1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

Verbieten oder verbannen ?!

Dieses Thema im Forum "Software" wurde erstellt von macixus, 29. April 2002.

  1. Giadello

    Giadello New Member

    Heterogenität, da isses ja! Das Wort habbich gesucht, aber auf die Schnelle nicht gefunden. Und n Duden war auch grad nicht in Griffweite... wieder was gelernt ;-) ...

    Dein Ferrari ist rot? Na herzlichen Glühstrumpf, ich hätt ihn ja gelb gespritzt ...
    Ähem: zur Sache. Polemik, wem Polemik gebührt - in diesem Falle Dir. Schad das sie Dir billig kömmt ... ich paß sie halt der Vorlage an.
    Wie schon gesagt, Du willst kein -ist sein, wahrscheinlich hättest Du nichts gegen einen Titel als Nonkonformist, würdest aber Sozialist weit von Dir weisen. Oder nicht? Hier vielleicht noch ein Neo- drangehängt? Wer weiß das schon so genau ... ich jedenfalls nicht. Für mich reicht die Anmutung Deines Sklavenarbeitspamphletes und das Schwafeln über Kaptial, Oekonomie (hast Du keine Umlaute, oder schreibt man das als Revolutionär jetzt so?), in dem Zusammenhang auch Masse - da geht es mir ähnlich wie Josef und der Huberei. Ich möchte eigentlich nicht weiterlesen. Du hast Deinen sozialistischen Standardschmöker verinnerlicht und kannst jetzt munter adaptieren.
    Verstehen kann ich das irgendwie - so grobe Begriffe und Fronten wie das Kapital und die Konzerne auf der einen, die Arbeiter und die Massen auf der anderen Seite erleichtern das Denken ungemein. Und um Erklärungen ist man auch nicht verlegen. Gschwind Marxens Religion ist Opium fürs Volk genommen, die Religion gestrichen (wer glaubt denn heute noch?) und durch die Medien ersetzt - fertig ist dier Baukastenargumentationsabsatz.

    >> Unterschiedliche Sozialisationen koennen durchaus nebeneinander unter einer GesellschaftsCharakteristik bestehen. <<
    Im Prinzip - oder im luftleeren Raum schon. Aber was nützt mir meine eigene, ganz individuelle Sozialisation, wenn ich eh keine Chance habe, aus der mir zugedachten Rolle der Harlekinschen Mediengesellschaft zu fliehen? Hilflos muß ich mitansehen, wie an meine archaischen Instinkte apelliert wird ... und anfange zu existieren kann ich erst, wenn die Kamera läuft .... Auf deutsch: Du gestehst den Individuen einer Geselschaft eine eigene Kultur zu - nur handeln/ nicht handeln/ sich leiten lassen müssen sie bittschön im Gleischritt nach der Harlekinschen Diktion. LINKS, zwo, drei, vier ...

    Erfurt läßt sich nicht erklären. Und wenn vielleicht, irgendwann, ansatzweise doch, dann nicht mit totalitären (sic!) Weltabzugsbildern, sondern mit allen Aspekten, die dort, vor Ort eine Rolle gespielt haben mögen. Der vielbeschworene Leistungsdruck ist nur einer, Spiele und Videos ein zweiter, biographische Eigenheiten ein wichtiger dritter. Vielleicht wird ein Nachtrag möglich, wenn die Medienmeute Erfurt wieder verlassen hat Vielleicht ...
     
  2. maiden

    maiden Lever duat us slav

    ohne Regeln im Straßenverkehr gäbe es noch mehr Tote. Das war der Vergleich.
     
  3. Giadello

    Giadello New Member

    Ohne Straßenverkehrsregeln gäbe es keinen Verkehr. Jedenfalls nicht in Städten.
    Also: Fahren ist ohne Regeln, Ge- und Verbote nicht denkbar. Aber Verbote im Medienkonsum sind 'ne andere Sache ... die Übergänge zur Zensur sind fließend und Ursache-Wirkungs-Abfolgen sind nicht eindeutig.
     
  4. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    @alle

    Leider konnte ich bis jetzt nicht an der Diskussion teilnehmen. Dies geschah nicht, weil die Beiträge nicht lesenswert wären, sondern weil mit die Zeit und die Gelegenheit tagsüber dazu fehlte.

    Ich freue mich, dass ich auf so viel Echo gestossen bin - dies zeigt, dass wir im "richtigen" Forum sind. Vielen Dank auch für die ausführlichen Beiträge, die ja nicht nur Denkarbeit, sondern auch Schreibarbeit verlangen. Und der Inhalt aller Beiträge belegt, dass sich jeder dabei Mühe gegeben hat. Ich denke, durch die unterschiedliche Betrachtungsweise hat jeder etwas lernen können - ich jedenfalls eine ganze Menge. Danke.

    Bei einigen Beiträgen "muss" ich meinen Senf nachträglich dazugeben, entweder weil sie mir so gefallen haben oder weil ich anderer Auffassung bin:

    @jefferson
    Deine Kinder können sich jetzt schon glücklich schätzen, so verantwortungs- und liebevolle Eltern zu besitzen. Ich drücke deiner Frau und dir alle Daumen, dass ihr so bleibt! "Vorleben ist das Wirksamste" - das ist oft schwer (ich bin Vater von 3 Kindern), aber wenn es gelingt, gibt es nicht Wunderbareres auf der Welt!

    @Convenant
    Mag schon sein, dass ich aufgrund meines "Abstandes" nicht mehr so recht mitreden kann. Dennoch mache ich einen Unterschied zwischen Cowboy- und Indianerspielen und dem menschenverachtenden Mist. Wenn bei Quake und Doom und was auch immer Osterhasen oder Schneemänner abzuknallen wären, wär's dann auch so "lustig, aufregend und verbreitet"? Wohl nicht. Und hier setzt meine Kritik an, dass mit solchen Ballerspielen (zugegeben virtuelle) Menschen als Schießbodenfiguren missbraucht werden und Schwierigkeiten im realen Leben mit der Schusswaffe am leichtesten aus dem Weg zu räumen sind.

    @Giadello
    >Wir leben schon sicherer, wenn wir hinbekommen, daß unsere tagtäglichen Mitmenschen uns nicht lieber pumpgunnen würden.<
    Das ist genau das, was ich befürchte. Probleme sind keine, solange ich eine Pumpgun habe. "Widerworte" von Eltern oder Lehrern sind zwecklos, weil ich den Finger am Abzug habe. Damit wird eine Geisteshaltung und Lebenseinstellung hervorgerufen, die alles plattzumachen gewillt ist. Die berüchtigten "befreiten Zonen" und bestimmte Stadtviertel, wo man "besser nicht hingeht", dehnen sich aus. Dem tatenlos zuschauen?!?

    Für deine übrigen Beiträge herzlichen Dank (ohne Ironie!). Du hast mich in meiner Abwesenheit und in der Deutung meiner Absichten hervorragend ersetzt. Was poste ich hier eigentlich noch ? ;-)

    @Josef S.
    Schade, dass ein Wort wie Begriffshuberei ausreicht, nicht mehr weiterzulesen...Ich provoziere gern (vielleicht bist du noch nicht lange genug dabei, um meine "Art" zu kennen), weil ich dadurch bewirken will, von der schönen Theorie zur hässlichen Praxis zu kommen. Selbstverständlich nehme ich dabei in Kauf, genauso provoziert zu werden (im Sinne des Diskussionsfortschritts).

    Ich nehme Begriffe durchaus ernst und weiss um ihre Bedeutung für eine "objektive" Auseinandersetzung. Aber ich weiss auch Begriffe von Worthülsen zu unterscheiden, die nicht weiterführen. "Herrschaft" ist eine solche Hülse.

    Sorry, wollte dich mit dem Wort "Begriffshuberei" nicht verletzen.

    Mit der "Königsberger Karte" hast du wieder Platz in meiner Badewanne ;-)

    @eman
    Meinen ganzen Sermon an Convenant und Giadello hätte ich mir sparen können ;-)
    Dein "Gänseblümchen-Spiel" ist ein weitaus treffenderes Beispiel.

    @Harlekin
    >Was ist "Quake" anderes, als die NATO in der Realitaet.<
    Muss man sich mal reinziehen - so in Ruhe und mit imperialistischem Genuss :))
    Schön, dass Giadello schon "alles" gesagt hat, spart mir Tipparbeit.
     
  5. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    >Mag schon sein, dass ich aufgrund meines "Abstandes" nicht mehr so recht mitreden kann. Dennoch mache ich einen Unterschied zwischen Cowboy- und Indianerspielen und dem menschenverachtenden Mist.

    Dann war ich in meiner Jugend der Einzige, der seine Feinde in seiner Vorstellung getötet hat? Vielleicht hat die Erfahrung des Schlachtens ihr Übriges dazu getan. Also sollten wir uns mehr von Ist-Sein mit all den Problemen der Nahrung und deren Beschaffung entfehrnen, und in ein großes Friedefreudeeierkuchen eintauchen.
    Und schön, wenn alle anderen auch der Meinung sind: Sobald die Darstellung von Gewalt verboten, verfehmt oder geächtet wird, dann findet der Mensch zum, von den Zeugen Jehovas publizierten, Frieden, wo endlich Tiger und Kalb zusammen Maiskolben knabbern.

    Und meiner ganz eigenen Meinung nach, sind Computerspiele, in deren Spielverlauf ein virtuelles Blutspritzen und indenkopfschiessen* geschieht, nicht menschenverachtend.
    *virtuelles leutetöten
     
  6. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ macixus

    Giadello hat leider gar nichts gesagt - er hat ja auch nichts verstanden.
    Seine Allgemeinplaetze lassen sich auf alles und jeden anwenden.


    Ein Moench fragte den Zen Meister Jöshü:
    "Hat ein Hund Buddha Natur?" 
    Jöshü antwortete: "Mu!"


    Gruss Harlekin

    .
     
  7. die.nadine

    die.nadine New Member

    In dieser Diskussion wird immer wieder und vor allem der Einfluss der Medien hervorgehoben. Den würde ich gern einmal aus einer anderen Richtung betrachten.
    Bislang steht nur das Negative im Vordergrund, also die Medien als Verursacher oder Förderer abnormalen und negativen Verhaltens.
    Was ist aber mit den guten Eigenschaften des Menschen? Werden diese in gleicher Weise durch die Medien gefördert und beeinflusst?
    Oder sind die guten Eigenschaften einfach da (im Sinne von angeboren) und einer ständigen durch die Medien drohenden Gefahr ausgesetzt? Und wenn es so wäre, wieso ist es dann aber nicht möglich genauso viel Positives aus den Medien aufzunehmen, wenn doch das Negative den Weg zu uns findet - wieso gleicht es sich dann nicht aus?
    Oder ist das Negative leidiges Abfallprodukt des absorbierten Positiven?

    Ich möchte nicht bestreiten, dass der Mensch in seinem Handeln von Medien und Gesellschaft beeinflusst wird. Jedoch liegen die Ursachen für Taten wie in Erfurt geschehen, meiner Auffassung nach an anderer Stelle.
    Wie ich schon in meinem ersten Beitrag zu diesem Thema geschrieben habe, denke ich nicht, dass die Ursachen die PC-Games sind oder allgemein der Einfluss der Medien oder der Gesellschaft. Dafür fehlen mir die unwiderlegbaren Beweise!
    Eine solche Schuld müsste doch dann eindeutig bewiesen werden können. Jedoch konnte das bislang niemand. Jede Anklage der Medien oder der Gesellschaft findet einen ihr entgegen tretenden Verteidiger. Jede Vermutung oder Aufführung der vermeintlichen Gründe oder Ursachen kann durch andere Beispiele widerlegt werden, à la: Müssten denn nicht viel mehr solcher Ereignisse passieren, da es doch soviele Jugendliche mit ähnlichen Problemen gibt?
    Taten wie diese finden ihr Vorkommen nicht nur in einer Gesellschaftsform und auch nicht nur in einer Zeitepoche!

    Wir können solche Taten nicht verhindern, selbst wenn im Fernsehen nur die Teletubbies liefen.
    Die Fähigkeit des Menschen selbständig zu denken, ist eine genauso einzigartige wie gefährliche Gabe. Genauso wie es bei Fingerabdrücken keine zwei Menschen mit identischen Exemplaren gibt, gibt es auch keine identischen Denkweisen. Wie soll es dann möglich sein, alles zu verstehen oder nachvollziehen zu können?
    Bei 2 + 2 = 4 ist es einfach, denn 4 - 2 = 2! Aber bei einem so komplizierten Etwas wie dem Gedankengut des Menschen - wow! Das kann nicht berechnet oder verallgemeinert werden!
    Somit kann ich nicht so einfach und ohne stichhaltige Beweise, die Medien oder die Gesellschaft für den Vorfall in Erfurt (stellvertretend für andere) verantwortlich machen, nicht einmal im Sinne der Mittäterschaft.
    Es ist einfach, alles in diese Richtung abzuwälzen, um unbedingt einen Verantwortlichen zu haben und alles erklärbar zu machen.
    Jetzt könnte jemand zu mir sagen: "Du willst unbedingt Beweise haben, beweise du doch einmal deine These!"
    Im Prinzip kann ich auch nichts beweisen. Ich weiß nicht einmal, ob ich überhaupt eine These habe. Ich kann nur die erbrachten Beschuldigungen auf meine Weise widerlegen. Und ich weiß, dass die Denkweise eines Menschen zu einem Teil zwar beeinflussbar ist, letztendlich aber unberechenbar bleibt.

    Wir können nicht immer nur etwas anderes für schreckliche Taten verantwortlich machen. Wer sagt denn, dass wir, die wir hier eifrig posten, nicht irgendwann einmal auch mit irgendwas bewaffnet um uns schlagen? Waren dann die PC-Games schuld oder "Pulp Fiction"?

    Wir sollten den Mut besitzen zu erkennen, dass dieses nun z. B. in Erfurt ausgebrochene Verhalten genauso zu uns Menschen gehört, wie die Fähigkeit des selbständigen Denkens.
    Es hört nicht dadurch auf, dass wir alle friedlich auf einer Wiese spielen. Irgendwann fängt es an zu regnen und es wird mit Sicherheit jemanden geben, der sich tierisch darüber aufregt!
    Wir können und müssen nur dafür sorgen, dass die Waffe, die der dann zieht, nur ein Regenschirm ist und keine Pumpgun!
     
  8. behabe

    behabe New Member

    Ich habe leider nicht die zeit, alle postings zu diesem sicher interessanten thema zu lesen. aber in den wenigen, die ich überflogen habe, kann man einen richtigen ansatz finden. das herumdiskutieren über verbote oder schärfere kontrollen bringt weder bei spielen, filmen noch bei waffen eine lösung, und so etwas kann wirklich niemand richtig wollen. dies würde eine gesellschaft bringen, in der alles kontrolliert wird.
    das problem liegt meiner ansicht nach tiefer.
    nach 1945 hat sich vor allem in der westlichen welt eine immer unmenschlichere und auf reine egoismen ausgerichtete gesellschaft entwickelt. das oberste ziel ist wohlstand und selbstverwirklichung, dabei wird total vergessen, dass menschen ohne ein funktionierendes sozialwesen nicht existieren können. wir haben verlernt, unseren kindern die aufmerksamkeit und liebe zu geben, die sie brauchen, sich richtig zu entwickeln. wie kann jemand behaupten, sein kind zu lieben, wenn er es in ganztagsbetreuungen von fremden menschen "erziehen" lässt, um zeit dafür zu haben, sich beruflich zu verwirklichen.
    auch die schulen sind nicht in erster linie dazu da, unsere kinder zu erziehen. kinder sind keine hamster!
    kinder haben nur dann eine chance, sich in eine gesunde gesellschaft hinein zu entwickeln, wenn sie im elternhaus lernen, wie gesellschaft funktioniert. gefahr durch gewaltorientierte spiele oder filme droht nur dann, wenn im leben eines kindes zu viel leerraum entsteht, und niemand die zeit hat, diese sinnvoll zu füllen. kinder können zwischen realität und kunstwelt nur unterscheiden, wenn sie eltern haben, die ihnen zuhören können. im fall erfurt wussten die eltern noch nicht einmal, dass ihr kind von der schule verwiesen wurde! alle junge menschen, die sich dazu entschließes, eine familie mit kindern zu gründen, sollten sich dieser verantwortung bewusst werden. verschenkt nicht die schönsten jahre eures lebens daran, materiellen wohlstand zu erstreben, der beste lohn ist die gewissheit, seinen kindern eine basis vermittelt zu haben, die welt realistisch einzuschätzen. dies ist mit nichts zu bezahlen!
    Auf politiker zu hoffen, dass diese hier die richtigen wege einschlagen, kann man vergessen. man muss sein leben selbst in die hand nehmen.
    p.s.: ich finde es gut, wenn man auch hier im forum einmal von den rein technischen problemen abschweift, und den blick vom monitor mal wieder auf das wahre leben richtet.
    allen einen schönen, und hoffentlich nicht zu verregneten 1. mai.
    bernhard
     
  9. jefferson

    jefferson New Member

    @nadine

    zu den medien: den medien wird zuviel bedeutung beigemessen, was wiederum die medien gekonnt zu ihrem vorteil nutzen. ein beispiel: unser botschafter borer wurde von unseren marionetten im bundes-bern geschickt aus berlin abgezogen, nur weil der "blick" (schw. boulevardzeitung) einen vermeintlichen skandal aufdekte. zum prinzip: herr borer hatte einen zu guten einfluss, zu viel aufsehen, er war mit seiner frau in einer, meines erachtens, sehr kreativen und impulsiven art absolut unschweizerisch. dies wiederum passte denen in bundes-bern überhaupt nicht. also kam diese letzte geschichte gerade recht. ich unterstelle jetzt einfach mal so unserem system diese vorgehensweise. denn der herr borer hätte schon längst abserviert werden sollen, jedoch lagen keine gründe dafür da, im gegenteil, er leistete eine nicht zu unterschätzende arbeit in der zeit der holocaust-wiedergutmachung der schweizer.
    wenn jetzt die medien lauthals schreien und finden ein herr borer sei nach dieser weiteren eskapade nicht mehr tragbar, und 90% der blick-leser auch finden jetzt sei aber wirklich genug,
    ja dann funtkioniert dieses prinzip. die politiker haben einen grund und die mehrheit hinter sich.
    in diesem sinne zu viel bedeutung für die medien. hätte die zeitung z.b. geschrieben wie toll sie diesen borer finden, wie er eben typisch unschweizerisch die dinge angeht, wie er unserem land nur gut tut mit seiner art, oder wie toll ihn die leute in deutschland finden...und und und. so hätten wir ein ganz anderes bild von herr borer gehabt, die leute verlassen sich eben zuviel auf das was andere sagen, schreiben, denken, meinen.....

    ob es nun die medien sind oder andere die einfluss nehmen können auf ganze bevölkerungsschichten, sie können ihren einfluss steuern und sie werden es immer zu ihrem vorteil tun. medien um gesehen zu werden und um geld zu verdienen, also rein wirtschaftliche und nicht journalistische gründe. politiker um sich zu profilieren, gewählt zu werden und wiederum um geld zu machen. der antrieb ist immer macht.
    ich denke einfach das wir in einer unglaublich schwierigen zeit leben, zu viele einflüsse uns verwirren und uns ablenken, wir zu viele möglichkeiten haben dinge zu tun, um nicht das zu tun was wir eigentlich tun sollten, nähmlich, wie schon einmal gesagt, zu leben. es wäre so einfach,
    wenn es nicht so viel anderes gäbe. ich behaupte das wir menschen perfekt darin sind uns selbst zu belügen, uns selbst was vorzumachen und somit auch anderen was vorzumachen, nur um nicht wirklich zu leben. den einfach zu leben scheint so schwer, weil alle etwas erwarten!

    aus einem gedicht:

    "was ist,
    das ist
    nicht immer so
    wie es scheint,
    doch wenn
    die sonne scheint
    dann, ja dann
    ist das so"

    zur schuldfrage: natürich sind weder die medien, noch die games, noch tv, noch killer-action-filme, auch nicht die gesellschaft schuld für solche geschehnisse.
    jeder einzelne ist schuld. wir alle tragen unseren teil dazu bei, dass unser leben so ist.

    eine andere frage: ist die tat von erfurt wirklich so schrecklich? ist sie schrecklicher als hungernde völker, schrecklicher als kriege, schrecklicher als wenn ein vater sein kind schlägt, schrecklicher als wenn erwachsene die macht ausnützen kinder auszubeuten, sei es psychisch oder physisch, schrecklicher als eine vergewaltigung, schrecklicher als ein terroranschlag, schreckllicher als die ausbeutung hilfloser menschen, schrecklicher als politiker die ihr wort nicht halten, schrecklicher als demütigungen meiner mitmenschen, schrecklicher als die verschmutzung unserer umwelt, schrecklicher als ein einzelnes wort dass einen menschen zugrund richten kann? nein.
    auch hier spielen die medien gekonnt ihren vorteil uns alle mit tatsachen, standpunkten, vorschlägen und mitleid einzudeken, aus. jetzt profitieren auch die politiker und kommen mit vorderungen wie ich sie heute morgen gelesen habe, man müsse die mündigkeit auf 21 heraufsetzten, dass waffengesetz revidieren und und und. warum immer dann wenn etwas geschehen ist? und was tut die gesellschaft: natürlich unterstützen wir dies, natürlich lassen wir uns wieder einlullen und uns ablenken. jede tat, egal welche, gibt uns wieder nährstoff um uns mit dies und jenem auseinander zu setzen.
    aber ist es wirklich eine lösung? nein. die politik funktioniert (ich beziehe dies jetzt ganz klar auf die schweiz, aber was sich global abspielt kann ich nur teilweise und aus der ferne in diese these einbeziehen) nach dem "feuerlöscher"-prinzip. wo's brennt wird gelöscht. aber warum es brannte interessiert sie nicht, ist ja auch nicht spektakulär. politik reagiert, immer, statt zu agieren.

    das leben ist lebenswert und ich versuche aus meinem leben das beste zu machen, ungeachtet dessen was andere davon halten.

    >Wir sollten den Mut besitzen zu erkennen, dass dieses nun z. B. in Erfurt ausgebrochene Verhalten genauso zu uns Menschen gehört, wie die Fähigkeit des selbständigen Denkens.
    Es hört nicht dadurch auf, dass wir alle friedlich auf einer Wiese spielen. Irgendwann fängt es an zu regnen und es wird mit Sicherheit jemanden geben, der sich tierisch darüber aufregt!
    Wir können und müssen nur dafür sorgen, dass die Waffe, die der dann zieht, nur ein Regenschirm ist und keine Pumpgun!<

    ich finde das hast du treffend und auch sehr schön formuliert. nur: wir sollten dafür sorgen das er keine waffe zu ziehen braucht!

    gruss jefferson
     
  10. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    @Harlekin
    Tja, da hättest du dich auf deinem Fachgebiet vom revolutionärem Humanismus weiter tummeln sollen...

    Meister Jöshü hat vermutlich mit diesem "Mu" mehr gesagt, als du es je vermagst. Aber dazu sollte man sich ein wenig intensiver mit Zen auseinandersetzen. Ich fürchte, ich fürchte, mit dem Mu hast du dir selbst einen gemacht ;-)
    Soll bei den besten Spartakisten vorkommen *Mu*
     
  11. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    @Convenant
    Ach *stoßseufz* wenn dein Geschreibsel nicht immer so vergnüglich zu lesen wäre... ;-)

    Tiger und Kalb an einem Maiskolben knabbernd - das wäre ja noch langweiliger als das christliche oder kommunistische Paradies.

    Nein, mit der Ächtung von "Spielen" der gemeinten Art geht nicht das Paradies einher, aber möglicherweise ein menschenfreundlicherer Umgang miteinander, der die Lösung von Problemen nicht über das Argument Pumpgun sucht.

    Und meiner ganz eigenen Meinung nach, sind Computerspiele, in deren Spielverlauf ein virtuelles Blutspritzen und Indenkopfschiessen* geschieht, überaus menschenverachtend.
     
  12. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    s Ballern und um den Umgang mit Waffen allein ginge, täten's leblose Zielscheiben auch. Aber wären diese "Spiele" dann der Erfolg, der sie sind?

    Was mich an deinem Beitrag "stört", ist die Aussage "die Welt ist wie sie ist" . Daneben lese ich ein "entschiedenes Sowohl-Als-Auch" heraus, das eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Thema widerspiegelt, dann aber keine Position Pro oder Contra zur Folge hat. Ich bin da eher für ein Entweder-Oder, auch wenn dabei die Gefahr besteht, einer Seite nicht ganz gerecht zu werden.
     
  13. Giadello

    Giadello New Member

    @eman:
    Frag mal die Japaner, wie abartig sie ein Spiel finden, in dem der Protagonist Schulmädchen vergewaltigt ... Ich denke und hoffe nicht, daß Du gedanklich wirklich auslotest, was auf dem Weltmarkt ist.
    Was Du außerdem bedenken solltest: Spiele ist zuallermeist mit einem Ziel ausgestattet - die Welt zu retten, Nazis zu killen, oder ähnliches - Töten ist da nie reiner Selbstzweck. Außer in Quake, aber da geht es bei dem Beseitigen menschenähnlicher Fantasiewesen um reine Schnelligkeit und gute Reflexe. Der selbe Gegner, den ich eben mit dem Raketenwerfer zerstückelt habe, jagt mir in der nächsten Runde eine Plasmasalve ins Rückgrat. Null Bezug zur Realität.
    --

    @macixus:
    Danke. Auch wenn die positive Hervorhebung (ich bin doch nicht UGH, gehoben sei sein Name) ziemlich ungerechtfertigt war, denn ich habe nur einen groben Keil auf einen noch gröberen Klotz geschlagen. Dumpfe Kinetik nicht ein Funken Hirnarbeit. Harlekin wird Dir das bestätigen ;-) ...

    Eigentlich war das Pumpgunnen auch ein klein wenig ironisch gemeint, genau wie Convis Leutetöten. In unserem tagtäglichen Umfeld, unter den Leuten, die wir kennen, befinden sich meist wenige Menschen, die uns den Tod wünschen - und noch weniger welche, die tatsächlich Gelegenheit und mangelnde Skrupel besitzen.
    Robert S ist ein Einzelfall, kein Rädchen in irgendeinem imperialistischen Weltengetriebe, sondern ein ganz individueller Mörder und Selbstmörder. Ihn in eine Reihe mit diversen Schulmesserattacken oder gar mit Littleton zu stellen, wie es diverse Kommentatoren nun tun, erklärt auch nichts, instrumentalisiert und entwertet im schlimmsten Falle nur. Auch als Lackmusstreifen für eine immer weiter fortschreitende Verrohung unserer Gesellschaft (wir alle ;-) ) dient Erfurt in meinen Augen nur bedingt.
    Mit DeinerÄchtung bestimmter Videos und Spiele wärst Du bei Roberts Eltern bestimm auch vor der letzten Woche auf offene Ohren gestoßen. Nur- der Bub war volljährig, und viele Eltern haben schon vorher keine totale Kontrolle mehr über den Medienkonsum ihrer Sprößlinge. Entscheidend ist das jugendliche Umfeld - und die Eltern tun am besten daran,ihre Kinder vor der selbständigen Wahl des Umfeldes mit richtigen Ansätzen von Werten und Menschenkenntnis versorgt zu haben. Diese Kinder nehmen dann keine Pumpgun und keinen Revolver in die Hand. Aber auch die meisten jungen Menschen mit einer verkorksten Jugend lösen ihre Probleme nicht mit Waffengewalt. Der Mensch ist eben mehr als die Summe seiner Prägungen.

    Zu den Zonen und den besagten Vierteln: Nein, nicht tatenlos zusehen. Aber was tun? Wenn Du ein Plakat pinseln und Deinen Protestmarsch durch so eine NBZ planen würdest, dann würde ich mitmarschieren, aus reiner Solidarität ;-) - Hauptsache, die lassen noch soviel von uns übrig, daß wir hernach im Krankenhaus die tiefsinnigsten Gespräche führen können, hehehe ...
    Ernsthaft: Denen kann nur politisch begegnet werden. Die Kommunalpolitiker kennen zumeist die Problemzonen ihrer Stadt, oft fehlt es nur an Geld oder guten Willen, das vorhandene richtig einzusetzen. Die NBZ sind da schon von anderem Kaliber: hier zucke ich auch die Schulter. Mir schwebt so eine Konfrontation mit den Freuden multikulturellen Zusammenlebens vor, damit die Typen mit dem spärlichen Haupthaar mal sehen, was ihre Vorsager so verdammen. Aber ich bin kein Entscheidungsträger und werde nie einer werden...

    Kurz: mit einer Ächtung erreichst Du die falschen Leute. Mit einem wie auch immer gearteten Verbot schaffst Du einen Underground, einen Schwarzmarkt mit dem zusätzlichen Reiz des Verbotenen und einem weiteren Argument gegen den Staat und die Gesellschaft, vulgo die da oben und die ganzen Spießer.
    Wogegen meiner unmaßgeblichen Meinung überhaupt nichts spricht ist die Indizierung besonders übler Machwerke, zB Splattermovies. Zusätzlich vielleicht eine Erfassung der Kunden beim Kauf/ Ausleih durch die Personalausweisnummer.Nur ein Gedanke ...
    --

    @Harlekin:
    Och, gesagt habe ich wie Du eine ganze Menge. Und wenn Dir das alles eine Spur zu allgemein kömmt, so täte ich mich an Deiner Stelle mal frägen, ob das vielleicht mit Deiner Vorlage zusammenhängt. Das kleine rote Buch in Deiner Hand weiß eben nicht auf alle Fragen die richtige Antwort - weil es nur eine Antwort kennt. Spätestens seit 1990 sollte das Blockdenken im Aussterben begriffen sein, leider halten es immer noch einige Betonköppe am Tropf. Die rechten Rassendenker haben sich aus der sichtbaren öffentlichen Diskussion zurückgezogen und überlassen den linken Klassenkämpfern die Salons und Foren. Diese konnten sich immer schon besser ausdrücken - nur wahrer wird ihr Gestammel auch durch diverse pseudoaktuelle Bezüge nicht.
    --

    @ nadine:
    Und wieder ziehe ich meine virtuelle Mütze. Perfekt. Danke!
     
  14. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Giadello, auch dir Dank.

    Zu meinem "Entsetzen" muss ich gestehen, dass ich "geschlagen" bin.

    Ich habe hier tatsächlich wieder gelernt. Nein, nicht von dir allein (das wäre der Hervorhebung zu viel ;-) , aber deine Argumente haben mich im positiven Sinn belehrt. Und das mit meinem spärlichen Haupthaar :)

    Wir sehen uns dann im Krankenbett, aufopfernd umsorgt von Nadine ;-)
     
  15. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ die.nadine


    "In dieser Diskussion wird immer wieder und vor allem der Einfluss der Medien hervorgehoben ...
    Die Faehigkeit des Menschen selbstaendig zu denken, ist eine genauso einzigartige wie gefaehrliche Gabe ..."

    Das Problem mit dem Einfluss der Medien ist, dass diese den Ereignishorizont des Individuums bestimmen.
    Das heisst, dass die Grenzen des Weltbildes des einzelnen Konsumenten dieser Medien vornehmlich durch das dort Reproduzierte gepraegt wird. Der Einzelne kann nur "denken" unter Beruecksichtigung der ihm zur Verfuegung stehenden Informationen und Assoziationsmuster, so wie er diese aus seinem Ereignishorizont referenzieren kann.
    Natuerlich kann dieser seinen Ereignishorizont durch das Studium ueber die Einheitsmedien hinausgehender Informationen und Wissenschaften erweitern. Das ist aber bei der Masse nicht der Fall.


    "Genauso wie es bei Fingerabdruecken keine zwei Menschen mit identischen Exemplaren gibt, gibt es auch keine identischen Denkweisen"

    Diese Annahme ist falsch. Aufgrund des reproduzierten einheitlichen Assoziationsrahmens der Einheitsmedien, sind Tendenzen in der "Denkweise" und den Reflexen der Masse relativ genau steuerbar.
    Dies machen sich Wissenschaftler bspw. fuer Propaganda wie Werbung professionel zu nutzen. Davon leben ganze Industrien.
    Wer ueber diese Prozesse kein Bewusstsein gebildet hat, die Mechanismen zu erkennen nicht in der Lage ist, wird dies in aller Regel natuerlich weit von sich weisen.

    "Und ich weiss, dass die Denkweise eines Menschen zu einem Teil zwar beeinflussbar ist, letztendlich aber unberechenbar bleibt"

    Natuerlich bleibt eine Bandbreite an Reaktionsmoeglichkeiten, welche sich aus individuellen psychologischen und soziologischen Konstitutionen ergibt.
    Das oben geschilderte bedeutet natuerlich nicht, das jeder einzelne Gedanke, jeder einzelne Atemzug durch Manipulation vorherbestimmt wird (aehnlich wie in George Orwels "1984" ueberspitzt geschildert), aber das muss ich ja sicher nicht extra erlaeutern, oder vielleicht doch Giadello, macixus?


    "Es ist einfach, alles in diese Richtung abzuwaelzen, um unbedingt einen Verantwortlichen zu haben und alles erklaerbar zu machen. "

    Fuer die Tat von Erfurt gibt es natuerlich keine singulaere Ursache, nicht die Medien, nicht PC Spiele und Videos, nicht das Waffengesetz etc.
    Die (Einheits-) Medien spielen lediglich eine wichtige Rolle im Degenerationsprozess unserer Gesellschaften, siehe mein Beitrag weiter oben.
    Alles hat eine Ursache, diese erkennen zu wollen ist Voraussetzung dem Handeln des Menschen Sinn zu geben.

    Nach meinem Eindruck, (sofern man sich aus der Ferne ueberhaupt ein Urteil aufgrund der Berichterstattung erlauben kann), hat der Taeter die Gewalt, so wie er diese gegen sich selbst subjektiv empfunden hat, nach aussen weitergegeben.
    Die meisten Menschen werden in solchen Situationen krank, depressiv, kehren die empfundenen Verletzungen nach innen. Dieser Mensch hat einen anderen, extremen Weg der Verarbeitung gewaehlt. Seine Situation hat er als auswegslos eingeschaetzt und die Gewalttat war das, was er aus seinem Ereignishorizont, gepaart mit seinen intelektuellen Moeglichkeiten, referenzieren konnte, als Mittel wahrgenommen werden zu koennen.

    Gruss Harlekin

    .
     
  16. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    >Natuerlich kann dieser seinen Ereignishorizont durch das Studium ueber die Einheitsmedien hinausgehender Informationen und Wissenschaften erweitern. Das ist aber bei der Masse nicht der Fall.<
    Gut, dass wir neben der dummen Masse noch vereinzelte Exemplare der wissenden Klasse unter uns haben.

    <aehnlich wie in George Orwels "1984"<
    Jetzt musst du Giadello und mir nur noch mal auf die Sprünge helfen, wann Orwell 1984 zu Papier gebracht hat und ob der auch schon RTL2 so genossen hat wie du.

    >Seine Situation hat er als auswegslos eingeschaetzt und die Gewalttat war das, was er aus seinem Ereignishorizont, gepaart mit seinen intelektuellen Moeglichkeiten, referenzieren konnte, als Mittel wahrgenommen werden zu koennen.<
    Uuuiii. Jetzt komme ich nur nicht mit dem Gesagten nach "intellektuellen Möglichkeiten" klar - da ist vor lauter Gedröhne irgendwo die Aussage verschwunden, was uns der Meister damit sagen will.

    Anders gesagt: beim intellektuellen Höhenflug immer auch an die Landung denken!
     
  17. Giadello

    Giadello New Member

    Also manchmal denke ich an den Spruch des Bibelforschers, der dem Evolutionsbiologen entgegnet: Ja, Herr Kollege, SIE mögen ja vom Affen abstammen, ...

    Um in diesem Sinne Harlekin zu entgegnen: wenn Du deine biochemischen Vorgänge hinter den Augen wirklich als simples Input-Output ansiehst, dann tust Du mir ehrlich leid. Dann helfen Dir Deine ganzen Fremdwörter auch nicht weiter, Du bleibst ein Gefangener selbstgewählter Konstrukte, wobei Du das selbstgewählter vielleicht bestreitest, vielleicht auch nicht .

    Siehst Du eigentlich noch die Fragen, die Deine Ausführungen zwangsläufig aufwerfen - nicht beantworten? Als da wären:
    - Was war vor den Medien? Wer hat da den Ereignishorizont des Individuums bestimmt? Das Kapital? Der Klerus? Oder doch Platon?
    - Wie soll ein Mensch, oder nein ... wir sprechen ja nicht von Menschen, sondern von Individuen, wie soll also ein Individuum plötzlich (?) den Drang nach dem Studium ueber die Einheitsmedien hinausgehender Informationen und Wissenschaften verspüren? Wenn das Individuum wirklich von den Medien behherrscht würde, würde doch auch der Wunsch nach einem Mehr an Informationen unterdrückt.

    Wobei Du natürlich vergessen hast, zu erwähnen, daß das Studium der Nicht-Massenmedien-Informationen (wo kommen die denn her? Deus ex machina?) letztendlich nur zu einem wahrhaftigen Ergebnis führen kann: die Welt so zu durchschauen, wie Du es getan hast.

    Du hast von Werbung keine Ahnung, wenn Du glaubst, da würde gezielt gesteuert. Das ganze ist ein heftiges Wunschdenken in der Theorie, in der Praxis fliegen einem die Streuverluste nur so um die Ohren. Und Propaganda allein erreicht auch nicht die angepeilten Massen. Erst Zwangsmaßnahmen oder die mutwillige Ausschaltung von alternativen Informationsquellen erhöht die Wirksamkeit.

    Es bleibt keine Bandbreite an Reaktionsmoeglichkeiten, die ja berechenbar und überschaubar wäre. Es gibt eine unendlich große Zahl nicht vorhersehbarer Handlungsmöglichkeiten. Heruntergerechnet auf einen aktuellen Moment, sind die möglichen Handlungen einigermaßen überschaubar, nicht aber die Ereignisketten, Motivationen, etc., die zu diesem Moment geführt haben - und die von ihm wegführen.

    Nochmal zu Erfurt: Gut denkbar, daß Robert Gewalt gegen sich gerichtet sah. Aber das ist nur eine Möglichkeit ... Aggression kann auch aus einem Mangelgefühl, einer Anmutung der Leere heraus entstehen. Oder als Mittel der Selbstfindung, Selbstdefinition benutzt werden.
    Aus ihm eine einfache emotionale Formel, mit Potenzen seiner intelektuellen Moeglichkeiten zu machen, halte ich für zu einfach. Oder wie sagst Du so gern: das ist ein "Allgemeinplatz".
     
  18. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ein Knecht fragt den klugen Einödbauern Jöseph:
    Bauer, wie macht denn die Kuh?
    der Bauer schaut seinen Knecht tief in die Augen an und sagt:
    Oft wie der Jöshü, aber manchmal auch nur pipi
    Da freut sich der Knecht und geht mit der Melkmaschine spielen.
    ;)
     
  19. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    s Ballern und um den Umgang mit Waffen allein ginge, täten's leblose Zielscheiben auch. Aber wären diese "Spiele" dann der Erfolg, der sie sind?

    Wenn sich bei einem Treffer nichts täte, als dass sich ein schwarzer Fleck auf der Zielscheibe zeigt, dann sicherlich nicht. (Wäre ja auch wirklich unglaublich Langweilig. Aber es gibt ja auch Menschen, die schauen sich eine Aufzeichnung der letztjährigen Meisterschaft im Hallenhalma an. Und fiebern da mit!) Das Jagen und Töten ist tief in unserem Wesen verankert. Und genau diesen Wesenszug im Menschen bedienen diese lustigen Ballerspiele. Diesen Wesenszug in sich ausgelöscht haben nur Reiki-Meister und Tofuwurstsalatesser.

    >Ich bin da eher für ein Entweder-Oder, auch wenn dabei die Gefahr besteht, einer Seite nicht ganz gerecht zu werden.

    Du Macixcus, die Welt in Schwarz-Weiß?! ;)

    ->
    Tofuwurst bei: http://www.fleischersatz.de/
    Endlich, da krieg ich meine Pickel weg: http://www.lichtsegen.de/
     
  20. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    s ein Arm? war's ein Bein?) - anders kann ich es mir nicht erklären, dass du mein kleines "eher" vor dem großen "Entweder-Oder" ganz und gar übersehen hast ;-)

    Und wie immer am Schluß: Quake ist Dreckmist.
     

Diese Seite empfehlen