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URTEIL GEGEN U-BAHN-SCHLÄGER - Erst Knast dann Abschiebung

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von danilatore, 9. Juli 2008.

  1. MacBelwinds

    MacBelwinds New Member

    Gutes Urteil. Das sage ich auch als Lehrer. Wie viele Menschen haben eine schwere Kindheit, ein mieses Umfeld und - tun so etwas trotzdem nicht. Und hier kommt das Prinzip "Schuld" ins Spiel, ohne die alles was da draußen passiert nur blinder Zufall und "persönliches Pech" wäre. Die Gesellschaft mag hier und da eine Mitschuld haben - zum Verbrecher wird man immer selbst.

    "Schuld" ist übrigens etwas sehr Menschliches, und NUR wir Menschen sind überhaupt schuldfähig. Zum Glück. Und Schuld muss gesühnt werden. Zu ihrer Sühne kann man den beiden Straftätern nur gutes Gelingen wünschen. Im Interesse von uns allen. :nicken:
     
  2. edwin

    edwin New Member

    Zum einen denke ich, dass es die Aufgabe eines Anwaltes ist, das Maximum aus der Situation für seinen Klienten heraus zu holen. Zum anderen wird ein solcher Prozess wohl zu emotional in den Medien verkauft (damit möchte ich nicht sagen, dass ich das Ganze verharmlosen möchte).
    Wenn ein Anwalt Deiner "Aufforderung" nachkommen würde, würden sich seine Klienten (egal wer, weswegen und wofür) nicht mehr vertreten fühlen. Was Anwälte nach Feierabend denken, würde mich trotzdem mal interessieren.
     
  3. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Deshalb hält sich mein Mitgefühl ja auch in Grenzen. Ich kann mich erinnern, dass in einer früheren Pressemeldung zu lesen war, dass die Täter bedauerten, zu viel getrunken zu haben und dass es ihnen Leid tue, den alten Mann getreten zu haben, der ihr Vater hätte sein können. Sie gaben ganz eindeutig dem Alkohol die Schuld, denn ohne diesen hätten sie sowas nie getan. Interessanterweise versuchten die Anwälte ja, auf verminderte Schuldfähigkeit wegen Alkoholeinflusses zu plädieren. Ich denke, die haben ihren beiden Klienten sehr genau eingeschärft, was sie sagen sollen oder nicht. Dass es hier um Rechtspositionen geht, die man erreichen will, das ist mir schon klar. Dass es nun nicht so geklappt hat, wie erwartet, konnte man an der Reaktion des einen Angeklagten erkennen.

    Mich auch. :)
     
  4. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ich kann eine Strafmilderung aufgrund Alkoholgenusses sowieso nicht nachvollziehen. Schon gar nicht bei diesen beiden Tätern, die ja schon mehrmals verurteilt wurden und einige Male war Alkohol im Spiel. Deswegen auf die Idee zu kommen, keinen Alkohol mehr zu trinken, fiele denen wohl nie ein. Aber über die Anwälte einen Rabatt einfordern – das hamwa gerne.
     
  5. edwin

    edwin New Member

    Ich befürchte, dass die beiden Täter erst dann eine Chance haben, zu entdecken, was sie "geleistet" haben, wenn Ruhe eingekehrt ist. Welche Gründe sie auch immer hatten, sich "daneben" zu benehmen, momentan "funktionieren" sie nur. Die wirkliche Einsicht (soweit sie dazu bereit sind) kommt wohl erst später (hoffentlich).

    Ich denke schon, dass die diversen Faktoren (Vergangenheit, sozialer Status, Bildung, Erziehung, Genetik, Drogengenuss, usw. - das soll nicht als Entschuldigung dienen) mit in eine Handlung einfließen. Das muss dann nicht zwangsweise zu einem bestimmten Handeln führen, es kann.
    Gab es nicht mal eine Geschichte zweier Brüder mit der selben Vergangenheit? Der eine wurde deswegen Anwalt, der andere packte es nicht.
    Interessant ist auch die Wissenschaft dazu. Artikel
    Da bekommt "präventiv" eine weitere Bedeutung.

    Warum immer wieder behauptet wird, man würde die Opfer herabsetzen, wenn man sich mit den Tätern beschäftigt, ist mir ein Rätsel. Ich denke, was uns fehlt, ist das "Verständnis" (nicht im Sinne von Mitleid), wie solche Taten entstehen können. Um Opfer (vor allem zukünftige) besser schützen zu können, muss man die Umstände kennen und verstehen (wieder nicht als Mitleid zu verstehen), was passiert ist und wie es dazu kommen konnte. Daraus lassen sich dann Möglichkeiten gestalten, Vorsorgen zu betreiben. Wie die Aussehen könnten, ergibt sich aus den Erfahrungen.
    Ich befürchte da aber, das dann wieder auf Mittel zurück gegriffen werden, die keine Wirkungen haben, sich aber wunderbar "verkaufen" lassen ("optische" Täuschungen).
     
  6. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Solches ist nun aber nicht gerade dem erregenden und virilen Tagträumen von Rachephantasien förderlich.
     
  7. batrat

    batrat Wolpertinger

  8. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Wie unglaublich – unerwartet.
     
  9. Holloid

    Holloid New Member

  10. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Ich kenne eine Reihe von Menschen persönlich, die eine sehr schwere Kindheit durchleben mussten, wo auch Gewalt in der "Erziehung" eine große Rolle gespielt hat. Trotzdem wurden die nicht kriminell. Man kann dafür sicher ein gewisses Verständnis entwickeln, aber als Entschuldigung oder gar als Rechtfertigung reicht das nicht.

    Ein Bekannter von mir arbeitete lange Zeit in der Rehabilitierung straffällig gewordener Jugendlicher. Ein wesentliches Prinzip seiner Arbeit war die Gegenüberstellung von Täter und Opfer. Das Kennenlernen des anderen, der menschliche Kontakt konnte in vielen Fällen ein tieferes Verstehen der Situation und eine Verhaltensänderung bewirken. Oftmals waren die Täter zuvor gar nicht in der Lage gewesen, ihr Opfer als Menschen wahrzunehmen.

    Präventiv wurde ich vor allem solche Maßnahmen sehen, die den Jugendlichen echte Zukunftsperspektiven eröffnen, also gute Schulen, Ausbildungsplätze und Arbeit, die ihnen ein eigenständiges Leben ermöglicht. Jemand, der sowas hat, wird nicht so leicht kriminell.

    Umgekehrt wird ein Schuh draus: Man setzt die Opfer herab, um die Täter zu entlasten. Im vorliegenden Fall muss der Rentner nun fürchten, als Rassist hingestellt zu werden, der die alkoholisierten Täter provozierte und damit selbst Schuld an seiner misslichen Lage trägt, weil die gar nicht anders konnten, als aggressiv zu reagieren. Hätte er seinen Mund gehalten, wäre wahrscheinlich gar nichts passiert...
     
  11. edwin

    edwin New Member

    Respekt.

    Stimmt. Ist wohl aber nur ein Teil des Lebens.

    Psychologen würden wahrscheinlich sagen, zu einer Tat mit "Menschenkontakt" bedarf es mind. zweier Personen. Hätte das Opfer geschwiegen, aber eine körperliche Reaktion (missbilligender Blick) gezeigt, hätte es auch schief gehen können.
     
  12. Holloid

    Holloid New Member

    Es geht doch nur darum um die Frage des "Warum" zu klären. Diese Gewaltexzesse sind schrecklich und machen Sprachlos. Solche Gewalt ist ja nichts neues. Vielleicht kann man durch erkennen der Hintergründe die nächsten Jugendlichen von solchen taten abhalten . Ich sehe da keine Herabsetzung des Opfers. Zumal nach der tat alle ausländischen Jugendlichen von der Presse und Herrn Koch zum Täter abgestempelt worden sind.

    Ich möchte auch nochmals sagen das der Lehrer zwar keine Schuld trägt an den Vorkommnissen, aber selten dämlich war, zwei besoffene Testosteron gesteuerte Jugendliche das Rauchen zu verbieten. Tut mir leid, das Risiko das er dabei eingeht hätte er kennen müssen. Auch das ist nicht zur Entschuldigung der Täter gedacht. Es ist einfach die Realität, das man in manchen gegendehn einfach sein Mund hält. So ist Deutschland.
     
  13. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Fiese Mitmenschen würden dieses »in manchen Gegenden« auf die ganze Welt ausweiten – und nicht nur auf Deutschland beschränken.
     
  14. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Ja, genau, Mund halten, wegschauen und nichts anmerken lassen, dann passiert auch nichts.
     
  15. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ne! Immer’s Maul aufreißen und dann staunen is’ viel besser.

    Baaa! Ich hau’ mir auch gerne an unumstößlichen Tatsachen den Kopp an. Ich wohne z.B. in der Stadt, und weiß was das für ein angenehmer Lebensraum wäher, wenn meine Mitmenschen nicht dem automobilen Wahnsinn verfallen wären. Ich frage mich täglich warum wir es zulassen, dass Fahrzeuge gebaut und benutzt werden die zehn Wohnblocks auf einen Schlag über ihre Existenz aufklären. Ich wünsche mit stündlich akkustisch gesteuerte Betonmauern an Kreuzungen.
     
  16. D_Stahl

    D_Stahl Active Member

    Wenn das Rauchen in U-Bahnhöfen erlaubt wäre, wäre die ganze unglückliche Sache nicht passiert.
     
  17. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Wenn das Zusammentreten von Rentnern erlaubt wäre, hätte es diese Verhandlung auch nicht gegeben.

    Und wenn wir alle schon ein Jahr tot wären, wüssten wir gar nix von.
     
  18. edwin

    edwin New Member

    Die Kunst, den Mund (inklusive Körpersprache) dann aufzumachen, wenn es Sinn macht, ist wie die Kunst, sich diplomatisch geschickt Ausdrücken zu können.
     
  19. Holloid

    Holloid New Member

    wärst du hingegangen? Fährst du Nachts mit den öffentlichen Verkehrsmitteln?
    Wohnst du in der Stadt? Wir Reden hier nicht davon einen anderen Menschen zu helfen, nein es geht um eine blödsinnige Zigarette!
    Ich hätte das für eine Zigarette ganz ganz sicher nicht gemacht. Du scheinst nicht begreifen zu wollen das in diesen unterschicht Jugendlichen ein Riesengroßes potential an Aggressivität ist. Ich halt da lieber mein Maul, als ein Messer zwischen den Rippen zu haben.
    Wenn du über Nahkampferfahrung verfügst, dann los beim Heldenspiel.
    Hast du was zu verlieren? Die anderen haben es nicht.
     
  20. batrat

    batrat Wolpertinger

    Nichtrauchendürfen gefährdet die Gesundheit deiner Mitmenschen. :crazy: :augenring

    P.S.: Die beiden haben in der U-Bahn geraucht ! Das war schon immer verboten.
     

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