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Waffen töten keine Menschen ! Menschen töten Menschen !

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von batrat, 14. Dezember 2012.

  1. batrat

    batrat Wolpertinger

  2. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Wie hat einer der Präsidenten der NRA mal gesagt?

    So lange meine kalten roten Finger die Knarre umspannen, kann es kein andrer tun!

    Oder so ähnlich.

    Was für ein elender Dreck doch dieser Waffenwahn ist.
    Da können noch 100 Schul- und andere Massaker geschehen, es wird sich nichts ändern in God’s own country.

    Daran wird zu viel verdient, das ist entscheidend.
     
  3. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ich glaube wirklich, dass es weniger ein Problem der verfügbaren Waffen ist. Ich halte es für wahrscheinlich, dass der Umgang mit Gewalt, ihre Glorifizierung einen wesentlich größeren Anteil haben. Wann führte Amerika denn das letzte mal keinen Krieg? Diese obskure religiöse Rechte hat – in meiner Welt – Amerika fest im Griff. Und da wird Sexualität in Gewalt sublimiert. Ja, so reime ich mir das zurecht.
     
  4. maximilian

    maximilian Active Member

    Glaube ich auch nicht. Wenn man schaut, wofür in den USA Filme keine Jugendfreigabe bekommen, dann sind das „nudity” und „obscene language”. Gewalt dagegen wird akzeptiert.
    Auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher, ob nicht bei uns die Zahl der Amokläufe pro Million Einwohner ähnlich hoch ist wie in den USA. Ist schließlich nicht so, dass wir das hier nicht hätten. Mit gewltabhängiger FSK Freigabe und (einigermassen) reglementiertem Zugang zu Waffen.
     
  5. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ich denke, dass Ihr recht habt – das Beispiel Kanada zeigt es ja. Ähnliche Waffendichte und nur ein Bruchteil solcher Amokläufe oder überhaupt von Schusswaffengebrauch. Nur führt die äußerst einfache Verfügbarkeit halbautomatischer und anderer Waffen in den USA, zu diesen schrecklichen Ergebnissen. So leicht sollte man es potentiellen Tätern nicht machen.
     
  6. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Das ist sicher einer der belastbarsten Gründe für diese Gewalteskalationen, die sich in in den USA scheinbar doch häufiger zutragen als anderswo. Allerdings könnte ich aus der Haut fahren wenn ich verfolge mit welcher Hartnäckigkeit sich die Waffennarren in den Staaten dem vernünftigsten und naheliegendsten Lösungen verschliessen: Ohne automatische oder halbautomatische Kriegswaffen mit hohen Feuerraten, großen Kalibern und entsprechender Durchlagskraft, würde vielleicht die Zahl der Amokläufe nicht weniger werden, sehr wohl würden aber die Opferzahlen sinken, und das wohl erheblich.
    Immerhin kommt es auch bei uns regelmässig zu sog."Familiendramen", der Unterschied ist das seltener Schusswaffen verwendet werden und die Opferzahlen sich auf sehr viel weniger Menschen beschränken. Ich bin überzeugt dass auch wir deutlich drastischere Amokläufe erleben würden wenn das nötige Waffenarsenal nur verfügbar wäre.

    Die US-Rechten haben schon recht: People kill People – was sie dabei zynisch verschweigen ist, das People schon immer andere People getötet haben und das man es ihnen leider nicht abgewöhnen kann. Das es aber dabei, wenn man diese Schwäche der Menschheit mal erkannt und akzeptiert hat, eine gar nicht so schlechte Idee sein könnte, diesen Peoples bestimmte Dinge vorzuenthalten (Atombomben, Kernkraftwerke im Privatbesitz, und eben auch Maschinengewehre) wird verneint.

    Das einzige Argument der Rechten dass ich als halbwegs belastbar empfinde ist jenes, welches besagt das bei einer Verschärfung des Waffenrechts, ein Ungleichgewicht zwischen Bürgern (die ihre Waffen brav abgeben) und Verbrechern (die sie behalten) entsteht. Das Land beherbergt geschätzte 300 millionen Handfeuerwaffen – das ist nahezu irreversibel, da sitzt der Karren zu tief in seinem verhängnisvollen Dreck.

    Es ist wohl an der Zeit das die amerikanischen Bürger sich entscheiden: Entweder schränken sie das Waffenrecht drastisch ein oder sie lernen diese Massaker als eine nicht wegzuleugnende Begleiterscheinung des liberalen Waffenrechts zu akzeptieren, beenden das Gejammer und die Krokodilstränen. Diese Kinder sind Opfer auf dem Alter der Freiheit, wie Lincoln es so schön formuliert hat.
     
  7. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Mir ist schlecht geworden, als ich auf einem großen Schild in dieser Stadt „GOD BLESS THE FAMILIES“ las (2. Bild im Link unten).
    Er hätte besser die Kinder so geblesst, dass es erst gar nicht geschehen wäre. Das zeigt wieder, alles Schlechte
    was geschieht, rechnen sie ihrem Gott nicht an. Wenn aber was Gutes geschieht, dann muss Gott gedankt werden.
    Dafür ist er verantwortlich.

    :cry:

    http://www.tagesschau.de/ausland/waffenrechtusa100.html
     
  8. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Darauf habe ich gewartet:

    http://www.tagesschau.de/ausland/waffenrechtusa102.html

    Auszug:

    >Ungerührt von dem Newtown-Massaker an 20 Erstklässlern zeigt sich auch ein Vertreter der mächtigen US-Waffenlobby: "Waffen existieren nun einmal, und deshalb bin ich strikt gegen schärfere Waffengesetze", betont Steve Dunlan, Mitglied der "Koalition der verantwortlichen Waffenbesitzer". Gerade nach dem Amoklauf von Newtown gebe es geradezu eine Pflicht, sich zu bewaffnen. Und zwar für Lehrer, Ärzte, Krankenschwestern, Kinobetreiber und Priester - denn weder Tempel noch Intensivstationen seien vor Amokläufern sicher, argumentieren Amerikas Waffenlobbyisten.


    Wer das Tragen von Waffen in Schulen verbiete, mache sich an Massakern wie in Newtown mitschuldig, meint auch Dunlan: "Der einzige Weg, einen bösen Menschen wie den Amokläufer von Newton zu stoppen ist, ihn zu erschießen."<
     
  9. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Das ist wahrlich ein Panoptikum des Wahns, dass einem da serviert wird.

    Ich kann mir vorstellen dass ein großer Teil der Problematik nicht nur in der von Convi angesprochenen Gewaltfixierung der Amerikaner liegt sondern auch in der völlig abstrusen Weltsicht die sich nur in Schwarz und Weiss, gut und Böse, Law-abiding-Citizens und Criminals teilt.

    Die gesamt Argumentation der Waffenlobby fusst auf der strikten Trennung zwischen den "Guten" und den "Bösen".
    Dass der aktuelle Amokläufer bis . ca. 3 minuten bevor er seiner Mama den Kopf weggepustet hat ebenfalls ein "Law-Abiding-Citizen" war, genau wie seine Mutter (Diese wohl sogar der Inbegriff der guten, weissen Amerikanerin), scheint die Fanatiker in keiner Weise ins Grübeln zu bringen.

    Ebenso ärgert mich die ständige Verquickung von "konventionellen" Kriminellen und Amokschützen. Während die einen zwar Gesetze und die Regeln der Gesellschaft brechen, dies aber wohl bewusst und rational tun um sich selbst Vorteile zu verschaffen (Man also nicht zwingend von geistig gestörten oder kranken menschen ausgehen kann) sind diese Amok-Läufer doch durch die Bank Menschen bei denen man nur höchstselten von rational gesteuerten Menschen in gesunder geistiger Verfassung sprechen kann.
    Hier werden Äpfel und Birnen in einen Topf geworfen (Wieder mal, dort die "Bösen", ach was "DAS Böse", hier, bei uns, die "Guten").

    Das so viele erwachsene Wortführer sich nicht schämen ein solches Weltbild zu propagieren lässt nicht wirklich auf eine Wendung zum Guten hoffen.
     
  10. Hop Singh

    Hop Singh New Member

  11. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Ich habe gerade nach Statistiken wegen Tötungsdelikten durch Schusswaffen gegoogelt. Da habe ich bei Wikipedia was Interessantes gefunden. Wenn man beispielsweise die Zahl der Morde pro Jahr anschaut, rangiert Amiland unter den ersten vier Nationen (Kanada und Deutschland ganz weit hinten).

    Liest man jedoch die Todesopfer pro 100.000 Einwohner, dann rangieren die Amis unter den letzten sechs.

    Es wäre schon interessant herauszufinden, warum bei den Amis viel mehr Gewaltverbrechen passieren, als etwa bei den Kanadiern. Sehen die andere Filme? Haben die einen anderen historischen Hintergrund? Sind die Familienstrukturen, die soziale Absicherung oder das Bildungswesen anders?
     
  12. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Da sind aber auch die schlimmsten Länder der Erde, was Morde angeht, aufgeführt.
    In den USA gibt es 3,45 Opfer pro 100.000 durch Schusswaffengebrauch, in Deutschland 0,19 also ein Achtzehntel. In Kanada 0,54 also zwischen einem Sechstel und einem Siebtel. Das ist schon signifikant.
     
  13. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Aber wo liegen denn die Ursachen dafür? Ist es der so genannte American Way of Life, dieser totale Sozialdarwinismus, wo nur der Tüchtigste überlebt und der Schwache, Untüchtige untergeht?
     
  14. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

  15. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Och, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Reihenfolge:

    – Gewalt ist elementarer und akzeptierter Bestandteil der US Amerikanischen Kultur, ob in der Politik (von jetzt nach Früher: Krieg, Todesstrafe, Attentate, Bürgerkrieg, Landeroberung Unabhängigkeitskrieg, etc), den Medien (Filme und Computerspiele) oder der Gesellschaft (Recht des Stärkeren, Selbstverteidigung, Kindererziehung)
    – Die damit verbundene Akzeptanz und Verbreitung von Waffen im Zivilbereich
    – Extreme soziale Unterschiede, mit nicht zuletzt drastischen Auswirkungen bzgl. der medizinischen Versorgung.
    – ein grottenschlechtes Schulsystem.

    Und, vielleicht nicht zuletzt: Seit dem Bürgerkrieg haben die Amerikaner keinen Krieg auf ihrem Staatsgebiet mehr erdulden müssen, bei uns Europäern, speziell den Deutschen, wirkt das Grauen der Schlachterei des WK2 noch mehrere Generationen nach. Ich denke das hat uns einen großen Teil der Motivation für bewaffnete Auseinandersetzungen ausgetrieben.
     
  16. pewe2000

    pewe2000 New Member

    2007 geschehen und wohl Realität.
     
  17. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    In dem Zuammenhang: Ich bin selbst ein (wenn auch sehr unregelmässiger) Computerspieler und habe zwei EGO Shooter auf meinem Mac. Und obwohl ich mich dem reiz dieses Genres nicht ganz entziehen kann, finde ich die aktuelle Kampagne für die CUD BlackOps 2 abstossend.
    Speziell das Plakat mit dem Typen in Kampfmontur, Pistole und Kampfmesser finde ich unerträglich: In meinen Augen zielt diese Abbildung darauf ab, das Betrachter sich mit dieser Killermaschine identifizieren sollen, dass sie in diese Rolle des Halsaufschneiders und Shooters schlüpfen WOLLEN – Töten WOLLEN – Schneiden WOLLEN...

    Und ja, auch wenn in Shootern schon immer gemordet wurde, das alles nur virtuell ist und es auch ganz einfach Spass machen kann: Diese Inszenierung des Tötens geht mir ein Stück zu weit! Vielleicht liegt es am Messer, vielleicht liegt es "nur" daran das die ganze Stadt voll mit diesem Motiv hängt (das ich persönlich lieber unter dem Ladentisch sehen würde) - keine Ahnung, aber ich finde es widerlich!
    Was paradoxerweise nicht heißt das ich das Spiel nicht spielen würde – aber erstens ich bin schon alt und zweitens hat in meine Augen diese Art der Gewaltverherrlichung nichts in der Öffentlichkeit zu suchen, in der sie Teil der Populärkultur wird.
     
  18. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Grausige Realsatire also... :augenring
     
  19. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Ich denke, dass der soziale Aspekt - der so genannte amerikanische Traum, der für viele ein Albtraum zu sein scheint - die Hauptrolle spielt. Schlecht bezahlte oder keine Jobs, Hire and Fire, mieses Sozialversicherungssystem und eine tief verwurzelte Ausbeutermentalität, die dem Habenden Bewunderung einbringt und fast alle Möglichkeiten eröffnet, während der Habenichts (the "Havenots" -G. W.Bush) auf der Straße verrotten kann. Das führt zwangsläufig zu hoher Kriminalitätsrate, gegen welche die Polizei immer machtloser wird. Und wenn die Polizei nicht mehr genügend helfen kann, dann hilft man sich eben selbst - irgendwie muss man schließlich überleben.
    Das mit den Kriegen leuchtet mir nicht so sehr ein, den die Amis führen ja seit dem Zweiten Weltkrieg ununterbrochen Krieg. Zwar nicht auf eigenem Grund und Boden, aber seit Vietnam sind Hunderttausende von Amerikanern in Kriegen umgekommen, viele sogar im eigenen Land. Es gibt zum Beispiel eine Untersuchung, dass sich in Amiland mehr Vietnamveteranen das Leben genommen haben, als in Vietnam Soldaten gefallen sind. Also da existieren schon Traumata.

    Die Sache mit den Amokläufen hat aber auch noch andere Wurzeln, meine ich. Man führt in diesem Zusammenhang ja gerne die Egoshooter-Spiele an, aber die meisten Menschen, die sie spielen, werden nicht zu Amokläufern. Es sind eher psychisch grenzwertige und labile Typen, die dadurch den Kick zum Ausrasten bekommen. Auch mal Held sein, es der Welt so richtig zeigen, etwas tun, was niemals mehr ungeschehen gemacht werden kann, um auf eigenes Leid hinzuweisen (Mama, ich geh jetzt fort und komm nie wieder und dann weißt du, wie sehr du mir Unrecht getan hast...), ständige Abweisung durch Mädchen (vielleicht auch Spott) kompensieren. Deswegen gibt's die Amokläufer nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa.
     
  20. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Ich halte den sozialen Aspekt für eher unwichtig wenn wir von Amokläufern sprechen. Freilich bedingen die enormen sozialen Unterschiede und die Farce des amerikanischen Traumes eine hie Kriminalitätsrate und echte Parallelgesellschaften &#8211; aber Amokläufer werden davon in meine Augen nicht motiviert. Ich halte Amok Läufer für psychisch kranke Menschen, deren unmittelbare Umgebung sie irgendwann dazu bring völlig auszuflippen.


    Aber ja, ich denke auch, wenn das Gesundheitssystem der USA nicht so extrem selektierend wäre würden manche psychischen Dispositionen vielleicht besser behandelt werden &#8211; und da sind wir wieder beim Sozialen.


    Die Kriege habe ich als Beispiel dafür genannt, dass die amerikanische Kultur Gewalt schien immer als legitimes Mittel der Konfliktlösung betrachtet, damals wie heute. "Die Amerikaner" (hui, man verzeihe mir die Verallgemeinerungen) haben ein ganz und gar inniges Verhältnis mit ihrem Militär, ihren Soldaten und auch ihren Kriegen.


    Gewalt scheint mir, in der Politik, wie auch im Privaten, nicht das letzte Mittel zu sein, sondern nur eine Option unter mehreren, gleichberechtigt und völlig legitimiert wenn es die Umstände erfordern. Gewalt kann eben auch gut, klug und heldenhaft sein &#8211; eine Ansicht mit der Deutsche inzwischen ja eher Schwierigkeiten haben (hoffe ich?)


    Absurderweise bekomme ich gerade eine Diskussion von relativ liberalen (Also eher waffenkritischen) Amerikanern mit, die sich per Facebook austauschen was in ihrer Gesellschaft falsch läuft &#8211; und es wird die allseits laxe Erziehung von Kindern kritisiert. In dem Zusammenhang wird eine Vätergeneration dafür glorifiziert, dass sie ihren Söhnen Recht und Unrechtsbewusstsein mit dem Gürtel eingeprügelt hat. WTF???


    Es ist zum Haareraufen wie unglaublich antiquiert Teile der Gesellschaft dort aufgestellt sind.
     

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