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Verzweiflung... und: Sehenswerter Beitrag über die Rente

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Snorrt, 8. September 2008.

  1. edwin

    edwin New Member

    Also sind diese zwei Akteure daran nicht beteiligt?

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  2. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Schnickschuck. Genau so wenig wie am Klima kann der Mensch an der wirtschaftlich-sozialen Entwicklung etwas ändern.
     
  3. edwin

    edwin New Member

    Genau. Die Erde ist flach und Schweine können fliegen.
     
  4. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Oink!

    *davonflatter*
     
  5. Holloid

    Holloid New Member

    mit Frustrierten magst du recht haben..Aber sie sind ja aus einem Grund Frustriert.
    Deshalb haben sie auch das Recht das nicht Etablierte zu wählen. Denn die hatten ja ihre Chance. Das größte Problem ist ja gerade, das die Frustration immer mehr zunimmt.

    Altstalinisten..das Glaube ich kaum, eher Kommunisten. Vor denen
    hab ich aber keine Angst, weil sie in anderen Demokratien (Italien, Frankreich) seit Jahrzehnten an Regierungen Teilhaben.

    Naiv? Das ist doch die Frage was oder wer hier Naiv ist. Ist der Glaube das die Verursacher es schon wieder Richten werden naiv, oder wenn man an die Linke Politik glaubt?

    Die Volksparteien haben sich verschätzt..Zu glauben mit einer Politik der "Mitte" (was es auch immer bedeutet) bei den Wählern zu Punkten, ging in die Hose.
    Linke Politik sollte abgeschafft werden, der freie Markt wird`s schon Richten.
    Diese "Politik" hat der SPD das Genick gebrochen, und denn Linken zum durchstarten verholfen. Das Gemaule und Geheule von den etablierten Parteien wird ihnen nicht Helfen.
    Ich glaube sogar das die ständigen Diffamierungen am Ende den Linken noch Helfen wird.
    Ein anderer Gewinner dieser Situation wird Frau Merkel und die CDU sein...denn obwohl sie ja auch eine Politik der "Mitte" machen, halten sie jetzt schön still(genau wie Herr Westerwelle), um bloß nicht aufzufallen. Den wer Auffällt macht auch mal Fehler, und wird dann nicht wiedergewählt.
    Oder anders gesagt: Frau Merkel macht das was sie an besten kann... nämlich nichts.

    Wenn mann das Hessische Wahlergebnis verallgemeinern würde, so zeigt sich das die Bundesrepublik links denkt, aber keine "Heimat" mehr hat....als wenn soll sie Wählen?
    Ist die Zukunft SPD,Grün und Links?
     
  6. batrat

    batrat Wolpertinger

    Dann war er zu feige. :boese:

    Im Grunde genommen konnte er es wohl nicht ertragen, das jemand über ihm ist und er als Mitglied der Regierung schlecht Oppositionspolitik machen kann.:shake:

    Aber bei mir war der Knabe schon seit seinem Verhalten 1989/90 zur Wiedervereinigung unten durch. Aber ich schweife ab.:rolleyes:

    Ausserdem ist meine Rente gesichert, mein Sohn wird für mich zahlen. :D
     
  7. edwin

    edwin New Member

    Erzähle dies Deinem Sohnemann nicht zu früh. Er könnte sonst auf dumme Gedanken kommen.
     
  8. Snorrt

    Snorrt New Member

    Also ich habe über Lafontaine auch jahrelang gedacht "was für ein Schwachmat". Aber je mehr ich die Zusammenhänge schnalle, je mehr bekannt wird, was Lafontaine z.B. über die Einheit dachte und wie er damals gefordert hat, diese umzusetzen ... ... wie gesagt, ich habe diesen Menschen jahrelang für eine inkonsequente Labertasche gehalten. Mir fällt nur eines auf: Er ist so ziemlich der einzige, der agumentativ ein Konzept erklärt, wie wir zu einem sozial gerechten Staat zurückkommen (dass man es so umsetzen kann, gegen die wirtschaftliche Elite in unserem Land, halte ich ebenfalls für unmöglich - es geht aber um das Konzept an sich). Und er wird von ALLEN Seiten bombardiert. Sogar von den ach so neutralen Journalisten - sehr oft ohne Gegenargumente, dafür wird mit Broschürenweisheiten nur so um sich geworfen.

    Jetzt könnte man behaupten, naja, klar, weil die gesamte Elite eben recht hat. Nur krampft sich mir der Magen bei dem Satz zusammen. Wann war nochmal das letzte Mal, als die gesamte Elite recht hatte? Richtig. Gab's irgendwie noch nie. Zumindest nicht im Zusammenhang mit "Wohl des Volkes".

    Auch hier habe ich früher die Blähungen der deutschen Institutionen mitgemääähht und alles für unbezahlbar, für schwachsinnig und für verblödet links gehalten. Mehr Staat = mehr Sozialschmarotzertum. Mehr Staat = mehr dumme Beamte, die nix raffen (wobei das zugegebenermaßen auch ein Problem ist, was man hart angehen muss). Mehr Staat = weniger Fortschritt. Mehr Staat klaut uns Unternehmern das Geld usw. usw.

    Bis einige Berichte mich stutzig haben werden lassen. Bis sich Anzeichen dafür vermehrt haben, dass alle das gleiche sagen, aber keiner so richtig weiß warum. Bis betonfest geglaubte Argumente sich in schlammige Phrasen verwandelt haben, bis sich "Recherchen" als grauenhafte Naivitäten entpuppt haben und bis der Stumpfsinn hinter allem endlich einen Sinn ergeben hat. Zumindest für eine Seite.

    Ich bin auch absolut mißtrauisch, den Linken gegenüber. Jemand, der die FARC öffentlich als Kumpelverein behandelt, Falschaussagen über die Einstufung der EU dazu verbreitet, ist - noch dazu mit dem Gesicht Lafontaines ausgestattet - jedenfalls nicht gerade dazu geeignet, mein leicht demoliertes Bild der Politik wieder gerade zu rücken.

    Aber all die anderen Parteien hängen doch am Tropf der Institutionen (nachweislich), die unseren Staat gerade für eine egoistisch geplante Eigenkarriere an die Wand fahren, auf :teufel: komm raus, oder neuwirtschaftlich: Volk verrecke. Ich kann von diesen Versagern jedenfalls keinen mehr sehen, geschweige denn wählen. Diese Insitutsleiter (einer wie der andere) sind sowas von pervers zynisch, dass es selbst mir die Sprache verschlägt. In dem Bericht (am Anfang) hat mich am meisten begeistert, dass ein "Wissenschaftler" 10 Jahre lang etwas behauptet, aber nichtmal die nötigen Parameter (in diesem Fall die Produktivität) in seine "Berechnungen" einbezieht. Und alle plappern es unrecherchiert nach. Das macht einen wirklich sprachlos - ich habe mal gelernt, was Journalismus ist. Frage mich nur, warum es keiner anwendet.

    Berichte über Lobbiisten, die Gesetze schreiben, über Kernkraftwerksunfälle, die vertuscht werden, über Steuerverschwendungen, Korruption und Co. sind sicherlich in einem gewissen Maß "normal". Aber mir kommt es langsam so vor, als ob in den 90ern Dämme gebrochen sind und inzwischen keiner mehr hinter vorgehaltener Hand ein Schwein ist, sondern sich alle einfach ungeniert bereichern wo es nur geht, nach ihnen die Sinnflut. Meine Bereitschaft durch Steuern dazu beizutragen, wie ein Land zerstört wird, hält sich in Grenzen.

    Das was in der SPD läuft, geht doch auch auf keine Kuhhaut mehr. Die SPD verliert ein Mitglied nach dem anderen, weil sie auf ihrer ureigenen Klientel rumtritt, dann tritt der ab, der am meisten getreten hat, mit einer kurzen Interimsphase durch (recht farblose) Linke und jetzt stellen die die ganze Wirtschafts-Bagage wieder ein, die weitertritt? Die Linken in der Partei halten die Klappe und machen nix ... puh. Ich war nie Anhänger der SPD, aber als Gegengewicht zu den Wirtschaftsnahen waren sie mir eigentlich immer wichtig. Inzwischen gibt es aber keinen Unterschied mehr zur CDU, FDP oder wattweissich. Alles die selben Knalltüten.

    Orwell jedenfalls lag daneben. Wir haben keinen Allmachtsstaat. Wir haben eine Wirtschaftsallmacht. In der man am besten ein Institut gründet, wenn man vorankommen will. Motto: Dreh' am Rad oder verhungere. Und alle deutschen Hamster laufen munter voran. Das Rad ist nunmal da und es muss laufen. Also ist es richtig. q.e.d.

    Wie würde Mr. Spock anmerken? Richtig. "Faszinierend."
     
  9. Holloid

    Holloid New Member

    Feige ? Keine Ahnung, ist möglich.

    Der eine versprach blühende Landschaften, der andere sagte das kostet uns ne Menge.
    Blühende Landschaften hörten sich besser an.

    Ein Sohn, klasse, herzlichen Glückwunsch.
    Ich hab zwei davon und eins kann ich dir sagen, ich investiere jetzt viel ins Klavierspielen und gehe jeden Freitag zum Fußball( ich mag kein Fußball).Der eine wird ein berühmter Pianist und ich bekomme vom ihm ein Ferienhaus in Schweden.
    Der andere will Fußballer werden , er wird Profi, und ich kann in den kalten schwedischen Wintern zu ihm nach Italien oder Spanien...
    Sollt sich am Ende also Lohnen.
     
  10. batrat

    batrat Wolpertinger


    Denke noch einmal genau über das Fettgedruckte nach. :rolleyes:

    Es gibt keine einzige klare Aussage aus den Jahren 1989/1990 von ihm dazu. :shake:
     
  11. batrat

    batrat Wolpertinger

    Hast du nicht mal geschrieben :

    http://www.macwelt.de/forum/showthread.php?t=681666&highlight=gier

    :confused::confused:
     
  12. Snorrt

    Snorrt New Member

    Oh, es gibt sehr klare Aussagen über die Eigenstaatlichkeit und vor allem darüber, das Bankensystem 1:1 in den Westen zu verschachern (für 'n Appl und ein Ei). Übrigens damals gegen viele andere Politiker, die schon vor den blühenden Landschaften ganz andere rosa Brillen auf hatten (siehe Ausgleichszahlungen und das daraufhin nötige Verballern unserer Rentengelder).

    Sicher, wie es ausgegangen wäre, man weiß es nicht, hinterher ist man immer klüger, usw. Dennoch. Er hat es damals öffentlich kundgetan, den 10 Punkte-Plan angeprangert (ich glaube damals aber aus eher weltpolitischen, denn finanziellen Gründen) - entgegen der damals geradezu pflichtgemäßen "Wir müssen alle ein Land werden" Haltung.

    Vor diesem ganzen Hickhack (auch das was so in der SPD abläuft) bekommt - für mich - sein damals von mir empört als "feiges Weglaufen" bezeichnetes Ausscheiden aus der Regierung einen Beigeschmack, den ich noch nicht so richtig einordnen kann. Mir kommt nur der Verdacht, dass ich es mir zu einfach gemacht habe.

    Oder langsam total paranoid werde :augenring :crazy:

    (ist ja alles egal, die Genfer erzeugen bald ein riesiges Wurmloch - aus dem klettern dann die Borg und wir haben endlich die Regierung, die alle Probleme abschafft :biggrin:)
     
  13. batrat

    batrat Wolpertinger

    Diese Haltung war als Auftrag in der Präambel des Grundgesetzes formuliert :

    "Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden."

    http://de.wikipedia.org/wiki/Präambel_des_Grundgesetzes_für_die_Bundesrepublik_Deutschland

    Es gab also keine andere Wahl. :shake:


    Auch eine langsamere Einheit war nicht drin. Was wäre wohl passiert, wenn bei diesem Ereigniss ( http://de.wikipedia.org/wiki/Augustputsch_in_Moskau ) die Einheit noch nicht vollendet gewesen wäre ? :augenring
     
  14. edwin

    edwin New Member

    So wie diese "Wiedervereinigung" stattgefunden hat, war es keine Wiedervereinigung sondern ein billiges "dazu erhalten" von zusätzlichem Land.
    Es war weder gleichberechtigt noch ausgewogen.
     
  15. Snorrt

    Snorrt New Member

    Sehe ich auch so. Da haben westdeutsche Banken praktisch das gesamte Volksvermögen (man erinnere sich an das Prinzip der DDR) für 'n Butterbrot "erworben". Ausgewogen kann man das wirklich nicht nennen. Der Rest ist Geschichte, bei der es einem die Fußnägel hochrollt, wenn man sie nachliest. Alleine die Transferleistungen sind (zumindest für mich) nicht zu glauben, geschweige denn wo unsere Regierung sie hernimmt.

    Der Satz im Grundgesetz jedenfalls schliesst nicht explizit aus, dass man nachdenkt, bevor man etwas tut. Wie gesagt, hinterher ist man immer schlauer, aber mich hätte schon interessiert, ob der vorgeschlagene Weg, die DDR erstmal als Staat zu belassen und nach und nach anzugleichen, sinnvoller oder schlechter gewesen wäre.

    Ob Lafontain nun das richtige im Kopf hatte, weiß ich nicht. Vielleicht hat er nur populistisch rumgesülzt. Ich will diesen Menschen hier nicht hochjubeln. Mir fällt nur auf, dass das Meinungsbild von ihm auch nicht gerade zutreffend ist. Er scheint sehr wohl in der Lage zu sein, auch gegen die Mehrheit Politik (rhetorisch) zu machen. Und er ist momentan einer der ganz wenigen, die es schaffen, den allgemeinen WirtschaftsBlah nicht einfach nachzusabbern ohne das Hirn anzuschalten. Dass er leidensfähig ist, beweist er auch gerade (ich wäre schon längst in die Luft gegangen, wenn mich gefühlte 105% der deutschen Journalisten ewig mit den gleichen, oft schlecht recherchierten Fragen langweilen würden).

    Ob er mit den Linken nun in erster Linie der SPD schaden will, mag ich nicht zu beurteilen. Wenn ja, ist er ein wirklich schlimmes Kleinkind. Wenn nein, hoffe ich, dass er mit aller Vehemenz dranbleibt. Auch wenn ich seine Partei immer noch nicht ausstehen kann. Es tut aber gut, wenigstens eine Partei in Deutschland zu wissen, die dem Salmon der gleichgeschalteten Institute, Unternehmen, Medien und Lobbys aller Art gegenübersteht.
     
  16. DominoXML

    DominoXML New Member

  17. batrat

    batrat Wolpertinger


    Diese Frage ist beantwortet ::rolleyes:
    Dass vieles schief gelaufen ist, ist auch klar. Aber es musste schnell gehen.

    Aber lassen wir das. :)

    Fest steht im Bezug auf Oskar L. :

    Selbst wenn die Linken an der Regierung beteiligt werden, ggf. indirekt über eine Duldung einer Minderheitsregierung, wird diese Partei ihr Programm nur marginal in den Koalitionsvertrag bzw. die laufende Politik einbringen können.
    Und dann steht Herr Lafontaine vor einer für ihn noch unbefriedigenderen Situation als vor seinem Rücktritt als Finanzminister unter Schröder.
    Läuft er dann wieder davon, weil er die Versprechungen, die er seinen Wählern gemacht hat, nicht erfüllen kann ?
     
  18. edwin

    edwin New Member

    Gib ihm noch mal eine Chance. Vielleicht nutzt er sie und Du bist dann auf ein andere Art enttäuscht.
     
  19. Snorrt

    Snorrt New Member

  20. Snorrt

    Snorrt New Member

    Also erstens habe ich nicht von einer dem Sowjetreich zugehörigen DDR gesprochen, sondern von einem eigenverantwortlichen Staat im Sinne westlicher Demokratien - aber eben keine direkte Verschmelzung. Dann ein langsames Angleichen aller Institutionen über Jahrzehnte.

    Ob solch' ein Staat Auswirkungen auf den Putsch gehabt hätte, kann ich nicht so leicht entscheiden. Ich glaube aber eher nicht. Die Russen waren zu dem Zeitpunkt nicht ohne Grund auf dem Weg der Perestroika und eine nicht mit .de vereinigte DDR hätte daran sicherlich was geändert, aber vermutlich nicht genug, um den gesamten Prozess aufzuhalten. Schliesslich wurde die DDR dem Westen mehrmals "zum Verkauf" angeboten. Monströse Zugehörigkeit scheint also nicht wirklich bestanden zu haben :teufel:

    Das ist genau das, was ich stark anzweifle. Schnell gehen müssen Dinge immer dann, wenn irgendjemand etwas schnell haben will. Selten in den Fällen, in denen man überlegt, ordentlich und vernünftig vorgeht und Dinge gewissenhaft zum Vorteil aller abwägt.

    Ich denke es macht durchaus einen Unterschied, wenn man in einer Partei aufgrund des Wählervotums nur marginale Handlungsmöglichkeiten hat, als wenn man in einer Partei sitzt, deren rechter und linker Flügel in etwa die Spanne zwischen uns und Beta Zentauri besitzt. Noch dazu, wenn dein "Boss" so ziemlich jede deiner Handlungen konterkariert. Noch dazu, wenn dann diese Karikaturen zum Regierungsprogramm werden und dir jeder vorwirft, keine Realpolitik zu machen.

    Ich finde seine Reaktion einem Politiker nicht angemessen. Ich kann sie menschlich voll und ganz verstehen (wenn ich sie mir inzwischen richtig zusammenreime), weil ich vermutlich genauso gehandelt hätte. Verzweiflung, Beleidigtsein, LMAA-Stimmung. Verständlich. Nur darf ein Politiker nie so handeln. Hätte er damals sofort seinen Ausstieg bekanntgegeben, sofort eine neue Partei gegründet - vermutlich wäre ihm der Respekt aller sicher gewesen. Nur so easy ist es vermutlich nicht, aus der Partei auszusteigen, die man jahrzehntelang vertreten hat. Und es macht keinen Sinn, sich in einer Politik aufzureiben, die einem persönlich so gegen den Strich geht, dass man glaubt, für die Gegenpartei zu arbeiten.

    Ganz konkrete Frage: Macht dieser Mensch auf euch den Eindruck, dass er sich an der SPD rächen will? Verdammt langwierige, aufwendige und stressige Rache. Ich glaube eher, dass da Wut dahintersteckt. Die Wut, dass seine ehemalige Partei so sehr in Richtung "Genosse der Bosse" gerückt ist, dass es keinen Unterschied mehr zu den alten Gegnern gibt. Oder anders ausgedrückt: Was macht jemand, der immer für die eher benachteiligteren Schichten in unserem Staat kämpft, wenn er in einer der heutigen Parteien sitzt? Der kann doch nur aus dem Fenster springen. Die Reichen, die gut situierten, die Unternehmer usw., die können doch alle recht gut ohne den Staat (wie wir sehen) zurechtkommen. Wenn man aber an die denkt, die ohne den Staat untergehen, dann muss man in jeder heutigen Partei (mit sehr wenigen Ausnahmen) verzweifeln.

    Wie gesagt, man kann die Situation nicht begreifen, wenn man nicht genau weiß, was damals passiert ist. Heutzutagen ebenfalls. Ist Beck ein Feigling? Oder hat er sich vor einem Herzinfarkt bewahrt? Ich kann über Beck sehr gut schreiben, weil ich ihn absolut Null ausstehen kann. Aber auch hier könnte ich nicht behaupten, dass sein "beleidigtes Abrauschen" unmittelbar mit Feigheit und Unfähigkeit zu tun hat. Vielleicht hat es in hohem Maße damit zu tun, sich von der gesamten Partei im Stich gelassen zu fühlen, oder schlimmeres (Mobbing gibts eben überall). Beurteilen, ob das nun angemessen war oder nicht, kann ich dennoch nicht. Weder bei Beck, noch bei Lafontaine.

    Mir graut es aber vor diesen seltsamen Gestalten in der Linken, wenn die wirklich mal ans Regieren kommen. Menschen die die Mauer gut finden, die SED preisen und die Einrichtung einer neuen STASI vorschlagen sind jedenfalls eine Spur zu verblödet. Das ist dann in etwa wie wenn man vorschlägt, man solle doch bitte wieder Gauleiter einsetzen, die hätte sich schliesslich bewährt.
    Deswegen fällt es mir so schwer diesen gesamten Haufen zu wählen. Da sitzen ganz hässliche Spukgestalten drin, die im Sozialismus nicht das Soziale, sondern die Macht des Staates sehen. Also vom Regen (wirtschaftsdiktierte Demokratie) unter Umgehung der Traufe (reine Wirtschaftsdiktatur) direkt in die Sch*** (Staatsdiktatur).
     

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