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Wahnsinn im Supermarkt

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von batrat, 6. September 2011.

  1. batrat

    batrat Wolpertinger

    Habt ihr eigentlich schon mal im Supermarkt darauf geschaut, wo die Lebensmittel herkommen ?
    Ich meine jetzt nicht so sehr exotische Lebensmittel wie Mangos, Zitronengras etc, also Dinge, die man hier nicht anbauen oder aufziehen kann, sondern ganz "normale" Lebensmittel:

    Kartoffeln : Ägypten
    Knoblauch: China
    Lammkeule: Neuseeland
    Paprika: Israel
    Blaubeeren: Chile

    etc. etc. :crazy:

    Was für ein Wahnsinn, diese Dinge aus solchen Ländern zu importieren, wo sie doch auch bei uns wachsen oder hergestellt werden. Oder zumindest im benachbarten Ausland. Das muss ja alles transportiert werden mit Flugzeugen, Schiffen und LKW. Co2 !! :augenring

    Man muss ja nicht umbedingt ein Locavore ( http://en.wikipedia.org/wiki/Locavores ) werden, aber meine Frau und ich haben jetzt einen Entschluss gefasst:

    Beim Einkauf werden nur noch in Deutschland ( ggf. in den Nachbarstaaten ) produzierte Lebensmittel gewählt. Wir werden verstärkt auf lokalen Märkten einkaufen. Wird zwar etwas teurer und manchen Dinge gibt es dann halt zu bestimmten Jahreszeiten eher nicht, aber das ist es uns wert.
     
  2. McDil

    McDil Gast

    Wir versuchen das auch. Du wirst sehen: Man kann es nicht konsequent durchhalten. Aber es ist ja auch schon was, wenn man überwiegend regional kauft.

    Vielleicht finden "die" ja auch noch einen Trick, durch den chinesischer Knoblauch zu einem regionalen Produkt "veredelt" wird. An Gesetzeslücken fehlt es sicher ebenso wenig wie an beratenden Experten mit ausreichend krimineller Energie. Könnte höchstens sein, dass der Knoblauch nicht gerade im Mittelpunkt des Interesses steht.
     
  3. batrat

    batrat Wolpertinger

    Irgenwo habe ich mal gelesen, dass meine neue Einstellung zum Lebensmitteleinkauf eine Art "kulinarischer Rassismus" sei. :crazy:

    Topf heil! ! :moust:
     
  4. maclin

    maclin New Member

    Darum kommt der Knoblauch aus China.
    Der Transport -Dank Subventionen - und die Arbeitskosten lassen dies zu.
     
  5. Hop Singh

    Hop Singh New Member

    Ich hab mal dieses Klugscheißer Filmchen gesehen: http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=26160&mode=play

    Also Leute, nicht mit dem Auto diese regionalen Lebensmittel einkaufen! Sonst bringt das nix, nur der ägyptische Kartoffelbauer wird noch ärmer.

    Da sieht man es mal wieder, für fast jeden Unsinn lässt sich ein auf den ersten Blick plausibler Nachweis führen.
     
  6. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Aber wo bekommen wir sonst unseren frischen EHEC her?
     
  7. maclin

    maclin New Member

    Von nebenan.
     
  8. maclin

    maclin New Member

  9. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte


    Na, die rechnungen in dem Film kommt mir aber seltsam vor: Da wird gesagt der Transport des südamerikanischen Fleisches macht inkl. Seeweg 0,5 kg Co2 (per kg Fleisch) während dre Transport deutschen Fleisches 0,4kg ausmacht.? Wie soll das gehen? Laufen die Rindviecher in Südamerika aufs Schiff? Werden die auf dem Schiff geschlachtet?
    Auch würde ich gerne wissen ob das Aufrechterhalten der Kühlkette über einen so viel längeren Zeitraum (Schiffstransport) so wenig ins Gewicht fällt?

    Ne, so simplifiziert befriedigt mich diese Rechnung nicht! (Vermutlich weil ich bicher mein (vermeintlich?) gutes Gewissen auf unserem lokalen Wochenmarkt gehegt und gepflegt habe....
     
  10. batrat

    batrat Wolpertinger

    Mit den Rindern wurde aber auch das günstigste Beispiel gewählt.
    Es ist ja bekannt, dass die in Argentinien das ganze Jahr einfach in der Pampa stehen und Grass fressen, ohne irgendwelche zusätzlichen Futtermittel zu brauchen.
    Da kann man natürlich punkten.
     
  11. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Na, darum ging es mir nicht. Das die Aufzucht und Haltung dort (alleine aufgrund der Zufütterung) überhaupt nicht vergleichbar ist mit der hierzulande ist klar. Ich zweifle lediglich die im Artikel genannte Transportrechnung an, und zwar aus folgenden Gründen:

    – Der Schiffstransport ist aufgrund der immensen Masse die da bewegt wird recht effizient, aber:
    – Fleisch muss über einen erheblich längeren Zeitraum gekühlt werden,
    – Die Ware muss erst zum Hafen hin und anschliessend vom Hafen weg transportiert werden (Das ist, vereinfacht gesprochen der doppelte Aufwand als bei einer Produktion in Mitteleuropa?)
    – Südamerika ist ja dann doch recht groß, da dürften die Transportwege auch deutlich länger ausfallen

    Wieso also ist der Import in der gezeigten Rechnung nur so minimal aufwändiger als der Transport innerhalb Europas? Ohne weitere Erläuterungen glaube ich das schlicht weg nicht. (Wobei ich durchaus einsehen könnte das aufgrund der großen Energieersparnis bei Aufzucht der Viecher das Import Steak unterm Strich trotzdem günstiger bleibt..).

    Aber abseits aller ökologischen Betrachtungen: Wir haben ja nicht nur ein Energieproblem, wir haben zusätzlich ein Qualitäts- und ein Beschäftigungsproblem. Die zwei letzteren könnte man leicht mit einer dezentralisierten, deindustrialiserten Landwirtschaft bzw. Lebensmittelproduktion lösen. Mehr Arbeit für mehr Menschen die gleichzeitig bessere Qualität liefert.
    Das mag keine Lösung für hungernde Afrikaner oder Inder sein, für uns überfütterte Europäer aber wäre so ein Ansatz in meinen Augen vernünftiger (Auch wenn dann die Lebensmittelpreise deutlich steigen würden und dem Michel weniger Geld für Alufelgen bliebe...)
     
  12. maclin

    maclin New Member

    Warum nicht?
     
  13. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Hmm, weil unsere Butterberge in manchen Gegenden der Welt vermutlich eine Menge Hunger stillen könnten? Nachwie vor ist es ja eine große Errungenschaft der Menschheit, Nahrung im Überfluss produzieren zu können und damit den Hunger quasi abzuschaffen. Wir haben es damit allerdings so weit getrieben dass wir die negativen Auswirkungen zu spüren bekommen. Einem verhungernden Afrikaner wird es aber recht egal sein ob auf wieviel Quadratzentimetern ein Huhn großgezogen wird, wenn es ihn nur vor dem Hungertod bewahrt.

    Alles natürlich viel zu vereinfacht dargestellt. Vielleicht ist da eher eine völlig unzureichende Hoffnung das Ungleichgewicht in der Welt ausgleichen zu können: Wir produzieren bei minimalem Personalaufwand maximale Mengen an Nahrung (mit eher "schlechter" Qualität) während in anderen teilen der Welt immer noch größter Mangel herrscht.

    Wir könn(t)en uns den Luxus leisten unsere Nahrung nicht nur in ausreichendem Maße, sondern auch in erstklassiger Qualität (und zudem ökologisch nachhaltig) zu produzieren – in anderen Erdteilen stehen, nachvollziehbar, andere Gesichtspunkt im Vordergrund, hier geht es primär um die verfügbare Menge und Verteilung von Nahrung.

    Freilich ist das alles völlig unrealistisch, da es dem Menschen nicht gegeben ist, einen einmal erreichten Grad an technischer Entwicklung wieder zu verlassen und zu ineffizienteren und somit teureren Methoden zurückzukehren. Das werden sich ein paar "Eliten" leisten, der Rest wird sich auch weiter dem billigsten Produkt zuwenden.



    PS: Für die Verwendung des schon länger nicht gelesenen Wortes "Eliten" erkenne ich mir einen Forumspunkt zu!
     
  14. maclin

    maclin New Member

    Ich denke, dass darin doch auch eine Lösung in der dritten Welt bestehen könnte, Hunger und Arbeitslosigkeit durch das Gegenteil zu ersetzen.

    Es wird doch immer wieder mal von Projekten erzählt, wo Selbsthilfe einer Gruppe oder Dorfes die soziale Gemeinschaft aus der Armutsfalle heraus geholt haben. Ich habe nur leider selten weiteres darüber erfahren.
    Aber es klingt logisch. Wird innerhalb eines kleinen Kreises produziert und die Produkte vertrieben, gibt es Arbeit und Essen.
    Es fehlt aber der Start (Werkzeuge). Und nur beim Start sollte die Hilfe ansetzen.

    Ich befürchte aber, dass gar kein Interesse besteht, die Verhältnisse zu verändern.
    Solange es billiger ist Butterberge auf der einen Seite zu produzieren und zu subventionieren und auf der anderen Seite die Welt doch egal ist, wird sich nicht viel ändern.

    Ein Grund für mich, dass ich u.a. bei der Altkleidersammlung nicht teilnehme. Das Gesammelte bleibt i.d.R. nicht im Lande. Es wird verschifft in Ländern der dritten Welt, zerstört auf Grund der unfairen Preispolitik Arbeitsplätze und erzeugt nur Armut. Und hier bekommen wir erzählt, dass die Armen unsere Spenden brauchen.
    So erhalte ich mir doch nur eine Abhängigkeit.
     
  15. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Ich gestehe dass ich viel zu wenig Ahnung von den Hungerproblemen in Drittweltländern habe um mir da auch nur Ansatzweise Lösungen vorstellen zu können.
    Neben dem mangelnden technischen Know-How und dem fehlen der entsprechenden Hardware spielen da sicher auch gesellschaftliche, politische, kulturelle und klimatische Dinge eine Rolle.

    Nichtsdestotrotz, wir (Westler) können unter der Verwendung von Chemischen Hilfsmitteln und modernen Landmaschinen fruchtbaren Böden irrsinnige Mengen an Ertrag abtrotzen, ähnlich perfektioniert haben wir die Viehzucht.
    Ich stelle mir eben vor dass auch in anderen Erdteilen diese technische Seite der Nahrungsmittelproduktion zumindest einige lokale Probleme reduzieren könnte.
     
  16. maclin

    maclin New Member

    Hightech kann aber auch weitere Probleme erzeugen.

    Aber stimmt schon. Das Thema ist komplex.
     
  17. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    genau darauf wollt eich hinaus: Diese "Probleme" sind aber, aus der Sicht eines Hungernden echte Luxusprobleme. Man muss erstmal hart arbeiten um sich diese unsere Probleme (Die, seien wir ehrlich, auch nur eine Minderheit als solche empfindet) zu schaffen.

    Damit will ich sie nicht kleinreden, jeder muss eben seiner ganz eigene Realität Rechnung tragen, während ich also gerne handgestreichelte Radieschen esse, gestehe ich anderen durchaus zu mit einem Batteriehühnchen glücklich zu werden.
     
  18. McDil

    McDil Gast

    Sind denn die Hungerprobleme z.B. in Afrika nicht wesentlich durch den postkolonialen Imperialismus verursacht? Menschen werden aus ihrer Heimat vertrieben und vegetieren dann in irgendwelchen Zeltlagern in einer oft feindseligen Umgebung. Die alten sozialen Strukturen sind zertrampelt. Und die ganze gewachsene Agrarstruktur wird durch "Billigimporte" niederkonkurriert.

    Irgendwo las ich dieser Tage, dass "Investoren" in Afrika jetzt in großem Stil Land "kaufen" (Geld ist ja mehr als genug vorhanden) – vermutlich von Verbrechern, sag ich jetzt mal, die sich dieses Land zuvor selber z.B. durch Vertreibung oder Beseitigung seiner Eigentümer widerrechtlich angeeignet haben.

    Solange Afrika nur als Selbstbedienungsladen für Plünderungen aller Art missbraucht wird, bleibt das afrikanische Hungerproblem unlösbar.

    Weiterer Link
     
  19. maclin

    maclin New Member

    Ich befürchte, es besteht kein Interesse, um das Problem zu lösen. Hungersnot und Armut. Es ist wohl so etwas wie Volksunterhaltung. Makaber. Damit ist das Volk beschäftigt und abgelenkt. Und bekommt nicht mit, was passiert.
     

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