Dr.Guttenberg ?

Was ich bei der ganzen Dissertationsaffäre kaum nachvollziehen kann:

Was verstehen die Juristen eigentlich unter "zitieren"? Selbst wenn alle fremden Textstellen korrekt mit Quellenangabe belegt wären – da besteht ja die eigene Leistung fast nur noch im Zusammensuchen geeigneter Artikel . . . das finden offenbar alle ganz normal.

ganz interessant:

tagesspiegel

und wie es mit dem Guttenberg eigentlich hätte gehen müssen:

taz

 

Das ist gar nicht so schwer. Nach meinem Verständnis es ist völlig in Ordnung wenn so eine Arbeit zu 98% aus Zitaten besteht. Die intelektuelle Leistung dahinter besteht darin durch die Zusammenführung der gesammelten Thesen neue Erkenntnisse zu gewinnen und diese, anhand der Quellen argumentativ zu belegen.
Der entscheidende Punkt ist als der Wissenszuwachs, die neuen Gedanken die durch so eine Arbeit entstehen.

Soweit ich das mitbekommen habe hat TzG aber sogar bei der eigentlich subjektiven Bewertung seiner, durch die Arbeit gewonnenen Erkenntnisse die Gedanken anderer ohne Quellenangebe zitiert.

Entscheidend für die Bewertung von TzGs Arbeit ist aber die simple Tatsache der fehlenden Quellen – das verletzt wissenschaftlichen Regeln und gilt, im Falle des Falles als Betrug.

 

Wenn das nicht normal wäre, würdest Du vielen (wissenschaftlichen) Berufen die Existenzberechtigung absprechen. Z.B. Historikern, Literaturwissenschaftlern, Altphilologen, usw. Die sammeln alle „nur“ Textbelege und ordnen sie neu an. Und auch die eigentliche Arbeit eines Juristen wäre demnach keine eigene geistige Leistung mehr, schliesslich besteht sie zu 99 Prozent aus dem Sammeln von passenden Gesetzestexten und Präzedenzfällen.

Nein, an einer Literaturrecherche ist nichts prinzipiell unwissenschaftliches.

 

Da mögt ihr wohl recht haben.

 

Lammert ist übrigens der einzige Aufrechte im Regierungslager, was Gutenberg angeht. Den kotzt das genauso an wie die meisten von uns.

Das Thema derjenigen, die diese Arbeit durch winkten müsste auch viel stärker beleuchtet werden und Konsequenzen haben. Was ist z.B. mit dem Doktorvater? Summa cum laude, dass ich nicht lache!

:teufel:

 

Ja und nein, auch dieser Aspekt hat seine zwei Seiten. Ein Universitätsprofessor ist heute sowas wie ein Projektmanager in der Industrie (*). Er kann nur noch einen geringen Teil seiner Zeit für Forschung und Lehre aufbringen, da er mit der Verwaltung der Zeitkonten seiner Mitarbeiter und vor allem mir dem Eintreiben von Drittmitteln praktisch ausgelastet ist. Das war mal anders, aber heute müssen Universitäten leider einen Teil ihres Budgets selbst erwirtschaften (was der Anfang vom Ende der akademischen Bildung ist).

Ein externer Doktorand wie Herr Guttenberg ist da nur lästige Zeitverschwendung. Eine so umfangreiche Arbeit wie die seine intensiv zu Lesen und auch noch zu Prüfen würde Wochen dauern. Wochen, die keiner der Professoren im Gremium irgendwo in seinem Budget unterbringen kann. Ausser dem eigentlichen Doktorvater wird üblicherweise nur die Einleitung und der Schluss der Arbeit gelesen (weswegen das die zehn wichtigsten Seiten einer jeden Dissertation sind) und dann im Rigorosum stichprobenartig geprüft, ob der Kandidat mit dem Inhalt des Restes seiner Arbeit slbst halbwegs vertraut ist. Darum bekommen externe Doktoranden in den seltensten Fällen die Hächstnote, da es der Prüfungskommission alleine aus Zeitgründen nicht möglich ist, eingehender zu Prüfen. Im Falle des Herrn Guttenberg hat seine Förderung der Universität möglicherweise hier die Note beeinflusst. Was man aber beweisen müsste.

Grüße, Maximilian


(*) Das war für mich einer der Gründe, aus denen ich seinerzeit nach den anfänglichen Schritten auf eine weitere Hochschullaufbahn verzichtet habe. Wenn ich schon Geld erwirtschaften muss, dann kann ich das in der Industrie besser und zu wesentlich besseren Bedingungen.

 

Wenn es beweisbar ist, dann wird dieser Beweis noch erbracht. Ebenso wie die Geschichte mit dem ghostwriter.

Habe mir gerade die letzte Illner-Sendung aus der ZDF-Mediathek angesehen:

Bosbach(nicht wörtlich): "zu Guttenberg ist der Abgeordnete mit dem größten Verhältnis Erststimmen/Zweitstimmen" und das interpretiert er als Nachweis für die Unverzichtbarkeit und enorme Kompetenz des Ministers.)

Das ist ein schönes Beispiel für das Niveau der Argumente "pro Guttenberg", die fast alle darauf hinaus laufen, dass eine linke Intrige gegen den Willen "des Wählers" gegen G. angezettelt wurde. Dabei ist doch offensichtlich, dass es hier aus der Sicht der Union nur darum geht, den konservativen Kräften im Lande auf Jahrzehnte hinaus ein "Zugpferd" für die Wahlstimmen der großen Mehrheit unkritischer Zeitgenossen zu erhalten.

 

Die große weiße Hoffnung, um mal einen Begriff aus der US-Boxersprache zu gebrauchen!

http://www.abload.de/image.php?img=6410095otftp9t.jpg

 

Quelle

Das Geld führt meist auf richtige Spuren, oder?

 

Wo anders sollen die ihr Kanonenfutter herholen? BLÖD ist das geeignete Medium, es wird kaum Streuverluste geben. Ich erinnere an Moores entlarvenden Film.

 

BR 2 kulturWelt Audiopodcast

 

Beißender Spott mit tiefem Wahrheitsgehalt - köstlich! Vielen Dank für den Link.:biggrin:

 

Bitte sehr, allerdings komme ich auf die meisten Links dank NDS (Nicht, das mich jemand des plagiierens beschuldigt). Mittlerweile lese ich dort jeden Vormittag, mir wichtiger als die Tageszeitung. Leider ist der Tag zu kurz, um Allem nach zu gehen.

 

Eine Quelle, die so einen abstrusen Link angibt : http://www.schweizmagazin.ch/panorama/6090-Die-Hitler-Guttenberg-Parallelen.html ???? :augenring
"Ähnlich verhält es sich dieser Tage mit dem Freiherrn zu Guttenberg. Egal wie falsch Entscheidungen als Wirtschaftsminister gewesen sein mögen, im Krieg gegen Afghanistan oder im Fall des Segelschulschiffes Gorch Fock und zuletzt in der Plagiat-Affäre, seine Anhänger folgen in der gleichen blinden und kritiklosen Verehrung wie sie auch Hitler zuteil wurde. Jede politische Entscheidung wird von ihnen ungeprüft abgesegnet, sie verdrehen Unrechtes ins Gegenteil und verharmlosen das Vorgefallene und vermuten hinter jedem öffentlichen Zweifel an ihrem ‚Führer’ geheime Aktionen linker Bünde."

Mir wird übel :kotz:

 

Das kann noch spannend werden: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,747785,00.html :biggrin:

Ich gehe aber jede Wette ein, dass die Beteiligung nicht annähernd an die Guttenberg -Treibjagd herankommt. :nicken:

 

Es kommt immer darauf an, wer den falschen Doktor macht.

 

Der war bei der CDU ?

Wie konnte es passieren, dass er bestraft wurde ? Haben die Eliten versagt ?

McDil bitte erklären

 

Ganz einfach: Jener war schuldig, während ER ja ein Ausbund von Entschuldbarkeit ist.

Jede andere Erklärung führt uns in ein Universum abartigster Verschwörungstheorien.

Halleluja!

 

Das läuft unter: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen!

 

Top-Juristen unterstellen zu Guttenberg Vorsatz

Wie kann man nur so einen guten Mann zerstören wollen, wo er doch in beinahe selbstloser Weise dem deutschen Volke dienen will:

„... Denn man pflegt die Nähe zum Volk, man beugt sich bürgerlichen Konventionen - und dem entsprechenden Leistungsdenken. Karl-Theodor zu Guttenberg hat das immer für sich reklamiert. Auch seine Doktorarbeit galt als Ausweis dafür, dass er, der steinreiche Adelige, sich nicht auf seinem Besitz ausruhte...“​

Spiegel online 26.02.2011