1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

Arm bleibt arm, dumm bleibt dumm

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von batrat, 12. September 2012.

  1. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Die 109 Millionen werden hoffentlich eine Armada von Bankangestellten von Gaunerbanken dazu bewegen, das gleiche zu tun.

    @Maximilian: Warst Du auf solch einer CD/DVD? Deine Wut deutet darauf hin. Du hast doch vor kurzem in diesem Forum gelesen, dass die Schweiz im eigenen Land ebenfalls solche CDs kauft, wenn reiche Schweizer das Schlupfloch Liechtenstein nutzen. Und auch in der Schweiz ist das richterlich abgesegnet. Das ist schon ein äußerst merkwürdiges Verhalten, zeigt aber den Charakter der handelnden Personen. So lange die Schweiz nur andere Länder mittels ihrer Banken tüchtig schädigt, ist alles okay. Wird sie aber selbst geschädigt, greift sie zu den gleichen Mitteln wie die betrogenen Länder.
     
  2. McDil

    McDil Gast

    Wenn man heute der Frage nachgeht, wer in einer Volkswirtschaft die größten Lumpen sind, dann könnte man allerdings durchaus zu anderen Aussagen kommen.

    Ich frage mich, was jemand, der Beweise für Steuerbetrügerei großen Stils hat, damit tun soll:

    Den Steuerbetrüger privat erpressen?
    Das Ganze aus Solidarität unter den Teppich kehren?
    Den Sachverhalt der Steuerfahndung zuspielen?
     
  3. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Ganz im Ernst: War das jemals anders? In irgendeinem Staat der Welt?
    Ermittler arbeiten schon immer mit Informanten, mit Menschen die selbst kriminelle sind und für gelegentliche Informationen quasi amnestiert werden. Oder ganz aktuell, der Verfassungschutz, der stand schon immer auf den Füssen von schwerkriminellen V-Leuten.

    Ich halte es für blauäugig bis unmöglich Verbrechen ohne jeden Rückgriff auf kriminelle Kreise effektiv bekämpfen zu können. Der Ankauf gestohlener Informationen mag einem anrüchig vorkommen - in meinen Augen ist der Nutzen für die Gesellschaft hier so immens, dass ich hier gar nicht zweimal überlegen muss: Nur her damit, von mir aus können sich noch viele CD Verkäufer ihren Lebensabend versüssen.

    Insbesondere weil hier niemand geschädigt wird der nicht selbst bereits gehörig Gesetze gebrochen (Die Steuerhinterzieher) oder diese zu seinem Vorteil gedehnt hat (Die Banken die entsprechende Produkte anbieten).
     
  4. maximilian

    maximilian Active Member

    Schön wärs, dann hätte ich nämlich Geld im Überfluß :p Und von „Wut“ würde ich hier nicht sprechen wollen. Aber diese Steuer-CD-Sache hat mich unserem Staat gegenüber sehr viel misstrauischer gemacht als viele andere Unkorrektheiten der letzen Jahre.

    Wenn ich persönlich die Möglichkeit hätte, Steuern zu hinterziehen, dann würde ich es höchstwahrscheinlich tun. Ohne eine einzige schlaflose Nacht zu haben deswegen. Vermute ich zumindest, denn noch hat sich die Gelegenheit nicht ergeben. Und ich denke, dass 99,8 Prozent der Bevölkerung es ganz genauso machen würden. Eher 99,9. Aber niemals würde ich für Geld einen Arbeitgeber oder Kunden verraten bzw. denunzieren. Dabei hätte ich dann wahrscheinlich nicht mehr 99,9 der Bevölkerung auf meiner Seite, aber sicher mehr als die Hälfte. Wäre es nicht so, würde ich auswandern (den Name „Judas“ wird von Deutschen Standesämtern immer noch nicht als Kindsname akzeptiert!).

    Und was den Zumwinkel angeht: Der hat nur eine Bewährungsstrafe bekommen und musste weniger Strafe zahlen, als er hinterzogen hat. Es hat sich für ihn unterm Strich also gelohnt :D
     
  5. Hop Singh

    Hop Singh New Member

    Diese Meinung kann ich teilen: Der Zweck heiligt also die Mittel, um das Gute zu schaffen, muss man das Böse in Kauf nehmen.
    Dies wird in unserem Rechtsstaat jedoch nicht konsequent und konsistent so gemacht.

    Droht z.B. ein Beamter einem überführten Verbrecher die Folter an, ohne die Absicht, diese auch tatsächlich durchzuführen, um das Leben eines Entführten zu retten, so bekommt er die volle Macht der Judikative zu spüren.
    Ein Delikt, das Geldvermögen betrifft, rechtfertigt also zur Aufdeckung kriminelles Vorgehen der Ermittler, ein Delikt gegen das Leben eines Bürgers rechtfertigt das jedoch nicht.

    Ist mein Eindruck falsch, dass Steuer-und Vermögensdelikte in Deutschland hart geahndet werden, unfassbare Verbrechen gegen die körperliche Unversehrtheit jedoch oft sehr milde bestraft werden?

    Wie will denn ein Staat seine Bürger zur Steuerehrlichkeit animieren, wenn er selber kriminell handelt?
    Obwohl ich immer froh bin, am Monatsende nicht im Dispo zu landen, finde ich es trotzdem skandalös, dass es in Deutschland kein Bankgeheimnis mehr gibt. Auch hasse ich die drohend formulierten Warnungen des Finanzamts, wenn ich meine bescheidene Steuererklärung mal zu spät abgegeben habe.

    Und um Maximilians Annahme zu bestätigen: Natürlich würde ich, hätte ich Vermögen, einen Teil vor dem Finanzamt verstecken wollen. Würde ich nämlich viel lieber meinen Kindern geben!
    Interessante Betrachtung der Steuer CD Thematik: https://www.ifw-kiel.de/medien/fokus/2012/ifwarticle.2012-09-04.5980483237
     
  6. McDil

    McDil Gast

    Wenn ein Verbrechen nur von hinreichend vielen "Stützen der Gesellschaft" begangen wird, dann ist es kein Verbrechen mehr und darf somit auch nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden. So scheint mir hier bei Einigen der Tenor zu sein.

    Das gibt Anlass zur "Hoffnung" für dieses Gemeinwesen.:augenring
     
  7. Morgenstern

    Morgenstern Active Member

    Das hat Tucholsky in einer Parabel beschrieben, indem er meinte, wenn zunächst nur eine Mannschaft mit 12 Spieler Fußball spielen würde, wär es ein Regelverstoß. Wenn das dann der Standard wird, würde man die Regel umschreiben.

    So kann dann neues Recht entstehen.

    Der war z. B. ein Regelverletzer, indem er sich als Jesuit von den Hexenprozessen distanzierte und mit seinem Teil mit dazu beitrug, dass dieses unsägliche Stück Geschichte dann irgendwann 1793 dann ganz aufhörte.

    Übrigens: Der Zweck heiligt die Mittel ist jesuitisch und heißt im übersetzten Original: Wer den Zweck hat, hat die Mittel.
     
  8. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Du hast schon noch in Erinnerung, was er damals bekommen hat? Das war doch nun wirklich nur ein „Du, Du!“ und das musste so sein, um solchen Sachen bei uns nicht Tür und Tor zu öffnen, nicht zuletzt unserer Geschichte wegen. Und was haben Steuerbetrüger wie Zumwinkel bekommen? Da wurde – rein zufällig versteht sich – eine wichtige Frist versäumt, sonst hätte der Herr nämlich in den Knast gemusst. Vor Gericht hat er noch den Zerknirschten gespielt, um als sehr milde Verurteilter sofort das Maul aufzureißen und sich darüber zu mokieren wie man es wagen konnte, ihn zu verurteilen.

    Seinem Urteil möchte ich ausdrücklich noch mal das des notorischen Schwarzfahrers gegenüberstellen, der für Schäden von ca. 500 € als Wiederholungstäter, wenn er aus dem Gefängnis kommt, 6 1/2 Jahre gesessen hat. Das nenne ich verabscheuungswürdige und himmelschreiende Klassenjustiz!
     
  9. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Ist es nicht genau anders herum? Während in dem einen Fall die kriminelle Handlung des Staates nur einen Handel umfasst (Geld gegen gestohlene Daten) ist die andere kriminelle Handlung ein Akt psychischer Gewalt gegen eine Person (Androhung von Folter gegen einen Inhaftierten). Ganz subjektiv finde ich das erstere einfach nur wenig schlimm (ein Rechtsbruch ist es allemal), das zweite hingegen schon.

    Freilich ist das nicht sauber und kann nicht im Sinne eines Rechtsstaates sein – allerdings hat es die Politik versäumt dem Staat Mittel an die Hand zu geben, diese länderübergreifenbde Steuerhinterziehungsindustrie zumindest einzudämmen. Ein halbseidenes Abkommen mit der Schweiz, das diesen Sumpf nicht im Ansatz trockenlegt, ist einfach keine befriedigende Lösung.
     
  10. maximilian

    maximilian Active Member

    Nein nein, das harte Urteil gegen den Schwarzfahrer hat ausnahmsweise einen anderen Grund als Klassenjustiz. Der war Wiederholungstäter, also sozusagen bereits (mehrfach) verwarnt. Wenn Zumwinkel sich nochmal beim Steuersparen erwischen lassen würde, dann käme er auch nicht unter 10 Jahren weg, Klasse hin oder her. In den USA gibt es übrigens automatisch lebenslänlich, wenn man das drittemal bei der selben Straftat erwischt wird, und möge sie noch so geringfügig sein. Der Schwarzfahrer würde dort im Kerker verrotten.

    Aber weil Du vorhin den Begriff Wut erwähntest: Die habe ich derzeit tatsächlich nur hinsichtlich des Berliner Alleingangs bei der Aufweichung des Verbotes der Kindervestümmelung. Da hat unser Staat endlich mal den Mut gehabt, ein Urteil zu fällen, bei dem das Grundgesetzes über antike religiöse Praktiken gestellt wird. Tiere haben bei uns mehr Rechte als Kinder von religiösen Eiferern, eine Schande!
     
  11. bizoggel

    bizoggel New Member

    Ein interessanter Artikel.

    Schön, dass es mir mit meinen Troll-Beiträgen gelungen ist, einige interessante und differenziert formulierte Aussagen zu generieren.
    Der leidige und mantramässig abgebetete Einheitsbrei aus immer wieder neu abgemischten Worthülsen wie politische "Eliten", Schmarotzer, Ausbeutung, neoliberale politische Kaste, "Qualitätspresse", Superbonzen, Großbonzen, Klerikaler Drecksack, konservatiste Arschlöcher, Dummheit, Kretins, große Scheiße, verstandeswidrige Wahnvorstellungen, Dümmsten der Dummen, Reichen usw. geht wohl auch dem geduldigsten Leser nach überwundener Langeweile nur noch auf den Sack.

    Wirklich erfrischend, dass sich endlich auch wieder Forenmitglieder mit etwas kritischerer und differenzierterer Meinung zu Wort melden. Vielleicht erwacht dadurch dieses Forum sogar wieder zum Leben. Danke.
     
  12. Morgenstern

    Morgenstern Active Member

    Dieser Link wurde schon mit Post #10 geliefert.

    Guttenberg ist überall.
     
  13. maximilian

    maximilian Active Member

    Das ist zur Zeit auch das Stichwort, an dem ich Warmluftbläser sofort erkenne. „Wer nicht meiner Meinung ist, muss neoliberal sein...”. Dabei ist historisch gesehen der Neoliberalismus mal die Basis der sozialen Marktwirtschaft gewesen.
     
  14. maclin

    maclin New Member

    Man wollte als Liberale mit der sozialen Marktwirtschaft den Wählern beweisen, dass man besser sei als das Konkurrenzsystem. Dafür war man bereit, so einige Gerechtigkeiten zu installieren, die heute wieder abgeschafft werden und wurden. Und nun wundert man sich, dass mit der Abschaffung einiger Gerechtigkeiten der Wagen nicht mehr rund läuft.
    Der Neoliberale kam in USA und GB früher zum zuge. In BRD seit etwa 1982.
    30 Jahre schon.
    Mich hat es bis heute nicht überzeugt.
     
  15. maximilian

    maximilian Active Member

    Das mag alles so sein, aber heute wird der Begriff „neoliberal“ vollkommen undifferenziert und in absoluter Unkenntnis seiner ursprünglichen Bedeutung als politisches Schimpfwort für alle Andersdenkenden verwendet. Benutze einfach mal die Suchfunktion in diesem Forum und Du wirst verstehen, was ich meine. Amselig.
     
  16. maclin

    maclin New Member

    Ich vermute eher, dass Zusammenhänge erkannt wurden. Das kann als undifferenziert gewertet werden, wenn man die möglichen Zusammenhänge nicht sehen möchte.
     
  17. maximilian

    maximilian Active Member

    Aber zurück zum Thema! Soeben in unserem Schwäbischen Tagblatt erschienen: 2013 rund 1000 Lehrerstellen streichen

    Sinkende Schülerzahlen. Endlich die Chance auf kleinere Klassen und individuelle Förderung von schwachen Schülern. Gleichheit im Klassenzimmer. Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt. Und wer prescht vor, um das zu verhindern? Unsere derzeit regierende grüne Landtagsfraktion. Dann eben nicht.

    PS:
    Oh, Verzeihung, ich vergaß ... Du bist einer von denen, die dieses Wort besonders gerne verwenden ... :p
     
  18. maclin

    maclin New Member

    Und du meinst, ich fühle mich jetzt von dir getroffen?

    Nein, tut mir leid! Das tue ich nicht. Da fehlt bei dir die Differenzierung.
     
  19. batrat

    batrat Wolpertinger

    Neoliberaler ist so eine Art Gegenstück zum Gutmenschen.
     
  20. McDil

    McDil Gast

    Um pauschal alle antisozialen, einen schwachen Staat fordernden und das kapitalistische, profitsuchende Unternehmertum an Stelle von genossenschaftlichen oder anderen solidarischen Systemen setzen wollenden Tendenzen als "neoliberal" bezeichnen zu dürfen braucht man scheinbar jetzt akademische Nachweise für historisch genaue Durchdringung der Materie – als ob nicht ganz klar wäre, woher der Wind weht. Es ist wie mit Sarrazins "haben Sie mein Buch überhaupt gelesen?" als ultimatives Killerargument gegen "Miesmacher" und "Stänkerer".

    Scheinbar wird die derzeitige Entwicklung in Europa von vielen Menschen nur als Reflex im Zerrspiegel der Publikationen "offizieller" Meinungsmacher wahr genommen.
     

Diese Seite empfehlen