Was heutzutage alles als Kunst gilt ??!!??

Hier der Anlass: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,548954,00.html

"Düsseldorf/Berlin - Gregor Schneider plant, einen sterbenden oder gerade gestorbenen Menschen auszustellen - als Kunstwerk." :augenring

Friedrich, bitte übernehmen. :cry:

 

Irgend wie kann ich die Reaktionen verstehen. Den Künstler aber auch!
Die einen denken an Pietät und haben Angst vor der eigenen Vergänglichkeit. Der Künstler wiederrum zeigt der heutigen Generation, was für unsere Großeltern noch normal weitestgehend normal war: Einen Menschen beim Sterben zu erleben. Damals starben die meisten Menschen noch zu Hause und Sterben war etwas normales.

 

Wort...das was dieser Künstler geschaffen is Kunst...jedenfalls mehr als so manche Abstrackte scheisse die jedem zweiten Museum hängt :angry:

 

Du führst hier ja selbst die Diskussion weiter, die Schneider angestoßen hat. Nur allein mit der Absichtsbekundung, in naher Zukunft Kunst zu schaffen, bringt er Leute dazu, über moralische Barrieren nachzudenken, über Vergänglichkeit, über Voyeurismus und Exhibitionismus.

Natürlich begeht er da in Bezug auf den aktuellen Stand der Moral in Deustchland eine Grenzüberschreitung. Ein durchaus legitimes Ziel von Kunst, wobei sich in den letzten Jahre die Beschwerden häufen, daß sie es viel zu selten tut.

Ich persönlich denke nicht, daß er damit zu weit geht, aber es ist schon ganz schön kompliziert, was er da vorhat. Für ihn, für den Sterbenden und auch für den Betrachter.

 

Gestorbene Menschen hat dieser Plastinateheini ja weltweit ausgestellt, und Millionen sind hingerannt. Selbiges gilt für die Leichen von Stalin und ähnlichen Ganoven, die in Glaskästen zur Schau gestellt werden. Eigentlich sollte das also kein Aufsehen erregen.

Tut es doch, weil er nicht genüßlichen Schauer oder Anbetung hervorrufen will, sondern einfach das Natürlichste der Welt ausstellen möchte. Das versteh einer.

 

Das ganze erinnert mich stark an die Benetton-Schockreklame:

z.B.




Tja, darf Kunst alles ?

Wenn ihm,wie mir, der verlogene Umgang mit dem Tod in diesem Land nicht gefällt, könnte er sich auch anders engagieren. :nicken:

 

Alles darf Kunst nicht. Werbung darf aber noch weniger, vor allem, weil sie verkaufen soll und nicht aufrütteln oder sonstwas.

Klar könnte er sich auch anders engagieren, aber warum nicht so, wie er es für richtig hält?

 

Was ist los, batrat, muß ich mich jetzt schon selbst provozieren?

http://www.spiegel.de/video/video-30327.html

 

Ich habe nicht alle Postings gelesen. Hoffentlich wiederhole ich nichts was schon jemand gesagt hat.

War es nicht Picasso, der sagte, ein echtes Kunstwerk drücke immer mehr aus, als der Künstler zu sagen beabsichtigte? Sind wir, so gesehen, nicht alle ein wenig Affen?

Andererseits: ich würde mir nie etwas ins Zimmer hängen, wozu ich keine Beziehung aufbauen kann, denn ich muss dann damit leben. Wenn mir dagegen etwas gefällt, hänge ich es gerne auf, auch wenn es kein Expertenzertifikat vorweisen kann.

Das, was die Putzfrau in der Kunstgalerie entsorgte, war, glaube ich, eine Fettecke von Beuys.

 

:biggrin:

Als ich es gestern in den Nachrichten sah, habe ich sofort an dich gedacht.

P.S : Ich gehe heute noch an die Isar, da gibt es auch Nackte.

 

Es ist erstaunlich, wie sich das Aussehen eines einzelnen nackten Körpers in der Masse relativiert. In dieser ungeheuren Fülle spielt es eigentlich keine Rolle mehr, ob jemand schlank, dick, groß, klein, jung oder alt aussieht.

 

Schön! Wieder mal die Kunst.

Das Projekt des Herrn Schneider passt perfekt in mein Kunstszenen-Vorurteil: Die Idee den Tod eines Menschen öffentlich zu machen ist meines Erachtens völlig banal. Der kalkulierte Tabubruch ruft die zu erwartenden Diskussionen um Kunst, Tod und Ehtik hervor – und?

Im Gegensatz dazu empfinde ich die (20 Jahre alte) Benetton Kampagne als recht große Kunst – Ich bin nicht sicher ob ich erklären kann wo ich den Unterschied zu Schneider sehe, versuche es aber mal: Hier hat ein Designer (und seine Firma) alle Regeln überschritten und ins Gegenteil verkehrt – mit großem wirtschaftlichen Risiko und einer Menge Mut wurde hier die Öffentlichkeit mit (btw: handwerklich perfekten und ausdrucksstarken) "Werken" konfrontiert denen Sie nicht entkommen konnte. Der Clou an der ganzen Kampagne ist aber die auch nach Jahren nicht nachvollziehbare Gegensatz zwischen den gezeigte Bildern menschlichen Leids und der Banalität bunter Pullover – ich finde es nachwie vor spannend.

(Übrigens unterhält Bennetton eine Art Design-Forschungs Einrichtung in der Designer und Künstler, relativ frei von wirtschaftlichen Zwängen oder Realitäten sich der ewigen Mensch-Ästhetik-Wahrnehmungs.Problematik widmen dürfen....)

 

Kunst ist nur so viel wert, wie ein Narr bereit ist, dafür zu zahlen(Chaplin)
Ich investiere jedenfalls keinen Cent in so etwas. :crazy:

 

Gibt’s da irgend welche Quellen zu, die Herrn Chaplin so was in den Mund legen?

 

Stand vor ca 20 Jahren im Readers Digest.

 

*lach*

OK, wenn die das schreiben …

 

Dann muss ich wohl mal wieder, sonst hat friedrich nix zu tun :teufel: :


http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/436262/TrkHomeMagTsr1

"Gerald Kukla, 27, studiert an der Akademie der Bildenden Künste in München. In seiner ersten Ausstellung „POZR – COZ U NEED IT“ sind eigenwillige Masturbations- und Posergeräte zu sehe"

:crazy:

"Was hast du bisher für Reaktionen bekommen?
Manche sind schockiert. Da das ganze hier wie ein Schaufenster-Laden aufgebaut ist, ist die Reaktion erstmal Überraschung, Irritation. Viele bleiben draußen vor dem Fenster stehen und wissen nicht was das soll. Einer ist reingekommen und hat gefragt: „Eröffnen Sie hier jetzt ein Fitnessstudio?“ Der hat gar nicht begreifen können, dass das Kunst ist. Und eine Frau kam rein und hat gefragt: „Kommt das wieder aus Amerika? Diese neue Sportart kommt wieder aus Amerika, oder?“ "



P.S : "Die Ausstellung „POZR – COZ U NEED IT“ wird in München bis zum 24.06.2008 von Mittwoch bis Sonntag von 16-20 Uhr in der AkademieGalerie in der U-Bahn Station Universität zu sehen sein. "

Ich werde es mir anschauen. Falls man Fotografieren darf, werde ich die Bilder ins Forum stellen. :biggrin:

 

Sind doch ganz nette Ideen, die der junge Mann da hat. Nur, weil es mit Sex zu tun hat, steht ja nicht gleich der Kunstbegriff auf dem Spiel.

 

Ich habe halt den Eindruck, dass Kunst heutzutage meist mit Provokation ( geglückt oder auch nicht ) einher geht.

Oder aber : Sie wird nur noch wahrgenommen ( zumindest von den meisten ), wenn sie provoziert.

Ich werde berichten. :nicken:

 

Diesen Effekt thematisiert der Künstler ja sogar selbst.

Alle neuen Stilrichtungen haben am Anfang für Wirbel gesorgt. Neues provoziert halt. Den Effekt machen sich natürlich einige zunutze und versuchen, via Provikation den Eindruck zu erwecken, etwas Neues zu machen. Das macht aber nicht die Kunst doof, sondern die Auseoinandersetuzung darüber nur interessanter.

Wenn man seine Eindrücke zu moderner Kunst aber hauptsächlich aus der Oberfläche der Massenmedien abschöpft, muß man sich allerdings nicht wundern, moderne Kunst in erster Linie mit provokanten Kram in Verbindung gebracht zu sehen. Über "gute" Kunst allein läßt sich die Masse nicht gern informieren, da muß schon etwas Skandal dabeisein.