1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

pomadenmichel friedman

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Francis, 24. Mai 2002.

  1. Giadello

    Giadello New Member

    Harlekin:

    Wenn's Dich glücklich macht, setze ein "politisch" vor meine "Beziehungen". Ugh wird auch so gewußt haben, was ich meine.
    Ansonsten stimmt der erste Absatz, bzw. kann ich ihm zustimmen.
    --

    Ugh:

    Das Harlekin an seine ... Beiträge glaubt, will ich meistenteils gar nicht in Abrede stellen (bei einigen Sachen hoffe ich für ihn sehr stark, daß es anders ist). Eine andere Sache ist der Stil, denn um ein funktionierendes Gespräch (<- benötigt immer mehr als einen) hinzubekommen, langt es nicht, seitenweise Das ist so, wie ich sage, daß es ist zu verbreiten. Das sind Monologe, die keine Widerrede dulden, und dabei will ich dann niemanden stören. Das hat nichts mit Fairness und Toleranz, sondern ist Gesprächskultur.

    > Ja
    Nö, einen Ring hätte ich nur gespannt, wenn Du auf der Vergleichbarkeit Israelis-Nazis bzw. Palästinenser-Juden im 3. Reich bestanden hättest. Hast Du nicht - so gibbet nur Rock am Ring, hehehe...

    > Streit
    Streiten wollen wir uns nicht. Sind eben zwei Meinungen. Nochmal: das Interview in der JungenFreiheit hätte ich an Friedmans Stelle auch nicht unkommentiert gelassen. Wie die ganze Chose hätte anders laufen können, und ob sie einfach so passiert ist, werden wir nie erfahren.
    Ich will die Grünen nicht künstlich in Schutz nehmen. Nur habe ich oben eine Trennung von Karslis Kritik an der isr. Politik (A) und seine Aussagen bezüglich der Lobby (B) vorgenommen. B ist eindeutig kritikwürdig, und wenn man sie in eine Reihe mit A stellt, wirkt das eben noch mehr. Ob die Grünen sich mit Kritik an A lächerlich machen (wollen), müssen sie selbst entscheiden.

    > Lobby
    Ob es Sinn und Ziel einer Lobby ist beim Thema Israel den Menschen mit der Erinnerung an die Epoche des Nationalsozialismus schlicht und ergreifend Angst einzujagen" (Originalzitat Karsli aus dem Intv), wage ich doch zu bezweifeln. Angst lähmt. Angst mag Dinge unterbinden, aber nicht aus Andenken oder Respekt, sondern aus Furcht vor Konsequenzen.
    Und komme mir jetzt nicht mit unpassender Wortwahl. Andere Worte können auch was anderes sagen. Oder anders: mit anderen Worten hätte er etwas anderes ausgedrückt, die Schwerpunkte anders gesetzt, obwohl die Richtung ähnlich hätte sein können.

    > Link
    Ob Du mirs glaubst oder nicht, den habe ich erst nach meinem letzten Post entdeckt. Weißt Du, wir sind beide mehr oder weniger in diese Diskussion gestolpert - Du hast am Anfang gesagt, Du willst nicht auch noch HIER dieses Thema - ich habs nur gedacht. Und beim Oli-Schulterklopfen hat dann eben ein Wort das andere gegeben, hehehe ...
    Wie dem auch sei, hätte ich ihn vorher besser beachtet, hätte ich auch nicht mehr sagen können, als daß der Link zwar sehr informativ und anschaulich ist - aber Quelle ist die Sicht der palästinensischen Verhandlungspartei. Sowas hätte ich gern auch von jüdischer Seite, und dann würde ich mich auf die Suche nach meiner Version der Wahrheit machen.
    Zwar steht jetzt ein Friedensnobelpreisträger einem Kriegsverbrecher gegenüber - aber das sah bei Nichtunterzeichnung des CD-Papieres noch ein wenig anders aus.

    > Juden nix zu suchen
    Unterschiedliche Meinung, Du sagst es. Du schlürfst Deine Coke, ich meinen Tee - und beide sind zufrieden.

    Israels Wirtschaft gehts beschissen, aber sie haben eine ;-) Ich weiß gar nicht, wieviel Gelder von außen kommen, aber wenn wir hier einen rein ökonomischen führen würden, dann würden uns noch ne Menge anderer Nationen mit seltsam anmutenden Wirtschaftsdaten einfallen.

    > Pipeline
    Du hast vergessen, zu erwähnen, daß die USA schlecht die Saudis bombardieren können, wenn sie ihre Energiewirtschaft nicht von 0 auf 100 auf Wind, Wasser, Sonne und Atomstrom umstellen wollen.
    Wir beide geraten uns hier nicht über die US-Außenpolitik in die Haare, dafür ist sie mir ebenfalls zu suspekt.

    >Ersparen
    *Seufz* Was würden Sie tun, wenn Sie nach unendlichen Strapazen zurück auf den Hof ihrer Väter und Vorväter kämen, den unrechtmäßigen Hausbesetzern die Besitzurkunde zeigen und ihnen großzügige Rechte einräumen, jedoch drei(48,67,73, habbich einen vergessen?) durch die ehemaligen Besetzer in Auftrag gegebenen Mordanschläge überleben müssen, um hinfort nicht nur durch nicht zuständige Gerichtsinstanzen genervt zu werden, sondern dauernd durch die Besetzer gelegte Brände löschen zu müssen? Würden sie diese Besetzer nicht auch in ihre Schranken weisen und besonders Schlimme ihres Grund und Bodens verweisen?
    Nicht so anschaulich wie schwarze Sherriffs und Swimmingpools, aber es illustriert, daß Du (fast immer) jede Antwort bekommen kannst, wenn Du richtig fragst.

    > Dienst nach Vorschrift
    Es geht doch nichts über den deutschen Beamten ;-) Yup, schade, daß nicht mehr als eine Fußnote draus wurde. Nochmal: Ich habe nichts gegen Kritik an Israel.

    > Extremisten
    Naja ... wo fängt etwas an offiziell zu sein - zumal in einer Kultur, in der die Grenzen zwischen Staat und Kirche fließend sind?
    Einige (!) Juden und Palästinenser gehen auch und gerade jetzt aufeinander zu - und merken, daß auf beiden Seiten eine ähnliche Propaganda verbreitet wird, angestoßen und toleriert durch die Führung beider Seiten. Hoffen wir, daß diese Intelektuellen nur die ersten, nicht die einzigen sind.

    > Fremdbeherrscht
    Ich dachte an die Osmanen, die für die Semiten durchaus eine Fremdherrschaft bedeuteten.

    > Land gegen Frieden
    ... würde ich unter Gegensätzliche Bewertung des Camp-David-Planes einordnen.
    UN-Truppen in Israel (auch deutsche) stehe ich weniger ablehnend gegenüber, als Du vielleicht annehmen magst. Nur muß dafür erstmal so etwas wie ein Friedensplan und gegenseitige Bereitschaft zu diesem existieren.
    Ohne Sicherheit für die Israelis ist in Israel nichts durchsetzbar - ganz ohne Zynismus. Die Attentate sind eben kein Beitrag zu besseren Zeiten ... keine ultima ratio.

    (Rechtschreibprüfung? Brauch ich nicht - ich mach auch so genug Fehler ...)
     
  2. oli2000

    oli2000 Rest-Optimist

    ugh, ich muss mich nochmal einmischen. Wir sind uns ja alle einig, dass das Verhalten der Friedmänner und Knoblöche nicht hinnehmbar ist. So kann man sich nicht verhalten.

    Aber  und das hast du immer noch nicht verstanden  Möllemann hat sich in einer Art verhalten, die in meinen Augen viel schlimmer ist und darum verdient er es, dass man auf ihn einprügelt. Er ist vielleicht nicht als Antisemit zu bezeichnen, vielleicht noch nicht einmal als rechtsradikal Denkender. Jedoch mit seinen Äußerungen schürt er Ressentiments gegen Juden. Vielleicht erinnerst du dich an Schönhuber, seinerzeit Vorsitzender der Republikaner. Genau jener Schönhuber hat 1993 Ignatz Bubis vorgeworfen, den Antisemitismus zu fördern. Gab übrigens damals einen Sturm der Entrüstung. Also ist das alles schon mal dagewesen. Solcher Rethorik bedient man sich nicht als aufgeklärter Politiker, genausowenig wie man bestimmte Terminologien vermeidet, weil sie einen schlimmen Hintergrund haben. Ich könnte wetten, dass Möllemann die Schönhuber-Äußerungen bekannt sind.

    Zu der Meinung, dass Friedmann durch seine gehässige Art und Unsympathie-Versprühen selber für Antisemitismus sorgt kann ich nur sagen, dass es egal sein muss wie Mö ihn persönlich findet. Als F.D.P.-Politiker hat er die Verantwortung solche Oberflächlichkeiten außen vor zu lassen, sonst bleibt genau das bei den nicht-denkenden Menschen hängen.

    Bitte keine Antwort, die einen halben Meter lang ist. Versuche mal, deine Meinung zu den wichtigsten Aussagen zusammenzufassen. Kannst du das?
     
  3. ughugh

    ughugh New Member

    Ähhh ... Amerika (Indianer - und - wenn auch nicht mit solch Mörderischen Folgen - die Aphartheitspolitik gegen Schwarze. Dafür dauerte diese aber auch deutlich länger), Afrika (zuerst Sklavenhandel, dann Kolonialzeit, dann von Europäern verursachte Clanausrottungen), Asien (China (schon seit Jahrunderten), Japan (dito) - dann Russland), Australien und natürlich Europa (Hugenotten, Katholiken, Prothestanten - je nachdem wo man gerade war.) ... und das waren ketzt gerade mal so aus dem Bauch heraus die bekannteren Kontinente :)

    Und natürlich gab es das selbst auf dem eurasischen Kontinent nach Hitler noch, und nannte sich Stalinismus.

    Ich will damit wirklich nichts aufrechnen - aber so einmalig ist der Vorfall nicht. Neu war höchstens die "Effizienz" mit der er betrieben wurde - aber das ist im Zeitalter der Industrialisierung nicht wirklich überraschend.
     
  4. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    ugh, jetzt machst du genau den Fehler, den du weiter oben nicht machen wolltest - aufrechnen...

    Nochmal: mit "einzigartig" geht es mir nicht um Zahlen (da war Stalin in der Tat "erfolgreicher"), sondern um die Staatsideologie, die dahinter stand. Also Vernichtung per Gesetz - und das gab es in der Menschheitsgeschichte nur einmal. Made in Germany...
     
  5. ughugh

    ughugh New Member

    hallo Olli, schade, daß Du Dich erst jetzt wieder einmischst :)

    >>Jedoch mit seinen Äußerungen schürt er Ressentiments gegen Juden.>>

    Oh, verstanden habe ich wohl, was Du sagen willst - deswegen muß ich damit nicht einverstanden sein.

    Bringen wir es doch mal auf den Punkt. WAS hat Mölli gesagt, das Ressentiments gegen Juden schürt? Und damit meine ich Ressentiments abseits der Stammtische - denn wenn wir die als Grundlage nehmen, dürfte man gar nichts mehr sagen. Das dürfte auch aus meinen bisherigen Postings herauszulesen gewesen sein.

    >>dass es egal sein muss wie Mö ihn persönlich findet. Als F.D.P.-Politiker hat er die Verantwortung solche Oberflächlichkeiten außen vor zu lassen, sonst bleibt genau das bei den nicht-denkenden Menschen hängen.<<

    Friedmann hat Mollemann persönlich angegriffen, also hat dieser auch durchaus das recht sich persönlich zu rechtfertigen. Ebenso hat Friedmann als erstes den Antisemitenvorwurf geäussert, auch das kann man als Mollemann nicht vorwerfen. Was bleibt? Nichts.

    >>Kannst du das?<<
    Natürlich kann ich das, wenn Du einfache Antworten zu komplizierten Sachverhalten willst - siehe oben. Und ja, durch diesen Spruch fühle ich mich gerade persönlich beleidigt.
     
  6. oli2000

    oli2000 Rest-Optimist

    >WAS hat Mölli gesagt, das Ressentiments gegen Juden schürt? Und damit meine ich Ressentiments abseits der Stammtische - denn wenn wir die als Grundlage nehmen, dürfte man gar nichts mehr sagen.

    Er hat natürlich die Ressentiments der Stammtischbesucher (Stammtisch-User?) geschürt, aber das sind ja die Menschen, die bei den Wahlen die vielen Punkte bringen. Also muss man sehr wohl darauf achten, wie man diese dumme aber massenhafte Klientel bedient. Daraus kann man nicht ableiten, dass man dann gar nichts mehr sagen dürfte. Es gibt ja genug Gegenbeispiele von Politikern, die überhaupt nicht meine Ansichten vertreten, die ich aber als Politiker ausgesprochen schätze, weil sie ihren Job gut machen. Zum Beispiel fällt mir gerade Heiner Geißler ein.

    >Friedmann hat Möllemann persönlich angegriffen, also hat dieser auch durchaus das Recht sich persönlich zu rechtfertigen.

    Neenee, das ist ja der Knackpunkt. Er hat sich zwar gegen die Angriffe erwehren müssen, aber hat nicht das Recht dazu genauso schäbig vorzugehen, wie seine Angreifer. Es gilt nicht das Wie-du-mir-so-ich-dir.

    >Ebenso hat Friedmann als erstes den Antisemitenvorwurf geäußert, auch das kann man als Möllemann nicht vorwerfen.

    Ist ja schon klar: Sowas darf kein Friedmann der Welt, außer bei wirklichen Antisemiten. Tut ers doch, so hat aber Mölli nicht das Recht sich ebenso auf dieses Niveau herabzulassen, siehe oben.

    >gerade persönlich beleidigt.
    Sorry, war nicht so gemeint. Bin vorhin etwas angespannt gewesen. ;-)
     
  7. ughugh

    ughugh New Member

    >>sondern um die Staatsideologie<<

    Ja, genau - und genau deswegen habe ich die Staaten aufgezählt, die ich aufgezählt habe, weil dort genau dasselbe geschah. Auch mir ging es nicht um die Zahlen.
     
  8. ughugh

    ughugh New Member

    >>Tut ers doch, so hat aber Mölli nicht das Recht sich ebenso auf dieses Niveau herabzulassen, siehe oben.<<

    Das hat er auch gar nicht getan.

    Was den Rest betrifft - da sind wir schlicht anderer Meinung, denn auch die Stammtische dieser Nation bringen nicht die Stimmen zusammen - dann müßten schon längst die Reps an der Macht sein - sind sie aber nicht. Deswegen darf man auch diese ... naja, nennen wir es mal Zielgruppe, nicht als Grundlage nehmen, was man sagen darf und was nicht - das verdummt nämlich den überwiegenden Teil des Restes dieses Landes.

    >>Neenee, das ist ja der Knackpunkt.<<
    Friedmann/Knobloch haben sehr deutlich werden lassen, daß ihnen an einer Kultivierten Auseinandersetzung nicht gelegen ist - was hätte Mölleman machen sollen? Stillhalten und zusehen, wie er weiter Attakiert wird? Das währe keine tatsächliche Lösung gewesen. Natürlich hätte er nicht "Antisemitismus" sagen müssen - aber was auch immer er als Alternative gesagt hätte "Friedmann schadet den Interessen der jüdischen Mitbürger" - das Ergebniss währe sowohl im ZdJiD als auch in der Medienschelte dasselbe gewesen - obwohl er damit recht hat - er hätte es formulieren können wie er wollte.

    Hätte jetzt noch mehr schreiben können, darf aber nicht :)

    Ugh

    PS: Giadello - Der Text für Dich ist in einem Absturz des IE hängen geblieben, und ich habe heuer keine Lust mehr :) ... werds Morgen Abend nochmal versuchen.
     
  9. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    ugh, das alles geschah IN den von dir genannten Staaten, aber nicht im Namen DES jeweiligen Staates...
     
  10. Giadello

    Giadello New Member

    Ugh:
    Hehehe ... ischd die Schdrafe für derer Indernett Ekschplorer :)
    Im Ernst - das ist mir einmal zu oft passiert. Alles, was mehr als zehn Sätze hat, wird entweder offline geschrieben, oder zumindest vor dem Abschicken nochmal copied.
    Drecksbrauser, abstürzende ...
     
  11. Schade - bisher hatte ich einen sehr guten Eindruck von Spiegel - aber das ist doch wieder mal Öl ins Feuer. Und deckt 100% sowohl die typischen Vorurteile, als auch die typischen Verhaltensmuster ab.

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,197885,00.html

    Bin da jetzt irgendwie ziemlich enttäuscht "Größte Beleidigung seit dem Holocaust" - was für ein schmarrn, aber die Erwähnung der shoa ist natürlich bei jedem Vorwurf wichtig.

    Und was die Talkrunde bei Böhme betrifft - die ich leider verapßt habe - so schien dies ja auch nicht gerade ein Glanzstück deutscher journalistenkultur gewesen zu sein - hat die irgendjemand gesehen?
     
  12. n-tv - nennt sich, glaube ich, Talk in Berlin oder so :)
     
  13. Harlekin

    Harlekin Gast

    Also der Spiegel (die Zeitung) schreibt:
    "Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, bezichtigt FDP-Mann Juergen Moellemann der "groessten Beleidigung, die eine Partei in der Geschichte der Bundesrepublik nach dem Holocaust ausgesprochen" habe."
    ...
    "Der FDP-Vize-Chef (Moellemann) hatte zuvor erklaert: "Ich fuerchte, dass kaum jemand den Antisemiten, die es in Deutschland leider gibt, mehr Zulauf verschafft als Herr Scharon und in Deutschland Herr Friedmann mit seiner intoleranten und gehaessigen Art."


    Das ist in skandaloeser Weise unverschaemt, auch wenn es sich um eine Beleidigung handeln wuerde, eine solche in ihrer Tragweite mit den Verbrechen des Holocaust zu identifizieren, ist der versteckte Versuch Moellemann, stellvertretent fuer alle potenziellen Kritiker der Politik Sharons und Friedmanns als oeffentlicher, politischer Person, in die Naehe von HolocaustLeugnern oder gar Taetern zu stellen.

    Andererseits hat Moellemann, den ich natuerlich durch und durch als politischen Gegner betrachte, mit seiner Aeusserung unter einem ganz anderen Aspekt durchaus Ressentiments gegen Juden allgemein geschuert.
    Denn er kritisiert nicht jeweils in einem eigenen Kontext die politik Sharons zum einen und die Person Michel Friedman bzw. seine Aesserungen und Aktivitaeten zum anderen, misst diesen also nicht den Status eigenstaendig handelnder Subjekte zu, sondern verallgemeinert uebertragen formuliert die (beiden) Juden.
    Insofern krankt m.E. die derzeitige Diskussion daran, dass hier zwei Ebenen miteinander vermischt werden; Zum einen die faschistische Polititk Scharons und Friedmanns, der diese ja oeffentlich mehrfach unterstuetzt hat, und zum anderen die fragwuerdige Diktion der Moellemannschen Aeusserung.
    .

    Zitat von macixus:
    "Einzigartig nicht wegen der monstroesen Zahlen (da waren andere auch nicht "faul"...) sondern einzigartig, weil hier aus rassistischer "Staatsraeson" Menschen umgebracht wurde (sozusagen qua "Grundgesetz" - und das hat es vor und nach Hitler nirgendwo sonst gegeben)."

    Fuer die Toten ist es unherheblich, vor welchem formaljuristischen Hintergrund oder staatlicher Konstellation sie ermordet werden. Voelkermord, auch organisiert und systematisiert, hat es immer wieder gegeben, wie z.B. die Indianer in Nord- und SuedAmerika, gebe da Ugh vollkommen Recht.
    Der Hintergrund ist stets ein materieller, auch wenn dieser religioes und/oder rassistisch verklausuliert wird.

    Die durch das deutsche "Dritte Reich" ermordeten 6.000.000 Juden machen 10% aller Opfer des deutschen Kapitalismus von 1933-45 aus. Die juedischen Verbaende weltweit haben es lediglich besser realisiert, sich als verfolgte Gruppe in das Bewusstsein der Medien und Oeffentlichkeit zu verankern.
    Dies wurde beguenstigt dadurch, dass die internationale kapitalistische Propaganda nach dem 2. (kapitalistischen) Weltkrieg das Phaenomen Hitler-Deutschland gerne als das Werk eines einzigen Wahnsinnigen dargestellt hat, der allein das Ziel hatte das Weltjudentum auszurotten.
    Man muss sich jedoch vor Augen halten, dass Hitler allein durch die Unterstuetzung des damals noch nationalen deutschen Kapitals an die Macht gelangen konnte. Das Ziel war die Abwendung einer drohenden Revolution in Deutschland Anfang der 30er Jahre.
    Der 2. Weltkrieg war die Entscheidungsschlacht darueber, ob das deutsche oder das US amerikanische Kapital die Weltvormachtstellung bei der Errichtung des Imperiums, wie wir es heute erleben, erlangen wuerde.
    Dass bspw. das geplante Mahnmal fuer die Opfer des Faschismus in Berlin nur den juedischen Opfern gewidmet werden soll, aber nicht den uebrigen 54.000.000 Toten, illustriert deutlich die Verschiebung der zeitgeistlichen Wahrnehmung.

    Harlekin

    .
     
  14. Giadello

    Giadello New Member

    ugh:

    Ja und?
    Spiegel sagt nicht mehr, als daß Mölli die GAB (größte abgegebene Beleidigung) einer Partei nach `45 vom Stapel gelassen hat, indem er Friedman und Scharon als (immerhin schon in eine Reihe gestellt) für antisemitischen Zulauf verantwortlich macht.
    Um was gegen diesen Ausspruch zu haben, müßte man jetzt alle Beleidigungen von Spitzenpolitkern nach Kriegsende durchsuchen. Ich habe ehrlich gesagt, keine Ahnung, was in den Archiven schlummert. Unserem guten Franz-Josef glitt bestimmt einiges Ehrabschneidendes über die Zunge, Geißler ist auch ein scharfer Hund gewesen, ebenso wie Wehner, nicht zu vergessen natürlich der unselige Göbbels-Vergleich unserers Dicken, den er auf Gorbi abschoß, Jahre bevor die große Einheitsverbrüderung stattfand.
    Wer sich jetzt über den Spiegel-Satz aufregt, sollte nicht vergessen, daß Beleidigungen immer ein großes subjektives Element haben ... schon die Bitte um Kurzfassung kann als persönliche Beleidigung aufgefaßt werden ;-) ...

    Ferner halte ich Antisemitismus, genau wie vieles Anti- für eine persönliche Grundhaltung, die durch solche politischen Scharmützel noch bestätigt werden kann, nicht aber hervorgerufen. Es gibt keine Partei oder Gruppe von Antisemiten, die plötzlich wahnsinnigen Zulauf oder Stimmengewinne zu verzeichnen hätte, so wie Mölli das an die Wand pinselt. Wer vor Friedman keiner ist, ist nach ihm auch keiner - und wenn, dann kann er einem leidtun, denn er macht sein Urteil über eine Volksgruppe von einer Person abhängig.
    --

    akiem:
    Ich glaube, auf n-tv. Ich habe seine ersten Sendungen damals auf Sat1 geschaut - das hat mir gereicht. Recht hatte der, der am lautesten schrie und/oder seinen Gesprächspartner (Stimmgegner trifft es eher) am meisten unterbrach. Obwohl ... mit Eggert könnte ich ihm mal wieder eine Chance geben ...

    Harlekin:
    Ein klassisches Beispiel, wie Leute nur daß herauslesen, was sie herauslesen wollen. Hast Du Deine oft formulierten Ansprüche schon vergessen?
    Der Mölli-Satz ist nicht das Zweitschlimmste (die Shoa das Schlimmste), ... sondern die größte Beleidigung nach Kriegsende. Statt "Holocaust" hätte Spiegel auch "Kriegsende", 1945 oder ähnliches sagen können, seine Wortwahl ist hier die zugespitzeste.
    Ein wenig Intelligenz solltest selbst Du dem Juden Spiegel zutrauen.

    Dein "Deutscher Kapitalismus" spricht mal wieder Bände. Der Nationalsozialismus hat (wie der Name schon sagt) mehr Sozialistisches in sich gehabt als Kapitalistisches. Im Mittelpunkt stand eine kranke "Volks"-Idee, nicht der einzelne und der Markt.
     
  15. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ Giadello

    In der Kommunikation zwischen uns gibt es offenbar das Problem, dass wir Sprache voellig unterschiedlich verwenden und von unterschiedlichen Begriffswelten als auch Abstraktionshorizonten ausgehen.
    Du braechtest eigentlich einen Dollmetscher fuer meine Beitraege, Deine verstehe ich allerdings genau.

    >>"Statt "Holocaust" haette Spiegel auch "Kriegsende", 1945 oder aehnliches sagen koennen..."
    Eben nicht, genau diese Woerter/Begriffe machen den Unterschied in der Diktion.

    >>"Ein wenig Intelligenz solltest selbst Du dem Juden Spiegel zutrauen."
    Dem deutschen Politiker juedischen Glaubens, Paul Spiegel, traue ich durchaus ein gewisses Mass an Intelligenz zu, deswegen wusste er auch genau, was er da sagt.

    >>"Dein "Deutscher Kapitalismus" spricht mal wieder Baende. Der Nationalsozialismus hat (wie der Name schon sagt) mehr sozialistisches in sich gehabt als kapitalistisches."
    Oh gott oh gott, Giadello - Pisa laesst Gruessen.
    Kennst Du die Begriffe "Kapitalismus" und "Sozialismus" nicht?
    Du willst doch sicher nicht allen Ernstes bestreiten, dass die Grundlage des Hitler-Regimes der Kapitalismus war.
    Wenn doch, dann unterschreitet diese Unterhaltung ein Mindestmass an Bildung und Niveau, das ist mir dann zu langweilig.

    Harlekin

    .
     
  16. Giadello

    Giadello New Member

    Ja, Harlekin genau dieses Problem haben wir. Du erinnerst mich an einen Forumsbekannten (anderes Forum) vor einigen Jahren. Der Typ war bestimmt nicht blöde, aber so verbohrt wie Du. Es ging u.a. um Anarchie - den Begriff hatte er in die Diskussion geworfen und ließ nicht davon ab, daß die einzig richtige und alleinseligmachende Definition dafür diejenige von Bakunin war. Daß die ollen Griechen den Begriff geprägt haben, daß es Beschreibungen im Duden, diversen Lexika gibt, daß das Wort je nach Kontext verschiedene, wenn auch ähnliche Bedeutungen haben kann; all das konnte ihn nicht beirren, er wußte ja, was er wußte.
    Genau so weißt Du, was Du weißt. Und was nicht in diesem Wissen - oder sagen wir: Definitionsbereich - enthalten ist, fliegt heraus, wird für ungültig erklärt, ist Teil einer üblen Propaganda, etc. ...
    Wenn also jemand Dein Bild vom edlen Sozialismus dahingehend befleckt, daß er im NS solche Elemente entdeckt - womit gleichzeitig der Kapitalismus nicht mehr in eine Deckungslinie mit dem NS zu bringen ist, somit beide nicht mehr in ein Fadenkreuz passen - nun, dann wird zum Halali geblasen und mit schiefen Türmen um sich geworfen, daß es nur so kracht.
    Der NS war ein wilder, unsauberer Mix, ... die Schaffung eines Volkswillens, und -wohles, dem alles andere unterzuordnen war (für ein glorreiches Endziel) hat nun mal sozialistische Elemente. Der Kapitalismus wurde als überkommen, dekadent und schwach abgelehnt, die Juden -auch- als Kapitalisten enteignet und Amerika als Sinnbild des Kapitalismus unweigerlich als (wenn auch ferner) Gegner ins Auge gefaßt.
    Da nützt auch eine schulbuchmäßige Definition des Sozialismus nicht mehr (wie Du ihn anderswo runterbetest), und nichts schützt Dich vor Langeweile ...
    Solltest Du nun wieder nach altbekannter Dasistso-Manier auf vermeintliches Allgemeingut pochen, laß Dir sagen: das Pult ist hohl.

    Daß Du Paul Spiegel jetzt doch Intelligenz zusprichst (Dein erstes Post war in dieser Hinsicht vernichtend) freut mich. Natürlich braucht er das Wort Holocaust, wie ich schrieb, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Wo eine simple Jahreszahl recht profan auf unsere noch recht junge Bundesrepublik verwiesen hätte, läßt Holocaust die Deutschen sich auch in diesem Satz erinnern, daß sie mit den Juden schon schlimmere Dinge angestellt haben, als sie zu beleidigen.
     
  17. iSenbart

    iSenbart New Member

    Unter dem Strich:

    Die Gehirnwäsche hat bei den Deutschen funktioniert. Aus den Umerziehungslagern sind alle als geheilt entlassen.

    Das Ergebnis ist geradezu fabelhaft: Die Begriffe sind verwirrt. Es streiten sich Menschen, die sich eigentlich in den Armen liegen müßten.

    Das Ziel ist erreicht: Selbst der dümmste Wurm äußert sich öffentlich.

    Schamlos.

    iSenbart
     

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