Frage an die älteren Semester

hi Folker,
ich habe deinen vorhergehenden Beitrag erst nach meinen paar Zeilen lesen können.
Auch bei uns sind schon mehrere Buchtitel zu diesem Thema gemacht worden. Alles vom Thema her ähnlich, Warnungen, Beispiele, aber nie was "Handfestes". Tenor immer etwa: die nächsten 50 Jahre muss sich aber was ändern... Nimmt doch kein Politiker ernst, der für 4 Jahre gewählt ist und die Industrie als Verbündeten braucht.

So wie du das sicher richtig beurteilst, müsste vorrangig damit begonnen werden, den wissenschaftlichen Instituten einen völlig unabhängigen Status einzuräumen. Geldgeber darf nur der Steuerzahler sein. Die Regierungen und die Industrie haben dann auf diese Erkenntnisse zu reagieren und Rechenschaft abzulegen.

Aber ein simpel denkender Mensch wie ich wird diese Selbstverständlichkeit wohl nicht mehr erleben. "Nach mir die Sintflut" ... Ist schon beunruhigend.

Gruß grufti

 

>Rückblick über die vergangenen 50 Jahre<

Sollten wir tatsächlich so alte Säcke hier rumhüpfen haben? ;-)

Die einzige Katastrophe, die mir erinnerlich ist, war 1955 - starker Schneefall im September im Voralpenland. Hat mich aber nur gejuckt, weil meine Eltern den Schlitten so lange gesucht haben.

Denke, dass solche "Sommer" nichts als die berühmte Ausnahme einer statistischen Regel sind und glaube weiter den Klimaforschern ihre bevorstehende Eiszeit und Tropenzeit.

 

Seit wann gibt es ein "Wir müssen jeden Scheiß mitmachen"-Abkommen? Sprich: mit unserem atlantischen Verbündeten auf alles schießen, was nicht bei dessen "...drei" im Bunker ist?

 

Dann gibt es in den letzten 10 Jahren aber eine ziemliche Häufung solcher "Ausreißer" ...
--

Tscha ... bei unsicherer Datenlage gibt es da nur zwei Alternativen:
- Annahme der Eiszeit: dann können wir nix dafür. Also laßt die Schlote rauchen, den Fuß auf dem Pedal und ab im Billigflieger nach Sonstwo.
- Annahme der Erwärmung: Energiesparen. Kostet Annehmlichkeit und Geld. Außerdem muß man sich um nicht so weit entwickeltere Staaten kümmern, damit die nicht unsere ganzen Umweltfehler wiederholen. Schwierig und teuer.

Stimmen die Annahmen, handelt man richtig. Sparen wir Energie und war's doch die Eiszeit, haben wir wenigstens länger was vom Öl. Ist es jedoch die Erwärmung und wir brennen weiter ab/nach/etc. ... na dann, gute Nacht. Nach einem ziemlich heißen Tag.

ugh:
Um sich von Bush net die Laune verderben zu lassen, sei maidens "Prinzip Hoffnung" empfohlen. Die Amis sind ja "nur" für 25% des Energieverbrauchs verantwortlich. Außerdem sind auch und gerade sie nicht vor Naturkatastrophen gefeit.

 

Naja, bis Du von einer "katastrophe" sprichst und nicht von "kleinen Unannehmliuchkeiten, die wir zum wohle unserer globalen Industrie in Kauf nehmen müssen" ...

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Hinausblasen von Millionen Tonnen CO² und die Umsetzung großer Mengen gespeicherter Sonnenenergie in Wärme über zwei Jahrhunderte hinweg nicht einen gewaltigen Effekt auf das Klimasystem der Erde haben könnten und zugleich die Potenziale der Erde, dieses Missverhältnis wieder auszugleichen, nach und nach systematisch zusammengestrichen werden.

Dass sich Lobbyisten und Politik ihre Wissenschaftler an Land ziehen, die das für sie günstige Szenario prophezeien? Klar, dafür gehts um zuviel Geld und Macht, als dass dies nicht passieren müsste.

 

>>Geldgeber darf nur der Steuerzahler sein.<<

Ähäm - das würde im Grundprinziep nichts ändern, weil die regierungen
a...) auf die Industrei angewiesen sind (nachvollziehbar)
b...) auch ihre eigenen Interessen haben. Ich werfe da mal spontan die USA und das Kyotoprotokoll in den Raum.

Umweltschutz ist im Moment halt nicht sonderlich Populär, die Leute glauben mit Joghurtbecher Spülen sei es getan.

 

da haben wir den salat... die sehen nicht, weil sie nicht sehen wollen...

http://de.news.yahoo.com/020812/3/2wjzd.html

 

Allerdings seien dringend noch weitere Studien nötig, um die Risiken besser abschätzen zu können.

Na also! Erst mal in Ruhe die weiteren Studien abwarten.

Hilfe, da brennt ein Haus!
Das möchte ich doch zunächst einmal von unabhängiger Stelle bestätigt wissen!

 

Du darfst ihm das nicht übel nehmen, macixus hält den UN-Sicherheitsrat immer noch für eine demokratische, unabhängige und internationale Organisation

 

Selbst wenn sie das wäre ... m.W. kann sie keinen Staat in einen Militäreinsatz zwingen. Also sind die Verlautbarungen deutscher Politiker gegen einen Irak-Einsatz mitnichten als Vertragsbruch zu bezeichnen. Oder übersehe ich mal wieder was?

 

Was ich erschreckend finde ist die bei "älteren Semestern" wirklich unangebrachte Unsachlichkeit ala Müntedingsbums + Strucksoldat. Da sind Berufspolitiker ja noch sachlicher &

 

>übersehe ich mal wieder was? <

Möglicherweise...

Für mich macht es einen Unterschied, ob ich sage: "Der Beschluss der UNO, den Irak anzugreifen, ist für Deutschland unerheblich."

oder:

"Im Zuge der Beschlussfassung der UNO wird Deutschland gegen einen Angriff auf den Irak stimmen."

Noch mal:
Die UNO wird einen Beschluss wie in Satz 1 beispielhaft genannt, nicht fassen!
Es geht mir um einen "Sonderweg" der Deutschen, denen bis jetzt die UNO als "INSTANZ" bei der Androhung oder Anwendung von Gewalt galt. Neuerdings ist die UNO - glaubt man der Koalition - ein Rosinenladen zum Herauspicken der süssen Früchte...

Und diese Koalition habe ich mal gewählt. Passiert mir nicht wieder.

 

Gegenfrage:
Was würde bei Frage 1 denn beschlossen? Die UNO greift den Irak an? Geht wohl schlecht. Eher ein Abnicken eines Angriffes westlicher Länder auf den Irak, unter Protest oder grummelnder Enthaltung des Großteils der übrigen Nationen.
Es geht dann also nicht mehr um die UN als Weltenparlament, sondern als Herrschaftsinstrument. Was dem Willen, den "Geist" des Völkerbundes, auf den das ganze ja gedanklich aufbaut, ziemlich vergewaltigt/pervertiert.
Deutschland wäre also nur ein Land von vielen - die den Kriegsparteien fernbleiben.

Ich habe diese Koaltion nicht gewählt. In knapp 6 Wochen tue ich es.

 

>Es geht dann also nicht mehr um die UN als Weltenparlament, sondern als Herrschaftsinstrument.<

Ja, dann, und nur dann...
Giadello, du musst nicht künstlich um den "Brei" rumreden - bei allen Maßnahmen geht es lediglich um ein entsprechendes "MANDAT" der UNO. Solange die UNO über keine Streitkräfte verfügt, kann sie auch keine einsetzen...

Aber muss ich dir das wirklich erzählen?!?
Und das mit dem "Herrschaftsinstrument" meinst du so wie es da steht?!?

Dann solltest du bei deinem Vorhaben bleiben...

 

Da der beschluss mit hoher wahrscheinlichkeit nicht von der UNo sondern vom UN-Sicherheitsrat gefaßt wird (wie in der Vergangenheit auch) kann sich Deutschland einer Stimme die es, wie etwa 180 weitere Mitglieder, nicht hat, nur schwer enthalten.

Alles andere hatten wir schon. Die Paragraphen habe ich Dir gezeigt - zu Kentniss nehmen mußt Du sie schon selbst

 

Ich rede um keinen Brei herum. Ich lese Zeitung.
Das "Herrschaftsinstrument" war mit dem "dann" verknüpft. Noch redet Mr. Annan gegen so ein Mandat. Noch habe ich eine hohe Meinung von unseren UN, jedenfalls größtenteils und nur gelegentlich getrübt.

Da Du weiter oben von "Rosinen" sprachst. Hast Du nur einmal erwogen, daß nicht Deutschland, sondern die USA so ein Rosinenpicker sind?

- Einmarsch in Afghanistan?
> Abgesegnet. Allerdings jagen die US-Boys nur Taliban, um die Afghanen können sich andere Nationen kümmern.

- "Welt"-Gerichtshof
> Gute Idee, solange die USA eine Blanko-Amnestie erhält.

- Beitragszahlungen
> Äh ...

Das nur so aus dem Ärmel, ohne weiter nachzuforschen und zu -grübeln.

 

hier noch ein aktueller Beitrag bei spiegel.de:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,209136,00.html

 

Giadello, dann schüttel ich mal mit und frage:

- Warum war jede deutsche Regierung (und zu Zeiten Kohls die SPD/Grüne als "Speerspitze" in der Oppositionsrolle) so erpicht darauf, jeden Einsatz deutscher Soldaten von der UNO "absegnen" zu lassen?

- Warum hat die Koalition noch vor wenigen Wochen so laut "Aua" gerufen, als die Amerikaner am Internationalen Gerichtshof Zweifel äusserten und äussern?

- Beitragszahlungen? Dieses "Spielchen" der USA ist fast so alt wie die UNO...Wir sollten anfangen, dem nachzueifern. Wäre so was wie konsequent.

Und statt "heisser Brei" könnten wir "knietiefe Kacke" sagen, in der wir uns wahlkampfgerecht fortbewegen. Mal sehen, wer seine Michel-Schlafmütze als Erster ganz über die Augen zieht. "Gute Nacht" sage ich schon jetzt mal...

 

Hast du schon gelesen, dass Deutschland neuerdings und konsequenterweise den lange und heiss angestrebten Sitz im Sicherheitsrat nicht mehr anstrebt?

Ich auch nicht.