1. Liebe Forumsgemeinde,

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    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

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Die REDE

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von macixus, 14. März 2003.

  1. rollercoaster

    rollercoaster New Member

    es gibt solche und solche - und wer hat noch die 30 stunden woche?

    in der filialkette (autozubehör) in der ich beschäftigt bin, sitzt der verkäufer (innendienst) von 8 - 18:00 durchgehend plus nacharbeitszeit wie
    abstimmung, lagerarbeiten etc.,also ca. 11-12 stunden von montag - freitag plus samstag ca. 5-6 stunden. Wenn die sonne scheint.
    Im winter kommen pro tag leicht 15 stunden/tag zusammen. Es gibt sie also noch die guten alten branchen mit knackigen, motivierten mitarbeitern.

    Allerdings wurde ich bei einem geschäftsbesuch in england um 17:00 aus dem gebäude herauskomplimentiert, da aus "brandschutztechnischen gründen" der bau komplett abgeschlossen wurde. Toller trick um pünktlich rauszukommen.
     
  2. rollercoaster

    rollercoaster New Member

    @ terkil

    warst du in disneyland?
    Bei meinen reisen an die ostküste der usa sah ich alte (auch weisse)menschen, die mit ihrem 3. job spätabends mit leerem mund (ohne 3. zähne zu - teuer?)für eine handvoll dollars bis zum umfallen schufteten. Amerika ist sehr zwiespältig für uns deutsche und so wie der durchschnittsamerikaner von europa keine ahnung hat, so kann der durchschnittsdeutsche das sozial/bildungssystem etc. der usa nicht wirklich kennen.
     
  3. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Heute ja! Was willst du tun, wenn alle Menschen nach unserem amerikanischen Konsumglück streben? Aufklärung verweigern? Mit Waffengewalt die Grenzen sichern? Ich bin es leid auf der einen Seite diesen obszönen Reichtum zu erleben mit all seinen perversen Begleiterscheinungen und anderswo müssen die Menschen im Müll leben. Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
     
  4. MacBelwinds

    MacBelwinds New Member

    <<Dem füge ich hinzu, dass man nur verteilen kann, was anderswo zuvor (!) erwirtschaftet und erarbeitet wurde. >>

    Volle Zustimmung an macixus. Dieser besagte Satz, den neulich sogar Schröder mal verschämt auf den Lippen trug, stammt übrigens von keinem Geringeren als Helmut "Birne" Kohl (anno 1983). Das war jedenfalls noch ein Kanzler und Staatsmann, für den man sich im Ausland nicht schämen musste... Der hat vielleicht keine "großen Reden" gehalten, aber mal eben Deutschland und Europa vereinigt.
     
  5. Harlequin

    Harlequin Gast

    @ macixus

    >> "totalitärem Denken"

    Warum setzt Du Dich nicht mit Argumenten auseinander?

    Stattdessen voellig unsinnige Unterstellungen, reine Phraseologie.

    Zum 3. mal meine Frage:

    Wenn Du das oben stehende 5 Punkte Programm ablehnst, erklaer bitte warum.

    Was sind die von Dir favorisierten 5 wichtigsten Punke als Alternative?

    Harlequin

    .
     
  6. Harlequin

    Harlequin Gast

    >> "man kann nur das an Wohltaten verteilen, was zuvor (!) erarbeitet wurde"

    Stimmt genau. Nur, das ist bereits erarbeitet worden !
    Es befindet sich nur auf anderen Konten, naemlich denen der kapitalistischen Mafia.

    Es ist absurd, dass das Gemeinwesen an das international organisierte Kapital, die Gross-Banken, "Staatsverschuldung" abzahlen und quasi unter der Herrschaft dieser kapitalistischen Diktatur leben muss.

    .
     
  7. grufti

    grufti New Member

    Hallo turi,
    ich finde hier gerade keinen passenden Einstiegspunkt mehr, es zerfleddert sich mir zu sehr. Aber du hast mich grad angesprochen. Stimmt, wir haben genau die gleiche betriebliche Größenordnung und ich kenne "das" also verdammt gut.

    Dir wird es auch ähnlich gehen wie mir: Um überleben zu können, muss dein gesamter Betrieb fachlich auf sehr hohem Niveau sein und deine Mitarbeiter müssen sich freiwillig ständig selbst weiterbilden. Und klickst du dich mal beim Arbeitsamt ein, um wenigstens noch einen der Millionen Arbeitslosen mit der erwarteten Anfangsqualifikation einzustellen... du findest selten einen. "Das ist doch wie ein Sechser im Lotto" hat mir eine Sachbearbeiterin persönlich gesagt. Es gibt aber verdammt viele, die Anfangskenntnisse in unserem Gewerbe haben und eine Chance suchen. Es geht aber einfach heutzutage nicht mehr, diese Leute noch 1-2 Jahre innerbetrieblich mit vollem Risiko weiterzubilden. Genügend Anläufe diesbezüglich habe ich hinter mir.

    Derzeit muss ich mich also noch bei jedem Mitarbeiter bedanken, der brav seine Überstunden macht obwohl es sich für ihn finanziell nicht sonderlich rentiert.

     
  8. McXoX

    McXoX Gast

  9. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    >Zum 3. mal meine Frage<

    Wird das jetzt die "Methode maiden"?

    Solange zu fragen, bis der Kontrahent entnervt aufgibt und der, der übrig bleibt, meint, dieser andere habe keine Argumente mehr?

    Wozu bei dir Argumente?
    Gegen welches deiner "Argumente"?
    Du argumentierst nicht, sondern vertrittst ein Glaubensbekenntnis jenseits unserer realen Welt.

    Dagegen Argumente aus meiner Sicht zu vertreten wäre genauso, als würde ich über die Eignung eines Raumschiffs zur Erforschung des japanischen Tiefseegrabens argumentieren.

    Deshalb verzichte ich darauf.

     
  10. Harlequin

    Harlequin Gast

    Peinlich . . . echt peinlich . . .

    .
     
  11. smilincat

    smilincat New Member

    Hmm, nach 16 Jahren Verantwortung zu behaupten die SPD ziehe alles in den Dreck?
    Jammerangie mag mans glauben - so verheult wie sie aussieht.
    "No more oil in the fire" sollte sie vielleicht auf die Innenpolitik beziehen, und nicht unbedingt sich zur Lachnummer und Schleimzicke in den USA machen.
    Das nach den "goldenen Zeiten" der 70er und bis Mitte der 80er irgendwo gespart werden muss ist klar - aber wenn das Privatvermögen rapide ansteigt und bei den ärmsten und wehrlosen zuerst gespart wird.......
    Solange ein Konzern wie Daimler - Chrysler nicht bereit ist Steuern zu zahlen verstehe ich jeden Ladendieb!
    Mir ist die "arme Sau" näher als ein Großaktionär.

    Angie wird dazu nie eine Aussage machen.
    Häßlich wie ihr Verständnis von einem Sozialstaat!

    cat
     
  12. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Die Pressereferentin von Frau Merkel hat mir inzwischen auf meinen Wunsch hin das vorläufige Parlamentsprotokoll ihrer Rede zugeschickt. Wer sie vollständig lesen will, kann mir eine Mail schicken.

    Für die Interessierten habe ich dem Redetext mal 10 (zum Teil leicht gekürzte) Aussagen zur Innenpolitik entnommen (Numerierung von mir).
    -------

    1. Wir brauchen einen Erfolgsweg. Wir wollen erreichen, dass Deutschland beim Wachstum unter den ersten drei Ländern an der Spitze steht. Ich sage ganz konkret: Ich will erreichen, dass Deutschland bis 2010 seinen Bürgern so viel Arbeit verschaffen kann, wie es die Niederländer, die Briten und die Dänen schon heute schaffen. Das sind keine außereuropäischen, sondern europäische Beispiele. Ich will, dass wir für Bildung und Forschung so viel ausgeben, wie es die Finnen schon heute tun. Das bringt uns wieder an die Spitze Europas.

    2. Wir müssen im Arbeitsmarkt, im Gesundheitswesen, bei der Zurückziehung der Steuererhöhungen und bei der Entbürokratisierung Sofortmaßnahmen ergreifen. Darauf muss eine zweite Stufe folgen, diese reicht bis 2004. Bis dahin müssen wir es schaffen, die sozialen Sicherungssysteme wetterfest zu machen. Wir müssen eine Offensive für Forschung und Bildung starten, damit wir endlich die Grundlagen für einen Aufstieg legen.

    3. Vor uns steht eine weitere schwierige Aufgabe. Machen wir uns nichts vor: All das, was heute hier gesagt wurde, reicht bei weitem nicht aus, um die demographischen Veränderungen unserer Gesellschaft wirklich zu beschreiben. Wir brauchen weitere steuerliche Entlastungen. Wir brauchen Entbürokratisierung und Privatisierung. Wir brauchen auch eine neue Ordnung der Aufgabenverteilung im Föderalismus. All das steht bis 2010 auf der Tagesordnung.

    4. Deshalb brauchen wir so etwas wie die zweiten Gründerjahre der Bundesrepublik Deutschland. Wir brauchen einen Gründergeist. Wir brauchen eine Offensive für Selbstständigkeit. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Christa Sager, hat beim politischen Aschermittwoch gesagt: Karneval ist Anarchie auf Kommando. Ich bin sicher, das haben aber manche auch beim Antritt der Regierung in Berlin gedacht...Genau das ist der Unterschied: Wir brauchen keine Anarchie auf Kommando, sondern Gründergeist in Freiheit, Selbstständigkeit und Kreativität für diese Bundesrepublik.

    5, Womit wollen wir in Deutschland in Zukunft Geld verdienen? Wo entstehen die Arbeitsplätze der Zukunft? Wir führen viel zu oft zuerst eine Diskussion über Risiken und vergessen, dass es auch Chancen gibt...Es gilt, die Spaltung der Gesellschaft in Arbeitslose und Arbeitende zu überwinden. Ich glaube, dass diese Spaltung bzw. die Barriere zwischen Arbeitenden und Arbeitslosen die entscheidende soziale Frage unserer Gesellschaft ist. Deshalb muss sowohl für diejenigen, die sich selbstständig machen wollen, als auch für die, denen es um eine abhängige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geht, der Zugang zum Arbeitsmarkt verbessert, erleichtert bzw. ermöglicht werden.

    6. Wir werden in Deutschland betriebliche Bündnisse für Arbeit brauchen, und zwar auf einer rechtlich sicheren Grundlage, damit die Betriebe, die solche Bündnisse eingehen, nicht anschließend mit Klagen der Gewerkschaftszentralen rechnen müssen...Schon bei der Einstellung soll der Arbeitgeber mit dem Arbeitnehmer optional vereinbaren können, ob im Fall einer betriebsbedingten Kündigung eine Abfindung vereinbart wird oder ob der normale Kündigungsschutz gilt. Das ist eine faire Lösung, die Rechtssicherheit sowohl für denjenigen, der einstellt, als auch für denjenigen, der eingestellt wird, schafft und die außerdem zusätzliche Bürokratie verhindert.

    7. Wir brauchen konsequente Leistungsanreize. Wer in diesem Lande arbeitet, muss mehr haben, als wenn er nicht arbeitet. Wer mehr leistet, muss mehr haben, als wenn er weniger leistet. Das muss die Devise auf allen Ebenen sein.

    7. Wir brauchen ein einfaches, ein transparentes, ein wirklich niedriges Steuersystem.

    8. Wir stehen im internationalen Wettbewerb. Die deutschen Sozialsysteme sind an den Faktor Arbeit gekoppelt und dies macht unsere Arbeit teuer, weswegen Arbeitsplätze oft nur schwer geschaffen werden können. Aus genau diesem Grunde müssen die Lohnnebenkosten unter 40 Prozent liegen. Wir müssen also auf unter 13 Prozent Krankenkassenbeiträge, 5 Prozent Arbeitslosenversicherungsbeiträge und deutlich unter 20 Prozent Rentenversicherungsbeiträge kommen. Das wird dauern und ohne Wachstum nicht gehen. Aber es ist kein abwegiger, sondern ein richtiger Anspruch, dass die Menschen in diesem Lande von jedem verdienten Euro 60 Cent selbst verwalten dürfen und nur 40 Cent durch den Staat verwaltet werden.

    9. Wir müssen Vertrauen in die Menschen setzen und den Rückzug des Staates ermöglichen.Wir müssen an die Menschen glauben, an ihre Kreativität, ihr Leben selbst zu gestalten.

    10. Deshalb muss das Credo der Wirtschafts- und Sozialpolitik lauten: Freiraum, Eigenverantwortung, mehr Luft zum Atmen. Dieses Credo ist wichtig, denn dann, wenn wir nicht mehr danach handeln, werden wir denjenigen, die in diesem Lande Hilfe brauchen, nicht mehr helfen können.
     
  13. smilincat

    smilincat New Member

    @ grufti:
    ich habe kein limit an Wochenstunden ich könnte Studenten anheuern und ein paar Mark verdienen - aber der Aufwand lohnt nicht!
    Danke für Dein Posting - im Grunde hast Recht!
    Nur denk mal drüber nach wo die Kohle bleibt!
    Nicht nur schimpfen, sondern auch mal beim Statistischen Bundesamt nachschaun wo DEIN Geld geblieben ist.
    Naja, ist wohl der alte Streit zwischen "SCHWARZROT und PECHSCHWARZBRAUN"
    ich muß weg - viel Spaß noch beim Erbsenzählen!

    cat
     
  14. smilincat

    smilincat New Member

    @ macixus:
    wenn wir soviel Arbeitsplätze wie die Engländer wollen sehen wir aber ziemlich Scheisse aus (sieh' Dir mal an unter welchen Bedingungen die nen Job kriegen)

    cat
     
  15. Harlequin

    Harlequin Gast

    Kein einziges konkretes Wort.
    Ausser der Hinweis auf die Senkung der Lohnnebenkosten unter 40%. Aber auch hier kein Wort dazu, wie dies geschehen soll, aussser wiederum der unkonkrete Hinweis auf Wachstum.

    .
     
  16. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Ich hätte wie die meisten hier nichts dagegen, wenn es mit unserem Wohlstand so weiter ginge wie in den ersten 5 Nachkriegsjahren gewohnt.

    Inzwischen steht aber fest, dass dies keiner mehr bezahlen kann und das Ende der Fahnenstange erreicht ist (Stichwort Vergreisung unserer Gesellschaft, Konkurs unseres Sozialsystems).

    Alles im Vergleich zu den bisherigen "paradiesischen" Zuständen der längsten Ausbildungszeit, der meisten Urlaubstage und der kürzesten Lebensarbeitszeit weltweit "sieht Scheiße aus". Aber der Haufen wird jeden Tag größer, wenn wir nichts dagegen unternehmen.

    Und vielleicht gibt es ja unter den Arbeitslosen eine Reihe, denen ein Job unter englischen Bedingungen lieber wäre als keiner.
     
  17. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Zum einen handelt es sich um eine Zusammenfassung der Rede durch mich, was ich ja einleitend auch gesagt habe. Die ganze Rede enthält mehr "Butter bei die Fische."

    Zum anderen geht es um den anderen "Touch", der in diesen Auszügen deutlich werden soll - nämlich "weg von der Planwirtschaft".
     
  18. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Wachstum ist ja auch das Credo unserer Nation. Und nicht nur unserer. Doch für gewöhnlich bedeutet ein andauerndes Wachstum - Krebs.
     
  19. smilincat

    smilincat New Member

    >10. Deshalb muss das Credo der Wirtschafts- und Sozialpolitik lauten: Freiraum, Eigenverantwortung, mehr Luft zum Atmen. Dieses Credo ist wichtig, denn dann, wenn wir nicht mehr danach handeln, werden wir denjenigen, die in diesem Lande Hilfe brauchen, nicht mehr helfen können. <

    Das ist schon ok, aber heisst im Klartext: alle Zwangsversichert bei der Allianz und "Scheinselbstständig" - heuern - Feuern
    Bzw:. kein Auftrag - kein Geld (für mich ist das seit 14 Jahren usus)
    aber ich habe auch keine Familie zu ernähren
    Wenn sich niemand mehr auf EINEN Arbeitsplatz verlassen kann, dann haben wir amerikanische Verhältnisse!
    aber, macixus- wenn Du jeden Scheiss nachmachen und nachplappern willst........
    Ich muss jetzt schlafen -mails mir

    cat
     
  20. Harlequin

    Harlequin Gast

    Nicht erst die letzten 30 Jahre Kapitalismus haben gezeigt, dass dieses System gescheitert ist, nicht nur national.
    Solche Reden hoeren wir taeglich seit jahrzehnten, die Menschen haben es zunehmend satt sich derart verarschen zu lassen.

    Die Geschichte muss weitergehen und diesen Stillstand ueberwinden.

    "Wachstum" bedeutet Wachstum fuer das international organisierte Kapital, der Faktor Mensch ist dabei nur ein Kostenfaktor, der auf der Strecke bleibt.
    Das grosse Kapital erfreut sich ja bester Gesundheit, von der Krise sind nur die Lohnabhaengigen und von den Banken abhaengige kleinen Unternehmen betroffen.

    .
     

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