückwunsch zur Urschlammsuppe :D

    Da rührst du ja einen gewaltigen Topf aus Kopftüchern, Kemal, Kurden und Kriegen zusammen. Und obendrauf noch eine Prise Russlanddeutsche - da dampft der Kessel...:cool:
     
  20. zwanzigtausend

    zwanzigtausend Hell froze over

    ich halte es da mit akiem: Türkei rein, Afghanistan rein. Wie wär´s mit Marokko, Algerien und Ägypten? Alle rein.

    Was Merkel in der letzten Woche in der Türkei gemacht hat, war richtig: Jahrzehntelang wurde der Türkei erzählt, dass sie gerne mitspielen darf (das war auch mal die CDU-Position! Unter Kohl!) Jetzt hat Angie erkannt, dass sie der Türkei mal reinen Wein einschenken muss. Realistisch wird der nächste Kanzler nicht mehr Schröder heissen und von dem her finde ich es nur mutig, schonmal die neue Position der Bundesrepublik anzukündigen. Wenn jetzt Polen und Lettland und all die anderen reinkommen, dann kann das die EU schon jetzt kaum bezahlen, wie soll das dann mit der Türkei gehen?

    Das hat nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun, aber ich finde man muss auch mal die wirtschaftlichen Fakten zur Kenntnis nehmen.

    Ich denke, wenn man in Deutschland eine Volksabstimmung durchführen würde, dann hätten wir zum einen schon wieder oder immer noch die DM, wir wären aus de EU ausgetreten und die Osterweiterung und die Türkeidebatte wäre überhaupt nicht losgetreten worden. Und wahrscheinlich würde es Deutschland wirtschaftlich so gut gehen wie der Schweiz.
     

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