Günther Grass

Was sagt er mit dieser Fratze aus?

 

Es gibt eben gute Bomben (die die Bösen umbringen) und böse Bomben (die die Guten umbringen).

Auf diese Logik muss man sich einlassen, und schon kann man den Hasstiraden gegen die Äußerung Grassens beipflichten.

 

Es sind wohl die Konservativen, Nationalisten und religiösen Eiferer, die die Kampagne gegen Grass befeuern.
Dort wie hier. Wobei die Kritiker hierzulande reagieren wie der Pawlowsche Hund. Da wird nicht lange überlegt, da wird verurteilt. SPIEGEL-online

 

Ist Meinungsinkontinenz auch heilbar? Sprich doch mal mit deinem Hausarzt drüber. So richtig. Also strukturiert.

 

Schade, es ist leider zu spät, ihn einfach zu ignorieren. Nun gerät wegen ihm noch die Weltpolitik aus den Fugen. Kaum zu glauben, was ein paar Zeilen Lyrik für eine Gewalt haben können! :augenring

klick

 

Leider beruht ein großer Teil unserer "Friedensordnung" auf Tabus und auf Verlogenheit.

Wenn dann jemand wie der naive Günther so eine Lüge aufspießt gibt es natürlich ein großes Geschrei.

Dabei besteht ja seine "Sünde" gar nicht mal darin, dass er "Gut" und "Böse" vertauscht hat, sondern er hat nur "das Gute schlechthin" und "das Böse schlechthin" zu Recht in Frage gestellt, und damit die Hohepriester des politisch korrekten Konsenses bei ihren Rauchopfern aufgestört.

 

Eine ergebnisoffene Debatte über das Nahostproblem könnte wirklich nicht schaden!

 

Hat den der Grass irgendwas gesagt, was wir noch nicht wussten? Das Israel Atombomben hat, ist nicht neu. Wie viele sie haben, weiß wahrscheinlich die CIA. Das der Iran wahrscheinlich noch keine hat, wissen wir auch und dass er welche haben will, ebenso. Die Diskussion darüber ist schon weltweit im Gange. Auch das Problem, über das diskutiert wird: Iran will Israel auslöschen, Israel will dem Iran zuvorkommen.

Das alles war mir schon klar, bevor Grass es lyrisch in Worte fasste. Ich bleibe dabei: er wollte mal wieder ins Rampenlicht und sich wichtig machen. Klar, dass Politiker jeglicher Couleur das jetzt benutzen, um sich ebenfalls zu profilieren.

 

Das entscheidende scheint zu sein: Er hat etwas gesagt und er ist Deutscher. Hätte ein z.B. englischer Schriftssteller in etwas gleiches gesagt, hätte kein Hahn danach gekräht.

 

Das setzt Unbefangenheit voraus.

 

Hintergrund

(bei NDS gefunden)

 

Ich denke du verkennst das diese Diskussion eben gerade nicht stattfand. Während der Konflikt um die atomare Entwicklung Irans an Schärfe und Brisanz stetig zunimmt haben wir die letzten zwei Jahre damit verbracht Wullffs Bobbycar, Gaucks Unterhosen und den Niedergang einer 1,5% Splitterpartei zu preisen.

Grass hat, und die Gründe dafür sind völlig nebensächlich, ein sehr wichtiges Thema in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Ein Thema dass uns in vielen Belangen enorm wichtig sein müsste und uns letztlich unmittelbar betrifft. Durch militärische Aufrüstung die wir Israel zuteil werden lassen sind wir Teil dieses Konflikts, ob es uns passt oder nicht.

Ich hege keinerlei Hoffnungen auf eine Lösung des Nahostkonflikts (Wie auch, seit dem ich denken kann und Erinnerungen an Fernsehbilder habe, sind diese geprägt von Krieg und Leid in nahost), aber da wir indirekt in dieser Region involviert sind, ist eine öffentliche Auseinandersetzung nötig.

Ich denke dass unser Platz an der Seite Israel historisch und kulturell bedingt unantastbar ist, trotzdem oder gerade weil wir verbunden sind ist es nötig Fehlentwicklungen anzusprechen – wenn es unsere Aussenpolitik und Presse nicht tut, dann muss das eben unser einzig verbliebener Intelektueller tun.

Alles in allem gibt der enorme Aufruhr und die über alle Maßen hysterische Reaktion Grass recht, nicht inhaltlich, aber in seiner Entscheidung sich zu äussern.

Inhaltlich halte ich die Anklage Grass´ebenfalls für etwas zu einseitig auch wenn ich seine Argumente nachvollziehen kann.
Ich persönlich empfinde die Tatsache das Deutschland nukleare Waffensysteme baut, unerträglich – schlimm genug das wir die dritt (zweit?) größte Rüstungsnation der Welt sind, nukleare Aufrüstung ist ein ganz anderes Kaliber. Dieser Aspekt der Diskussion ist für mich pers. der Aufwühlenste, der medial aber wohl die wenigste Beachtung erfährt –*obwohl das ein handfestes deutsches Thema wäre.

Der grundsätzliche Vorwurf des Antisemitismus ist und bleibt absurd und letztlich nur Wasser auf die Mühlen der echten Antisemiten.

 

Ich sehe das Problem mit dem Staat Israel vor allem in der zunehmenden religiös motivierten Radikalisierung seiner offensichtlich staatstragenden Eliten. Wenn die Mehrheitsverhältnisse dazu führen, dass religiöser Fundamentalismus zur Staatsdoktrin wird, dann ist alles möglich –

Oder wie Moshe Zuckermann im "Hintergrund" schreibt:

Beängstigend wirkt auf mich auch die Erkenntnis, wie viele Leute (Reich-Ranicki, Broder, ... ) offensichtlich voll hinter dieser dumpf-militaristisch agierenden Abschreckungslogik stehen.