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pomadenmichel friedman

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Francis, 24. Mai 2002.

  1. Francis

    Francis New Member

    Tja, ich hab' mich auch gefragt, was an Scharon-Kritik antisemitisch sein soll.

    Herbert Riehl-Heyse hat aber mal mit Juden in München über das Thema gesprochen und einen äußerst informativen Artikel verfasst, der unter die Haut geht:

    http://szonnet.diz-muenchen.de/REGIS_A14154903

    Es ist nämlich nicht die Kritik als solche, sonder oft die Art und Weise, wie sie vorgetragen wird. "Ich bin ja kein Antisemit, aber..." und vollkommenes Unverständnis über die Situation in Tel Aviv, Netanja und Jerusalem, wo man täglich mit einem Anschlag rechnen muss. Ich persönlich halte Scharon auch für maßlos, verstehe aber immer mehr, warum eine große Mehrheit der Israelis "uneingeschränkt solidarisch" mit seiner Politik ist.

    Und Möllemann? Naja, Möllemann halt, populistisch wie immer und vollkommen an der Sache vorbei diskutierend.
     
  2. danilatore

    danilatore Moderatore Mitarbeiter

    <<< warum ist es in deutschland nicht möglich, eine kritische haltung gegenüber der israelischen politik zu haben >>>

    ... weil unsere grossväter die jungs mal eben kurzerhand ins kämmerlein geschickt haben.

    nazideutschland und israel haben meiner meinung nach viel gemeinsam.
     
  3. *seufz* - nicht diese Diskussion hier auch noch. ne - also diesesmal halte ich mich raus, ist mir zu anstrengend.
     
  4. Harlekin

    Harlekin Gast

    Michel Friedman, ob mit oder ohne Pomade, geht mir schon lange auf den Sack.
    Er missbraucht seine gesellschaftliche, religioese Funktion im Zentralrat der Juden, um sich eine Unantastbarkeit bezueglich seiner fragwuerdigen politischen Aktivitaeten zu verleihen.

    Seine Bezichtigung jeden Kritikers der faschistischen Politik des israelischen Regimes als per se antijuedisch, ist eine unverschaemte, ja kriminelle, Demagogie.

    Der Staat Israel ist nicht Opfer, sondern Taeter.
    Friedman missbraucht ebenfalls die verfolgten und ermordeten Juden, welche im "3.Reich" als Antifaschisten Widerstand gegen faschistische Politik geleistet haben, nicht wenige waren als Kommunisten und Sozialdemokraten im Widerstand aktiv.
    Die wuerden sich im Grabe umdrehen, wenn sie wuessten, dass ein Michel Friedman als Mitglied einer Nachfolgeorganisation der NSDAP, bezogen auf deren Mitglieder, naemlich der CDU, antiemanzipatorische und rassistische Politik unterstuetzt.

    Harlekin

    .
     
  5. Giadello

    Giadello New Member

    Zack, wieder voll reingehauen mit der Schwarzweißklatsche. Manchmal wünsche ich mir auch so ein einfaches Weltbild. Geht dann aber schnell vorüber, der Wunsch.
    Ich mag den Friedmann auch nicht, wegen seiner Scheißarroganz. Übrigens eine Disziplin, in der Möllemann und Westerwelle locker mithalten können.
     
  6. Harlekin

    Harlekin Gast

    Tja, die Sache ist eben doch so komplex wie von mir geschildert.
    Dein "einfaches Weltbild", einmal mehr eine abgedroschene Floskel ohne Inhalt, laesst sich auf alles und jeden immer gut anwenden, wenn man nichts verstanden hat.

    .
     
  7. Giadello

    Giadello New Member

    Wo ist denn die zitierte Komplexität in Deinem Beitrag? Außerdem spricht Dein "Das ist so, wie ich sage, daß es ist" mal wieder Bände.
    Ende der Durchsage.
     
  8. noah666

    noah666 New Member

    Ich würde ja gerne mitdiskutieren. Aber da du und deine Vorredner meiner Meinung seid kann ich mir meine Kommentare ja sparen, außer das ich vielleicht noch erwähnen könnte wie froh ich darüber bin das es noch Leute gibt die diese Meinung gesichert und ohne diese dämliche "scheiß-werauchimmer"- Floskel vertreten. Man bräuchte mehr Menschen in Deutschland die auch mal darüber nachdenken was sie sagen und weniger, die einen für einen Nazi halten wenn man die israelische Politik kritisiert.

    mfg Noah
     
  9. Francis

    Francis New Member

  10. Hallo?

    Israel existiert nur aufgrund unberechtigter Landnahme unter britischem Protektorat. Und selbst wenn wir das einmal als Gegeben hinnehmen (weil ja nun tatsächlich kein Westeuropärer den Israelis das Recht auf den eigenen Staat absprechen will) - aktueller Stand sieht da doch etwas anders aus.

    Wer Land besetzt hält, und dort Siedlungen baut, um bewußt zu provozieren, wer der dortigen Bevölkerung im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abgräbt, wer Infrastruktur bewußt zerstöhrt - der darf sich auch nicht wundern, wenn diese Bevölkerung sich mit dem einzigen zu wehr setzten, daß ihnen zur Verfügung steht: sich selbst.

    Und hier geht es ganz bewußt nicht um "Die Israelis" sondern um den Staat Israel, der sich Demokratisch nennt - aber noch nichteinmal in der Lage ist Religion und Staat zu trennen und in seinem Alleinvertretungsanspruch tatsächlich einem fundamentalistischen Gottesstaat näher kommt, als dem überwiegenden Teil seiner Bevölkerung recht sein dürfte.

    Und die Damen und Herren Führung des ZdJ täten gut daran, sich entweder von der Politik Sharons zu distanzieren (wenn sie denn tatsächlich die Interessenvertretung der Juden in Deutschland sind) - oder sie müssen sich gefallen lassen, daß man sie damit in Verbindung bringt (ob und in welcher Weise dies von einigen Spinnern geschieht, sei dahingestellt) - denn so gerne sie jetzt gerade Zionismus und Israel getrennt bewertet sehen wollen, so gerne vermischen sie auch beides, wenn es ihnen nützt.

    Und bzgl. des Artikels - gerade Frau Knoblauch, die ich nun in mehreren Interviews und einmal auch persönlich erlebt habe - sollte etwas zurückhaltender sein - selten habe ich so einen verbitterten, intolleranten, in der Vergangenheit lebenden Menschen erlebt, der mit soviel Hass und paranoiden Vorstellungen angefüllt ist - diese Frau hat so einen eingeschränkten Blick auf diese Welt, daß ihre Äusserungen schon fast an das Grenzen, was sie Mölleman (unter anderem, er ist nur der Prominenteste in einer langen Liste) vorwirft.

    Und abschließend zum Artikel: Überraschenderweise geht es nicht um Israelis, sondern um Juden in Deutschland (eine Verwechslung, die offensichtlich gerne in Kauf genommen wird, wenn es paßt). Und auch hier finden wir das (leider) übliche Muster - Vorwürfe an die Deutschen ("Patent auf Vernichtungskrieg") - ausführliche Erzählungen, was im Krieg gewesen - damit gekoppelt das Verlangen an die Deutschen, sich jetzt gefälligst zurückzuhalten - im Grunde aber wenig zur aktuellen Situation.

    Ich kann, mag, will mir nicht vorstellen, daß die Juden als "Relegionsgemeinschaft" tatsächlich so wehleidig, paranoid und rückwärtsgerichtet sind und hoffe nach wie vor darauf, daß es jede Menge Mitglieder dieser Gemeinschaft gibt, die anders sind - und würde ich nicht ein paar davon kennen, so würden es mir die Taten eines Sharons und das Verhalten eines Friedmanns und einer Knoblauch sehr schwer machen.

    Ugh

    OT: Wenn ich mir diese Reihe an durchweg unsymphatischen Personen sehe, die dem Zentralrat vorstehen ... weiß jemand, ob die Leitung gewählt oder bestimmt wird? Und wenn ja, nach welchem Verfahren? Das würde mich jetzt tatsächlich mal, unabhängig vom Thema, interessieren.
     
  11. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Wird höchstwahrscheinlich eine unergiebige Diskussion, weil da zwei selbstdarstellernde Hubba-Bubba-Dampfplauderer gegeneindander blubbern und die eigentliche Misere Israel - Palästina in den Hintergrund gedrängt wird.

    Diesen beiden Nullen einen Maulkorb verpassen! (Wunschtraum...)
     
  12. Giadello

    Giadello New Member

    Du meinst doch: drei Maulkörbe, oder? Obwohl, wenn wir schon mal dabei sind, werden es bestimmt mehr, quer durch alle Parteien ...
    Man könnte die zwei/drei auch in eine stille Kammer sperren und wetten, wer wieder herauskommt. Nur habe ich den Verdacht, daß da gar nichts laufen würde, solange die nicht gefilmt werden ...
     
  13. Francis

    Francis New Member

    ugh, ich stimme dir voll und ganz zu, dass die Errichtung von Siedlungen in den besetzten Gebieten Unrecht ist. Zumal diese "Taktik" das Abkommen von Oslo verletzt. Von palistinensischer Seite hingegen hat niemals jemand Israels Existenzrecht anerkannt. Und ich denke, da sollten wir uns alle einig sein, dass dieses existiert. Ich würde das nicht als unberechtigte Landnahme bezeichnen. In Folge der beiden Weltkriege im letzten Jahrhundert sind in Europa und im vorderen Orient nicht nur eine Grenze verschoben, nicht nur ein Land "neu geordnet" worden. Die Gründung des Staates Israel ist eine Kriegsfolge wie die Berliner Mauer, die "Verschiebung" Polens nach Westen oder das Ende der staatlichen Unabhängigkeit Eritreas.
    In Camp David wäre es vor zwei Jahren beinahe zu einem historischen und tragfähigen "Land-gegen-Frieden"-Abkommen gekommen, der sturere Bock war aber Arafat, und nicht Barak.

    Es war nicht unklug von Scharon, damals den Tempelberg zu besuchen. Es war die Wahnsinnstat eines Kriegstreibers, der sehr wohl wusste, dass er damit eine zweite Intifada auslöst und den Friedensprozess auf Jahre hin zurück wirft. Die Methoden, die Israels Armme und - jawohl -der Staat Israel anwenden, sind keineswegs geeignet, im 21. Jahrhundert Konflikte zu lösen. Von Nazi-Methoden zu sprechen, geht aber eindeutig zu weit.

    Und das ist es ja, was die Friedmänner der Republik (und vor allem die nicht arroganten und nicht polemischen Mitbürger jüdischen Glaubens) so auf die Palme bringt: In (fast) jeder Kritik an Israels Politikern schwingt dieser latente Antisemitismus mit, der Überlebenden des Holocausts so verdammt bekannt vorkommt. Wir können wohl nicht ermessen, welche dramatisch prägende Erfahrung die Shoa (besseres Wort, Holocaust ist im ursprünglichen Sinne des griechischen Wortes ein die Götter milde stimmendes Brandopfer) noch auf Generationen hin für ein Volk ist. Wir können auch nicht ermessen, wie es ist, in latenter Gefahr eines Selbstmordattentates zu leben. Ich kann aber natürlich auch nicht den Hass nachvollziehen, der militante Siedler dazu bringt, bewusst zu provozieren, und wie du treffend bemerktest, anderen das Wasser abzugraben.

    Wie gesagt, dir und den anderen Postern hier sei der SZ-Artikel empfohlen. Bevor wir - und damit meine ich auch die Holländer und Dänen unter uns - uns überhaupt ein Urteil erlauben können, sollten wir mehr Verständnis entwickeln. Für die Opfer beider Seiten.
     
  14. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ Francis

    Du musst schon genau lesen, oben steht: Der israelische Staat, nicht das israelische Volk, oder gar das Judentum als Ganzes.

    .
     
  15. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ Giadello, macixus

    Inhalt einmal mehr gleich null, stattdessen Sprueche gegen andere - Schade fuer eine so ernsthafte Diskussion.

    .
     
  16. Francis

    Francis New Member

    Schön, wenn du trennen kannst. Wobei mir nicht ganz klar ist, wie man Staat und Volk auseinander halten kann. Israel ist meines Wissens eine parlamentarische Demokratie mit direkt vom Volk gewählten MP.

    Und das will ich ja gerade sagen: Die meisten Attacken auf Scharon beginnen mit "Ich bin ja gewiss kein Antisemit, aber..." Tja, und lassen diese selbst ernannten Freunde Israels all ihre Ressentiments doch noch raus. Ja, und haben Möllemann/Karsli nicht zumindest implizit von der "Jüdischen Weltverschwörung" schwadroniert? Ich bitte zu beachten, dass ein jahrhundertelang verfolgtes Volk darauf sehr sensibel reagiert. Ganz zu schweigen von der alten Rechtfertigungsplatte, die Juden sind ja selbst schuld, wenn sie keiner mag. Und das hat Möllemann mehr oder minder unverschlüsselt gesagt, Friedmann die Schuld am wieder wachsenden Antisemitismus in Deutschland gegeben.
     
  17. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Wer so ernsthaft wie du die CDU als Nachfolgeorganisation der NSDAP bezeichnet, für den ist der Vorwurf des Sprüchermachens tatsächlich eine Lachnummer, aber nicht komisch, sondern blöde.
     
  18. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ Francis

    Weder obige Argumentation von Akiem, noch meine, noch die derer, welche hier angesprochen wurden, richtet sich gegen das Judentum oder versucht auch nur ansatzweise das Leid durch Verfolgung zu relativieren.
    Genau in diesem Vorwurf an die Kritiker der Politik des Staates Israel liegt die perfide Demagogie.

    Staat und Volk sind nicht das selbe, denn auch bei 50% der Waehlerstimmen bleiben ja noch weitere 50% uebrig.
    Und 50% an Waehlerstimmen bedeutet je nach Wahlbeteiligung meist nur 20%-30% tatsaechliche Stimmen.

    Eine Demokratie ist Israel sicher nicht, denn den meisten Menschen die dort leben ist ja die Teilnahme an den Wahlen verboten, da sie verfolgt werden oder bereits vertrieben wurden. Freie Wahlen existieren somit nicht.

    Palaestina, vertreten durch die PLO, hat bereits mehrmals in den letzten 10 Jahren das Existenzrecht Israels offiziell anerkannt.
    Allerdings natuerlich nur in den durch die UNO festgelegten Grenzen von 1967.

    Harlekin

    .
     
  19. gratefulmac

    gratefulmac New Member

    @Harlekin
    Friedman ist kein Rabbiner.Hat also keine religiöse Funktion.
     
  20. Und das will ich ja gerade sagen: Die meisten Attacken auf Scharon beginnen mit "Ich bin ja gewiss kein Antisemit, aber..."

    Wenn ich ehrlich bin, höhre ich diesen Vorwurf (und diesen Spruch) eigentlich immer nur von den Vertretern des ZdJiD

    Tja, und lassen diese selbst ernannten Freunde Israels all ihre Ressentiments doch noch raus.

    Und was ist daran falsch? Warum ist Kritik an Menschen jüdischen Glaubens gleich ein Ressentiment? Sind Menschen jüdischen Glaubens per se unfehlbar und deswegen muß jedwede Kritik immer gleich antisemitisch sein? (ok, das war jetzt sehr sarkastisch formuliert)

    Ja, und haben Möllemann/Karsli nicht zumindest implizit von der "Jüdischen Weltverschwörung" schwadroniert?

    Nein, haben sie nicht. Möllemann schon gar nicht, und Karsli sprach von "zionistischer Lobby" - und die gibt es unbestreitbar ... Friedmann/Knoblauch belegen es gerade in Eindrucksvoller Weise. An dieser Lobby - die unzweifelhaft gut organisiert ist - ist ja nun auch nichts verwerfliches ... Lobbyistentum ist üblich, und daß die zionistische dabei sehr erfolgreich ist, kann man ihr nicht vorwerfen. Fraglich wird es aber, wenn man als vertreter dieser Lobby vehement ihre Existenz abstreitet. Das erweckt schnell den Eindruck, man hätte etwas zu verbergen.

    Ich bitte zu beachten, dass ein jahrhundertelang verfolgtes Volk darauf sehr sensibel reagiert. Ganz zu schweigen von der alten Rechtfertigungsplatte, die Juden sind ja selbst schuld, wenn sie keiner mag.

    Die habe ich tatsächlich in der aktuellen Diskussion noch gar nicht gehört (ausser von Frau Knoblauch) - Mölleman sagte nur, daß das Verhalten von Friedman, immer gleich die antisemitenkeule auszupacken, durchaus dazu geeignet ist, Antisemetismus zu schüren.

    Und das hat Möllemann mehr oder minder unverschlüsselt gesagt, Friedmann die Schuld am wieder wachsenden Antisemitismus in Deutschland gegeben.

    Auch das hat er so nicht gesagt, auch wenn Friedmann es gerne so gehört haben möchte.
     

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