1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

teuro, kanzlersong, rot/grün...

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von neumi, 14. Januar 2003.

  1. Macmacfriend

    Macmacfriend Active Member

    @Harlequin

    Wenn du so rechnest, musst du aber noch ein paar Schwarzarbeiter abziehen, denn die haben Arbeit. Diese "Boom-Branche" schafft zur Zeit jährlich 8-9% Wachstum.
     
  2. CChristian

    CChristian New Member

    Heiner Geissler schrieb bereits 1995 (nach der Bundestagswahl 1994) von der Möglichkeit einer Kombination Schwarz-Grün. Er gind dabei davon aus (soweit ich noch weiß), dass eine Grundlage/ein Vorbild dafür Koalitionen auf Kommunalebene sein könnten.
     
  3. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Bin gespannt, was bei mir in Niedersachsen passiert, wenn Gabriel abgeschossen ist und die FDP dazu, die notwendige Mehrheit sich aber mit Schwarz/Grün darstellen lässt.

    Wettet jemand mit? ;-)
     
  4. maiden

    maiden Lever duat us slav

    macixus,
    schwarz/grün scheitert genau an dem was Du aufgezählt hast. Schwarz/grün sind viel zu weit auseinander als daß es da eine auch nur ähnliche Annäherung geben könnte als zwischen rot und grün. Was natürlich eine Zusammenarbeit auf unteren Ebenen nicht ausschließt. Aber das gibt es auch jetzt schon.

    << Schwarze und grüne Pragmatiker mit Phantasie könnten tatsächlich den muffigen Reformstau, unter dem wir alle leiden, langsam, aber stetig beiseite räumen >>

    das stimmt aber es stimmt auch, wenn man schwarz und grün durch rot, gelb oder blauweiß austauscht.

    << Auf diesen Müll gehören: starre Flächentarifverträge, bekloppte Ladenschlußzeiten, überbordende Ansprüche an die Sozialkassen, Überregulierung statt Eigeninitiative, fördern der "Vollkaskomentalität" und "soziale Kompetenz" statt fundierte Aus- und Weiterbildung >>

    auf den Müll gehört vieles. Aber wer will das? Leider ist es heute so, daß man gegen Interesengruppen und Lobbyismus keine Politik mehr machen kann. Da fängt schon im kleinen an, im Ortsverein, in den Gemeinden und setzt sich in größer werdendem Umfang nach oben hin fort.
    Voraussetzung für Reformen wäre eine stabile Regierungsmehrheit, mehr als vier Jahre Zeit und eine gewisse Taubheit gegenüber Interessengruppen, was aber bedingt, daß sich Medien und Bürger nicht vor deren Karren spannen lassen. Das ist leider unmöglich geworden. Vielleicht ist es aber oft auch gut so.

    << bekloppte Ladenschlußzeiten >>

    was sind bekloppte Ladenöffnungszeiten? Für die einen sind es Zeiten von 9 bis 18 Uhr, für den anderen Zeiten von 10 bis 20 Uhr, für den dritten soll jeder aufmachen wie es den Inhabern recht ist, für den fünften sollen alle Läden rund um die Uhr geöffnet haben, wie in good old Amerika (wobei die meisten überhaupt nicht wissen, daß das in Amerika auch nicht überall so ist) und der sechste will um 8 einkaufen gehen und der siebte um 23 Uhr.

    Tatsache ist: die meisten Bundesbürger wollen Öffnungszeiten wie gehabt - zwischen 8-9 und 18 bis 19:30 Uhr. Von der Mehrheit werden längere Öffnungszeiten abgelehnt, und Öffnungszeiten, die jedes Geschäft selbst festlegt, werden auch von einer Mehrheit abgelehnt, weil der Kunde eines ganz bestimmt nicht will: vor dem einen Laden vor geschlossenen Türen stehen wärend andere Läden geöffnet haben. In einigen Städten werden jetzt wieder Kernzeiten eingeführt, weil es eine Mehrheit der Konsumenten so will.

    Öffunugszeiten rund um die Uhr oder bis in die Nachtstunden hinein bringen nicht mehr Umsatz und schon gar nicht mehr Gewinn. Eine Ausweitung der Öffnungszeiten innerhalb der vergangenen 10 bis 15 Jahre hat nicht zu mehr Umsätzen und höheren gewinnen geführt. Der Chef des Einzelhandels beklagt einerseits die schwindenden Umsätze, fordert andererseits längere Öffnungszeiten um damit den schwindenden Umsätzen zu begegnen, scheint aber dabei zu vergessen, daß der Schwund ja genau in der Zeit einer weiteren Liberalisierung der Öffnungszeiten geschah. Längere Öffnungszeiten bedeuten dagegen: mehr Betriebskosten. Die natürlich über die Preise an die Kunden weiter gegeben werden. Gleichzeitig gibt niemand mehr aus, nur weil er mehr Zeit dafür hat.

    Um in diesem land endlich wirksame Reformen durchführen zu können, müßte man endlich mal die Berufsjammerer zum Schweigen bringen, die uns seit x Jahren in eine Angststimmung versetzen. Ziel ist aber nicht, mehr Wohlstand für alle, sondern die Erhaltung von Pfründen einiger weniger. Das zeigt sich auch daran, daß hier wie in Amerika, sich die Einkommen und der Reichtum der "oberen Zehntausend" erheblich vergrößert hat, wärend Mittelschicht und Unterschicht immer ärmer werden.
     
  5. neumi

    neumi New Member

    < müßte man endlich mal die Berufsjammerer zum Schweigen bringen >
    genau das wär's!

    schwarz/grün kann ich mir gar nicht vorstellen, dazu müßten schon dermaßen viele köpfe ausgetauscht werden, daß das mit den jetzigen parteien gar nix mehr zu tun hätte.
     
  6. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Hätte mich ja auch sehr gewundert, wenn du nicht an irgendeiner Stelle die Kurve zu den USA gekriegt hättest ;-)

    Aber zum Thema nur soviel:
    du hast schon gelesen, dass ich bei SchwarzGrün von der zweiten Hälfte unseres Jahrzehnts rede und nicht von heute? (selbst wenn Niedersachsen da eine Ausnahme bilden könnte)

    Das Thema Ladenschlusszeiten ist zwar nur ein winziger Ausschnitt aus der Gesamtproblematik dieses unseres Jammertales, aber es verdeutlicht sehr schön die Geisteshaltung derer, die immer am besten wissen, was für alle gut ist (gilt für Sozialisten und Geistliche gleichermaßen)...

    Warum, verdammt nochmal, überlassen wir es in der vielbeschworenen freien (hahaha) Marktwirtschaft nicht dem Ladenbesitzer, wann er seinen Laden auf- oder zumacht?!?

    Der TanteEmmaLaden im Studentenviertel macht dann um 15 Uhr auf und um 02 Uhr zu, das Bekleidungsgeschäft macht um 11 Uhr auf und um 21 Uhr zu and so on...

    Das "Chaos" dauert genau ein viertel Jahr, aber der Gewinn an Flexibilität für Ladenbesitzer und Kunden ist groß. Und wenn sich am Schluss die Ladenzeiten herausstellen, die wir jetzt haben - so what?

    Mir geht es um die "Denke", die hinter diesem ganzen Regulierungswahn steckt. Den gibt es ja nicht nur bei den Ladenöffnungszeiten. Diese Denke setzt sich im gesamten Wirtschafts- und Rechtsleben immer mehr durch. Wir sind auf dem besten Wege zur Planwirtschaft - und wie die geendet hat, wissen wir wohl fast alle.
     
  7. maceddy

    maceddy New Member

    Vorschriften - Regulierungswahn - Gesetze -

    Schau dir mal die Menschen an.
    Kleines Beispiel letztes Jahr im TV, ein Bericht über den Schilderwald an unseren Straßen, die Autofahrer - Tenor - die Schilder müssen weg usw.

    Dann kleiner Test am mündigen Autofahrer -

    Straße zweisurig - durchzogene Mittellinie - Straßenbreite unter 4 Meter-
    da haben dann die böse Presse und die böse Polizei einen Pkw abgestellt - siehe da auch Autofahrer stellten ihre Wagen ab. Nach der Rückkehr wurden sie von der Polizei auf ihren Fehler hingewiesen - was geschah - alle suchten die Schilder.

    Sicher können mir die Autofahrer dafür die Erklärung geben. Warum standen dort keine Schilder????

    Gruß
    maceddy
     
  8. maceddy

    maceddy New Member

    Warum immer der Ladenschluß.

    Wäscherei - Autowerkstatt - Klempner das gesammte Handwerk usw. bin ich da kein Kunde.
    Warum immer nur auf den Handel.
    Die Bank die Post der Gärtner - Sonntag - oder am Abend nach der Kaffeezeit bist du da kein Kunde mehr.

    Gruß
    maceddy
     
  9. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Die durchgezogene Linie ist auch ein "Schild".

    "Eine durchgezogene Linie (Zeichen 295) darf nicht überfahren werden. Wenn man ohne sie zu überfahren legal (insbesondere unter Beachtung der vorgeschriebenen Seitenabstände) überholen kann, ist das zulässig."
     
  10. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Den Ladenschluss habe ich als Beispiel verfehlter "Denke" erwähnt, maiden ist dann drauf rumgeritten ;-)

    Wir in D. sind Weltmeister für Regeln für alles, selbst für nichts ;-)
     
  11. maiden

    maiden Lever duat us slav

    macixus, die Kurve zur USA habe ich deshalb gekriegt, weil viele hier die Verhältnisse da drüben sehr gerne als nachzuäffendes Vorbild nehmen.Und was die Öffnungszeiten angeht - offenbar hast Du es nicht verstanden. Es gibt eben einige Fakten, die sich nicht wegdiskutieren lassen.
    Erstens: längere Öffnungszeiten bringen nicht mehr Umsatz oder Gewinn.
    Zweitens: es gibt Studien, die die eindeutige Aussage erbracht haben, daß der weitaus größte Teil der Kunden keine Ladenöffnungszeiten nach dem Muster Jeder-macht-was-er-will haben will, da die Folge ist, daß man zu oft vor verschlossenen Türen steht.
    Daher gibt es in einigen Kommunen, wie hier in Esslingen, bereits Bestrebungen, daß Kernöffnungszeiten eingehalten werden sollen, damit die Kunden sicher sein können, zu bestimmten zeiten auch geöffnete geschäfte vorzufinden, um sich nicht fü Einkäufe einen Tag Urlaub nehmen zu müssen, weil der eine << TanteEmmaLaden im Studentenviertel dann um 15 Uhr auf macht und um 02 Uhr zu, das Bekleidungsgeschäft um 11 Uhr auf macht und um 21 Uhr zu and so on...>>

    Und dann gibt es da noch den Einwand, daß noch niemand in ernsthafte das Leben einschränkende oder bedrohende Situationen gekommen ist, weil sich die Beschäftigten des Einzelhandels die Ungeheuerlichkeit erlaubten, um 19:30 Uhr in den Feierabend zu gehen.

    Andere Seite ist die, daß wenn man von den beschäftigten des Einzelhandels verlangt, daß diese bis in die Nachtstunden oder gar rund um die Uhr für trödelige Kunden da sein müssen oder wenn man dem Einzelhandel gestattet, die Öffnungszeiten nach Belieben zu gestalten, man auch konsequenterweise ALLEN anderen Firmen und Dienstleistern gestatten muß, wann immer sie es für richtig erachten, zu öffnen oder zu schließen. Also auch der Schreinerei oder dem Waschstraßenbetreiber bei Dir um die Ecke, auch am Sonntag und mitten in der Nacht. Und wenns dann bißchen Laut ist und Du nicht schlafen kannst - Pech gehabt, Kunde Müller, Meier, Schmidt, Kunze und noch dreißig andere wollen es so.

    Man muß flexibel sein.
     
  12. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    maiden, eine "schöneren" Beleg für die von mir kritisierte "Denke", dass es zahlreiche Regeln, Verordnungen und Gesetze "zum Wohle und zum Glück der Gesellschaft" geben muss, konntest du gar nicht liefern...Danke...

    P.S:
    "viele" äffen hier dem Vorbild USA nach???
    Bist du dir da ganz ganz sicher? :)

    Also mir fallen da höchstens zwei oder drei ein. Aber die "äffen" nicht, sondern versuchen, ein klein wenig unvoreingenommer gegenüber unseren "Frointen" zu sein.
     
  13. maceddy

    maceddy New Member

    Wie der Papst vor einigen Wochen sagte -

    Zu Freiheit gehört die Eigenverantwortung

    Die Aussage gefällt mr, nur meint ein Teil der Gesellschaft > das Risiko soll aber die Gesellschaft tragen

    Gruß
    maceddy
     
  14. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Leider hast du Recht.
     
  15. maiden

    maiden Lever duat us slav

    Beispiel wurde ja schon genannt.
    Regeln, Gesetze, Vorschriften sind immer die Folge von Bedarf. Wo kein Handlungsbedarf besteht, setzt sich auch keiner hin und saugt sich irgendwelche Gesetze aus dem Hirn. Beispiele gibt es genug. Einerseits fordern viele, daß die Regelungswut eingedämmt werden muß, Bürokratie muß abgebaut werden. Gut und schön. Aber wie viele nutzen rechtsfreie Räume dann wieder aus. Der Apell an die Vernunft und das Verantwortungsbewußtsein, die Mündigkeit der Autofahrer, Bürger undsoweiter. Auch alles gut und schön. Aber warum mußte es erst so weit kommen, daß in diesem oder jenem Bereich Vorschriften her mußten?

    Beispiele? Jede Menge, würde aber hier den Rahmen sprengen. Rauchverbot auf Bahnsteigen. Ich erinnere mich. Stuttgart. Ist schon etliche Jahre her. Am Anfang stand der Apell. Der war natürlich fürn Arsch. Warum? Weil soundso viele Rücksichtslose auf Apelle scheißen. Also kommt das Verbot. Geschrei, Sauerei. Wieder soundso viele Rücksichtslose. Also kommt die Strafe.

    Verkehrsberuhigter Bereich vor Kindergarten. Klare Sache, gute Sache. Von den Eltern in monatelangem Kampf durchgesetzt. Wer hält sich nicht dran? Die Eltern der Bälger. Also Blitzer aufgestellt und geblitzt. Die Ausreden und Klagen sprechen Bände.

    Das Dosenpfand. Auch eine Folge von nichtvohandener Einsicht und egoistischer Rücksichtslosigkeit. Das Gejammere kennen wir.

    Habe schon geschrieben, daß ich mal in Worpswede wohnte. Dort oben findet man laaange gerade schöne Straßen auf dem Land. Rechts und links alles voller Bäume. Wunderbar geeignet, um sich auf dem Weg von der einen zur nächsten Dico nachts um drei den Kragen abzufahren. Was einige auch prompt machen. Zwischen den Ortschaften teilweise Tempo siebzig ausgeschildert. Aber keinen Arsch juckts. Durch die Ortschaften wird mit über hundert Sachen gebrettert. Dann schafft der Landkreis einen mobilen Blitzer an. Unbeschreibliches Geschrei - Abzocke, rausgeschmissenes Geld, Frechheit. Die Presse steht Kopf. Privater Radiosender entblödet sich, regelmäßig die Standorte durchzugeben. Die Folge: gebremst wird, wo der Blitzer steht. Davor und danach wird auf die Tube gedrückt. Irgendwann klappts nicht mehr mit dem Melden der Standorte. Nun, wie soll ich sagen - seither gibts weniger Tote und ein paar Fußgänger mehr.

    Ich habe aus dem Leben gelernt, daß die vielen Vorschriften zwar oft lästig sind. Noch lästiger und unangenehmer sind aber Leute, die glauben, sie müßten für sich immer etwas mehr Freiheiten und Vorteile beanspruchen als sie anderen zugestehen. Ich bleibe mal beim
    Beispiel rauchen - ohne hier jemandem zu nahe treten zu wollen, aber wir alle kennen die Argumente der Raucherlobby, die großformatigen Anzeigen und Kampagnen, wo Nichtrauchern Intoleranz und Genußfeindlichkeit unterstellt wurde.
    Die Apelle nach mehr Rücksicht auf Nichtraucher haben, wenn man ehrlich ist, nichts gebracht. Es werden also Gesetze folgen. Genau das, was bisher von der Tabakindustrie immer als überflüssige Regulierungswut bezeichnet wurde. Aber diese Gesetze werden kommen. Sie werden für die Betroffenen vielleicht hart sein. Aber anders geht es ja offenbar nicht.
    Wie gesagt - ist nur EIN Beispiel.

    Mir wären auch Zeiten lieber, wo << zahlreiche Regeln, Verordnungen und Gesetze "zum Wohle und zum Glück der Gesellschaft >> einfach überflüssig, weil nicht nötig, wären. Aber die Zeiten sind vorbei.

    Eins Deiner Zitate ließe sich daher auf jeden einzelnen übertragen: Politik macht man nicht mit Idealen sondern mit Interessen. Und genau das ist es. Jeder hat nur seine Interessen im Blick.
    ---------------------------
    Mit nachäffen meinte ich, daß zu oft die Verhälnisse in den USA zum Vorbild genommen werden. Damit war nicht gesagt, daß ich insbesondere Mitglieder dieses Forums meine.

    Unvoreingenommenheit ist eine feine Sache. Aber man darf die Realitäten nicht aus den Augen verlieren. Ich habe bis vor zwei Jahren vieles, was über die USA gesagt und gedacht wurde nicht mitgetragen. Mein alter Herr war ein Amihasser. Es brauchte nur ein Spielfilm aus USA laufen und er fands Scheiße. Ich habe dagegen gehalten. Der Krieg gegen die Serben. Ich war dafür, aber der Meinung, daß man früher hätte reagieren sollen. Ich war ein Fan der Amis, ihrer Leistungen insbesondere im militärischen Bereich. Ich habe alles über Militärjets und Waffen verschlungen, was ich kriegen konnte. Ich wollte früher selbst zur Luftwaffe und habe mich bei der Musterung dafür gemeldet. Als die Einberufung zum Luftwaffenausbildungsgeschwader kam, waren ein paar Jährchen vergangen und ich habe verweigert. Dennoch war meine begeisterung ungebrochen. Aber in der Zwischenzeit hat sich mein USA-Bild verändert. Nicht wegen politischer Beeinflussung durch die SPD, die Grünen oder Harlequin. Sondern weil ich mehr weiß als früher. Und weil ich besser informiert bin und weiß, daß wir belogen werden. Und zwar nach Strich und Faden. Da brauchts keine Voreingenommenheit. Da brauchts bloß einen Blick auf die Realitäten und das Lesen von Schriften von leuten, die es wissen müssen, weil sie selbst Teil jener Gesellschaft sind.
     
  16. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Und da stellt sich wieder die Frage, wer zuerst da war - die Henne oder das Ei.

    Auch ein Erbe der 68er: der Unterschied zwischen Gewalt gegen Sachen und Gewalt gegen Menschen. Setzte sich fort mit "Regelverstößen", wo Gesetze gemeint waren., Setzte sich weiter fort mit dem "Marsch durch die Institutionen", bei dem Rechtsanwälte wie Schily (heute Hardliner rechts von der CDU) und Richter mehr den Täter- als den Opferschutz zum "Recht" verhalfen. Das Ganze untermalt mit einer Laissez-Faire-Erziehung, ja keine "Autoritäten" oder gar "Verhaltensregeln" zur Kenntnis zu nehmen oder gar zum Wohle der Mitmenschen zu achten.

    Ergebnis ist das, was du (zu Recht) beklagst.
    Also: war's die Henne oder das Ei?

    Und noch was: ich halte eine ganze Reihe der Errungenschaften der 68er für notwendig. Dass das Pendel zu einseitig ausschwingt, ist schade und vermutlich nur dann zu ändern, wenn eine andere Generation die Macht übernimmt.
     
  17. maiden

    maiden Lever duat us slav

    habe ergänzt. Dein Posting war noch nicht da.
     
  18. maiden

    maiden Lever duat us slav

    ich weiß was Du meinst. Aber die 68er sind kein gutes Beispiel, oder? Immerhin hat sich durch die 68er vieles zum Guten gewendet. Der Vergleich hinkt vielleicht, aber vom Prinzip her ist er gerechtfertigt, wenn ich die Frage aufwerfe, ob die Rassenunruhen mit ihren Rechtverstößen in den USA nicht auch letztendlich eine Besserung gebracht haben und daher in einem anderen Licht stehen als die Politik, deren Folge sie waren.
    Man kann die 68er nicht pauschal verurteilen. Man muß auch sehen, daß diese Gesellschaft diese Zeit mit ihren Erscheinungen brauchte. Auch Protest kann die Folge von falschen Entwicklungen sein.
     
  19. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    "Realität" ist so eine Sache ähnlich wie "Wahrheit" -was für dich Realität ist, kann für mich Verbohrheit sein und umgekehrt. Selbst wenn wir beide dieselben Tatsachen (?) kennen, wird sich unsere Bewertung dieser Tatsachen unterscheiden. Was ja nicht verkehrt ist.

    Bei meiner Beurteilung versuche ich stets, mich in die Sichtweise "des anderen" (hier USA) zu versetzen und mich dann zu fragen, ob ich diese Sichtweise nachvollziehen kann - was nicht mit "gutheißen" gleichzusetzen ist. Auch das verwechselst du leider.
     
  20. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Ich wiederhole mich gern:

    "Und noch was: ich halte eine ganze Reihe der Errungenschaften der 68er für notwendig."
     

Diese Seite empfehlen