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Auf ein Wort (zum Montag)

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Giadello, 31. März 2003.

  1. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Da sach ich ma gez nichts zu, solange er so fleißig ist...
    ...höchstens, dass es maiden passieren könnte, dass ich ihm die Tüte über den Kopf stülpe :)
     
  2. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Giadello, Antwort gleich am Ende des Threads, habe die Scrollerei dick.
     
  3. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    @ Giadello (Antwort zu 3.4./20 Uhr)

    Beim ersten "Anlesen" deines Beitrages ein lautes JAJAJA, beim genaueren zweiten Durchlesen wieder meine paar Cent dazu:

    Stichwort "Terrorbeginn"

    Viel wird davon abhängen, wie schnell der "Sieg" über Saddam tatsächlich eintritt und wie hoch die zivilen Verluste tatsächlich sein werden. Und entscheidend wird sein, wer den "Mac Arthur" gibt, wer den so schnell wie möglich ersetzt (der schon mal erwähnte "Polit-Blix") und wer die "Regie" im Nachkriegs-Irak übernimmt (kann m.E. nur die UNO sein). Dies alles muß nach "draußen" - und hier meine ich vor allem die islamische Welt - "sauber" und "gerecht" zugehen. Von der humanitären Hilfe rede ich erst gar nicht, die setze ich als selbstverständlich voraus.

    Anders rum: die Amis müssen so schnell wie möglich aus dem Irak raus und die UNO rein, sonst wird das nichts. Und je mehr dies gelingt und so auch von den "Arabern" wahrgenommen wird, umso weiter dehnt sich der Terrorbeginn nach hinten aus. Wenn dann das verdammte Israel-Palästina-Problem mal einer echten Lösung näher käme (und das könnte das "Positive" an diesem Krieg sein), umso weniger werden wir uns über islamischen Terror unterhalten müssen (Gangsterclubs wie Al Qaida erreichst du damit eh nicht mehr, die müssen "eliminiert" werden).

    Rolle der EU sehe ich wie du - allerdings bin ich pessimistisch, was die Dauer des Wundenleckens "altes/neues Europa", "Achsenspielchen" und dergl. mehr betrifft. Ich fürchte, Europa wird wieder mal mit sich selbst beschäftigt sein statt seinen Arsch hinaus in die Welt zu bewegen. Zur "Freude" der "Bushisten"...Aber man kann sich ja mal überraschen lassen. Die arg angesengten Engelsflügel vom Gerd tragen nicht zu meinem Optimismus bei - ein Willy ist und wird das nicht. Da muß ich nicht lang knabbern, um das zu wissen ;-)

    Lautes JA beim "Aufwachen Europas". HOFFENTLICH klingt der Wecker noch lange in aller Ohren und das "Wundenlecken" geht schnell über die Showbühne!

    Die "Dämpfer" seh ich auch - allerdings liessen sie sich bei EINER Stimme Europas rasch verschmerzen. As already said: USA raus (aus Irak) - UNO rein (in Irak) und das mit wehenden UN-Flaggen. Wie man das "dem Kinde" USA beibiegt, wird eine der spannendsten Sachen in den nächsten Wochen und Monaten.

    Die EU muss aus der Rolle des Bittstellers raus (vgl. weiter oben "Pistole auf die Brust der USA")! Und mit ein paar Argumenten an die Einsicht der USA, was ihre Rolle im Nachkriegs-Irak betrifft, könnte das auch gelingen. Aber nochmal: EINE Stimme und nicht die gewohnte Kakophonie. Wäre auch mal eine Möglichkeit, die berühmte Achse Paris-Berlin-Moskau mit "Rädern" zu versehen, ohne dabei die "Kleinen" in Europa zu verprellen. Hier könnte sich dein Gerd die ihm von dir angedichteten Flügel wirklich mal verdienen (aber das wird er nicht wuppen).

    Saddam spielt bei alldem keine Rolle. Der entleibt sich oder wird entleibt. Fertig.
     
  4. turi

    turi New Member

    Europa und eine Stimme?
    Da muss ich deinen Optimismus loben.
    Wenn ich mir auch noch so fest wie du so eine einheitliche Politik wünsche - der damit drohende Zentralismus mit entsprechender Handlungsvollmacht an Wenige wird in Europa auf lange Sicht kaum möglich sein.
     
  5. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Sehe ich "innereuropäisch" wie du - aber das muß ja die da "draußen" (außerhalb der EU meine ich) nichts angehen ;-)

    Hier meine ich tatsächlich nur ein "einig Auftreten" gegenüber den USA in der Nachkriegs-Frage "Umgang mit dem Irak" und "Palästina-Problem".

    Das könnte hinhauen, wenn der schon genannte Wecker jetzt mal bei allen klingelt.
     
  6. Giadello

    Giadello New Member

    Ich hoffe, ughs Zehennägel rollen sich nicht nach oben, bei soviel Einigkeit ...

    Es ist Dein Verdienst, bei all dem Gesabbel den Irak nicht aus dem Blick zu verlieren. Denn meine Gedanken über Terror und mögliche Zeitpunkte sind unabhängig geschehen von der kurzfristigen Irakpolitik. Natürlich kann eine positive Entwicklung im Zweistromland ebenso positive politische Impulse im Umfeld haben. Allerdings ändert sie nichts an den Eckdaten ... irgendwann versiegendes Öl (in Syrien soll der Termin m.W. nicht mehr weit sein), eine junge und wachsende Bevölkerung, wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die fehlenden oder höchst schwach ausgeprägten demokratischen Strukturen jetzt mal ausgeklammert ... die kann man in Krisenzeiten als positiv oder negativ werten.

    Tscha, der Irak ... das wird schwierig. Wie schon gesagt, ich habe keine Ahnung, nicht die Spur eines blassen Hauchs.

    FÜR einen schnellen Tausch (US->UN) spricht:
    - der gesunde Menschenverstand
    - die gesamte Stimmung in der Region (soweit sie sich von hier aus beurteilen läßt und die Kurden mal ausgenommen)
    - und ein oberflächlich geschätzter Kontostand der Amis.

    DAGEGEN sprechen:
    - ein (Wieder-)Aufbau des Irakes nach US-Plänen, sprich: selbige US-Pläne. US-Beton für Öldollars. Falls so eine Rechnung existiert und im Ansatz aufgeht.
    - Die Tatsache, daß gesunder Menschenverstand bisher nicht die Stärke von Schorsch, Dick und Donald war.
    - Ein sowieso gespanntes Verhältnis zur UN und zur EU. Warum sollte man gegen diese Weicheier erst einen Krieg durchsetzen  und sie nach einem Sieg wieder ins Boot holen. Vor allem, wenn diese Friedensapostel Forderungen stellen?


    Eine von mir geworfene Münze verweigerte die erhoffte Klarheit und rollte in einen Gully...
    Ob Mr. Hussein wirklich so unwichtig ist ... hoffen wir's. Aber wir sollten vom Gegenteil nicht zu überrascht sein. Das Zeug zum Stachel hat er allemal ... Hekmatjar II.
    --

    Das Sympathische an Europa ist ja auch, daß sie die Aufgabe ihres Arsches nicht unbedingt darin sieht, ihn draußen in der Welt herumzuschwenken. Nun gut, die europäische Eingreiftruppe wird jetzt wieder populärer ... aber selbst einige tausend Mann mit einem Sternenkäppi hätten vor dem Irakkrieg auch nichts reißen können. Außerhalb Europas werden die Jungs in Zukunft wahrscheinlich eher polizeiliche und Wacheinsätze übernehmen denn eine ernsthafte Konkurrenz zur US-Truppe sein. Und das ist gut so. Dein Faible für Taten in allen Ehren, aber die müssen jeweils gut überlegt sein.
    Auch wenn die EINE Stimme noch auf sich warten läßt ... es immerhin eine Stimme eines Kerneuropas gegeben. Eine Stimme, über die die EU-Bushisten nachdenken können. GB hat noch einen interessanten Weg vor sich, Spanien wird nach der nächsten Wahl wohl wieder von der PSOE regiert und somit umgänglicher, Italien ist ein Meister im Mantelschwung (*höre ich da ... in den Wind hängen?*). Und die osteuropäischen Neuen haben noch eine Ernüchterung vor sich, wenn Washington nicht mehr zu bieten hat als einen lauwarmen Händedruck des Dankes.
    Kurz: Wundenlecken ist gar nicht lange nötig. Lecken bringt ohnehin nicht viel, die Wundheilung wird eher die Zeit übernehmen. Und der Schröder-Gerd trägt ohnehin keine Willy-Flügel, weil die seine Brioni-Anzüge viel zu sehr ausleiern würden. Wenn er das Erreichte (aufrechter Bedenkenträger und Nicht-Unknicker, Alteuropäer und Jaques-Freund) nicht gefährdet und Joschka seinen Job machen läßt ... dann wirst auch Du ihm in ein paar Jahren zwar vielleicht kein Denkmal bauen, aber Deinen Enkeln in ihren Geschichtsbücher nicht diejenigen Stellen schwärzen, in denen unserem Kanzler ganz passable Noten ausgestellt werden.
    ;-)
     
  7. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Dein FÜR und GEGEN sehe ich genauso. Wird spannend. Aber ich neige eher dem FÜR zu, weil "die" Europäer bis jetzt immer das Flugzeugträgerdeck gesäubert haben...

    Nun ja, deine Europaneigung in Ehren...Ich würde da eher Ohnmacht dazu sagen und wie du das beste "draus machen" - ein bisschen Frieden. Geht ja auch, solange einer einem den Rücken freihält. Altes Thema, müssen wir hier nicht breit treten.

    Auf die Ernüchterung der Osteuropäer würde ich nicht tippen.

    Vor die Wahl gestellt, unter die Washingtoner Decke zu kriechen oder an der Achse mitzudrehen, an deren einem Ende das ihnen allzu "liebgewordene" Russland dreht, muss ich mir die Antwort nicht lange überlegen.

    Stimmt. Ich mache auch jeden Tag meine 3 Kreuze, weil der Engelsmann den Joschka hat. Die Vorstellung, dieser würde dereinst (wenn er der "Blix" im Irak wird ;-) durch Claudia Roth ersetzt, lässt mich schon jetzt alle Geschichtsbücher weinend wegwerfen.

    P.S. Stichwort Bücher. Habe gerade 2 auf dem Nachtschränkchen.

    - Robert Kagan "Macht und Ohnmacht. Amerika und Europa in der neuen Weltordnung" und
    - Emmanuel Todd "Weltmacht USA. Ein Nachruf".

    "Perfekter" kannst du die amerikanische (Kagan) und europäische Weltsicht (Todd) nicht auseinanderdividieren. Ich lese beide parallel und bin für ein entschiedenes Sowohl-Als-Auch ;-)
     
  8. Giadello

    Giadello New Member

    Ich sehe schwarz für ughs Nägel. ;-) ...

    Nur ein Widerwort: Ich gehe davon aus, daß den "Neuen" keine Washingtoner Decke angeboten wird. Die Mohren haben ihre Schuldigkeit getan (bzw. nicht geschafft ... die "Alten" haben nicht eingelenkt) und sind erstmal nicht weiter zu gebrauchen. Von eventuell oppositionellen Strömungen in den jeweiligen Völkern mal ganz abgesehen.

    Joschka geht nicht in den Irak. Da sind die Amis vor. Außerdem hat er hier noch drei Jährchen einen halbwegs spannenden und ziemlich sicheren Job ... er hat zwar ein gesundes Ego, aber er ist nicht größenwahnsinnig.

    Man muß sich unseren Gemeindeschreiber als einen glücklichen Menschen vorstellen. Meinereiner hat noch nicht einmal ein Nachtschränkchen, geschweige denn Bücher darauf...
     
  9. mikrokokkus

    mikrokokkus New Member

    Statement' verbunden.
    Wenn ich Deine Replik richtig interpretiere, dann findest Du das kein bisschen lustig.
    Je nun: Die Anschauungen, was Humor (und Politik) anbetrifft, gehen in diesem Forum weit auseinander und ich kann auch nicht über alles lachen, was andere hier so schreiben.

    Trotz alledem erschließen sich mir die Gründe nicht wirklich, warum Dir gerade meine Kurzbeiträge so sauer aufstoßen.
     
  10. eman

    eman New Member

    Robert Kagan, Emmanuel Todd? Das ist sehr lobenswert, dass Du Deine Bildung in beide Richtungen absteckst :)
    (Hast wohl auch den Spiegel vom 17.3. gelesen)
     
  11. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Nein, ich lese den Spiegel nicht und denke selbst ;-)

    Der Todd war eine Empfehlung vom ugh und vorsichtshalber habe ich mir gleich den Kagan dazugeholt. An ungeraden Tagen stimme ich Todd zu, an geraden dem Kagan.

    Was haben wir heute?
    :)
     
  12. eman

    eman New Member

    4.4.
    Dann sollte wir heute lieber nicht diskutieren... ;-))
     
  13. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Stimmt, du europäischer Drückeberger! ;-)
     
  14. eman

    eman New Member

    Kleiner Tipp für die Lektüre von Robert Kagan. Ich kenne zwar das Buch nicht, aber seinen O-Ton aus dem Interview. Wenn er von militärischer Macht spricht und dass die Europäer ein gestörtes Verhältnis dazu hätten (und dächten, alles mit multilateralen Beschlüssen regeln zu können), dann vergisst er immer ein kleines Wörtchen, da er denkt, das verstünde sich von selbst. Bei "militärischer Stärke" meint er selbstredend immer amerikanische militärische Stärke.
    Das muss der Leser immer selbst dazuaddieren... ;-))
     
  15. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Zum einen ist das Buch besser als das Interview (wurde ja auch an einem ungeraden Tag veröffentlicht!), zum anderen meint er nicht nur amerikanische Militärmacht. Aber mehr tut er sie schon mögen als die anderen ;-)

    *addieraddieraddier*
     
  16. eman

    eman New Member

    In dem Interview hat er zumindest Cohn-Bendit sehr blöd aussehen lassen. Vielleicht mit Recht, da dieser (C-Bendit) außer Parolen nicht wirklich was zu bieten hatte (z.B. Paroli)...
    Allerdings hat mir Todd, oh Wunder ;-), wesentlich besser gefallen, auch oder gerade weil er so fatalistisch klingt. Ich bewerte das aber nicht als Prognose (Prophezeiung) für die USA, sondern als einen Wink mit dem gesammten Zaun ;-)
    (Irgendwo sagt er auch sowas, dass die Zukunft sich natürlich auch zum Guten wenden kann und hoffentlich wird)
     
  17. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Aaaah, ich seh' schon: ganz verloren ist deine US-Kämpferseele doch noch nicht, hehehe.

    Jetzt im Ernst: er haut mir (in dem Buch, das Interview kenne ich nicht) hin und wieder bisschen zu stark auf die Kacke. Da ist der Franzose eleganter, allerdings auch illusorischer, was die Rolle Russlands anbelangt.

    Wie auch immer: beide Bücher sind des Lesens wert und bieten keine "fertigen" Antworten. Und das kann man von den wenigsten "politischen" Büchern sagen. Deswegen "anregend" in des Wortes wahrster Bedeutung ;-)
     
  18. eman

    eman New Member

    Ja, Respekt, dass Du Dich durch diese Theme in Buchform durchbeißt. Ich hätte zur Zeit nicht die Muße dazu.
    Aber Du kannst uns dann eine kurze Inhaltsangabe abliefern ;-))

    (Oh Schreck. Wahrscheinlich wirst Du jetzt jedes Argument mit Zahlen, Fakten und Literaturverweisen belegen können ;-))
     
  19. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Keine Sorge.

    Hab' schon mal beide Schwarten nach "Stellen" , Altbier und Berliner-Warmluft abgeklopft - nichts zu machen. Geben beide nichts dazu her :)
     
  20. RaMa

    RaMa New Member

    macht oder ohnmacht,
    das ist hier die frage :)
     

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