1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

Ohne Worte

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Gratis-Zugangstool, 10. Dezember 2003.

  1. Zerwi

    Zerwi Wiederhergestellt

    Als ich auf Spiegel.de las "MS als Jobmotor", da dachte ich auch gleich: Yes, Windows sichert hunderttausenden von Admins die Arbeitsplätze!! Irgendwer muß dieses Dreckssystem ja am Laufen halten...

    Hihi! :D

    @grate: Krieg sichert auch Arbeitsplätze. Guter Vergleich. ;)
     
  2. quick

    quick New Member


    dreimal raten ? ? ?























    ROTWEIN ... 'chateau le logis de


    sipian' (médoc) ... 1994






    :cool:
     
  3. Thine

    Thine mit Eisenschwein

    Klar! Sonst wäre macixus nicht macixus. :D

    Lustig, dass Du den Mohr zuerst nennst. Habe mich mal ein längeres Weilchen mit "Mohren" beschäftigt, besser gesagt mit der Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte des Afrikaners in Europa bzw. Deutschland (HRDN), speziell im 18. Jahrhundert.

    Den Mohren in der Gruppe der drei Könige haben wir übrigens dem seinerzeit berühmten Theologen Hrabanus Maurus (776–856) zu verdanken, auf den die Theorie zurückgeht, dass die drei Magier die drei damals bekannten Erdteile vertreten, deren Stammväter gemäß der mittelalterlichen Sintflut-Theorie die drei Söhne Noahs waren, wobei der Stammvater Afrikas Noahs Sohn Cham ist. Da aber in der mittelalterlichen Malerei der Mensch als Gott zugehöriges Wesen begriffen wurde (deswegen immer diese ollen, langweiligen Heiligenbilder und kaum mal eine schlichte Bäuerin - das kam erst mit der Renaissance), erscheint er auf den Darstellungen nicht als Abbild, sondern als Sinnbild, das heißt, ohne physiognomische Eigenheiten usw. Deswegen wird man selten einen dunkelhäutigen Magier auf mittelalterlichen Bildern finden, sondern ihn nur per Attribute identifizieren können. Oft stehen die drei Weisen nicht nur für die drei Erdteile, sondern auch für die drei Lebensalter, wobei der afrikanische Vertreter stets als der Jüngste erscheint, logischerweise.

    Der "Mohr" unter den drei Weisen ist - mal abgesehen von antiken Darstellungen - also die erste Verbildlichung eines Afrikaners in der abendländischen Kunst, könnte man sagen. Klar, dass es auch wenige Ausnahmen gab, zum Beispiel das Standbild des Heiligen Mauritius am Magdeburger Dom usw.

    Soviel zum Mohren-Exkurs vor weihnachtlichem Hintergrund. :D
     
  4. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ich fühl' mich auch öfter eher als Sinnbild denn als Individuum. Da denk' ich dann auch immer ganz wirre Gedankengänge in Wendeltreppen hinauf und hinab. So als würd' nicht ich denken, so als würd' mit mir gedacht werden. Na, ist das etwa nichts? Dagegen verliert sich doch, dass ich kein Mohr bin. Auch kein Fisch, doch den ess' ich gerne. Den Fisch, nicht den Mohr. Obgleich es Letzteren ja gar nicht gibt. Oder?
     
  5. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Huuuuuuuuuiiiiiiii, jetzt brauch' ich erstmal einen Mohrenkopf zum Reinbeißen! :D

    Und jetzt ernsthaft: soviel bin ich selten hier weitergebildet worden - das meiste davon war mir neu und wurde mir nie so gut nahegebracht wie von dir. So habe denn (aufrichtigen!) Dank.
     
  6. Thine

    Thine mit Eisenschwein

    Meinst Du den Mohr unter den drei Königen? Oder überhaupt? Oder zielt die Frage auf die Bezeichnung "Mohr"?

    Zur Bezeichnung an sich läßt sich folgendes sagen: Im Mittelalter wurden Afrikaner meist summarisch als Äthiopier bezeichnet, erst in der folgenden Zeit als "Mohren", übrigens weitgehend wertfrei bis ins 18. Jahrhundert, wobei Zedler im ersten Universallexikon von 1739 auch recht merkwürdige Ansichten dazu äußert: "Mohr, Aethiopier, lat. Aethiops, von dem Griechischen [...] ich brenne, und [...] das Gesicht, weil der größte Theil des Mohrenlandes in der Zona torrida belegen, und daher die Einwohner grosse Hitze ausstehen müssen, und gantz schwartz als verbrannt aussehen, ist der Name, welcher eigentlich den Einwohnern Aethiopiens, oder des Mohrenlandes zukommt. [...] Augustinus Paolertus will es dem Fluche Chams Schuld geben, den er von seinem Vater Noah bekommen, I.B. Mose IX, 25; denn nachdem ihn Noah verfluchet, wäre der Fluch als bald dermassen an ihm geblieben, daß er zum Zeichen dessen von Stund an eine kohlschwartze Haut bekommen, dieselbe behalten, und auf seine Kinder und Nachkommen fortgepflantzet, und daher wären die schwartzen Mohren kommen. Gewiß aber ists, daß die Schwärtze denen Mohren so fest in der Haut sitzet, daß mit keiner Lauge noch Seiffe dieselbe abzuthun, daher auch bey denen Lateinern und Griechen das Sprüchwort entstanden, wenn man eine vergebliche Arbeit will beschreiben, es sey eben, als wolte man einen Mohren weiß waschen. [...]"
    (Originaltext=alte Schreibweise)

    Oder:

    "Mohrin, nennet man ein Kind weiblichen Geschlechts, welches noch jung aus Mohren=Land gebracht, und an dem Hofe einer Kayserin, Königin oder Fürstin auferzogen worden, die solches zu ihren Staat und Vergnügen um sich haben."

    Letzteres war die bittere Wahrheit.
     
  7. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Nun bin ich doch sehr froh, dass ich kein Vergnügen der Keyserin und ihres Hofes bin. Dagegen verblasst doch allerlei Unbill, dessen ich glaubte geschlagen worden zu sein. Obgleich mich nach kurzem Überdenken des eben Geschriebenen doch ganz leis' der Wunsch überkommt sehr wohl das Vergnügen einer Fürstin zu sein. Allenthalben dürft's ein moderneres sein, meine Königin.
    :wink:
     
  8. Thine

    Thine mit Eisenschwein

    Und: Die sich von den Europäern unterscheidende Hautfarbe war schließlich auch der Grund, warum im 17. und 18. Jahrhundert selbst Inder, Türken, Chinesen oder "altamerikanische" Menschen oft als "Mohren" bezeichnet wurden. Das heißt, dass sich die Bezeichnung - über Zedlers "Definition" hinaus - im alltäglichen Sprachgebrauch schlichtweg auf andersfarbige, also nichteuropäische Menschen beziehen konnte.

    Bis ins 18./19. Jahrhundert hinein war der Afrikaner quasi "Dekorationsmittel" für den Hof. Wer etwas auf sich hielt, mußte sich einen Mohren "halten". Das gehörte gewissermaßen zum guten Ton. Er war genauso begehrt wie sonsige Exotika aus Übersee. Bitter aber wahr! Man kaufte sich einen oder bekam einen geschenkt, und wenn der nich gefiel, gab man ihn zurück: "Rückgabe eines geschenckten Mohren, der nur Unfug macht und nichts lernt" (aus einer Akte von 1674).

    Es gab wenige Afrikaner, die die Möglichkeit hatten, sich individuell und frei zu entwickeln. Berühmt ist Angelo Soliman, ein Logenbruder von Mozart und Haydn in Wien, der in höchsten Kreisen verkehrte. Das nützte ihm nach seinem Tode aber gar nichts mehr, denn man stopfte ihn aus und stellte ihn zehn Jahre lang zur öffentlichen Besichtigung ins Raritätenkabinett. (1796)
     
  9. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Mit dir hat sich das Macweltforum ja eine richtige umfassende Geschichtsquelle aufgetan. Und mal ehrlich, wen stört es denn, nach dem Tode ausgestopft zu werden. Ich selbst bekräftige hier nochmals mein Angebot, sich nach meinem Ableben aus den Ohren drollige Schlüsselanhänger zu basteln und aus meinem Testikelbewahrer eine schmucke Geldbörse zu nähen.
    :cool:
     
  10. Rotweinfreund

    Rotweinfreund + Jevers Liebhaber

    Schlimm!
    Habe eine Replik in einer Sonderausstellung sommers im Hygiene- Museum in Dresden gesehen.
    Seine Tochter war zu dieser Zeit schon reich und auch einflußreich verheiratet.
     
  11. Rotweinfreund

    Rotweinfreund + Jevers Liebhaber

    btw: es ist unglaublich, welche Höhen ein Troll- Thread hier erreichen kann.
    Jeder hat demnach so seine Bestimmung. :D
     
  12. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Wie gesagt, 's Läbe isch koi Buddabrezl und für die damaligen Verhältnisse hat er doch ein recht artiges Leben gehabt, oder?
     
  13. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Huch, ich meinte nun nicht den Troll.
     
  14. Macci

    Macci ausgewandert.

    naja, solange der Troll nicht selbst reinschaut...
    :wink:

    aber vielleicht sollten wir den Kaschper mal ins Heise-Forum schicken :wink:
     
  15. Thine

    Thine mit Eisenschwein

    Das würde ich keinem wünschen. Jene Afrikaner wurden bezeichnenderweise nicht alt, durchschnittlich 20 bis 30 Jahre. Die meisten starben an Schwindsucht, mehr noch an Auszehrung.

    Krass fand ich, dass gerade ein Aufklärer wie Kant die schwarze Hautfarbe der Afrikaner als Indiz für die "geistige Umnachtung" der Afrikaner ansah.


    Exotische Tiere hatten es übrigens auch nicht gerade leicht. Man stelle sich mal vor, wie sich ein Dromedar oder ein Elefant im bitterkalten Deutschland gefühlt haben muss. Abgesehen davon, dass die Hälfte auf der Überfahrt drauf ging, wie eine Gazelle, "welche vermuthlich die Seekrankheit" hatte. Außerdem wußte man hierzulande auch nicht, wie man die füttern und pflegen sollte ...


    Nu aber genug. Ich hör sonst nicht mehr auf. :D
     
  16. Thine

    Thine mit Eisenschwein

    ... letztere wäre vielleicht ein bisschen schmal :D
     
  17. Rotweinfreund

    Rotweinfreund + Jevers Liebhaber

    ... hmm, für die Parkuhr langte das schon.
     
  18. Thine

    Thine mit Eisenschwein

    Ja ... einer der ganz wenigen.

    Da gäbe es noch den Philosophen Anton Wilhelm Amo. Der wurde Hochschulprofessor in Jena. Vorm Tod hat er aber noch glücklicherweise die Kurve bzw. Heimweh bekommen und ist zurück nach Afrika.

    Oder der berühmte Mohr von Peter I., Ibrahim Petrowitsch Hannibal. Die Gemahlin Augusts des Starken sowie sein Patron waren Taufpate (1707). Er studierte Militärwissenschaften und Mathematik und wurde ein überall geschätzter Gelehrter.
     
  19. Thine

    Thine mit Eisenschwein

    Die haben oft sehr gute Ausstellungen im Hygienemuseum, aber jene habe ich leider nicht besucht. Schade.
     
  20. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Wie war das mit Kurve kriegen? Aber sei dir einem gewiss, von uns werden deine Postings mit Genuss und Wissbegier gelesen.
    :embar:
     

Diese Seite empfehlen