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URTEIL GEGEN U-BAHN-SCHLÄGER - Erst Knast dann Abschiebung

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von danilatore, 9. Juli 2008.

  1. turnt

    turnt New Member

    Ich hab mir den Fred grad mal von Vorne bis Hinten durchgelesen. Viele Meinungen und viele Statements. Ich persönlich finde das Urteil gut und auch nicht zu hoch oder zu niedrig.

    Mir ist egal was für ein Vorgeschichte oder Umfeld jemand hat oder nicht - ob er Ausländer ist oder nicht. Für "eine solche Tat" - egal ob unter Alkohol- oder Drogeneinfluss - gibt es für mich keine Entschuldigung oder eine Art Schuldminderug auf Grund irgendwelcher Dinge - Punkt.

    Solche "Gründe" werden doch immer nur angeführt um auf eine Strafmilderung hinzuarbeiten (Das Recht jeder Verteidigung).

    Was an diesem Tag in der U-Bahn passiert ist - ist ein absolutes "No Go". Das lernt jedes Kind und weiß jeder Mensch - egal mit welcher Vorgeschichte oder aus welchem Umfeld. Ich persönlich finde da jede Diskussion vollkommen überflüssig.

    Hört sich hart an - ist aber so - oder?

    Gruss
     
  2. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ich finde auch, dass wir keinesfalls darüber reden sollten, wie es dazu kam. Und niemals irgendwelche Umstände angeführt werden sollten, Taten zu beurteilen. Jede Tat, jede Handlung sollte herausgelöst aus jeglichem Kontext beurteilt werden.
     
  3. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Es ist noch gar nicht lange her, da wurde in unserem Städtchen in der Fußgängerzone ein Rentner von Halbwüchsigen krankenhausreif geprügelt, einfach so, just for fun, das wurde dann mit dem Handy aufgenommen und in der Klicke oder Gang - oder wie immer man das nennen will - verbreitet.

    Dass der Rentner in der Münchener U-Bahn was gesagt hat, mag vielleicht in diesem einen Fall der Auslöser gewesen sein, in vielen Fällen ist das jedoch gar nicht nötig. Man wird auf primitive Weise angepöbelt und kann es dann nur noch falsch machen: geht man weg und sagt nichts, kommen sie hinterher, pöbeln weiter, rempeln, schubsen, stoßen und hören nicht so ohne weiteres auf. Macht man den Mund auf kommt gerne als Entgegnung "Willsch mich anmachen, wos?"

    Wer verfügt denn schon über Erfahrung in Deeskalationsstrategie? Wer kann denn so eine Situation entspannen ohne entsprechende Ausbildung?

    Wenn man nun solchen Aggressoren vermittelt, dass sie mit einem geschickten Anwalt glimpflich oder gar ungeschoren davon kommen, weil sie ja so einen bedauernswerten Background haben...
     
  4. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Und diese Aggressoren verfolgen ja allesamt äußerst interessiert die Nachrichten. Und sind dann auch in der Lage entsprechend zu agieren um das Strafmaß gering zu halten.
     
  5. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Weiß ich nicht, aber es spricht sich mit Sicherheit herum.
     
  6. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    »Verdammt, eigentlich wollt ich in meinem Adrenalin- und Alkoholrauch dieses Arschloch tot treten – aber ich hab’ neulich gehört, dass da einer zwölf Jahre für bekommen hat … «

    So etwa?
     
  7. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Nein, eher so: "Scheiße, dumm gelaufen, aber wenn du guten Anwalt hast und sagst, du warst zu, dann wird nich so schlimm".
     
  8. Felix01

    Felix01 New Member

    ich finde auch dass es ein gerechtes urteil ist. geringer hätte das strafmaß meiner meinung nach auch nicht ausfallen sollen.

    ich war auch schon oft genug in situationen (grundlos angepöbeld worden, provoziert) , wenn ich da den mund aufgemacht hätte, dann hätte es wohl geklatscht - allerdings keinen beifall...
     
  9. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man sich nicht wie ein typisches Opfer verhält, das Interesse der Pöbler schnell nach lässt. Wenn sie merken, dass das wohl nicht so einfach wird und mit eigenen Blessuren zu rechnen ist, verziehen sie sich. Zwar unter Drohungen und Schimpfwörtern, über die ich dann aber laut lache. Ehe ich mich ohne Gegenwehr zusammen schlagen lasse, werden wohl noch ein paar Jahre vergehen
     
  10. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Ein bißchen nützlicher vielleicht. Statt diese Jungs für die ganzen Jahre in eine Zelle zu stecken, könnte man sie auch gemeinnützige Arbeiten verrichten lassen: Bahnhofsklos saubermachen, Kaugummis vom Pflaster abkratzen, Zigarettenstummel vom Gehweg aufsammeln und dergleichen.

    Zumindest so lange, bis sie die Krankenhauskosten für diesen Rentner und ihre Unterbringsuns- und Abschiebekosten (solche werden normalerweise nicht mit Billig- sondern mit Linienflügen weggeschafft und brauchen dann jeweils zwei Tickets, davon eines für den Beamten, der sie begleitet!) zurückgezahlt haben.

    Grüße, Maximilian
     
  11. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Das hat das Opfer von München ja auch nicht getan, sondern im Gegenteil sogar versucht, denen das Rauchen abzugewöhnen. Hat ihm irgendwie nicht wirklich was genützt.

    Wer wie ich von durchschnittlicher Größe und Statur ist, und noch dazu unbewaffnet und ohne jede Kampferfahrung, der kann sich eigentlich nur darauf verlassen, daß er schneller Rennen kann als die Pöbler, so es ernst werden sollte. Das ist übrigens auch der Rat des Kung-Fu-Lehrers, bei dem meine Frau viele Jahre in Selbstverteidigungskursen war. Denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß die "Gegner" zumindest mit Messern befaffnet sind und dagegen hilft dann eben nur Rennen oder eine Schusswaffe...

    Grüße, Maximilian
     
  12. maximilian

    maximilian Active Member

    Moin!

    Und das war jetzt ironisch gemeint oder nicht? Tut mir leid, ich kann nicht mehr folgen ... :confused:

    Grüße, Maximilian
     
  13. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Ganz so weit braucht man nicht zu gehen, glaube ich. Der nächstliegende Kontext sind die lebensgefährlichen Verletzungen, die der Rentner erleiden musste. Ganz gleich, was er gesagt hat, die billigende Inkaufnahme des Todes des alten Mannes ist dadurch weder zu rechtfertigen noch zu entkräften. Die nächstliegende Konsequenz besteht darin, die Gesellschaft vor weiteren Exzessen dieser Täter zu schützen. Das ist einer der Aufträge unseres Rechtswesens.

    Erst in zweiter Linie erhebt sich die Frage, wo die Ursachen für die Aggressionen der Täter liegen und weshalb sie nicht in der Lage sind, ihre Emotionen gesellschaftsverträglich zu steuern. Man kann hier schon die Frage haben, ob die derzeitige Form unseres Strafvollzuges geeignet ist, eine Änderung zum Besseren zu bewirken. Auf jeden Fall hält er die verurteilten Täter von der Gesellschaft fern - potentielle zukünftige Täter möglicherweise nicht, das mag sein. Aber mehrfache Wiederholungstäter wie diese beiden einfach nur milder zu bestrafen und darauf zu hoffen, dass es die Zeit schon richten wird, das halte ich für verantwortungslos.

    Eine wirkliche Hilfe und Vorbeugung sehe ich nach wie vor darin, die Integrationsbestrebungen zu verbessern und den Jugendlichen vor allem echte Zukunftsperspektiven zu bieten: gute Ausbildung, Arbeitsplatz, akzeptables Einkommen. Vielleicht kann mal jemand eine Gegenrechnung aufstellen, in welchem Verhältnis beispielsweise die Einsparung von Sozialarbeitern im Schul- und Ausbildungsbereich zu den Ausgaben im Ausbau der Vollzugsanstalten stehen. Ich habe da zu wenig Einblick.
     
  14. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Wenn Du jetzt noch einen Vorschlag machst, wie das gehen soll, ist Dir der nächste Friedensnobelpreis sicher. Und der übernächste und der danach auch noch, denn das ist weltweit eines der größten Probleme überhaupt. Anderswo noch um Größenordnungen schlimmer als bei uns.

    Ausserdem gibt es bei uns jetzt schon Millionen von gut ausgebildeten, voll integrierten Menschen, die dazu gezwungen sind, unter den Hartz IV Reglungen Ein-Euro-Jobs zu machen, weil nichts anderes für sie zu finden ist. Wo um alles in der Welt sollen "wir" da noch die nicht integrierten oder nicht integrationswilligen, nicht ausgebildeten oder nicht ausbildungswilligen unterbringen? Ein nicht lösbares Problem. Natürlich muß man an Lösungen arbeiten, aber ich habe größte Zweifel daran, daß es die gibt.

    Grüße, Maximilian
     
  15. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Das sehe ich auch so, aber solange sich an dieser Stelle nichts ändert, werden Gewalt und Kriminalität zunehmen. Amerika macht es uns vor, "wir" machen es nach. Lieber wegsperren und hart bestrafen, statt vorbeugen. Es ist eben schwer, verarmte und arbeitslose Massen ruhig zu stellen. Das haben schon die alten Römer erkannt und dem Volk Brot und Spiele zur Ablenkung gegeben.
     
  16. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ich sehe, dass die Vereinigten Staaten von Amerika, vor allem Texas, viel weniger unter Gewaltkriminalität leiden, als sie leiden würden, gäbe es die Todesstrafe nicht. Denn dort sagt sich jeder Gewalttäter vor seiner Gewalttat: »Hey, Moment, ich bin jetzt mal eben nicht so brutal und bringe den keinesfalls um, da ich sonst vom Richter auf den elektrischen Stuhl geschickt werde!«. Und es wirkt! Tatsächlich würden ohne diese allen vor Augen stehende Drohung beinahe jeder Ladendieb um sich schießen und Omas und Opas töten.
     
  17. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Hey, wir alle haben uns den Kapitalismus ausgesucht, also tanzen wir gefälligst auch nach seiner Pfeife.
     
  18. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Also ich kenne niemanden, der damals der Aufforderung "Geh doch nach Drüben!" nachgekommen wäre, als das noch möglich war. Eher umgekehrt.

    Grüße, Maximilian
     
  19. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Na, sag’ ich doch!
     
  20. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Wozu, es gibt doch eh kein "Drüben" mehr. Selbst die Chinesen (die die beiden Herzchen längst per Genickschuß vom Hang zu Übeltaten befreit hätten) haben uns kapitalismusmäßig längst eingesackt, auch wenn ihr Fähnlein noch von Rottönen dominiert wird.

    Grüße, Maximilian

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