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Zu " Dumm " zu leben

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von maceddy, 29. März 2007.

  1. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Ein wahres Wort! Verknacke in jeder Stadt nur einen einzigen Wirt und schon hast du 3 Tage später "jugendfreie" Gaststätten – Sowas spricht sich eben schnell rum.
     
  2. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Die Wirte scheinen nach dem alten Sponti-Spruch „Legal, illegal, scheißegal“ zu handeln. Ich bin auch überzeugt davon, daß wenn ein paar von denen ernsthafte Probleme bekämen und man dies entsprechend publizierte, sehr schnell Besserung eintreten würde. Aber warum soll man bei derart laxen Kontrollen nicht auch das Taschengeld der Jüngeren abräumen?
     
  3. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    "Nur einen" fände ich jetzt ungerecht, denn so wie es jetzt ist, sind offenbar fast alle von denen schwarze Schafe. Besser wäre es, möglichst zeitgleich die Kontrollen in vielen Lokalen durchzuführen, was in Großstädten natürlich mit Personalproblemen verbunden sein wird.

    Wobei Italien das damals recht gut hinbekommen hat, als sie radikal gegen die Steuerhinterziehung in der Gastronomie vorgegangen sind. Da stand eines Tages vor jedem Restaurant ein Beamter der Stuerbehörde und hat sich von jedem Gast beim Verlassen des Lokals die Quittung zeigen lassen. Heute gibt es nur noch stichprobenmässige Kontrollen, die aber kaum mehr nötig sind, weil sich wirklich kein Wirt mehr traut seine Gäste ohne Quittung nach draussen zu schicken.

    Grüße, Maximilian
     
  4. macerer

    macerer New Member

    also mit 16 und als Gymnasiast sollte man eigentlich schon so viel Grips in der Birne haben, um z. B. zu wissen,
    a) wieviel vertrag ich, wenn ich denn schon Alk trinke
    b) welche Folgen Alkoholkonsum vor allem in diesem Ausmaß hat - Stichwort Eigenverantwortung

    ich vermute mal, daß der Knabe schon einiges gewohnt sein mußte, denn selbst in meiner "besten" Zeit als Student war für mich spätestens nach zwei Flaschen Wein Schluß, da wäre ich nach dem 5. Tequilla schon gar nicht mehr in der Lage gewesen, das Glas zu halten bzw. schon unterm Tisch gelegen. Und wenn ich nach solchen Gelagen an den Morgen danach denke, wird mir heute noch übel...

    Zur Schuldfrage: Ich bin immer wieder erstaunt, daß bei Fehltritten immer erst versucht wird, den anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Im konkreten Fall natürlich der unverantwortliche Wirt bzw. die Bedienung oder das Elternhaus oder die Schule, vielleicht ein böser Lehrer, der Leistung abgerufen hat, die Gesellschaft im Allgemeinen und Besonderen, oder, oder, oder.
    Nie lese oder höre ich was davon, daß der Betreffende sich selbst in diese Lage gebracht hat oder aus eigenem Antrieb gehandelt hat, also zu einem nicht unerheblichen Teil selbst schuld ist. Natürlich hat die Gesellschaft, hat der Wirt etc. eine gewisse Verantwortung, das Denken kann aber dem Einzelnen nicht abgenommen werden. Wenn einer sich nicht im Klaren über die Folgen seines Tuns ist, und das darf ich auch bei einem 16 jährigen heutzutage durchaus verlangen, dann enden solche Eskapaden halt schon mal in einer Tragödie. Traurig, aber wahr.
     
  5. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Kein Mensch spricht dem "Opfer" seine Eigenverantwortung ab, genauso wenig wie man seinen Freunden, seinen Eltern und seinem sonstigem Umfeld die Verantwortung absprechen kann.
    Fürs erste ist es aber einfacher die Mittel die dem Staat zur Verfügung stehen auszuschöpfen und sich zu überlegen wo man welche Mißstände abstellen kann.
    Wenn es möglich wäre auf alle Eltern, die ihre Kinder evtl. nicht adäquat erziehen einzuwirken wäre das natürlich die allerbeste Lösung für eine ganze Reihe von Problemen... Wie man das anstellen könnte, das steht leider noch in den Sternen, und deswegen bleibt einem erstmal nichts anderes übrig als in den katorgieren der Gesetzesvorlagen zu denken....
     
  6. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ich glaube nicht, daß hier auch nur einer den toten Jugendlichen von einer Mitschuld freispricht. Allerdings weiß man um die Initiationsriten von Jugendlichen in unserer Gesellschaft und versucht deshalb die begleitenden Mittel außerhalb ihrer Reichweite zu halten. Wenn aber Profitdenken dies unterläuft, muß man dort ansetzen – anders geht es nicht. Man muß aber auch Supermärkte und kleine Läden kontrollieren, die bedenkenlos Jugendlichen Alkohol verkaufen und sich nicht an der Kasse den Ausweis zeigen lassen. Durch solches Erschweren würde den Jugendlichen das Saufen doch erheblich schwerer gemacht.
     
  7. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Es geht (mir zumindest) nicht um die Schuldfrage, sondern um die gesetzlichen Möglichkeiten, solche Tragödien in Zukunft zu verhindern. Und hier in Deutschland ist es Jugendlichen nicht verboten, hochprozentigen Alkohol zu konsumieren, sondern es ist verboten, an Jugendliche solchen Alkohol auszuschenken oder zu verkaufen. Und deswegen kann man im Moment leider nur beim Wirt und der Supermarktkassiererin ansetzen.

    Es wäre sicher nicht schlecht, wenn man über Jugendstrafen für jugendliche Alkoholkonsumenten nachdenken würde ("Zwei Wochen Klos Putzen im Altersheim wenn man beim Schnapstrinken erwischt wird"), aber die Gesetze dafür müssen halt erst noch geschrieben werden.

    Grüße, Maximilian
     
  8. macerer

    macerer New Member

    Alles schön und recht, nur was helfen uns Gesetze oder Maßnahmen, wenn es ein Leichtes ist, diese zu unterlaufen? Dann wird halt ein "Voll"jähriger vorgeschickt, der das Zeug beschafft, so einfach geht's. Da brauch nur bei mir im Dorf schauen...
    Als ich in dem Alter war, haben wir auch bei manchen Dingen über die Stränge geschlagen und haben uns über Umwege Zigaretten etc. besorgt. Bloß merkten wir immer noch, wann's reicht, gestorben ist keiner dran. Und nach dem ersten Filmriß war eigentlich keiner mehr scharf auf ein derartiges Erlebnis und hat sich zurückgehalten. Und zuhause gab's dann noch ein paar hinter die Ohren, was uns ja alle zu seelichen Krüppeln gemacht hat.

    Damals gab's die Gesetze übrigens auch schon. Irgend ein Großer hat sich aber schon breitschlagen (bitte nicht wörtlich nehmen!) lassen.

    Insofern glaube ich nicht, daß wie auch immer geartete Initiativen irgend etwas ändern werden, solange das Sozialleben innerhalb der Gesellschaft angefangen in der Familie bis hin zum Beruf etc. nicht funktioniert.
     
  9. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Freilich lassen sich solche Gestzte relativ leicht unterlaufen, aber eben, wie du dagst, am einfachtstenunter "zuhilfenahme" eines Volljährigen.
    Und bleiben wir mal bei der ominösen Menge von "50 Tequila". Ich kann mir gut vorstellen das es sich auch heutige 18jährige zweimal überlegen ob sie ihrem zwei Jahre jüngerem Brüderchen (oder wem auch immer) eine solche Mengen Schnaps mitbringen...

    Bei aller Eigenverantwortung bleibt immer noch die Tatsache das durch die Fahrlässigkeit eines oder mehrerer Wirte ein "Kind" zu Tode kam. Ich bin sehr wohl der Meinung das man die Daumenschrauben hier aus gegebenen Anlass etwas anziehen sollte..

    Ansonsten stimme ich dir natürlich 100% zu das die Wurzel der meißten Problem in unserem sozialem Miteinander, im Großen wie auch, und ganz besonders, im ganz kleinen liegen...

    (Hey, eine Anekdote aus der "guten alten Zeit": Mein Vater hat im stolzen Alter von 7 Jahren sehr knapp eine saumäßige Alkoholvergiftung überlebt weil in seinem Dorf stationierte GIs den Kindern Whisky-Cola gegeben haben um sich zu amüsieren wie diese dann herumtorkelten...)
     
  10. Hop Singh

    Hop Singh New Member

    @Islaorca
    1. Lesen. z.B. Das Gaststättengesetz von Renate Pauly.
    2. Staunen. Boah ey, soviele Gesetze, an die sich Wirte halten müssen?
    3. Nachdenken
    4. Entschuldigen bei armen Koch Hop Singh, der Jahrzente in Gaststätten arbeitete und ein bißchen Ahnung hat, für üble Beschimpfung. :frown:
     
  11. macerer

    macerer New Member

    Daß man den Ausschankbetrieben diesbezüglich mehr über die Schultern schaut und auch schärfere Strafen bei Zuwiderhandlungen (nicht nur Lizenzentzug) einführt bzw. durchsetzt, ist sicher sinnvoll und notwendig. Damit ist halt das grundsätzliche gesellschaftliche Problem nicht gelöst. Mal sehen, wohin sich unser Gemeinwesen noch hin entwickeln wird.
     
  12. Holloid

    Holloid New Member

    Hast du Kinder???
    Die Frage ist doch was läuft falsch? sind es die Medien die ein Thema jetzt Rausstellen und damit zum "Brenner" machen,oder ist es wie immer,bloß alle nehmen es wahr??
    Mich interessieren mehr die Ursachen.Die Kinder/Jugendlichen befinden sich in der Pubertät und wollen anders sein.Anders als die Eltern.Dieser Jugendliche war auf dem Gymnasium und hat Eltern aus der Mittelschicht.
    Warum ist Alkohol denn so wichtig...??Die Erwachsenen haben alle bereiche besetzt wo Pubertäre noch ihr Anderssein zeigen konnten.Musik,Kleidung alles wird auch von den Eltern praktiziert.Was bleibt da übrig??Die Welt in der wir, und die Jugendlichen Leben haben wir den Jugendlich gestaltet ,und wunder uns wie sie darauf reagieren.Also was läuft Falsch??Zuwenig Erziehung,zu Schwache Eltern,zuwenig Zeit für die Kinder....Zu früh Leistungsdruck,zuviel Gedanken an die Berufliche Zukunft??
    Der Jugendliche (16 Jahre!!!!) als Selbstschuldigen darzustellen ist einfach verantwortungslos...Glaubt denn einer von denen die hier Kinder haben ,ihr Kind könnte das nicht passieren??
    Das soll aber nicht heißen das alle schuldig sind ,außer derjenige der sich das Zeug reingekippt hat.Die Wirte sind in der Verantwortung ohne zweifel.Die Regeln sind definiert und einzuhalten.Aber auf irgendwelche Leute die Finger zu Zeigen und sagen ihr seid die Schuldigen wird uns nicht weiterbringen.
    Meine Persönliche Erwahrung..Ich trinke jetzt seit mind.25 Jahren kein Getränk mehr mit über 12 %.Da hab ich einfach keine Kontrolle über mich und das wiederstrebt mir grundsätzlich.Aber wenn ich mit 16 die Möglichkeit gehabt hätte für einen bestimmten Preis(20 €??) soviel wie möglich zu trinken...wer weis....
     
  13. Holloid

    Holloid New Member

    und noch was ,mein Beileid für die Eltern,und für das verschenkte Leben...
    Was kann es schlimmeres geben für Eltern, als sowas miterleben zu müssen...
     
  14. maceddy

    maceddy New Member

    Ich habe meinem Sohn die Opfer der Gesellschaft rechtzeitig gezeigt und es scheint geholfen zu haben. Er raucht nicht, trinkt selten und wenig Alkohol. Ich bin Raucher mit jahrelangen Nichtraucherzeiten und von meiner Jahresmenge an Alkohol überlebt keine Kneipe eine halbe Stunde.

    Es gibt drei Arten des Lernens
    1. zusehen
    2. zuhören

    3. eigene Erfahrungen - die tun am meisten weh.


    maceddy
     
  15. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Die Ursache ist schnell gefunden: Das ist alleine dem Umstand zu verdanken, daß "Trinkfestigkeit" als positives, männliches, erwachsenes und besonders erstrebenswertes Charaktermerkmal gilt. Keine Folge einer Fernsehserie, kein Spielfilm, in dem nicht der Hauptdarsteller alle paar Minuten ein randvolles Glas einer goldgelben Flüssigkeit mit klirrenden Eiswürfeln herumträgt und lässig in sich hineinschüttet, um anschliessend seine Heldentaten zu begehen. Geschüttelt, nicht gerührt!, dann bekommst Du zuerst die Superbunnies und kannst anschliessend die Welt retten. Und den Erfolg hinterher mit einer Flasche 57er Dom Perignon im linken und dem Hyper-Superbunny im rechnten Arm feiern.

    Welcher 16jährige wünscht denn nicht, da auch mithalten zu können, beim Lidl kostet die Eintrittskarte nur 6.90 für die 0,7 Liter Flasche.

    Das wird noch lange, sehr lange dauern, bis Alkoholkonsum und Heldentum getrennte Wege gehen.

    Grüße, Maximilian

    PS: In diesem Zusammenhang fällt mir gerade die unvergessliche Szene aus "Jäger des verlorenen Schatzes" ein, in der ausnahmsweise mal eine Frau die bewunderte Kampftrinkerin sein darf...
     
  16. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Initiationsriten gab es schon immer und wird es immer geben. Und dass dabei Drogen oder sonstige Gefahren eine Rolle spielen ist nichts neues.
     
  17. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Ja. Aber vielleicht setzt sich irgendwann die Erkenntnis auf breiter Front durch, daß man nicht jeden Scheiß mitgemacht haben muß, um den Weg ins Leben zu finden. Ich bin jedenfalls ganz gut um diese Riten herumgekommen und glaube nicht, daß mir etwas wesentliches entgangen ist. Und wenn mir etwas entgangen sein sollte, dann werde ich zum Glück nie erfahren, was ich tolles verpasst habe.

    Grüße, Maximilian
     
  18. maiden

    maiden Lever duat us slav

    so erlebt jeder anders diese Initiationsriten. Während der eine nix braucht, muß der andere alles mitgemacht haben. Ich glaube auch, daß man eigentlich ohne den ganzen Scheiß ins Leben finden kann. Ich habe weder gekifft noch regelmäßig gesoffen. Ein einziges Mal habe ich einen Vollsuff gehabt um hinterher zu wissen, daß ich das nie wieder haben muß und will. Mir fehlt auch jedes Verständnis dafür, daß sich jemand regelmäßig die Kante geben muß.
     
  19. maceddy

    maceddy New Member


    am "schönsten" finde ich immer wenn die Leute dann im Suff die Würde verlieren, wenn sie sich dann in die Hose Pis....


    maceddy
     
  20. maiden

    maiden Lever duat us slav

    und sich dann mit steifem rechten Arm und im Proletenjogging vor einem Haus mit Ausländern postieren um so gegen deren Anwesenheit zu prostestieren.
     

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