Der Bundespräsident in Erklärungsnot

Wie kann man da glücklich oder gar zufrieden sein, wenn etwas so beschissen gelaufen ist, wie diese Bundespräsidentenkarriere? Aber besser, ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende mit einem Menschen, der über einen eklatanten Mangel an Selbstwahrnehmung verfügt. Darin gleicht er übrigens KT auf erstaunliche Art. Seine Abschiedsrede ließ nicht erkennen, dass er auch nur ahnt, was er eigentlich falsch gemacht hat. Sinngemäß sagte er, was er gemacht habe, sei juristisch nicht angreifbar - ha ha ha, das kann ja wohl jeder bessere Schweizer Bankier auch von sich sagen. Aber für einen Bundespräsidenten, der ein ganzes Volk repräsentieren soll, reicht das nicht ganz.

Dass er auf die berechnende Strategie einer Machtpolitikerin wie Mama Merkel hereingefallen ist, zeigt, dass er sich leicht blenden ließ und dass sie wohl wusste, wo seine Schwachstellen sind und wie sie ihn manipulieren kann. Was sie jetzt über Respekt und Betroffenheit ihrerseits sagt, halte ich für die reine Heuchelei.

Mir tun seine Kinder leid und ich bin gespannt, ob seine Frau bei ihm bleibt, nach diesem Schlamassel.

 

So viel Personal hat er nicht verschlissen, aber er verfügte über mehr kriminelle Energie. In der CDU-Spendenaffäre wurde meines Wissens nur der CDU-Schatzmeister Walter Leisler Kiep angeklagt. Kohl, der wegen der Schwarzgeldkonten und der illegalen Spendengeschäfte befragt wurde, sagte ungeniert, er habe den "Spendern" sein Ehrenwort gegeben, sie nicht zu verpfeifen. Als er dann Deutschland wiedervereinigt hatte, waren alle versöhnt und begeistert von diesem tüchtigen Politiker.

Zurück zu Mama Merkel: Gerade geht ihr mal wieder ein "Spitzenpolitiker" flöten, da gibt die Bundesagentur für Arbeit die Meldung heraus, dass die Zahl der Hartz-IV-Empfänger so niedrig sei, wie schon lange nicht mehr... diese Frau muss einfach tüchtig sein, wenn ihre Politik so erfolgreich ist.

 

Das wird entscheidend von der materiellen Situation des Wulffs abhängen.

 

Ich bin gespannt, wann der Preis, den wir alle (außer die ...) dafür bezahlen werden dürfen, genannt bekommen.

 

Schlimm, dass Handlungen Konsequenzen mit sich bringen. Schlimm und traurig.

 

Was heißt hier hämisch freuen? Ist es denn in Ordnung, dass jemand, der sich alles mögliche erwulfft und sein Amt so zweifelhaft ausübt, dass jetzt sogar die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermitteln will, auch noch satt mit unseren Steuergeldern abgefunden wird, wenn gleichzeitig eine Verkäuferin, die nur ein paar Pfandflaschen klaut, fristlos entlassen werden kann?

Naiv oder dumm: ich denke, er hat es nicht für möglich gehalten, dass seine politische Immunität angetastet würde.

 

Oh, "die Krankheit" ist allen bekannt. Schade nur, dass jeder eine andere benennt.

 

Selten habe ich etwas Dümmeres über den Hintergrund der Wulff-Affäre gelesen: taz

rofl

 

Ein Verkäuferin als Staatsvertreterin wäre mir lieber.

Die "Krankheit" ist einfach. Das "Echo" trägt sich weiter. Nach "unten".

 

Jetzt beginnt die "Nach-Wulff-Ära" !

Meine Güte – was für ein dummes Geschwätz.

Gibt später mal eine Kapitelmarke in den Geschichtsbüchern: Vor-Wulff ... Nach-Wulff

 

Der ist gut.

 

Wulff ist abgehackt und Geschichte.

In aeternam. Amen

 

Aber das System Wulff wird von nicht wenigen Politikern mehr oder weniger stark nachvollzogen. Vielleicht werden die jetzt etwas vorsichtiger agieren – für eine Weile zumindest. Wulff hat es einfach überzogen, vor allem der krasse Gegensatz was sein Reden, Schreiben (Buch: „Besser die Wahrheit“) und Handeln betraf, brachte ihn zu Fall. Andere harsch angehen, die viel weniger Dreck am Stecken hatten aber selbst – sowie er an den Fleischtöpfen saß – ordentlich zulangen, keinerlei Unrechtsempfinden beim Erwischtwerden zeigen.

Dass er uns solchen Peinlichkeiten aussetzte, wie dem angeblichen bar Zurückzahlen der von einem „Freund“ ausgelegten Rechnung des Sylter Hotels. Oder die Handy-Geschichte garniert mit angeblichen Abhören. Als ob da nicht Dienste zur Verfügung stünden, die das sofort prüfen und ermitteln würden. Nee, nee, der wollte uns alle für blöd verkaufen. Nicht schön, dass da die unappetitliche Springer-Presse mit drin steckte aber hätte man deswegen zurück ziehen sollen?

Was meint Ihr, was da noch alles nicht an die Oberfläche gekommen ist? Bisher hat ja Glaeseker geschwiegen, der nur zu gut weiß, dass wir lediglich die Spitze des Eisbergs gesehen haben.

 

Ich halte dieses Amt für überflüssig, schon aus dem Grund, weil die Bevölkerung bei uns den BuPrä gar nicht wählen kann und ironische Bemerkungen über die Verkäuferin, die wegen ein oder zwei Pfandflaschen gekündigt wurde, finde ich geschmacklos, wenn du weißt, was ich meine.

 

Nur nochmal zur Erinnerung:

Schon der "Schein von Abhängigkeit" sei ein Problem für die Würde des Ministerpräsidentenamtes...

Und:

"Es bereitet mir physische Schmerzen, daß dieser Bundespräsident nicht integer ist." (Wulff seinerzeit über Johannes Rau)

 

Friede Springer entlässt den Bundespräsidenten

 

Ein Kollege meinte, daran sei nur die Opposition schuld.
Dabei habe ich von der in diesem Punkt kaum etwas vernommen.
Oder war das der Grund?
Oder ist sie nicht veröffentlicht worden?
Oder hat sie heimlich die Presse gespeist?

Komisch ist nur, dass mit diesen Fragen das begangene Unrecht nicht hinterfragt wird.

 

Na ja. Die Schuld des Wulffs ist wie der ganze Mann eher von kleinerem Kaliber.

Schwerer wiegt in der ganzen Affäre, wie hier mit den Institutionen unseres Landes Schindluder getrieben wird, gerade so, als wolle man sie schon im Vorfeld gründlich diskreditieren und lächerlich machen – auch das Parlament als Abnickbude hat schon genug Schaden genommen. Wir werden erleben, wie es weiter geht.

 

Inzwischen haben schon verschiedenen Politikwissenschaftler und Psychologen die Frage untersucht, ob Wulff ein Opfer der Medien geworden sei. Am einleuchtendsten fand ich das Argument, was die Medien denn hätten machen sollen? Hätten sie schweigen, beschönigen und kuscheln sollen? Es blieb ihnen doch gar nichts anderes übrig, nachdem der Wulff sich so dermaßen dämlich verhalten hat: eine Lüge nach der anderen (er durfte sogar öffentlich als Lügner bezeichnet werden), ein Verdrängen und Beschönigen nach dem anderen, dann solche Knaller wie "Ich habe im Nachhinein bar bezahlt..."

Nein, Wulff leidet darunter, dass er keine Wahrnehmung davon hat, wie er in der Öffentlichkeit wirkt und dass er offenbar leicht zu manipulieren ist.
Er hat sich auf zwei Dinge felsenfest verlassen:
- He Leute, ich bin's doch, ich bin der Gute!
- Ich genieße Immunität, als BuPrä kann mich niemand chassen, es genügt, wenn ich mich juristisch unangreifbar verhalte.

Gewiefte Freunde verstanden es, seine Schwäche für das süße Leben zu ihrem Vorteil zu nutzen. Wulff hatte zu wenig Rückgrat, um Charakter zu zeigen, zu seinen Verfehlungen zu stehen und die Konsequenzen zu tragen. Stattdessen bettelte er beinahe um die Gunst des Volkes: Ich habe Fehler begangen, es tut mir furchtbar leid, aber ich will doch so gerne BuPrä bleiben. Der Anzug war einfach ein paar Nummern zu groß für ihn.

Am Schluss zeigte sich seine schwache Persönlichkeit ganz deutlich in seiner Abschiedsrede. Die Medien sind schuld, ich wurde verletzt, ich habe mich juristisch korrekt verhalten. Dass selbst die Staatsanwaltschaft sein Verhalten so einstuft, dass ein Ermittlungsverfahren angezeigt erscheint, hat er völlig ausgeblendet. Nun kann man natürlich sagen, die Staatsanwaltschaft sei auch ein Opfer der Medienkampagne und springt noch rechtzeitig aufs Trittbrett... :shake:

 

Wulffen lohnt sich. Vorausgesetzt man gehört der "richtigen" Partei an. Unglaublich!