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Organisiertes Kapital keine Steuern

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Harlekin, 24. Juli 2002.

  1. CChristian

    CChristian New Member

    >>Das soll u.a. dazu dienen, dass die Sklaven sich auch noch untereinander bekaempfen, statt ihren Blick auf das eigentliche Problem zu lenken.<<

    >>Arbeitslosigkeit und soziale Deklassierung sind bewusst erzeugte Instrumentarien der kapitalistischen Diktatur.<<

    Glaubst Du wirklich, dass diese Dinge bewusst herbeigeführt werden?
    Ich bin eher der Meinung, dass die Macht habenden Menschen keinen Bezug zu diesen Problemen haben oder sie nicht sehen wollen oder auf ihr eigenes Wohl bedacht sind und sich deshalb vorrangig um andere Belange kümmern. Genau das macht die Situation ja so kompliziert. Dass sich zum einen niemand verantwortlich fühlt und dass zum anderen Konsequenzen wie z.B. Arbeitslosigkeit nicht in Verbindung mit dem eigenen Verhalten gebracht werden. Oder die Verantwortlichen werden nicht zur Rechenschaft gezogen.

    Und nur mal so nebenbei: Deine Argumentationsweise ist historisch rückwärts gewandt, wenn ich das so richtig ausdrücke. Hier in Aachen hängen von der "Sozialistischen Alternativen" (oder so ähnlich) Plakate mit schicken Sprüchen wie etwa "Banken und Konzerne" und dergleichen. Ich muss sagen, dass ich mich über sowas nur noch kaputtlachen kann. Dies Parolen sind zwar für den heutigen Menschen nachvollziehbar (wer bestreitet, dass wir im Kapitalismus angekommen sind?), aber sie sind so stark vorbelastet durch das Bild des Roten-Socken-Menschen mit "Che Guevara"-Tattoo auf der Schulter, dass sie das eigentliche Anliegen ins Lächerliche ziehen.
    Wenn Du mit Klassenkampf und so argumentierst fällt mir nur der alte Mann Marx ein. Es fehlt eine moderne (also eine an die jetztzeitlichen Umstände angepasste) Formulierung der Gedanken.
    Mit den alt hergebrachten Theorien holt man niemanden mehr hinterm Ofen vor. Ist wie bei Apple und dem PC: Da kann man noch so viel mit grundlegenden Argumenten kommen. Die Computerwelt besteht zu 90% aus PCs. Wenn man was dran ändern will, muss man sie mit den eigenen Mitteln angehen. Soll heissen: der moderne Sozialismus brauch einen iPod, so platt das jetzt auch klingen mag. Man kann den Leuten den Umweltschutz ja leider auch nur über die Geldbörse verkaufen (und über die gelebte Überzeugung).

    Ich grüße Dich
    CChristian
     
  2. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    s drum - zumindest ist es tröstlich zu wissen.

    Wirklich neu ist, dass Religionen von der Philosophie herrühren. Spannende These. Aber gefährlich für einen Sozialisten, weil dann das "Opium fürs Volk" schnell zu Inhalationsproblemen bei Philosophen führen kann.

    Lustig wird's erst wieder beim "wissenschaftlichen" (*kicher*) Klassenkampf in der Schere von Sklaverei und Tod einerseits und dem Diesseitsparadies des wahren Sozialismus andererseits.

    Da hoffen wir doch jetzt inständig, dass wir Sklaven die Fesseln der Arbeitslosigkeit und sozialen Deklassierung endlich sprengen, damit wir in Muße fischen und jagen können. Finanziert wird das ganze von...äh...den Ausbeutern? Der Mafia? Dem Regime? Der Telekom? dot.mac?
     
  3. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ Patrick Peters

    Waeren wir nicht "meinungstechnisch" sehr weit auseinander, waere die Diskussion ja auch langweilig.

    Ich habe nie behauptet, dass alle Menschen gleich sind und auch nie ein Gesellschaftsystem gefordert, welches alle "gleich" machen soll.
    Aber alle Menschen sind gleich in ihren grundlegenden Menschenrechten, was etwas ganz anderes ist.
    Akzeptiert man diesen humanistischen Grundsatz nicht, fodert man das Verhaeltnis von Herren- zu UnterMenschen.

    Ja, ich bin ein "Kapitalismushasser", weil ich das Verbrechen, Krieg, Mord, Rassismus, Ausbeutung ablehne.
    Fuer mich ganz einfach eine Frage der Wuerde.

    Nein, die Welt ist nicht so, wie sie einmal ist. Im Gegenteil befindet sie sich im permanenten Wandel und Umbruch.
    Was je nach Epoche dabei herauskommt, ist eine Frage der Kraefteverhaeltnisse.

    Lieber aufrecht sterben, als knieend leben!

    Harlekin

    .
     
  4. Patrick Peters

    Patrick Peters New Member

    Ich glaub darüber könnten wir Stunden verbringen, aber leider muß ich morgen früh raus, weswegen ein weiteres Posting von mir bis morgen warten muß.

    Aber ein wenig krieg ich noch raus :)

    Klar ändert sich die Welt ständig, das es Menschen gibt die andere beherrschen wollen wird sich nie ändern. Ist vielleicht ne Gen-Sache. Rassismus, Krieg, Mord und ähnliches sind nicht system, sondern Menschenbedingt.

    Ich persönlich stehe auf dem Standpunkt, daß Leute die mehr leisten als andere, auch dafür die entsprechende Vergütung erhalten. Obs im Moment gerecht läuft ist ne ganz andere Sache. Aber leistungsbezogene Systeme halte ich für besser, sie bieten zumindest die Chance ein schönes Leben zuführen.

    Absolute Gerechtigkeit und gleiche Rechte und Güterverteilung für alle läßt sich nur mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner verwirklichen. An einem Mac würdest du dann also (und ich auch) schonmal nicht sitzen, wenns überhaupt Computer für alle gäbe.....

    Deinen Schlußsatz kann man übrigens stehen lassen. Umstimmen werde ich dich sowieso nicht können. Und vielleicht will ich das auch gar nicht, gleichheit ist doof :)

    Eine gute Nacht und vorweg einen schönen Morgen den noch anwesenden.

    Gruß Patrick
     
  5. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ CChristian

    >>"Es fehlt eine moderne (also eine an die jetztzeitlichen Umstände angepasste) Formulierung der Gedanken."

    Da stimme ich Dir zu. Andererseits gibt es wissenschaftliche Terminologien, welche sich nicht nach Moden richten.
    Wer meint andere Begriffe verwenden zu muessen, der soll das tun. Aber all das aendert nichts an den objektiven Verhaeltnissen.
    Auch wenn die Propaganda "Sozialpartnerschaft" verkuendet und Arbeiter Arbeitnehmer nennt, bleibt es doch Klassenkampf.

    .
     
  6. CChristian

    CChristian New Member

    Gerade den Schusssatz fand ich etwas zu flott. Sowas relativiert sich recht schnell bei vielen Menschen, wenns mal wirklich ans Eingemachte geht. Kann das aber nicht bei Dir, Harlekin beurteilen. Deswegen kein weiterer Kommentar zu mir dazu.

    Gruß
    CChristian

    PS: Ich kanns bei niemandem beurteilen. Nur so.
     
  7. xUmsteiger

    xUmsteiger New Member

    Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst !
    Es sind eben Menschen...und wir wissen genau, wie Menschen sind....
     
  8. xUmsteiger

    xUmsteiger New Member

    @ grufti
    Die Bibel ist doch völlig in Ordnung !
    Schade , dass Religion ect. - " Menschen " , die diese Religion falsch auslegten und andere Menschen damit einschüchterten oder Schlimmeres damit anstellten - immer " herhalten " muss.....
     
  9. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ macixus

    ... und wie immer dazu puenktlich und im selben Takt das Metronom kleinbuergerlicher Ignoranz ...

    "naturgegebenes Recht auf Leben" braucht doch keinen Stifter, "dozieren" tue ich lediglich humanistische Grundsaetze, auf welche auch unsere Gesellschaften Bezug nehmen. Man kann natuerlich auch das in Abrede stellen wollen, bitte diesbezueglich um Aufklaerung, da ich derart Absurdes bislang noch nie gehoert habe.

    Nur kurz, weil das ein ausfuehrliches eigenes Thema ist (aber sehr interessant):
    Die These ist: Religion ist das Missverstaendnis von Philosophie.

    Einen Ausblick auf "diesseitige Paradiese" habe ich gar nicht gegeben, sondern lediglich gesellschaftliche Analyse und Kritik geuebt.

    Finanziert worden ist das alles schon, durch unser aller Arbeit.
    Die Werte werden bloss ungerecht verteilt.

    Harlekin

    .
     
  10. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    >dem Isarfloss
    ß!
     
  11. CChristian

    CChristian New Member

    Gerade mein letzter Satz sollte (ich hätte fast "implizieren" geschrieben; darüber muss ich mal eruieren *ggg*) beinhalten, dass es nicht nur um formulierung geht, sondern um den Irrglauben, mit einer Grundsatzdiskussion Menschen vom Gegenteil zu überzeugen. Das System hapert an denen, die nicht verstehen können oder wollen oder müssen oder was auch immer. Für die ist eine solche Grundsatzdiskussion in der Form nicht nachvollziehbar.

    Ich habe heute Abend auf WDR5 eine interessante Reportage zum Thema "Familienbetriebe" gehört. Darin kam auch die Fähigkeit eines solchen Betriebes zur Sprache, auch ferner von Betrieb liegende Anliegen wie etwa das Wohlergehen (ich nehme mal dieses allgemein Wort) der Angestellten als betriebsrelevant anzusehen. Da wird viel mehr innerbetrieblich kompensiert, als es je ein Sozialprogramm bei VW bringen könnte. So zumindest mein Eindruck. Ich glaub, da ist Grufti die bessere Ansprechadresse, was das innerbetriebliche Kompensationsvermögen angeht.
    Was will ich damit zur Sprache bringen? Soziales Verständnis oder Verhalten lässt sich am besten dort umsetzen, wo die Fühlungsfaktoren höher sind. Die Menschen werden auch bald (wann bald? Woher soll ich das wissen? Jahrzehnte vielleicht...) wieder auf die Suche nach einer geselligeren form des Zusammenlebens gehen, weil die momentane Lebensweise sehr isolatorisch ist (gibts das Wort? Hauptsache, es ist verständlich und es klingt zudem noch so wissenschaftlich... *ggg*), der Verlust an Zwischenmenschlichkeit noch nicht hoch genug ist.

    Die Umkehrung des materialistischen, kapitalistischen Trends wird nicht aus Theorien entstehen, sondern aus den inneren Bedürfnissen der Menschen.

    Gruß
    CChristian

    PS: ich würd ja gerne diesen Comic hier linken mit dem Arbeiter im Sessel vorm Fernseher, der sinngemäß sagt: "Watt soll isch mit sonem Zeuch wie dem Soizialismus???" Aber ich finde nichts im Netz. Ich hoffe, Du kennst den Comic. ;-)

    PPS: Ich wollte doch nicht mehr so lange Texte schreiben.Sowas liest doch keiner mehr. ;-)
     
  12. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Convi, paar Sätzchen weiter war es richtig...aber bis dahin bist du vor lauter Entsetzen wohl nicht mehr gefahren. Versteh' ich ;-)
     
  13. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ CChristian

    mir geht es in erster Linie erst einmal nur um das Erkennen der bestehenden gesellschaftlichen Verhaeltnisse.
    Daraus (wissenschaftlich fundierte) Konsequenzen zu ziehen und solche in reale Politik umzusetzen, ist wieder eine ganz andere Sache.
    Und dabei stehe ich weiterhin auf dem wissenschaftlichen Standpunkt, dass individuelle Erkenntnisse einerseits und gesellschaftliche Entwicklungen vor allem durch historische, oekonomische Verhaeltnisse determiniert werden.
    "Das Sein bestimmt das Bewusstsein" halte ich nicht fuer eine antike und deshalb unwahre Aussage, zumindest nicht, wenn man diese These nicht absolut, sondern in ihrer Dialektik versteht.

    Den Comic kenn´ich leider nicht, aber sicher aehnliche.

    Harlekin

    .
     
  14. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Harlekin, mal wieder aus meinem Kleingarten heraus - kann schon nachvollziehen, dass du mich gern auf deinem Leim des Gesellschaftsbezugs von Leben hättest, aber da bleibe ich lieber mit dem Ohr am Metronom ;-)

    Selbstverständlich berufe ich mich auch auf humane Grundsätze - auf die "...istische" Endung verzichte ich bewusst.

    Religion ist nicht das Missverständnis von Philosophie, sondern tatsächlich "Opium" für den, dem Philosophie zu wenig Trost und Halt bietet (by the way: Marx war kein Philosoph, sondern Religionsstifter angefangen vom "Sündenfall" des Eigentums bis hin zum Paradies diesseits des Himmels...).

    Ich weiß schon, warum du keinen Ausblick auf "dein Paradies" gibst, sonst würdest du mir auf den Leim gehen. Schade, hat nicht geklappt ;-)

    Über die gerechte Verteilung von (Vermögens-)Werten mag man trefflich streiten und tut es auch richtigerweise. Ich nenne sowas Politik.
     
  15. Mekki Messer

    Mekki Messer New Member

    Wahrlich Koryphäe, ich sage Dir: eines Tages wird Dein edel Ross entrissen, auf dass der Pöpel es zu Tode reite.

    @Harlekin
    Manchmal wundere ich mich über Deinen Ehrgeiz ausgerechnet in diesem Forum. Was macht die neue RF?
     
  16. Harlekin

    Harlekin Gast

    @ macixus

    >>"by the way: Marx war kein Philosoph, sondern Religionsstifter angefangen vom "Sündenfall" des Eigentums bis hin zum Paradies diesseits des Himmels..."

    Genau das meine ich, Marx war natuerlich Philosoph, genau wie Buddha oder Jesus.
    Aber die, die nicht verstanden haben, haben daraus Religionen abgeleitet.
    Der Vorgang ist, dort wo Intellekt nicht verstanden wird, generiert die (falsche) Interpretation das Phaenomen der Religion.

    Harlekin

    .
     
  17. CChristian

    CChristian New Member

    Das, was Jesus verkörperte, war ja anscheinend so interessant, dass es ausreichte, den Sinn des Lebens zu erklären. Immerhin. ;-)
     
  18. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Mekki, was will mir dein Gleichnis vom Pöbel und der armen Schindmähre, die ja gar nichts dafür kann, sagen?
     
  19. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    >Marx war natuerlich Philosoph, genau wie Buddha oder Jesus.<

    Ja wenn das so ist...(hoffentlich wissen die das auch).
     
  20. Harlekin

    Harlekin Gast

    Darueber wuerde ich mir keine Sorgen machen.
    Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass einige Forscher behaupten, die Figuren Buddha und Jesus gehen auf das selbe didaktische philosophische Konzept zurueck, lediglich kulturell unterschiedlich tradiert.
    Die Erforschung dieser Thesen steht auf meiner Agenda weit oben, demnaechst dazu mehr.

    Harlekin

    .
     

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