1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

Auf ein Wort (zum Montag)

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Giadello, 31. März 2003.

  1. RaMa

    RaMa New Member

    borg mir eins aus...

    ?
     
  2. Borbarad

    Borbarad New Member

    Passend! Besonnders das hier sollte einige der blinden Anit-Krieg Demonstranten und AnitUSA denker hier im Forum überdenken.

    ----
    "Und wie! ...
    Allein die Vorstellung, die USA gehen in der Wüste baden, raubt mir den Schlaf.

    Dann haben wir nicht nur die (größtenteils selbstverschuldete und damit "verdiente") Demütigung der Hypermacht, sondern höchstwahrscheinlich auch den "Kampf der Kulturen", den vernünftige Menschen beider Kulturkreise nicht haben wollen. Zum Schaden des ganzen "Westens" einschl. der "Friedensnation" Bundesrepublik Deutschland. Unter den ca. 3 Mio. Muslimen bedarf es nur 0,1 Prozent Fanatiker (das sind 3000...), um letzte Illusionen über eine Insel der Friedfertigen und Gewaltlosen wegzubomben."
    ----

    @ Giadello: 1a

    B
     
  3. Giadello

    Giadello New Member

    Ugh:

    Im Prinzip hast Du mal wieder und gewohntermaßen Recht. Nur die Lupe zeigt:
    * Nahe Standpunkte können immer noch weit auseinanderliegen. Wenn Leute nur nah sind, weil sie sich weder für sozialistische noch faschistische Gedanken und Richtungen erwärmen können, dann sind sie nicht automatisch ähnlicher Meinung. Selbst wenn sie auf dem Wahlzettel das Kreuz an der gleichen Stelle machen, sagt das nichts über die persönlichen Koordinaten aus. Kurz: wenn sich die üblichen Verdächtigen beharken, dann wissen sie auch warum.

    * Bei den Extremen schließt sich der Kreis. Ganz Rechte und ganz Linke (niemand hier im Forum) mögen zwar unterschiedlichen Gesellschaftsformen anhängen/nachtrauern  Ähnlichkeiten zeigen sich jedoch in der Auswahl der Feinde (das System an sich, auch das Großkapital) und in der Radikalität der Sprache ... für Zwischentöne haben beide Extremisten keine Worte und kein Verständnis.
    In meinem persönlichen Abbild des politischen Spektrums reichen sich wie schon gesagt die Extremen beider Lager die Hände. Die größten Gegensätze gibt es in diesem Bild zwischen den jeweiligen demokratischen Lagern ...

    Das aber nur als Wollknäuel ... beim Weiterspinnen Deines Beitrags.
     
  4. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Schade. Scheinst weder "den Giadello" noch "den macixus" immer noch nicht gelesen zu haben...

    Klar reden wir von Kulturen und davon, dass uns die amerikanische trotz Bush immer noch um vieles näher ist als Mekka.

    Darüber hinaus ist auch sehr fraglich, ob islamische Fundamentalisten so genau trennen werden zwischen denen aus dem Teletubbiland und denen aus dem Disneyland.

    Ja, wir denken nach.
    Mach doch mit.
     
  5. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    s immer und überall...da muß man gar nicht in ferne Länder schweifen. Das Durchgeknallte gibt's auch oft ganz nah.

    Der Vergleich mit dem GröFaZ ist nicht wirklich einer. Aber die 12 Jahre "Tausendjähriges Reich" dauerten immerhin länger als Bushs Amtszeit dauern wird (auch da stimme ich Giadello zu).
     
  6. Giadello

    Giadello New Member

    MP:
    Du verrührst da einige Dinge zu einem Mahl, dessen Verzehr mich magensauer aufstoßen läßt.
    Zum einen: Ehre, Würde und Konsumverhalten haben nicht so sehr viel miteinander und auch nicht gesammelt mit dem jeweiligen theologischen Glauben zu tun. Ehre und Würde sind zivilisatorische Kulturbegriffe - in unterschiedlichen Kulturen gibt es zwar unterschiedliche inhaltliche Bedeutungen, aber doch Entsprechungen in der Rechtssprechung zB bei Ehrverletzungen. Auch das islamische Recht kennt Schadensersatzleistungen ...
    Zum anderen: das jeweilige Konsumverhalten orientiert sich auch nicht am Glauben, sondern an dem, was da ist. In der Dekadenz tun sich zB amerikanische und saudische Ölmillionäre nichts  auch letztere hindert ihr Glauben nicht daran, von der Armut der Glaubensbrüder und -schwestern zu profitieren.
    Zu (un)guter Letzt: Auch die Anpassungsfähigkeit bzw. Leidensfähigkeit ist nicht von der jeweiligen Religion abhängig. Es gibt und gab auf der Welt immer zig Unterdrückungsregime  mit einem christlichen oder muslimischen Anschein, mit buddhistischem oder naturreligiösen Anstrich. Selbst im 20.Jhd. muß man nicht mit der Lupe suchen, um christliche Gewaltherrscher zu benennen.

    Worauf ich hinauswill: Nicht die Angst vor Glauben macht uns angeblich durchrationalisierten, ehrlosen und ungläubigen Westler unfähig, unseren Beitrag zum Fortschritt der Menschheit zu leisten. Es ist eher Ignoranz und Vorurteile gegenüber dem Anderen, dem Unterschied der anderen Kulturkreise.
    Zum Beispiel: Eine US-Demokratie im Irak installieren zu wollen, ist nicht nur vermessen, sondern auch dumm  und kann aufgrund völlig differenter Grundlagen nur scheitern. Oder: Die Diskussionen um europäische Menschenrechte in Asien kann nur schiefgehen, wenn es heißt: westliche Menschenrechte fordern oder schweigen. Viel besser geht es mit der Suche nach Entsprechungen in buddhistischen Traditionen, denn menschliche Rechte sind keine abendländische Erfindung. Mit entsprechenden modifizierten Forderungen macht man sich bei den Herrschenden nicht unbedingt beliebter, wird aber von den Menschen verstanden.

    Zu den Amis: Wir Deutsche sind denen näher (durch gemeinsame Kultur, Religion, Geschichte) als den Irakern. Auf der anderen Seite wäre es eine spannende Frage, ob wir Germanen mehr mit den Türken oder mit den Argentiniern gemein haben. Nur: was sagt das aus?

    Macixus:
    Natürlich kann man extremistisch motivierte Taten auch in Deutschland nicht ausschließen. Allein  mir fehlt der Glaube daran. Jeder Extremismus braucht eine gewisse Nahrung. Und alle Einwanderer passen sich irgendwie doch dem Land an, in dem sie leben. Nicht, daß unsere inländischen Ausländer die CDU-Leitkultur schon verinnerlicht haben. Aber ein wenig Kleinbürgerlichkeit färbt schon ab. Und Unaufgeregtheit in großen sowie Regelwut in kleinen Sachen. Es ist zwar fast alles erlaubt in diesem unseren Lande  und ziemlich egal, welcher Religion man anhängt. Aber über das Kopftuch wird mit der gleichen rechthaberischen Attitüde gestritten wie um das Kreuz im Klassenraum. Fast alles soll geregelt werden. Und zu jeder Sache gibt es immer mindestens vier Meinungen, die auch noch publiziert werden.
    Ich weiß, das geht als Argument nicht durch ... nenn' es ein Bauchgefühl. Die Deutschen haben eine seltsame Mischung hinbekommen, die es m.E. religiösen Extremisten extrem schwer macht. Wir geben ein ganz schlechtes Ziel ab. Das meinte ich mit "wir haben nicht das Zeug dazu".
     
  7. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Selbst um die "Gefahr" eines Dialogs, den wir nicht haben wollten: mit dem "Bauchgefühl" magst du recht haben (hopefully). Andererseits haben auch "wir" schon "unsere" Anschläge erlebt - und die Vorbereitungen dazu...

    Bisschen was zu "Kopftuch und Kreuz" noch angemerkt: wir sind mit Recht stolz auf unsere aufgeklärte Toleranz, selbst wenn wir sie inmitten unserer Regulierwut nur noch schwer ausmachen können. Andererseits gilt aber auch für alle "Muslime" wie MacPolemik (Achtung Ironie!), dass diese Toleranz bislang überwiegend "im Westen" zu beobachten ist. Oder hat hier schon eine(r) Kirchtürme in Riad gesehen?

    Nein, das ist kein Kulturdünkel eines "besseren" Menschen, der meint, seine Art zu leben sei die allein seligmachende. Aber es ist die Sichtweise, dass Toleranz immer noch ein bisschen zu einseitig verteilt ist. Und das sollte man den Muslimen bei einem Tässchen Tee auch sagen dürfen. Nicht nur in Köln-Mühlheim.
     
  8. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    @ turi

    Druckst du noch oder liest du schon? ;-)
     
  9. eman

    eman New Member

    >"Wenn du wirklich meinst, dass uns Mekka näher ist als "Rom"..."

    Wie kam es denn zu dieser Diskussion? Ich kann es nicht genau lokalisieren, aber hier handelt es sich eindeutig um eine rhetorische Falle. Sobald man darauf anspringt, impliziert es, dass der Islam eine territoriale Expansionsgefahr darstellt. Das stimmt weder für den Irak noch für die Saudis und noch nicht mal für die Terroristen. Und selbst wenn es für letztere zuträfe, dann wäre es auch nicht weiter "schlimm", da ihre einzige Strategie es ist (so zynisch das auch klingt) ihre religiöse Überzeugung mit Flugzeugen in Hochhäuser reinzudonnern. Davon aber wird niemand muslemisch.
    Ebensowenig geht eine "imperialistische Gefahr" von den arabisch islamischen Staaten aus, sind sie doch untereinander genau so uneins, wie derzeit die westliche Welt. Und eine Handvoll Terroristen sind eine Handvoll Terroristen, daraus einen "Krieg der Kulturen" herbeizudenken, ist ledigliche ein wackeliger Versuch diesen Krieg nachträglich moralisch zu rechtfertigen.
    Und die Gefahr die Du, macixus, ansprichts, dass extremistische Zellen im westlichen Inland wüten, ist durch Bush ohnehin erhöht worden, und wird, ganz im Gegenteil, dann höher, wenn er gerade nicht in der Wüste baden geht, was ja auch anzunehmen ist. Dazu nochmals: Danke Herr Bush ;-)
    Aber diese Gefahren konnten gerade die betroffenen Länder am besten selbst lösen. Mit Verboten von extremistischen Organisationen und Ausweisungen, etc. Mit ganz herkömlichen juristischen Mitteln. Kein islamisches Land kann dem widersprechen, da der Westen nur sein souverränes Recht in Anspruch nimmt. Also auch hierzu kein Krieg notwendig.

    Und dieser sogannte "Kampf der Kulturen" wird einfach nur eine Fortführung dessen sein, was wir eh schon die ganze Zeit haben, nur noch aggressiver: Der blanke Hass auf die USA.
    Und die Amerikaner sollten sich mal so langsam fragen, warum sie denn so gehasst werden in der orientalischen Welt. Was würden wir denn denken, wenn wir ständig Fernsehbildern ausgesetzt wären, wo Deutschlandflaggen verbrannt würden? Ich zumindest hätte ein sehr mulmiges Gefühl und würde mich fragen, was hier so gehörig schief gelaufen ist. Der Amerikaner muss hierzu nur eine Landkarte konsultieren, die aufzeigt, wo überall in der Welt amerikanische Soldaten stationiert sind. Das Römische Reich war nichts dagegen. Die USA haben überall ihre Finger im Spiel, weltweit. Sei es militärisch, kulturell oder (heute noch wichtiger) wirtschaftlich. Klar, dass das auf einige bedrohlich wirkt. Und für den Islam kommt dazu noch die ungelöste Palästinenser-Frage und die Angst vor der "westlichen Unkultur", die in moslemsichen Augen tatsächlich mit dem Bösen gleichzusetzten ist, da dem Islam jeder gläubige Christ immer noch lieber ist, als ein Atheist. <- Was übrigens meine persönliche Vorliebe für das "christliche" Abendland unterstreicht ;-)

    Aber trotzdem komme ich mit diesem Krieg so langsam in die Bredouille. Dieser Krieg hat eine gewalltige zerstörrerische Kraft. Nicht nur wegen der Hightechbomben, sondern auch im selbstzerstörerischem Sinne. So ist nicht nur die internationale Gemeinschaft entzwei, es spalten sich auch die einzelnen Länder. Bush wird ein politisches Chaos in den USA hinterlassen. Spanien und England sind intern destabilisiert und selbst bei uns wird die Oposition an dem Thema zerbrechen.
    Der Nahe Osten wird ein noch explosiveres Krisengebiet. Der Terrorsismus bekommt Aufwind. Die Wirtschaft bricht zusammen. Alles wird neu geordnet werden müssen. Wenn das die verheißene "New World Order" ist, bin ich alter Zyniker dabei. ;-))
     
  10. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    >weil sich eine Seite entweder einfach entzieht oder verbal ausfallend wird.

    Ist es eigentlich wirklich immer die selbe Seite oder nehme ich schon wieder viel zu selektiv wahr?
     
  11. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    eman, mag ja sein, dass ich inzwischen dein "Lieblingsfeind" bin, du bist jedenfalls nicht meiner ;-)

    Aber der Reihe nach.

    Den Kampf der Kulturen habe ich in's Spiel gebracht, aber nicht angefangen (so bedeutend ist mein Geschreibsel nun doch nicht :) Und ich stelle hier weder rhethorische noch sonstige Fallen auf.

    Deswegen ein kleiner Abschweif.
    Bis zum leisen Dahinscheiden der Sowjetunion wurde "die Welt" von zwei Supermächten "bestimmt", die beide ihre Stellvertreter ins Feuer schickten, aber nie so, dass die eigenen Rockzipfel Flammen gefasst haben.

    Seit Ender der 80er und dann in den 90ern bis heute flog der Deckel von einigen Vielvölkerstaaten weg, weil keiner ihn mehr festhielt - die "Guten" nicht und die "Bösen" (um mal Reagan aus der Versenkung zu holen) auch nicht. Alle ethnischen Konflikte und alle nationalen und/oder innerstaatlichen Konflikte seit diesen gut 10 Jahren lassen sich am "Krisenbogen" von Marokko im Westen bis nach Indoniesien im Osten festmachen (das ehem. Jugoslawien ist da nur der uns geographisch nächstgelegene Konflikt). Erstaunlicherweise - oder auch nicht - sind genau in diesem Krisenbogen überwiegend islamische Nationen/Ethnien vertreten.

    Auch das wäre weiter kein Grund zur Besorgnis, wenn da nicht ein missionarischer Eifer dabei wäre, dessen Kehrseite auch den Hass auf "den Westen" beinhalten würde. Ein Blick zurück auf den WTC-Anschlag zeigt auch, dass damals dieser Angriff auch als Angriff auf unsere Zivilisation und Art zu leben gerichtet war. Die "uneingeschränkte" Solidarität mit den Amerikanern war damals zumindest noch recht glaubwürdig. Das Bush sehr viel davon kaputt gemacht hat, ist unstrittig (vgl. Giadellos Paragraphen).

    Noch sind die islamischen Staaten uneins und Saddam ist nicht der Mann, als Charismatiker die lang ersehnte "Einheit" herbeizuführen. Bei einem "Sieger Saddam" könnte dies schon ganz anders aussehen. Und wenn das so ist, dann stellt sich mir die Frage, ob er sich als "Sieger" in seinem "Ruhm" weiter sonnen oder "ausgreifend" wird. Israel wäre dabei das erste Ziel - aber auch das letzte?

    Gern gebe ich dir zu, dass ein Verlierer Saddam und ein "Verlierer Islam" genauso viele "Freiheitskämpfer" zur Fahne rufen könnte. Deshalb also Giadellos und mein Stochern im Nebel, wie und wo dem zu begegnen wäre. "Bush ist Scheiße" (und Merkel erst recht) reicht da nicht hin. Da muß mehr passieren. In den Köpfen der Amerikaner, aber auch in unseren Köpfen - weil ausbaden werden wir es alle. Ob durch schlechte Wirtschaftsdaten, eine noch "unfriedlichere" Welt oder eine Kombination aus beidem sei mal dahingestellt.

    Zur Palästina-Frage habe ich weiter oben auch was gesagt. Da könnte sich tatsächlich eine neue Lage ergeben - wenn alle an einem Strang ziehen. Deshalb geht es mir darum, diesen Strang nicht zu zerschneiden.
     
  12. eman

    eman New Member

    Hi macixus, Du bist keineswegs mein "Lieblingsfeind", bitte nicht falsch verstehen, nur gibst Du die entsprechenden Steilvorlagen. ;-))
    (Und ich wusste wirklich nicht wer die System-Diskussion aufgebracht hat. Es hätte aus meiner Sicht auch von MacPolemik kommen können. Und Fallen werden dann erst zu welchen, wenn man selbstverschuldet reintappt.)

    Dein "kleiner Abschweif" passt sehr gut. So sehe ich nämlich seit der Bedrohung durch eine expansive Sowjetunion keine wirkliche Gefahr mehr, im Sinne eines Imperialismus, für die Welt.

    >"Auch das wäre weiter kein Grund zur Besorgnis, wenn da nicht ein missionarischer Eifer dabei wäre, dessen Kehrseite auch der Hass auf "den Westen" beinhalten würde."

    Es ist richtig, dass überall wo muslemische Ethnien in der Nähe sind, sich Krisen ausbilden. Aber das kennen wir ja auch von Protestanten und Katholiken. Direkt in unserer Nachbarschaft. Auch hier müssen viele den "missionarischen Eifer" mit ihrem Leben bezahlen. Das alles rechtfertigt noch kein Angst-Szenario. Mit der "Kehrseite, Hass auf den Westen" liegst Du schon näher. Aber auch hierbei ist es die falsche Politik, diesen Hass mit einer militärischen Intervention und Omnipräsenz auch noch zu schüren.
    Saddam selbst sähe sich gerne als großer arabischer Vereiniger, aber bekommt noch nicht mal die Schiiten und Sunniten unter einen Hut. Diese Allianz würde schneller zerbrechen (sofern sie überhaupt je stattfinden würde) als Saddam "Mutter aller Schl..." sagen kann.

    >""Bush ist Scheiße" (und Merkel erst recht) reicht da nicht hin. "

    Bush ist scheiße, das kann man sogar mathematisch beweisen! ;-))
    Über Angie habe ich noch nichts gesagt, aber auch hier mischt sich zunehmend eine gewisse Schadenfreude in meine Beobachtungen. Merz hat ja neulich ein kleines Statement gewagt, um der Bevölkerung zu signalisieren, dass die CDU nicht nur für 20% der Deutschen spricht, wurde aber von Merkel wieder zurückgepfiffen, und meint jetzt nur die "Zeit nach dem Krieg" kritisiert zu haben. Loyalität zur Parteispitze. Das wird der CDU noch ihre derzeitige Wählergunst kosten.
     
  13. Giadello

    Giadello New Member

    s drum, ich will nicht noch humorloser erscheinen.

    Mit Deiner Ablehnung des Kulturenkrieges gehe ich natürlich konform . Die USA führt diesen Krieg nicht, weil Saddam Moslem ist  auch nicht, weil der Irak Terroristen unterstützt hat. Es geht um Macht, um die New World Order von Pappa Bush, um Geld, um Unwissen in Verbindung mit einem irren Sendungsbewußtsein ... und um einige Dinge, von denen wir nichts wissen.

    Deinen Kriegsfatalismus verstehe ich, teile ihn aber  noch  nicht. Erst wenn Bush bzw. sein War Cabinet aus dem nächsten Jahr kein typisches Wahljahr, sondern ein Kriegsjahr machen  und dieser unsägliche Sohn mitsamt Anhang wiedergewählt wird ... erst dann überdenke ich meinen grundsätzlichen Optimismus. Falls ich ihn bis dahin aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse nicht eh' schon begraben habe.
    --

    macixus:

    Feinde? Sehe ich hier nicht.
    Den von Dir beschriebenen Missionseifer der muslimischen Staaten sehe ich auch nicht (Bin i etwa blind?). Nicht in einer bedrohlichen Form, sondern eher in der theoretischen, in der auch Harle seinen Sozialismus predigt. Genau wie dieser ist die Umma ein vielbeschworenes Wunschdenken, welches allein deshalb nie in die Nähe einer Gefahr der Realisierung kommt, weil dafür viele Herrscher ihren Sessel räumen müßten. Ganz zu schweigen von der nationalen Vielfalt, den Eigenheiten der vielen Völker, die einem Einheitsstaat geopfert würden ... ne, Du, ehrlich nicht.
    Die einzigen mit einem stärkeren Sendungsbewußtsein sind die saudischen Dickbäuche, die ihr schlechtes Gewissen ob des eigenen Reichtums und der Ungleichheit mit Millionenschecks für Terroristen ala Bin Laden zu beruhigen such(t)en. Die meisten der anderen islamischen Staatsoberhäupter haben genug mit internen Schwierigkeiten zu tun. Obwohl es (leider? <- noch eine lohnende Diskussion) nie eine islamische Aufklärung gegeben hat, gibt es in verschiedenen Staaten genügend Volksunmut mit den ... äh, sagen wir mal ... suboptimalen Gegebenheiten.
    Da braucht es keine arabische Expansion - und Saddam wäre garantiert nicht der Mann, der sie führen könnte/würde. Selbst bei einem Sieg von Mr. Hussein (wie sollte dieser Sieg aussehen?), hätte er genug mit seinem geschundenen Land zu tun. Sein Kuwait-Überfall war ein Versuch, den Irak nach dem ruinösen Irankrieg zu sanieren ... Mehr als eine Mittelmacht in der Region sollte der Hussein-Irak nie sein.
     
  14. turi

    turi New Member

    Ich bin ein Kleinunternehmer, der durch seinen Beruf praktisch voll absorbiert wird. Dieses Forum besuche ich sporadisch als (meistens geistreichen) Zeitvertreib.
    Ausserdem lese ich Zeitungen, und Macwelt.

    Ich bin überzeugt, dass neben mir weitherum viele Leser von Zeitungen und TV-Zuschauer kritischer sind als gemeinhin angenommen.

    Und jetzt diese Verunsicherung.
    Die Araber lügen.
    Die Juden lügen.
    Die Amerikaner lügen.
    Alle Politiker lügen.
    Journalisten und Publizisten lügen.
    Selbst ich lüge, denn ich bilde mir meine Wahrheit auf den Informationen die ich erhalten kann, selektiere und bewerte möglicherweise Lügen.

    Es wird gemordet, beschissen und abgezockt.
    Selbst die Armen untereinander neiden einander das Brot, bestehlen sich, bescheissen sich.
    Unsere Jungen, die es etwas besser haben, schauen zur Erheiterunmg Splatterfilme.

    Gibt es wirklich keinen Hoffnungsschimmer, wie wir Zeitgenossen in Kenntnis der vorhandenen Schlechtigkeit diese Welt menschlicher machen können? Zusammen, miteinander, trotz aller Differenzen?

    Oder ist Toleranz etwa erst ab einer gewissen Einkommensstufe erschwinglich? Dann sieht es allerdings böse aus.

    Oder einfach mehr Religion, wenn Politik versagt?
     
  15. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    @ eman

    Ich wußte schon, warum ich dich bei der ersten Forumshochzeit in einen Kaftan gesteckt habe :)

    Wir reden schon das zweite Mal aneinander vorbei.

    Auch ich sehe keinen "arabischen" Imperialismus statt des "sowjetischen". Mir geht es um die weiter oben schon genannten 0,1 Prozent Fundamentalisten aller Seiten (da nehmen sich die "Bushs" auf der einen und die "Polit-Imams" auf der anderen Seite nicht allzu viel). Nur, unsere "Bushs" lassen sich nach ein paar Jahren wählerisch ins Vergessen versenken, die "Imams" jedoch nicht, da für sie Religion mit Politik identisch ist und Demokratie als "Herrschaft auf Zeit" ein Fremdwort. Da muß ich gar nicht zu weiteren neuzeitlichen Errungenschaften greifen, um den Unterschied noch deutlicher zu machen.

    Die Eiferer dieser Welt sind es, die das friedliche Zusammenleben unfriedlich "gestalten". Im Zeitalter aymmetrischer Kriege bedarf es dazu auch keiner "Heere mit dem Halbmond" mehr, ein Köfferchen voll Viren tut es auch - und sei es "nur" die Drohung damit, diese einzusetzen für Erpressungen aller Art.

    Insofern geht dein Vergleich an Protestanten und Katholiken vorbei (mit Ausnahme Nordirlands...), weil bei uns Protestanten und Katholiken zuerst Staatsbürger sind und dann erst Gläubige (wenn überhaupt mehr dahintersteckt als das Kommunions- und Konfirmationsgeschenk oder die "christliche Hochzeit und schliesslich Beisetzung).

    Und nochmal: schmier mir nicht den Bush an die Backe, das ist mit Giadellos Eingangsposting und meinem "Abnicken" desselben längst erledigt. Ich will über Bush hinaus - zeitlich und persönlich. Und nochmal: auch ich sehe noch keinen "Führer der Muselmanen" - das muß aber für die nächsten 10 und 20 Jahre nicht so bleiben.

    Schliesslich: täusch dich nicht in meiner Angie. Sie hat nicht Bush verteidigt, sondern Amerika. Nur solltest du nicht den Fehler wie so viele andere hier machen, von "Amerika" zu hören und zu lesen und "Bush" vor dem inneren Auge zu haben. Insofern hat die Angie mehr Weitblick als alle RotGrünen zusammen - und ob das dann Wählergunst kostet, sehen wir am Ende des Krieges und in 3 Jahren.

    Und dir als aufmerksamer Leser ist auch nicht entgangen, dass ich hier vom Völkerrechtsbruch geredet habe, was Schröder wohlweislich nicht tut. Dann kämen nämlich Fragen hoch, wer eigentlich den USA tatkräftiger hilft - die Merkel oder er.
     
  16. eman

    eman New Member

    Danke für den Keks. Wo kann ich den mein Zylinder ablegen? ;-)

    Rom & Mekka. Da fangen ja die Probleme ja schon an: Wo liegt den die Wiege der abendländischen, christlichen Welt? In Rom, in Bethlehem oder im Garten Eden. Witzigerweise fanden viele alttestamentarische Geschichten auf dem Gebiet des heutigen Irak statt. Bethlehem liegt auf israelischem Gebiet. Und Rom (Vatikan) liegt zwar auf "Aliierten-Gebiet" wird aber von den USA nicht als religiöse Führung anerkannt. ;-))

    So gesehen ist Rom schon die richtige Wortwahl, da sie das "alte Europa" meint, und nicht automatisch die abendländische Kultur mit US-Christentum gleichsetzt. Und klar, mir ist die abendländische Kultur natürlich näher und erscheint mit richtiger, ich lasse mich sogar zu dem Satz hinreißen, dass mir eine ""US-Diktatur"" (ich mach mal lieber doppelte Anführungen) lieber wäre als eine moslemische Diktatur. Aber am allerliebsten wäre es mir, wenn sich der amerikanische "Kulturkreis" auf seine Landesgrenzen beschränken würde. So, jetzt ist es raus, ich bin gar nicht der weltoffene Globalist, sondern lediglich ein kleiner chauvinistischer Europa-Nationalist ;-))
     
  17. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Giadello, nuschel ich beim Schreiben oder huschst du beim Lesen? ;-)

    Nirgendwo steht da, dass uns der dicke Feisal oder der bärtige Saddam erobern will - da sei die Passauer Feuerwehr vor.

    Die Frage, die sich mir stellt: wer tritt deren Nachfolge an? Nochn Prinz? Nochn Bärtiger? Oder einer aus der Koranschule?

    Dazu kommt, dass über die Hälfte der Bevölkerung arabischer Nationen unter 25 Jahre alt ist und "hungrig" auf Arbeit, auf Einkommen und Auskommen. Was, wenn denen einer predigt, das alles und noch viel mehr gibt es gleich um die Ecke? Was setzen wir dagegen? Teehäuser? Geld? Gute Worte? Unsere Arbeitsplätze?

    Frag' mal unsere Nachbarn im südlicheren Europa, welche Gedanken sie bei überfüllten Flüchtlingsdampfern an italienischen oder spanischen Küsten beschleichen. Ich vermute mal, nicht so sehr Toleranz und Multikulti, sondern Sorge um das eigene Wohlergehen. und dann erst Sorge um das Wohlergehen dieser Flüchtlinge.

    Nein, Grenzen dicht ist nicht das, was ich meine. Aber Türen und Fenster auf kann es auch nicht sein. Dazu bin ich zu gerne Egoist und Individualist.
     
  18. eman

    eman New Member

    Hi macixus,
    ich habe Dich schon richtig verstanden, ich teile ja auch Deine Befürchtungen, nur bin ich optimistisch genug (wie ich oben schrieb) das 0,1%-Fundamentalisten-Problem von der jeweiligen Judikative gelöst zu sehen. Zumindest, was unsere internen Probleme anbelangt. Was fanatische Moslems in ihrem Gebiet anstellen ist ein anderes Thema, vor dem wir sicherlich nicht die Augen verschließen dürfen. Aber eines steht hier fest, der Irak ist ein solches Problem nicht. Saddam ist Sunnite und sein Außenminister, wenn mich nicht alles täuscht, sogar Christ. Und davon gibt es dort immerhin eine halbe Million.
    Und der einzige Mensch, der derzeit etwas sinnvolles gegen "assymetrische Kriege" und "Köfferchen voll Viren" tun kann, ist Mr. Bush, indem er seine Truppen abzieht und eine Lösung der Palästinenserfrage anstrebt.
    Wer weiß, vielleicht kommt er ja noch auf den selben Schluss, wie sein Vater, dass nämlich ein Saddam in der Regierung wesentlich pflegeleichter ist, als einem System der "Polit-Imams" Vorschub zu leisten, indem am Ende die Schiiten die Oberhand gewinnen. Papa Bush ist damals einfach kommentarlos wieder abgezogen.

    Ich kann mir sogar vorstellen, entgegen der landläufigen Meinung, dass viele Orientalen sich durchaus eine Demokratisieserung gewünscht hätten, nicht nur im Irak. So aber ist der Zug leider abgefahren.

    (PS. Um was ging es denn nochmal genau?;-))
     
  19. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    dich gar nicht gesehen, weil du bei mir auf der "Seite 2" gelandet bist und ich mich dauernd mit diesem eman und Giadello rumprügeln musste...;-)

    Ich bin da optimistischer als du. Ich glaube nicht, dass alle "lügen". Aber jeder lässt gerne das Eine oder Andere aus, was ihm nicht so recht in den Kram passt.

    Das Einzige, was ich da meinen Kindern mit auf den Weg gegeben habe oder geben kann, ist, möglichst viele Meinungen in sich aufnehmen, Geschichte mögen und Erdkunde, Sprachen lernen, aus der Ferne auf Deutschland schauen.

    Und dann aus all dem ein persönliches "Fadenkreuz" bilden, was in etwa den eigenen Standort bezeichnet. Der sollte dann aber nicht festgemauert sein für alle Zeit, sondern auch in die eine oder andere Richtung "verrückbar". Andererseits darf er aber nicht mit Luft gefüllt sein und beim kleinsten Pieks in sich zusammensacken und warme Luft abgeben.

    Nein, Religion wäre die falsche Lösung. Die galt nur bis zum Mittelalter. Deswegen hat's da so muffig gerochen.
     
  20. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Es ging um den Heiligen St. Martin und wer von uns die bessere Kaftan-Hälfte bekommt ;-)

    Also ich halte schon mal fest: auch dir ist eine "Bush-Diktatur" lieber als eine von einem "Chomeini".

    Weiter halte ich fest: Bush ist wirklich Scheiße für das, was der Nahe Osten braucht, um nicht zum Sprengfass zu werden. Was aber nichts hilft, weil er seit fast 2 Wochen genau da rumturnt.

    Die Denksportaufgabe lautet nun: wie geht es weiter

    a) wenn Bush gewinnt
    b) wenn Bush verliert.

    Zu a) wenn Bush gewinnt, wer hat dann alles verloren?
    Zu b) Wenn Bush verliert, wer hat dann alles gewonnen?

    Jetzt bist du dran. Aber erst, wenn du mir die andere Hälfte des Kaftans wieder zurückgibst! :)
     

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