Ausbildung bei Gravis

Eine Einschätzung, die wir nicht teilen können. In den letzten 25 Jahren haben wir in einem Kleinbetrieb (Buch- und Verlagsbranche) nicht immer, aber immer wieder ausgebildet, bis heute mit den besten Erfahrungen, meist überdurchschnittlichem Erfolg und auch zu unserer wirtschaftlichen Zufriedenheit. Wir können weder feststellen, dass die Ausbildungsvergütungen für uns als Arbeitgeber für Azubis in diesem Zeitraum überproportional gestiegen wären, noch dass sich die erbringbaren Leistungen der jungen Leute etwa durch zunehmende Schulverpflichtungen usw. vermindert hätten. Im Gegenteil profitieren wir auch als Arbeitgeber vom fundierten, praxisorientierten Berufsschulunterricht im dualen Ausbildungssystem. Ausbildung, wie wir sie - vielleicht etwas konventionell - verstehen, bildet eben junge Leute möglichst gut aus, das ist das primäre Ziel, welches auch in unserem Interesse als Arbeitgeber liegt. Erheblich profitieren können wir davon nach der Ausbildung. Das ist dann richtig gut.

 

Ich will Dir keineswegs widersprechen. Was ich geschrieben habe, beziehe ich allein auf den Bereich, in dem ich mich bestens auskenne. Und da stellen sich die Dinge so dar, wie ich es geschildert habe. Auch gegen unser duales Schulsystem habe ich im Grundsatz nichts einzuwenden. Was ich bemängele ist im Wesentlichen ein sich immer weiter in Richtung Verschulung verschiebendes Ausbildungssystem. Nicht in jedem Bereich ist das aber sinnvoll. Gerade im Handwerk geht es um Handwerk, soll heißen, die Azubi lernen es durch die Tätigkeit. Nicht dadurch, daß sie sich einen Film oder Vortrag zum Thema anhören. Wenn ich mir die Durchfallerquoten bei den Azubi ansehe und dann sehe das die Leute sehr oft im praktischen Teil der Prüfung versagen, lerne ich daraus, daß die Azubi einfach zu wenig Praxis haben.