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auf die barrikaden

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von quick, 30. Mai 2003.

  1. batsch

    batsch New Member

    @Duc: man, wir sind alte Leute! Bis morgen ersma.....
     
  2. Duc916

    Duc916 New Member

    du und alt, ne klar ;-)
     
  3. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Natürlich keine Argumente mehr.

    Ist bei allen gutgläubigen Blauäugigen tief im Arsch von Busch so - da werden die Augen trüb und die Stimme stumpf...das solltest du doch wissen.

    >Definiert sich für dich die einflussnahme in der Welt nur nach der militärischen Stärke??

    Nein. Dieser "Einfluß" nimmt sogar ab, weil es "klassische Feldschlachten" nicht mehr gibt.

    Trotzdem gilt: immer dann, wenn es darum geht, Gewalt anzudrohen oder anzuwenden, wird nach wie vor in dieser "Münze" gezählt und gewogen. Dies haben sogar im Zusammenhang mit dem Irak-Konflikt einige "Alteuropäer" begriffen, denn anders ist ihr "Begehr" nach "eigenen (europäischen) Streitkräften" unabhängig von der NATO nicht zu deuten.

    Anders gesagt: Streitkräfte sind nach wie vor ein "Instrument" sicherheitspolitischer Einflußnahme. Wer keine hat, redet nicht mit. Und die neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien der Bundesrepublik (VPR), nach denen "Deutschland auch am Hindukusch verteidigt" wird (Struck), nehmen endlich auch "offiziell" auf, was "inoffiziell" schon längst - und richtigerweise! - Handeln der Bundesregierung war (Engagement in "Jugoslawien" und in Afghanistan).
     
  4. RadioMan

    RadioMan New Member

    So, ich gebe jetzt auch mal meinen Senf dazu ab. Zum justiziablen Völkerrecht: Der internationale Gerichtshof ist vor kurzer Zeit aus der UN heraus gegründet worden und soll das Völkerrecht durchsetzten. Leider sind da nur Staaten dabei, die den Vertrag zum Gerichtshof auch unterschrieben haben. Da sind bis jetzt die meisten UN-Mitglieder drin, unter anderem die USA haben nicht unterzeichnet und behalten sich sogar militärische Gewalt vor, wennn einer ihrer Staatsbürger dort unter Anklage steht. Das ist natürlich ziemlich unbefriedigend. Macixus hat nach einer neuen Strultur des Sicherheitsrates gerufen, der gerade zur Durchsetzung solcher Institutionen dringend gebraucht worden wäre. Wenn nämlich eine gerechtere Stimverteilung geherrscht hätte, hätte der int. Gerichtshof so verabschiedet werden können, dass sich da niemand hätte heraushalten können und endlich eine richtige Institution zur Durchsetzung des Völkerrechts existiert hätte.
    Zu Europa: Eine europäische Armee ist grundsätzlich doch keine schlechte Idee, sieht man von der Bezahlung ab. Selbst da könnte man zum Beispiel nationale Armeen abschaffen und aus einem gemeinsamen Topf die EU-Armee finanzieren. Abgesehen davon, könnte eine wirkliche Armee auch zur grösseren Disziplinierung und Abstimmung verhelfen, da dann kein Land einfach so die Soldaten ausrücken lassen kann, politischer Konsens ist dannn nötig. Diese Armee wäre dann für die Einigung der Staaten in aussenpolitischen Diskussionen also äusserst hilfreich. Das würde einiges nach sich ziehen: EU-Aussenminister - aber der ist ja sowieso in Planung -, EU-Verteidigungsminister und noch einige andere, um die gesamteuropäische Entscheidungsfindung zu kanalisieren und zu bündeln.
     
  5. batsch

    batsch New Member

    @Radioman

    Ich halte es für sinnlos, mich irgendwelchen Illusionen hinzugeben, was Brüsseler Initiativen bezügl. eines europäischen Außenminsters betrifft. Die einzig sinnvolle Alternative ist m.E. eben der Zusammenschluß Frankriechs und Deutschlands, schlicht und einfach auch aus dem Grund, weil's der größte Teil der dort ansässisigen Bevölkerung so wünscht.

    Sollten eines Tages einmal Briten auftauchen, die sich selbst als Europäer bezeichen, bzw. in Rußland eine halbwegs demokratische Regierung gewählt werden, könnte man ja immer noch über eine Erweiterung nachdenken.

    @Völkerrecht: darüber wurde langsam genug gesagt und daß ist auch nicht das Thema

    @Maiden: Fakt ist, daß du den Text genausowenig wie ich oder Macixus gelesen hast, daher reden wir über die bei Spiegel online erschienene Zusammenfassung, und demnach ist das wirklich alles nur neomarxistisches Geschwurbsel, wie eigentlich alle anderen Texte von Habermas, denen ich übrigens unterstelle, daß sie dir bis gestern weitgehend unbekannt waren (sonst hättest du den Namen des Gelehrten mit Sicherheit richtig geschrieben).

    Übrigens bist genau du derjenige, der jedesmal als Erster in irgendwelchen Threads in unsachlicher beleidigender Weise argumentiert.
     
  6. quick

    quick New Member

  7. caMi

    caMi New Member

    Es handelt sich um eine Intellektuellen-Initiative; Hilfe, Gott stehe uns bei ;-) !
    Europa war ja, betrachtet man die letzten 2000 Jahre, schon immer beispielhaft wenn es darum ging den Frieden zu erhalten :) :) :) . Bis die Amerikaner gekommen sind, kriegerisches Pack, wäre heute alles so schön geordnet in Europa unter Stalins oder Hitlers Erben.

    Außerdem ist es sowieso zu spät, Kriege selbstgemacht :) :

    http://www.spiggl.de/blitzkrieg_fortgeschrittene?t=spiggl/story
     
  8. maiden

    maiden Lever duat us slav

    ich bin auf die Kommentare weiterer Intellektueller hier aus dem Forum gespannt, die den genannten Herren, allen voran Habermaß, das Wasser reichen können.
     
  9. caMi

    caMi New Member

    Habermaß ?
    Kenne ich nicht, ich kenne aber Habermas !
     
  10. quick

    quick New Member

  11. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Auf so einen Kommentar bin ich auch gespannt!

    Bis sich da ein Intellektueller (vielleicht sogar ein Philosoph und Kuenstler) äussert, biete ich erst mal meine 5 Cent dazu...

    maiden, der Mann heißt Habermas. Die Habermaß ist eine Getränkemaß an Gerstensaft, das Herr Haber, wohnhaft in Dingharting daselbst, abends nach dem Heumachen zu sich nimmt.

    Wie auch immer: wie bei caMi haben auch bei mir alle Alarmglocken schrill geläutet, als ich von einer "europäischen Intellektuellen-Initiative" lesen musste...Jedenfalls genügt der Name Habermas wie immer, mich schon jetzt hoch auf die Barrikaden zu jagen.

    Textprobe dieses gewaltigen Geistes und seines Geschwurbsels:

    "Eine verstehende Soziologie, die Sprache zum Subjekt der Lebensform und der Überlieferung hypostasiert, bindet sich an die idealistische Vorausetzung, daß das sprachlich artikulierte Bewußtsein das materielle Sein der Lebenspraxis bestimmt. Aber der objektive Zusammenhang sozialen Handelns geht nicht in der Dimension intersubjektiv vermeinten und symbolisch überlieferten Sinnes auf. Die sprachliche Infrastruktur der Gesellschaft ist Moment eines Zusammenhangs, der sich auch, wie immer symbolisch vermittelt, durch Realitätszwänge konstituiert: durch den Zwang der äußeren Natur, der in die Verfahren technischer Verfügung eingeht, und durch den Zwang der inneren Natur, der sich in den Repressionen gesellschaftlicher Gewaltverhältnisse spiegelt. Beide Kategorien von Zwang sind nicht nur Gegenstand von Interpretationen; hinter dem Rücken der Sprache wirken sie auch auf die grammatischen Regeln selber, nach denen wir die Welt interpretieren. Der objektive Zusammenhang, aus dem soziale Handlungen allein begriffen werden können, konstituiert sich aus Sprache, Arbeit und Herrschaft zumal. An Systemen der Arbeit wie der Herrschaft relativiert sich das Überlieferungsgeschehen, das nur einer verselbständigten Hermeneutik als die absolute Macht entgegen tritt."

    http://www.uni-essen.de/literaturwissenschaft-aktiv/Vorlesungen/hermeneutik/habermga.htm

    Jetzt frage ich mich nur, wer den Text, den der Spiegel schon mal auszugsweise vorab veröffentlicht, geschrieben hat: er oder Jacques Derrida?

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,251037,00.html

    Die zitierten Auszüge machen allerdings nicht so recht neugierig auf den Rest. Ob da der Kauf der FAZ mit dem ganzen Text wirklich lohnt? Und ist das nicht die völlig falsche Plattform für Habermas?

    Gegen zwei seiner und Derridas Aussagen habe ich ja noch nicht mal was:

    (1) "Europa muß sein Gewicht auf internationaler Ebene und im Rahmen der UN in die Waagschale werfen, um den hegemonialen Unilateralismus der Vereinigten Staaten auszubalancieren. Auf Weltwirtschaftsgipfeln und in den Institutionen der Welthandelsorganisation, der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds sollte es seinen Einfluß bei der Gestaltung des Designs einer künftigen Weltinnenpolitik zur Geltung bringen."

    (2) "Warum sollte sich Europa...nicht auch der weiteren Herausforderung stellen, eine kosmopolitische Ordnung auf der Basis des Völkerrechts gegen konkurrierende Entwürfe zu verteidigen und voranzubringen?"

    Es fehlt halt wie so oft bei den "europäischen Großintellektuellen" die Auskunft, WIE das geht, WER das mit WEM auf die Reihe kriegt.

    Aber das kennen wir ja. Manche sagen auch auf derartige Fragen einfach nur "Das ist mir zu dumm."
     
  12. Duc916

    Duc916 New Member

    Du machst denselben Fehler, den auch die Politik momentan macht.
    Es ist einfach der falsche Weg ständig nur nach konkreten Lösungen zu fragen.
    Sicherlich brauchen wir die, aber um brauchbare Lösungen zu entwickeln, braucht es nun mal zuerst ein Konzept, das die Richtung aufzeigt.
    Konkretes Beispiel:
    die deutsche Gesundheitspolitik
    Momentan wird dort an allen Stellschrauben gedreht, die man finden kann.
    Es finden also konkrete Aktionen statt, wie du es forderst und vielleicht (vielleicht auch nicht) begrüßen wirst.
    Nur leider hat sich, bevor dieser Aktionismus begonnen wurde, keiner die Mühe gemacht sich zu überlegen, wo die Reise am Ende hingehen soll.
    Es fehlt einfach ein Konzept.
    Die Entwicklung dieser Konzepte (oder um es etwas pathetischer zu sagen Theorien) kann durchaus eine Aufgabe für die "europäischen Großintellektuellen" sein. Ob die Vermittlung derselben auch ihre Aufgabe ist bin ich mir nicht so sicher, aber wie auch immer. Im selben Schritt auch konkrete Handlungsanweisungen zu fordern ist aber kontraproduktiv.
    Es ist wie in der Mathematik.
    Erst wird die Theorie entwickelt und dann der konkrete Lösungsweg, niemals umgekehrt.
    Deshalb ist deine hier im regelmäßigen Abständen gestellte Frage nach konkreten Antworten auf die unkonkrete Frage "wie soll es denn weitergehen in der Welt" auch nur schlecht zu beantworten.
    Entweder mußt du also deine Frage konkretisieren, oder aber dich mit Theorien oder Konzepten zufrieden geben.
    Überleg dir also was dir lieber ist.
     
  13. pewe2000

    pewe2000 New Member

    @macixus

    Nicht ganz fair ist es, Texte aus dem universitären (wenn es dieses Wort überhaupt gibt) Alltag zu zitieren, um Habermas ein wenig zu diskreditieren. Dieser Text war sicher an oder für ein Fachpublikum gerichtet oder gedacht.
    Die Plattform des Veröffentlichten – FAZ, nicht gerade als liberales Flaggschiff bekannt – hat mich auch ein wenig beunruhigt. Aber ich kann nicht sofort auf den Mann einschlagen, weil ich auch der Meinung bin, daß wir dem Größenwahnsinn der JETZIGEN amerikanischen Administration etwas entgegen stellen müssen. Mit wir meine ich die Europäer. Daß Speerspitzen von Bewegungen manchmal dazu neigen überspitzt zu formulieren, ist zu vernachlässigen.
    Viel mehr beunruhigt mich, daß sich innerhalb Europas so schnell Pudelstaaten bereit fanden, der mich erschreckenden Bush-Regierung kritiklos zu folgen. Egal übrigens, welch ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung dieser Länder so gar nicht auf der Seite ihrer Regierenden sind.
    Leider habe ich schon fast einen Liter Wein getrunken und von daher Probleme meine Gedanken zu ordnen.
    Ich bin aber wie Duc916 der Auffassung, daß durchaus Fragen aufgestellt werden dürfen (und müssen), ohne zwingend deren Beantwortung schon in petto zu haben.
     
  14. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Zudem muss es weiterhin möglich bleiben, etwas in Frage zu stellen OHNE gleich mit einem Patentrezept zur Beseitigung allen Übels hinterhergaloppieren zu müssen!
     
  15. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Danke, Convi!
     
  16. batsch

    batsch New Member

    Naja, haben zwei Hühner (Habermas & Derrida, hat mich erstaunt zu lesen, daß die beiden noch leben) halt auch mal ein Korn gefunden...
     
  17. pewe2000

    pewe2000 New Member

    halt auch mal ein Korn gefunden...


    ...meinst Du nicht eher getrunken? ;)
     
  18. batsch

    batsch New Member

    ....sagt mir lieber mal in welcher FAZ Ausgabe ich den Text finde, sonst muß ich wieder auf Gremlizas konkret Verriß warten.....
     
  19. pewe2000

    pewe2000 New Member

    In der heutigen Ausgabe!
     
  20. batsch

    batsch New Member

    Hm hm hm, dann könnte ich mich ja noch in's Cafe schleppen. Ist das so'n Habermas Text wie mann's (sic, SCNR) kennt, oder sagt er ausnahmsweise mal was?
     

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