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türkei und eu illusionen

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von akiem, 26. September 2004.

  1. akiem

    akiem New Member

    im moment wäre die mehrbelastung alleine für deutschland 2, 4 milliarden euro im jahr! ich bin gegen die aufnahme von verhandlungen.

    ein türke kann in der eu/deutschland problemlos japanisch sprechen.
    ein türkischer kurde kann in der türkei nicht kurdisch sprechen.
     
  2. maiden

    maiden Lever duat us slav

    vielleicht sollte man sich in der ganzen Diskussion mal immer vor Augen halten, daß es nicht um einen Beitritt morgen oder übermorgen geht sondern in zehn Jahren. Bis dahin läuft noch viel Wasser den Berg runter.
    Außerdem kann man es sich aussuchen, ob die Türkei sich durch den Beitritt ermutigt sieht, mehr auf den "zivilisierten" Westen einzugehen und sich anzugleichen, was nicht mit Unterordnen zu verwechseln ist, oder ob die Türkei durch den Einfluß von Fundamentalisten sich immer weiter entfernt.
    Und da ist mir eine Annäherung lieber als eine Entfremdung eines unmittelbaren Nachbarn.

    Im Übrigen bestanden bei unseren unmittelbaren Nachbarn seinerzeit die gleichen Ängste in bezug auf das Nachkriegsdeutschland. Auch da waren Bedenken und bei vielen Menschen Befürchtungen da. Aber man ist uns nicht mit Feindseligkeiten und Ablehnung begegnet, sondern hat das Volk der Kriegstreiber, die halb Europa in Schutt und Asche legten und Millionen von Toten zu verantworten hatten wieder in die Mitte aufgenommen und ist auf uns zugegangen.
     
  3. starwatcher

    starwatcher New Member

    hier geht es nicht um die frage krieg/nachkrieg/aufeinanderzugehen etc sondern um GELD und MACHT und um nix anderes. Alles andere ist geschwätz...
    Das problem wird in 10 jahren das gleiche sein, vermutlich noch weiter verschärft, weil in derzwischenzeit für uns die lage wohl kaum rosiger geworden ist.
    Solche spielereien kann man sich erlauben, wenn das geld dafür da ist.
    Ist es aber nicht. Ich mache jeden unfug mit solanfge er nicht an mein konto geht.
    Unser staat verschuldet sich immer tiefer, kriegt die eigenen probleme nicht in de griff und dann sich noch gedanken machen, wie ich zusätzliche milliarden locker machen, um die türkei zu subventionieren? Auf was für einem planeten lebt ihr eigentlich?
     
  4. maiden

    maiden Lever duat us slav

    mit der gleichen Argumentation müßte die EU heute eigentlich aus nur drei oder vier Mitgliedern bestehen.
    Ich habe den Verdacht, daß bei vielen Menschen ganz andere Beweggründe gegen die Türkei sprechen.
     
  5. Macziege

    Macziege New Member

    Das ist zwar nicht falsch, aber die Situation war eine andere. Damals stand als drohende Macht der Ostblock den westlichen Staaten gegenüber. Da kam es unseren westlichen Nachbarn sehr gelegen, das Westdeutschland sich als Pufferstaat anbot. Nicht Nächstenliebe, sondern reiner Eigennutz ließ die ehemaligen Kriegsgegener so handeln. Der Druck der USA auf diese Länder kam natürlich auch dazu.
     
  6. akiem

    akiem New Member

    >>>mit der gleichen Argumentation müßte die EU heute eigentlich aus nur drei oder vier Mitgliedern bestehen.
    Ich habe den Verdacht, daß bei vielen Menschen ganz andere Beweggründe gegen die Türkei sprechen.<<<


    es sprechen 2.4 milliarden hochgerechnete euros/jahr an deutschen steuergeldern dagegen, die mit den jahren nicht weniger werden.
    auch wenn wir über 10 jahre, eigentlich sind es 15 jahre sprechen, bin ich gegen die aufnahme von verhandlungen. es wäre der türkei gegenüber viel fairer zu sagen es geht nicht, als sie durch jahrelange verhandlungen und konstruierte vorbehaltsklausen hinzuhalten.
     
  7. starwatcher

    starwatcher New Member

    zum ersten satz: die realität sieht anders aus. meine argumente gegen die türkei wären die gleichen als wenn es heute um portugal ging.

    zum zweiten satz: den verdacht kann ich nicht ausräumen. Für mich trifft es nicht zu. Ich arbeite in einem unternehmen mit über 250.000 beschäftigten, wo diversity SEHR GROSS geschrieben wird. In unserem globalen unternehmen kommt man 7x24 mit kollege aller nationen zusammen und meine erfahrung ist: so unterschiedlich die kulturen auch sind, geliebt, gehasst, gelitten und gefreut wird immer gleich...

    Aber nochmal: hier gehts um was ganz anderes und das ist primär power & money. Alles soziokulturelle gequatsche ist politisches floskelgefasel...
     
  8. starwatcher

    starwatcher New Member

    stimme ich dir zu, würde allerdings als argument die finanziellen nöte mit einfliessen lassen. Denn sollten tatsächlich mal paradiesische zustände eintreten, könnte man ja wieder drüben reden...
     
  9. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Das trifft sich mit meiner Unterstellung, das der- oder diejenigen, die solche Sätze dunkel raunen, alle Gegner eines EU-Beitritts der Türkei in die Ecke der Islam- oder "Fremdenfeindlichkeit" stellen wollen. Keinem ist aber mit irgendwelchen "Ecken" gedient, auch den Befürwortern nicht.

    Fragen wir doch schlicht und ergreifend danach, ob es in unserem Interesse ist, dass die Türkei in einem Jahrzehnt zur EU gehört oder nicht. Und betrachten wir dabei auch die Interessen anderer Staaten, ob sie nun Anrainer sind oder weiter entfernt liegen.

    Zunächst ist es Interesse der mächtigsten Nation der Welt, dass die Türkei zur EU gehört - das bietet Gewähr dafür, dass sich die EU überhebt und weiter nichts als eine große Freihandelszone mit viel moralischem Anspruch und wenig dahinter bleibt. Das trifft sich mit den Interessen Großbritanniens, die dem "Kontinent" nach wie vor mißtrauisch oder gar ablehnend gegenüber steht.

    Ein EU-Beitritt der Türkei wäre nicht im Interesse der arabischen Anrainer, da der ggf. "beweisen" würde, dass sich das Staatsverständnis eines islamischen Staates doch "irgendwie" mit unserer Auffassung von Bürgerrechten und "Herrschaft auf Zeit" (Demokratie) vereinen lässt. Wenn dem so wäre, wären die feudalistischen Strukturen der Anrainerstaaten in erheblicher Gefahr mit großen Auswirkungen auf die Thröne der Herrschenden.

    Schliesslich die Frage nach unseren Interessen:

    - können wir "Alt"-Europäer einen Beitritt dieser Größenordnung wuppen oder verzetteln wir uns weiter in der Ausdehnung der EU, statt mit "einer Zunge" zu reden und zu handeln?

    - was liegt unseren Interessen näher: die Sicherheit, die ein demokratisch-islamischer Staat an der Grenze Europas bieten kann, verbunden mit einem erhofften wirtschaftlichen Aufschwung oder die Furcht entstehender Kosten und weiterer Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt "Resteuropas"? Daneben die Frage: wie umgehen mit 70 Millionen Türken mit hoher Geburtenrate im Vergleich zu einem zunehmend vergreisenden Resteuropa?

    Allein diese wenigen "Beweggründe" pro und contra Beitritt sind m.E. Grund genug, von "Verdachtsmomenten" aus der Multikultiecke Abstand zu nehmen und offen über Vor- und Nachteile eines möglichen EU-Beitritts der Türkei zu reden.
     
  10. akiem

    akiem New Member

    zitat:
    --------------------------------------------------------------------------------
    Von macixus

    Das trifft sich mit meiner Unterstellung, das der- oder diejenigen, die solche Sätze dunkel raunen, alle Gegner eines EU-Beitritts der Türkei in die Ecke der Islam- oder "Fremdenfeindlichkeit" stellen wollen. Keinem ist aber mit irgendwelchen "Ecken" gedient, auch den Befürwortern nicht.

    Fragen wir doch schlicht und ergreifend danach, ob es in unserem Interesse ist, dass die Türkei in einem Jahrzehnt zur EU gehört oder nicht. Und betrachten wir dabei auch die Interessen anderer Staaten, ob sie nun Anrainer sind oder weiter entfernt liegen.

    Zunächst ist es Interesse der mächtigsten Nation der Welt, dass die Türkei zur EU gehört - das bietet Gewähr dafür, dass sich die EU überhebt und weiter nichts als eine große Freihandelszone mit viel moralischem Anspruch und wenig dahinter bleibt. Das trifft sich mit den Interessen Großbritanniens, die dem "Kontinent" nach wie vor mißtrauisch oder gar ablehnend gegenüber steht.

    Ein EU-Beitritt der Türkei wäre nicht im Interesse der arabischen Anrainer, da der ggf. "beweisen" würde, dass sich das Staatsverständnis eines islamischen Staates doch "irgendwie" mit unserer Auffassung von Bürgerrechten und "Herrschaft auf Zeit" (Demokratie) vereinen lässt. Wenn dem so wäre, wären die feudalistischen Strukturen der Anrainerstaaten in erheblicher Gefahr mit großen Auswirkungen auf die Thröne der Herrschenden.

    Schliesslich die Frage nach unseren Interessen:

    - können wir "Alt"-Europäer einen Beitritt dieser Größenordnung wuppen oder verzetteln wir uns weiter in der Ausdehnung der EU, statt mit "einer Zunge" zu reden und zu handeln?

    - was liegt unseren Interessen näher: die Sicherheit, die ein demokratisch-islamischer Staat an der Grenze Europas bieten kann, verbunden mit einem erhofften wirtschaftlichen Aufschwung oder die Furcht entstehender Kosten und weiterer Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt "Resteuropas"? Daneben die Frage: wie umgehen mit 70 Millionen Türken mit hoher Geburtenrate im Vergleich zu einem zunehmend vergreisenden Resteuropa?

    Allein diese wenigen "Beweggründe" pro und contra Beitritt sind m.E. Grund genug, von "Verdachtsmomenten" aus der Multikultiecke Abstand zu nehmen und offen über Vor- und Nachteile eines möglichen EU-Beitritts der Türkei zu reden.


    .........................................................................................

    fragen wir doch schlicht und einfach auch, ob es im interesse der türkischen bevölkerung ist.

    ich habe in den letzten 3 tagen keine autokorsos in istanbul gesehen.
     
  11. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Wenn die Begeisterung der türkischen Medien über den möglichen Beginn der Beitrittsverhandlungen nur die Hälfte der Begeisterung der türkischen Bevölkerung ausdrückt, dann stellt sich diese Frage wohl nicht mehr.
     
  12. akiem

    akiem New Member

    ich habe bis jetzt, wie auch heute immer nur auszüge deutscher pressevertreter gesehen/gelesen. heute noch eine spontane umfrage der heilbronner stimme über hier lebende türken. ausser einem kurden der pro eu aussagte alle dagegen, allerdings nicht wegen finanzieller problematik..
     
  13. starwatcher

    starwatcher New Member

    sondern?
     
  14. akiem

    akiem New Member

    religiöse gründe, kulturelle gründe, abhängigkeiten der usa, erziehungsgspolitische gründe, entfernungsmässige gründe, nationale und vorgeschobener stolz als gründe ...war so der haupttenor.
     
  15. starwatcher

    starwatcher New Member

    nomen est omen
     

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