Pech für den Matador

Du kannst mich ruhig beim Namen nennen. Da ich selber Spanien durchwandert habe und dabei Pamplona zu den Tagen des Stierlaufes durchquerte, versuche ich, mich in die Denke dieses Volkes hineinzuversetzen. Bei seinem Temperament kann ich verstehen, dass die Arena bei einem Stierkampf bebt, zumal da ich selber "mediterran" infiziert bin.

Man mag mir Gefühllosigkeit für den Bullen vorwerfen - akzeptiert. Das hängt auch damit zusammen, dass ich diese Viecher nun einmal nicht mag. Der Stierkampf braucht m.E. per se nicht verboten werden. Untersagt sollen nur all die Tierquälereien vor und während des Kampfes sowie das Töten des Bullen.

Da wir schon bei den Verboten sind. Wie wäre es z.B. mit dem Box"sport"? Das ist nicht nur selbstgewollte Menschenquälerei, sondern führt auch zu irreparablen Hirnschäden. Der Mob, der da tobt, grölt und bei jedem Hieb jault, unterscheidet sich von nichts vom altrömischen bzw. neuspanischen Pöbel. Welche Triebe werden denn hier bedient, batrat?

Zu nennen sind auch das Motorrad- und Autorennen? Neben gelegentlichen Todesopfern - nun ja, das gehört dazu, gelle? - sind dieser Höllenlärm und die Umweltverpestung unsäglich und unerträglich.

Und wer mosert gegen die Pferdedressur à la Spanische Hofreitschule? Was da mit den Gäulen getrieben wird, ist größtenteils widerlich und wider ihre Natur. Und hat einer mal gesehen, wie die Pferde beim Rennen gepeitscht werden? Bringen sie nicht mehr die Leistung (i.e. werfen Geld ab), geht's zum Abdecker oder bestenfalls auf eine Farm für Vierbeiner in Rente.

Oder das Oktoberfest mit seinen niedrigen Trieben der hemmungslosen Sauferei bis zur Alkoholvergiftung und Fresserei? Oh, ich vergaß: bayerisches Volksbrauchtum... tztztztz

Hat sich irgendeiner hier gegen die südosteuropäischen Hunde- und die südostasiatischen Hahnenkämpfe in ehrlicher Entrüstung wie beim Stiergemetzel geäußert? Oder wie lebenden Affen in China die Schädeldecke abgehackt wird, um das Gehirn als kulinarische Leckerei auszulöffeln? Höre ich da empörte Schreie?

Aber dagegen sagt keiner was, 1. weil die Quälerei an Mensch und Tier nicht so offensichtlich ist, 2. weil es nur ums gottverdammte Geld geht und nur darum. Man hackt doch nicht die Hand ab, die einen ernährt und 3. ach ja, die liebgewordene Tradition.

Brot und Zirkusspiele - damals wie heute. Das Volk will es so, das Volk bekommt es.:kotz:

Es ist leicht, mit zweierlei Maß zu messen, wenn's in die eigene Ideologie passt.

 

Fünfmal darf ein Rennreiter sein Pferd während eines Rennens mit der Peitsche antreiben. Nicht, dass ich das gut fände, aber es ist wenigstens reglementiert. Ansonsten haben Rennpferde eigentlich ein schönes Leben, sie werden während ihrer kurzen aktiven Zeit gehätschelt und gepäppelt wie es nur geht (Geld spielt keine Rolle), müssen zehn oder fünfzehnmal im Jahr für ein paar Minuten auf die Rennstrecke und gehen mit spätestens sechs (Galopp) oder zehn Jahren (Trab) in Rente. Entweder als Zuchtstuten bzw. Deckhengste oder an Freizeitreiter. Zum Metzger kommt kein gesundes Rennpferd, dazu sind sie viel zu wertvoll. Ich hatte auch viele Jahre große Vorurteile gegen Pferderennen (und würde auch immer noch keines anschauen wollen), bin aber inzwischen durch viele Gespräche mit Besitzern von Ex-Rennpferden (eine davon meine Stallnachbarin, ein anderer der Wirt eines Hotels in Malta, bei dem einer der größten Traberchampions Frankreichs im Ruhestand lebt) eines besseren belehrt worden.

Und im übrigen kann man nicht ein Unrecht damit rechtfertigen, dass man dutzende von anderen Unrechten auflistet.

 

Es geht hier nicht um die Aufrechnung von Unrechten, sondern darum, dass das eine heftigst gegeiselt wird und alles andere, weil es eben nicht so spektakulär ist, übersehen oder gar ignoriert wird.

Zurück zu den Pferden. Ich weiß nicht, ob es noch üblich ist, Trabern oder Rennpferden die Sehnen durchzuschneiden. Angeblich soll es im Einsatz Schmerzen verhindern. Vielleicht hast du wohlwollende Pferdehalter getroffen - lt. dem Bericht des Magazins des SZ aber (ist schon ein paar Jährchen her) gibt es einige Ställe, wo die Pferdeeigentümer ihr Tier danach bewerten, wieviel Gewinn es bei den Wetten abwirft. Und wenn es nach einem Sturz auch noch lahmt, welche Chancen hat dann diese Kreatur, einen wohlverdienten Lebensabend zu verbringen? Aber vielleicht ist diese Praxis schon abgeschafft worden.

Über dieses Thema gab es mal vor Jahren einen US-Film, dessen Namen mir entfallen ist.

 

All die Sachen, über die es Zeitungsberichte und Filme gibt, sind inzwischen abgeschafft worden. Dafür fällt irgendwem schon wieder was neues ein, siehe Dopingmethoden.
Geld und Sport gehören strikt getrennt, dann hört sowas auf. Aber davon sind wir noch weit entfernt. (Unfähr so weit, wie von der Trennung des Menschen von der Religion...)

Aber anders als ein Stierkampf ist ein Pferderennen eben nicht von vornherein auf Blut, unsägliche Qaulen und schliesslich den Tod ausgerichtet, denn das Rennpferd soll am nächsten Samstag ja wieder 100.000 Euro gewinnen. Und das geht nur, wenn es das Rennen fit und gesund übersteht.
Und das halte ich doch irgendwie für einen wesentlichen Unterschied, oder?

 

Da gebe ich dir recht.

Und nun entsteht die grundsätzliche Frage, warum die Viecher überhaupt zu des Menschen Belustigung abgerichtet werden bzw. ihm als Speise zu dienen haben. Es gibt m.E. im europäischen Kulturraum kaum ein allgemein bekanntes Tier, das nicht die beiden Aspekte erfüllt.

Zoos besuche ich schon seit langem nicht mehr. Die Kreaturen gehören in ihre natürliche Umgebung und nicht in Käfige. Gerade bei den Säugetieren geht mir das gewaltig gegen den Strich. Das ist auch der Grund, warum ich mir kein einziges Haustier halte.

Mir ist durchaus gewußt, dass dies im Widerspruch zu meiner Einstellung zum Stierkampf steht.

 

Ich gehe jetzt völlig am Thema vorbei:

iLearn4.ch könnte als "ich lerne für die Schweiz" interpretiert werden

 

Der Verteidiger ist vulkanos. Das war ganz eindeutig, weil ich Begriffe aus seinem Beitrag Nr10 in diesem Thread verwendet habe "Tradition, Matador verteidigt sich gehen Biokamofmaschiene".
Er hat sich ja auch angesprochen gefühlt und darauf geantwortet.

Der Vorwurf der fehlenden Lesekompetenz fällt also auf dich zurück.

 

Ich habe nur gesagt, dass die Tiere zu Ernährungszwecken geschlachtet werden. Ob wir uns auch ohne Fleisch ernähren können, ist eine ganz andere Frage. Tatsache ist, dass das das Fleisch der Ernährung dient und Ernährung ein bessere Grund als Unterhaltung ist, um Tiere zu töten.

Und ich empfinde beim Essen immer Lustbefriedigung. Zuletzt heute Mittag : Risotto mit Fenchel und .Gorgonzola. :geifer:

Im übrigen habe ich nirgendwo geschrieben, dass der Fleischkonsum unerlässlich für das Überleben ist. Leseschwäche ? :biggrin:

 

Du hast hier im Forum schon gelegentlich deinen Fleischkonsum erwähnt.

 

AHa :augenring

Ich glaube kaum, dass die Massen sich einen solch reduzierten Stierkampf anschauen werden. :shake:

1. Was die Veranstaltungen mit Tieren betrifft, gebe ich dir Recht.
Allerdings relativierst du schon wieder. Der Stierkampf wird nicht dadurch besser, dass anderswo z.B. Hunde gequält werden.

2. Boxen, Autorennen, Oktoberfest usw:
Dort besteht ein wesentlicher Unterschied: Alle Beteiligten machen es freiwillig. Hast du eigentlich schon selber erkannt ( "selbstgewollte" )
Der Stier und alle anderen Tiere machen es nicht freiwillig.

3.Publikum:
Da stimme ich auch zu.

4.Tradition/Geld
Hast du da jetzt unbewusst gegen den Stierkampf gesprochen ? ( " 2. weil es nur ums gottverdammte Geld geht und nur darum. Man hackt doch nicht die Hand ab, die einen ernährt und3. ach ja, die liebgewordene Tradition. Brot und Zirkusspiele - damals wie heute. Das Volk will es so, das Volk bekommt es." )

P.S:

Ich habe mich zum Stierkampf wohl etwas heftig geäussert. Ich wollte aber werder dich noch andere beleidigen oder angreifen.

 

Keine Ursache - ich kann da schon einiges wegstecken. Das Recht auf freie Meinungsäußerung bedeutet auch, das gesagt zu bekommen, was man eigentlich nicht hören möchte. Unter Umständen wird die Toleranz auf eine harte Geduldsprobe gestellt.

 

Egal ob Hundekämpfe, Hahnenkämpfe, Stierkämpfe – alles Tierquälerei, zum Zwecke der Profitvermehrung Weniger und Belustigung Vieler. Widerlich!

 

....und springt in die Menge ! :biggrin:

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,712670,00.html

Pfiffiges Tierchen. :teufel:

 

:shake:

 

el loco torro - der verrückte Stier: sehr elegant, wie er die Hürden übersprungen hat. Ich hoffe nur, dass sein Gemächt das heil überstanden hat ...

 

http://szmstat.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/34976/1/1

"Du sollst töten

Der mexikanische Torero Cristian Hernández hat gegen das elementarste Gebot des Stierkampfs verstoßen – er ist davongelaufen. Jetzt hat er ein Problem."



"Er wird noch in der Arena verhaftet wegen Vertragsbruchs, da er sich verpflichtet hatte, den Stier zu töten."
"Als er in einem Dienstwagen zur nächsten Polizeiwache gefahren werden soll, hält der Mob das Auto auf, hämmert auf das Dach, manche gießen Bier darüber, sie schreien »¡Pendejo!«, Feigling, »¡Huevón!«, Schlappschwanz, »¡Maricon!«, schwule Sau,"


Ja, ja : Die Tradition. :moust:

 

Wie soll ein Mensch vernünftig leben, wenn die Gesetze verrückt sind?

 

Das Beste am diesem Video ist die rauh-verrauchte-vielleicht-versoffene Stimme der Moderatorin.

 

Autsch! :O

 

Großartig dieser Stier, zielgenau ins Gemächt getroffen.

Das muss er können, nicht nur gesehen haben.

Vielleicht ist er schon darin ein wahrer Meister.

Eviva el torro!!

OLÈ