1. Liebe Forumsgemeinde,

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wieder nur unteres mittelmaß

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von akiem, 22. November 2004.

  1. starwatcher

    starwatcher New Member

    ich hoffe, dass es sich da nur um eine minderheit handelt, die einen solchen blödsinn von sich gibt; ich denke, da steht man drüber...
    Ich habe jedenfalls grossen respekt vor solchen familien (habe ich einige von in meiner nachbarschaft); es gibt ja diese nette werbung mit dem erfolgreichen managen des kleinen familienunternehmens :)
     
  2. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Weil wir gerade beim Umverteilen des Schwarzen Peters zwischen Eltern, Lehrern, Schülern und Kultusbürokratie sind - ich schiebe mal die "68er" (die ja beim Marsch durch die Institutionen inzwischen "oben" angekommen sind) hier mit rein.


    Dazu ein Interviewauszug:

    Dannenberg: ... Die 68er waren groß im Zerstören von Institutionen und Werten: die deutsche Universität haben sie auf dem Gewissen, die Familie, das Leistungsprinzip, Etikette und Anstand, Verlässlichkeit und Geborgenheit. Um ein Beispiel zu nennen: In den Stücken des Berliner Grips-Theaters findet man immer wieder Plädoyers für die Zerstörung von familiären Hierarchien und Strukturen, von Respekt, jenem Respekt, den Richard Sennett in seinem neuesten Buch so dringend einklagt. Und im "Kursbuch 17" wird geschildert, wie die Bindung zwischen Eltern und Kindern systematisch zerbrochen werden muss - weil die Kinder sonst angeblich autoritäre Persönlichkeiten werden. Was die 68er damals ideologisch legitimierten, hat sich gesellschaftlich vollzogen, aber nicht als Utopie, sondern als Verwahrlosung.

    SPIEGEL ONLINE: Wie meinen Sie das?

    Dannenberg: Wir haben die Schlüsselkinder, allein erziehende Frauen, Patchworkfamilien und mit der Bildung ging es bergab. Die 68er sind ja mit der Idee angetreten, Schulen und Universitäten zu demokratisieren. PISA zeigt uns, dass da etwas schief lief. Neulich bin ich mal durch eine bekannte Berliner Uni gegangen, und es war schrecklich: An den Wänden Graffiti, in den Gängen Müll, und ständig kamen mir verschlurfte Gestalten mit leeren Kuhaugen entgegen. Das Abenteuer Bildung hat sich als Albtraum verwirklicht.


    Das ganze Interview gibts hier:
    http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,327028,00.html
     
  3. safari

    safari New Member

    Nein, ist leider keine Minderheit. Deswegen wird ja von Seiten der Politik gerne das Fass Kindertagesstätten (am besten schon für Kinder, welche noch nicht einmal 1 J. alt sind) und das Fass Ganztagsschule aufgemacht. Es ist halt modern, einerseits mehr "Bevölkerungswachtum" zu wünschen, dies aber andererseits ohne Änderung der Lebensgewohnheiten des Einzelnen zu erreichen. Süffisant ausgedrückt: Vorarbeiter einer Putzkolonne ist Karriere gemacht, Kinder auf dem Weg zu "wertvollen" Mitgliedern einer Gesellschaft zu helfen ist nix ...

    PS: Ja ich weiß, das sind gefährliche Aussagen - ehe mich jemand falsch versteht: NEIN, ich will keinen Mutterorden o.ä. einführen - ein wenig Respekt in der öffentlichen Wahrnehmung würde wahrscheinlich mehr helfen als irgendwelche Erziehungsgelder etc.
     
  4. Macci

    Macci ausgewandert.

    ...und man muss es sich leisten können...:rolleyes:
     
  5. safari

    safari New Member

    > ..und man muss es sich leisten können...

    Na ja, das läuft auf "Kinder schafft man sich an, wenn man es sich leisten kann" hinaus. Das muss natürlich ein jeder für sich selbst entscheiden. Für uns, und nur davon kann ich sprechen, ist das Erleben mit Kindern und diese aufwachsen zu sehen mehr wert als der regelmässige Urlaub in ferne Länder oder der neue Benz vor der Tür (nein, nicht mal ein Alter). Und genau da setzt mein Argument vor dem imho mangelnden Respekt vor den Erziehenden an ...
     
  6. Benny

    Benny New Member

    Ich bin auch der Meinung, das ein Großteil der heutigen Defizite im Elternhaus zu finden sind.
    Wie kann es sein, das wenn ein Schüler Nachsitzen aufgebrummt bekommt, dieser umgehend seine Mutter anruft und die ihn dann von der Schule abholt?
    Der Lehrer steht doof da und kann nix machen. Die Mutter schnauzte den Lehrer sogar noch an, was ihm denn eigentlich einfalle?
    Schüler nennen eine Lehrerin "Schlampe" oder sagen "Halt's Maul" etc. und diese kann nix dagegen machen.
    Dieses Verhalten hat nix mit fehlenden Investitionen in die Bildung zu tun, sondern mit falscher Erziehung!
    Lauft doch mal durch die Stadt und beobachtet Schüler wenn sie so vor euch her laufen. Erstens können sie keinen gescheiten Satz ohne dem Vergessen von Satzteilen oder anhängen von "Alder" mehr bilden. Zweitens haben sie ein Sozialverhalten, das zum Himmel stinkt!
    Das liegt auch nicht an den fehlenden Mitteln für die Schule.

    Klar, auch der Staat ist gefragt. Mehr in gute und an die Zeit angepasste Lehrmethoden zu investieren ist dringend nötig! Ein 50 oder 60 Jahre alter Lehrer kurz vorm Ruhestand kann oft mit diesen Schülern nicht mehr zeitgemäß umgehen. Es gibt natürlich auch "Harte Hunde" ,die ihren gewohnten Stil im Stande sind durchzusetzen, aber das gibt es selten.
    Wenn die Lehrer schon von ihren Schülern Drohungen bekommen und Angst um ihre Gesundheit haben müssen,
    wie sollen die erzieherische Maßnahmen ergreifen?

    Der Staat sollte auch vorallem mal darauf achten, das die eigentlich vorgesehenen Lehrpläne überhaupt eingehalten werden. Unterrichtsausfälle sind doch an der Tagesordnung. Es werden zu wenige Lehrer eingestellt.
    In meinem unmittelbaren Umfeld habe ich folgendes erlebt:

    Ein Schüler (Grundschule) und seine Klasse sind immer duch vorbildliches Lern und Sozialverhalten aufgefallen. Die gesamte Klasse war anderen extrem weit voraus.
    Nun war es so weit, das diese Schüler die 4. Klasse abgeschlossen haben und auf eine Gesamtschule im Nachbarort kommen sollten.
    Da die Klasse so vorbildlich war, wurden sie für ein Projekt vorgeschlagen in dem 2-3 Behinderte Kinder in der "normalen" Klasse mit unterrichtet werden sollen. Dafür würde ein mit Behinderten erfahrerner Pädagoge ZUSÄTZLICH mit in die Klasse kommen. Die Grundschul Klasse sollte auch nicht auseinandergerissen werden.

    Der Stand heute:
    Der zusätzliche Pädagoge war bis heute noch kein einziges mal da. Die Klassenlehrerin (noch Jung) hat keinerlei Erfahrung mit Behinderten und ist total überfordert. Dazu kommt noch, das einige der Schüler aus der alten Klasse auf andere Schulen gewechselt sind und der Rest mit anderen Schülern "aufgefüllt" wurde. Diese zusätzlichen Schüler sind aber so dermaßen verzogen, das sie die Klasse in eine Riesen Unruhe bringen. Es ist kein lernen Möglich. Der eine verprügelt immer seine Mitschüler, die anderen hören nie zu und schwatzen. Die Lehrerin bekommt die Klasse nicht in den Griff. Und hat zusätzlich noch 3 Behinderte zu betreuen.
    Das kann doch nie gut gehen! Hier muss Geld her. In genügend Lehrer.

    Ein weiteres Beispiel aus meiner Abiturzeit. Ich machte mein Fachabitur '99. Fachrichtung Bauwesen. Nun war in der selben Klasse aber auch noch Maschinenbau und Wirtschaftswesen!
    Das war nötig, weil wir Quasi der Überschuss aus schon vollständigen Klassen dieser Fachrichtungen waren. In großen Teilen ging das gut, das ja in Deutsch, Englisch etc. die gleichen Inhalte abgefragt werden. Auch die Fachspezifischen Fächer wurden getrennt unterrichtet.
    ABER in MATHE trat das große Problem auf: Die einzelnen Fachbereiche wurden in Mathe mit unterschiedlichen abgefragt. Bauwesen und Maschinenbau benötigten Vektorrechnung, Integralrechnung etc. Die Wirtschaftsleute Statistik und Wahrscheinlichkeitrechnung.
    Das nicht gnug Lehrer vorhanden waren, machte der Lehrer BEIDE Fachrichtungen in einer Klasse zu selben Zeit! Das heißt, die erste halbe Stunde unterrichtete er das eine, dann das andere. So kam es auch, das unsere Klasse die schlechteste Mathe ABI Prüfung des Jahrgangs ablegte.
    Aber was will man da machen?
     
  7. Macci

    Macci ausgewandert.

    Ich rede nicht von einem Benz, oder einem Urlaub mit allem Pipapo, sondern von Miete und anderen Fixkosten...
    (ich habe zwei Töchter)
     
  8. safari

    safari New Member

    @ Macci,

    ja ok, wir haben neben den 2 Mädchen noch 2 Jungen - wie heißt es so schön "Not macht erfinderisch" ;) Nebenbei bemerkt hat eine gewisse "Mangelverwaltung" den angenehmen Nebeneffekt, dass sowohl meine Frau als auch ich unseren Kindern eine hohe soziale Kompetenz bescheinigen können. Das diese auch in den Schulen so bemerkt und auch genutzt wird, freut uns natürlich zusätzlich und ist ein Stück Anerkennung für unsere "Arbeit" in diesem Bereich. Unbekannten dürfen wir 2 Erwachsenen aber nicht erzählen, dass wir mit Katze, 3 Wellensittichen, 4 Kindern (7 bis 14J.) in 4 Zimmern auf insgesamt 80 qm zusammen leben. Deren Reaktion ist daraufhin meist ein schnelles Ende des Gespräches, weil "solche Zustände" können ja nur asozial sein :)
     
  9. Macci

    Macci ausgewandert.

    :nick: :D :party:
     
  10. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Also ich verstehe die Ankündigung der "Investition" so: Der Staat (z.B. Das Land Bayern) lässt seine Beamten eben mehr arbeiten (für weniger Geld). Faktisch ist das eine Investition des Staates (Es wird halt Arbeitszeit Investiert), also richtig formuliert, nur leider kommt dabei unterm Strich eine Minderung der Unterrichtsqualität sowie eine Einschränkung von Unterrichtsangeboten (Wahlfächer/Veranstaltungen) heraus. Und die horrenden Zustände an den Schulen (z.B. Austattungstechnisch) sind auf lange Sicht so auch nicht zu verbessern.
    Ich denke, gerade in Zeiten der finanziellen Knappheit, wäre unser Schulsystem durch Korrekturen innerhalb der bereits vorhandenen Instrumentarien ausreichend und vor allem schneller zu verbessern (Klassenstärken senken, (=Lehr-Personal einstellen), Mindestanforderungen für die einzelnen Schulzweige respektieren, etc.).
    Es muss nicht sein das völig überstürzt und konzeptlos nun neuartige und ja soo moderne Lehraufassungen durchgedrückt werden (z.B. G8 in Bayern), das könnte man später auch etwas seriöser angehen.
     
  11. macster24

    macster24 Ort: Amsterdam

    Das war schon zu meiner Zeit so (irgendwann in den 80ern in NRW). Geld für Schulen war noch NIE da. Zumindest nicht solange ich die Schule besuchte.
     
  12. starwatcher

    starwatcher New Member

    in den medien wird verbreitet, dass ca. 4 Mrd euro in programmen zum aufbau von ganztagsschulen investiert werden.
    Daraus lese ich, dass eltern keine zeit mehr für die kinder haben und die verantwortung den schulen übertragen wird.
    Ich fange nun in der tat heute erst damit an, mich damal etwas reinzulesen (ich hatt's schon erwähnt, wir haben ja keine kinder).
    Das bedeutet also, dass die monetäre situation erziehender eltern alleine durch doppelverdienen sicherzustellen ist, während der staat sich in der zeit um die kinder kümmert; wir ergo zahlen steuern für eine erziehung in der wichtigsten phase durch fremdpersonen. Das scheint die zielrichtung zu sein.
    Ich weiss nun andererseits nicht, wie weit man mit 4 Mrd euro kommt, wenn man damit steuerlich familien mit schulpflichtigen kindern unter die arme greift und dafür sorgt, dass ein elternteil zumindest nach schulschluss die zeit findet, sich des eigenen kindes anzunehmen.
    Ich stocher hier wirklich nur im nebel, aber wenn mein erster denkansatz stimmt, dann läuft nach meiner bescheidenen meinung hier was in die verkehrte richtung, oder sehe ich das falsch?
     
  13. turik

    turik New Member

    Ich habe den Text nicht richtig verstanden.
    Geht es um Geld oder ver-Entung oder sowas?

    Liebe Grüsse aus der Schweiz.
     
  14. turik

    turik New Member

    Du hast noch das Fernsehen und die Computergames vergessen.
     
  15. starwatcher

    starwatcher New Member

    stimmt, aber das macht es noch schlimmer :angry:
     
  16. MacBelwinds

    MacBelwinds New Member

    Das ist wohl die entscheidende Erkenntnis aus PISA! Es gibt in anderen Ländern vermutlich nicht so viele teilnahmslose, geradezu verwahrloste Elternhäuser. Wer kommt denn hierzulande zu den Elternsprechtagen und Elternabenden? Doch nur die, deren Kinder schlimmstenfalls an einer 3- leiden... Die, die man wirklich sprechen möchte, interessieren sich einfach nicht für ihre Kinder!!!!

    Und wenn ich diese Klugscheißer von der GEW schon höre! Wir hatten doch schon die Einheitsschule für Klassen 5-6, die sog. Orientierungsstufe. Die ist gnadenlos gescheitert!
     
  17. Hodscha

    Hodscha New Member

    der ansatz mit dem elternhaus ist mit sicherheit auch ein punkt, der für das schlechte abschneiden bei der pisa studie erheblichen einfluss nimmt. trotzdem sollte man auf keine fall die lehrer von der kritik ausnehmen.
    junge lehrer mögen ja noch begeistert sein und machen häufig neue sachen mit den kindern, doch schon nach ein paar jahren im schuldienst wird der unterricht nicht mehr richtig vorbereitet und man greift auf alte unterrichtsunterlagen zurück! das dies in der realität so ist habe ich am eigene leib erfahren dürfen und auch eine meldung aus einem der letzten monate beweißt diesen umstand.

    ein lehrer ist vor das verwaltungsgericht gezogen, da er an eine andere schule versetzt worden ist. er begründete seine klage mit dem argument, dass man ihn nicht einfach so versetzten könne, denn nun muss (!!!) er ja all seine unterrichtsunterlagen neu erarbeiten und dies sei ihm nicht zuzumuten, schließlich benutze er seine alten unterlagen schon seit jahren.
     
  18. starwatcher

    starwatcher New Member

    da ist bestimmt was dran, aber ich sehe es nicht als das ursächliche problem. Ich bin davon überzeugt, dass man schülern bis zu einem bestimmten alter noch mit 50 jahre alten unterlagen genügend grips/wissen beibringen kann. Mathematik ändert sich nicht, kühe vermehren sich immer noch nach dem gleichen prinzip und papua-neuguinea ist auch nicht so weit von der alten position gedriftet, dass man den globus neu konstruieren müsste...
     
  19. safari

    safari New Member

    Moin,

    aus aktuellem Anlass hole ich diesen alten Thread noch mal nach oben.
    Ich habe mir gestern die (öffentliche) Schulausschuss-Sitzung unserer Stadt als Gast angetan. Es ging u.a. um den Haushalt ...

    Zur Info: Es geht um eine Kreisstadt, ca. 17000 Einwohner. Die Stadt selbst ist Träger von 5 Schulen, darunter die größte Grund- und Hauptschule im gesamten Kreisgebiet. Kommunale Haushalte sind ein offenbar schwieriges Geschäft, zumal es ständig Streit darüber gab, ob ein Posten nun dem Verwaltungs-Haushalt oder dem Vermögens-Haushalt zuzuordnen sei - aber damit will ich nicht langweilen, sondern nur 2 Eckdaten mitteilen. Der Verwaltungshaushalt, in dem u.a. die Personalkosten enthalten sind, beträgt ca. 1,5 Mio Euro. Der Posten Inventar und Lehrmittel beträgt 88000 Euro, davon 60000 Euro für Inventar. Ein Rektor merkte süffisant an, dass in seiner Schule das Mobiliar 27 Jahre halten muss, ehe ein Schülerstuhl ausgewechselt wird. Eine andere Rektorin merkte an, dass ihre Möbel teilweise erheblich älter sein, als 27 J. - für Lehrmaterial (Bücher, Karten, Vorlagen etc.) stehen nach Abzug des Inventars 28.000 Euro zur Verfügung - für 5 Schulen!

    PS: Die Weihnachtsfeierlichkeiten der Stadt, zugegebenermaßen hauptsächlich aus der Wirtschaft gesponsert, werden dieses Jahr ein vielfaches von 28.000 Euro kosten.
     
  20. akiem

    akiem New Member

    oft entsteht die frage "welches geld setze ich wo und für was ein."

    immer öfter wird aber nichtmal mehr gefragt.
     

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