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Postchef Zumwinkel : Steuerhinterziehung

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von batrat, 14. Februar 2008.

  1. wilzim

    wilzim MacWilly

    Selbst in der USA kennt man unser Steuerproblem!
    Wirtschaft
    19.02.2008
    US-Presse: Konkrete Spur im Fall des Liechtenstein-Informanten

    Die Behörden des Fürstentums Liechtenstein haben einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge einen konkreten Verdacht zur Identität des Informanten, der Bank-Daten über deutsche Steuersünder an den Bundesnachrichtendienst verkauft haben soll.

    Ob auf der CD auch Namen von US-Börsianern drauf sind?

    "Wenn man viel hineinzustecken hat, hat das kleine Fürstentum Lichtenstein hundert Konten(frei nach Nietsche)"
     
  2. benqt

    benqt New Member

    Da stellt sich mal wieder die Frage nach der Henne und dem Ei: haben wir so viele und hohe Steuern weil der Staat die ganzen Steuern sinnlos verjuxt, oder weil jeder vom Arbeiter bis zum Manager seine Schäfchen am Staat vorbei ins Trockene bringen will? Muss man vom Staat verlangen, die Steuern drastisch zu senken oder von seinen Bürgern, sie endlich vollständig zu bezahlen? Würde eins jeweils zum andern führen? Und wer macht hier den ersten Schritt?

    Finanziell dürfte es ungefähr den gleichen Effekt haben, ob eine Handvoll Manager ihre Millionen oder eine große Masse von Normalbürgern je ein paar Euro Fuffzig an Steuern hinterzieht, darum darf man sich natürlich nicht ausschließlich auf die Eliten einschießen. Alle Schichten haben die selbe Verpflichtung dem Gemeinwesen – also letztlich sich selbst – gegenüber.

    Klar kann man auf gewisse Weise Verständnis für Steuerflüchtlinge hegen wenn man sieht, wieviel wir uns als Staat gegenseitig abknöpfen. Vermutlich habe ich einmal monatlich, wenn ich meine Lohnabrechnung sehe, ein ähnliches Gefühl wie es auch Herr Zumwinkel hatte als er mit Liechtenstein Kontakt aufnahm.

    Es gibt aber einen wichtigen Unterschied: wenn ich mir vorstelle, 10 Millionen Euro zu besitzen und davon fünf oder gar sechs Millionen Steuern zahlen zu müssen, macht mir das ehrlich gesagt keine Angst, denn mit dem Rest hätte ich immernoch auf alle Zeiten ausgesorgt. Wenn hingegen von 2600,- EUR die Hälfte weg sind, sieht die Sache anders aus! Hier wäre es wünschenswert, wenn die Reichen mehr auf das sähen was ihnen nach Steuern bleibt, als auf das, was ihnen genommen wird. Und wenn sie das was ihnen bleibt mal mit dem verglichen was ca. 90% der Menschen um sie herum ihr Eigen nennen.

    Aber ich weiß, dass diese Vorstellung unrealistisch ist, denn die Menschen können und werden sich nicht zum Guten hin ändern. Was mir hingegen machbar scheint, sind mehr Konsequenz beim Steuereintreiben, ein einfacheres Steuersystem und eine sinnvollere Verwendung der Gelder, damit vielleicht auch die Sätze gesenkt werden können.
     
  3. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Das sind schon mehr als ein paar Euro Fuffzig ... und zwar vor allem durch Schwarzarbeit. Wenn man alle schwarz gearbeiteten Stunden mit allen regulär versteuerten in einen Topf werfen und anschliessend gleichmäßig neu verteilen würde, könnte man die Lohnsteuer über Nacht um 30 Prozent senken. Leider ist mir entfallen, wo ich diese Zahl neulich gelesen habe.

    Das alleine schon würde ganz viel ausmachen. Pauschal 25 Prozent Steuern für jeden und auf alles, ohne Ausnahmen und Sonderregeln. Funktioniert in der Slovakei, warum also nicht auch bei uns?

    Grüße, Maximilian
     
  4. maceddy

    maceddy New Member

    Mein Sohn ist Steuerbeamter und erzählt mir die ganzen Betrügereien die so gemacht werden. Da werden ein paar Kilometer für den Weg zur Arbeit dazu gerechnet, die Häuslebauer schieben die eine oder die andere Rechnung unter. Es fängt unten an und endet ganz oben, wobei immer der nächst „Obere" der Schlimme ist. Es wird betrogen und gelogen wo es geht, es sucht eben jeder seinen kleinen Vorteil. Irgendwann kommt immer der Satz den ich nicht mag > ich betrüge, klaue, usw. weil es die anderen auch machen.
     
  5. shorafix

    shorafix New Member

    Hierzu gibt es eine ganz einfach Lösung: Steuer Flat-Rate. Wer "nur" 25 Prozent Steuer zahlt - bei Freibeträgen für die "Ärmsten" - geht nicht mehr nach Lichtenstein. Und dennoch zahlt ein Toppmanager bei einem Einkommen (oder Ertrag) von 20 Millionen pro Jahr immer noch bis zu 5 Millionen Steuern in die Kasse - also deutlich mehr als die Krankenschwester (mit 0,00 Euro).
     
  6. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Na, so ist es nun auch wieder nicht, dass die Krankenschwester keine Steuern bezahlt! Das Schlimme ist eben, dass Herr Zumwinkel mindestens ein Vermögen von 13 Millionen Euro hat und dennoch meint bescheißen zu müssen. Grenzenlose Gier, das ist es was seit den 90ern unsere Eliten kennzeichnet. Mit dem Fall eines konkurrierenden Systems hat das begonnen und wo wird es enden? Erinnert Euch an Zumwinkels Aktienverkäufe vor nicht all zu langer Zeit, da galt er auch schon zu recht als Abzocker, das war aber noch im Rahmen der Gesetze, nur moralisch anrüchig.

    Ich hoffe, dass an ihm ein Exempel statuiert wird – selbstverständlich im Rahmen des Gesetzes – und es nicht zu einem augenzwinkernden Agreement kommt.
     
  7. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Und glaub nur nicht, dass die dann nicht auch noch versuchen würden die 5 Millionen nicht zu bezahlen. Such Dir mal alte Statistiken raus, wie der Anteil großer Konzerne an den Steuergeldern war und dann schau Dir an, was die heute noch zahlen, wenn sie überhaupt noch etwas bezahlen. Durch europa- und weltweite Tricksereien haben die das auf 0 gebracht!

    maiden hatte mal etwas eingestellt, was aufzeigte, wie getrickst wird. Da hat ein deutscher Konzern eine Niederlassung in Irland, wo er weniger als die Hälfte der deutschen Steuern zahlt. Die irische Niederlassung verkauft einen Eimer Schrauben an den deutschen Konzern für 10.000 Euro und schmälert bzw. beseitigt durch entsprechende Verkäufe den in Deutschland erzielten Gewinn, der dadurch in Irland erzielt und versteuert wird. Für mich sind das Gaunereien, nichts anderes!
     
  8. Holloid

    Holloid New Member

    Eins ist doch wohl mal klar...Der gute Herr hat ein Straftat begangen.Ob das Steuersystem falsch ist, zu kompliziert oder sonst irgendwas, steht dabei nicht zur Debatte, oder ist ein Postchef Intellektuell nicht in der Lage eine Steuererklärung abzugeben?
    Dieser Kerl ist aber nur einer Erscheinung..

    "Wir haben es beim Verhalten unseres Spitzenpersonals mit der Begleiterscheinung der herrschenden Ideologie zu tun. Wenn uns die Gier und ihre Folgen nicht gefallen, dann sollten wir uns mit der neoliberalen Ideologie beschäftigen."

    Pure Marktwirtschaft...Raubtierkapitalismus.Nehmen was man nehmen kann.
    Dabei wurde ihnen schon einiges gegeben..


    "Die Einkommensverteilung wurde auseinander gezogen und dann wurden die Spitzeneinkommen gleichzeitig entlastet: durch Senkung des Spitzensteuersatzes auf 42%, durch die Streichung der Vermögensteuer, durch Nichtstun gegen Steueroasen, durch das Laufenlassen von neuen Vorteilen wie Aktienoptionen, durch die Befreiung von Steuern auf Veräußerungsgewinne bei Verkauf von Aktienpaketen von Unternehmen und Unternehmensteilen"

    Was will unsere "Elite"? Versprochen hat sie uns viel (Lohnverzicht=mehr Arbeitsplätze etc.)gehalten nichts.Gegen Mindestlohn aber Millionengehälter.
    Für Bildung aber Steuern hinterziehen.Für freie Marktwirtschaft aber mit Subventionen.
    Es werden wieder alle mit einer kleinen Geldstrafe davonkommen...
    Wenn diese "Elite" meint hier nicht mehr Leben zu können (und sich an dem Allgemeinwohl zu beteiligen), sollen sie gehen.Doch da viele hier ihr Geld verdienen werden es nicht soviel sein..
    Also ab in den Knast mit Herrn Zumwinkel..

    Mit freundlicher Unterstützung von:
    http://www.nachdenkseiten.de/
     
  9. benqt

    benqt New Member

    Da hast du sicher Recht, an das Ausmaß der Schwarzarbeit hatte ich im ersten Eifer gar nicht gedacht. Da ist natürlich schon zu vermuten, dass der Betrug en masse den negativeren Effekt aufs Gemeinwohl hat als der der Manager. Hier käme dann quasi als Ausgleich dazu das Argument der Verantwortung gesellschaftlicher Vorbilder ins Spiel.

    Ich wüsste allerdings nur zu gerne, ob der Maurer Manfred den Staat bescheisst, weil es sein großes Vorbild Herr Zumwinkel vormacht, oder ganz einfach weil er es kann, ohne dabei erwischt zu werden. :confused:
     
  10. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Die Frage: "Brauchen Sie eine Rechnung?" dürfte ungefähr so alt sein wie der Urgroßvater des Herrn Zumwinkel :p

    Und im Übrigen: Wer macht denn große Karriere in Industrie und Politik? Das sind (fast) ausschliesslich absolute Ellenbogenmenschen, die rücksichtslos ihren Weg gehen und dabei in erster Linie an sich denken. Aus irgendeinem Grund scheint das ein wichtiges Kriterium bei deren Auswahl zu sein. Und wieso gerade erwarten dann alle von solchen Leuten, daß sie ausgerechnet beim Steuern Zahlen plötzlich ihren Sinn fürs Gemeinwohl entdecken? Das wäre doch wider ihre Natur.

    Grüße, Maximilian
     
  11. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Also Bitte, der Kapitalismus ist doch nur die Umsetzung der Gier. Und wer am gierigsten ist, bekommt die größten Stücke aus dem Kuchen. Das ist doch nicht wirklich neu.
     
  12. Holloid

    Holloid New Member

    aber zwischendurch haben wirs doch mit der sozialen Marktwirtschaft versucht?
    Ich dachte das wäre eine Zielsetzung diese Staates...und nicht nur die Gewinnmaximierung.
     
  13. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Die wurde mit der Abwicklung der blühenden Landschaften gleich mit entsorgt.
     
  14. Holloid

    Holloid New Member

    :)
     
  15. wilzim

    wilzim MacWilly

    Da lobe ich mir das Mittelalter. Da musste jeder nur seinen Zehnt(10%!)an seinen Lehnsherrn oder die Kirche abgebem :confused: .
     
  16. pewe2000

    pewe2000 New Member

    ...und das „Recht der ersten Nacht“ war doch auch nicht so schlimm.

    :crazy:
     
  17. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ja, Mittelalter war toll! Und wer nicht zahlen konnte kam in den Schuldturm. Unterhaltung gab’s oft in Form von Rädern, Peitschen und anderen Späßen. Hach, was ’ne schöne Zeit! Und morgens noch richtige Religion konnte dir am Abend schon ’ne Pike im Wanst einbringen.
     
  18. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Die doch im Übrigen sehr fraglich ist. Ich las, dass dieses »Recht auf die erste Nacht« auf einer Missinterpretation beruht und es sie solcherart nie gab. Ausnahmen bestätigen die Regel, durften aber eher auf zufällig herumarodierendes Raubrittergesindel zurückzuführen sein.
     
  19. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Hier, Wikipedia bestätigt mich in meiner Annahme:

    ius primae noctis

    Die Entstehung dieser Fiktion ist eng verbunden mit der Ablehnung von ungerecht empfundenen Mitgiftsteuern, die bei der Eheschließung an den Gerichtsherrn fällig wurden

    Übrigens pflegten die jungen Bauernbräute, die zum Traualtar schritten, alles andere als Jungfrauen zu sein. Da kam der Herr auf jeden Fall zu spät.
    :cool:
     
  20. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Eine Fiktion scheint es aber nicht gewesen zu sein, wenn man den 3. Absatz liest. Ich habe das öfter in Filmen gesehen und noch öfter auch gelesen, da muss schon was dran sein, wenn es auch nicht Reichsgesetzrang hatte. Eds gab ja die Möglichkeit des Freikaufs durch den Stechgroschen. *Kicher*

    „Joachim Fernau[1] weist darauf hin, dass es zwar keine diesbezügliche reichsgesetzliche Gesetzgebung gegeben habe, es aber in Regionalchroniken u. a. von 1419, 1496, 1538 und 1543 heißt: „…der soll den Herrn oder seinen Vogt bei seinem Weibe liegen lassen die erste Nacht“. Fernau gibt als Grund für den - späteren - Verzicht auf den Vollzug dieses Rechts und seine finanzielle Abgeltung durch eine Bettmund, Hemdschilling, Jungfernzins, Vogthemd, Stechgroschen, Schürzenzins oder Bunzengroschen genannte Abgabe insbesondere das Ausbrechen der aus Amerika eingeschleppten Syphilis an, die mehr Opfer gefordert habe als die Pest. Kein Grundherr wollte sich dann mehr diesem Risiko aussetzen und habe stattdessen eine Abgabe verlangt. Fernau verweist in diesem Zusammenhang auf das Lagerbuch des schwäbischen Klosters Adelberg, in dem steht, dass zur Abgeltung des Rechts der Bräutigam einen Klafter Holz abzuführen gehabt habe „und die Braut einen Kochtopf oder eine Pfanne, so groß, dass sie mit dem Hintern darein sitzen mag‘.“ „Übrigens pflegten die jungen Bauernbräute, die zum Traualtar schritten, alles andere als Jungfrauen zu sein. Da kam der Herr auf jeden Fall zu spät.“ (Fernau)“

    Aus Wikipedia
     

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