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Die Zukunft des Musik-Albums

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von TechnikDieBegeistert, 7. November 2014.

  1. Alles Quark. Wenn das neue Album von Taylor Swift und das letzte von Adele eines gezeigt haben, dann dass das Internet nicht einmal ansatzweise für die Misere verantwortlich ist sondern diese lediglich das Ergebnis des heutigen Mangels an Kreativität und der krankhaften Ausrichtung auf Profit ist. Wenn ein Künstler eben nicht wie es heute üblich ist eine gute Single auf's Album packen und sonst nur mit Lückenfüllern auffüllen würde und sich stattdessen das Credo das einst Michael Jackson und Quincy Jones ausgerufen haben "Es gibt keine B-Sides. Jedes Stück auf einem Album muss sich potentiell als Single eignen" zu Herzen nehmen würden, dann würden die Leute auch kaufen. So kann die Musikindustrie nur immer wieder Apple auf Knien danken dass diese einst darauf bestanden haben einzelne Songs zu verkaufen, sonst wäre ihnen nämlich auch dieser Gewinn flöten gegangen, oder wer kauft sich ein ganzes Album zum Vollpreis nur weil ihm ein einziger Song gefällt und dieser nichts als Single erhältlich ist?
     
  2. sbtm

    sbtm Gast

    Ganz ehrlich, wenn man halt nur pop hört mag das alles zutreffen, aber in anderen Genres gibt es großartige Bands und Musiker die völlig abseits vom mainstream fantastische Musik machen und die auch unter die Leute bringen.
    Pink Floyd mag gern als der klassenprimus herhalten, aber wenn ich Leute über PF reden höre Frage ich mich immer ob die wirklich mehr von denen kennen als dark side of the moon oder the wall. Was ist mit obscured by clouds? A saucerful of secrets?
    Wenn man sich umschaut gibt es massig Bands da draußen die Werke veröffentlichen die es wert sind ganz gehört zu werden... aber wenn man in der toten Popmusik-industrie seinen Messias sucht dann wird man halt nur Alben bestehend aus lückenfüllern finden.
    Ich kaufe monatlich bestimmt 5 neue Alben (auf Vinyl) die absolut großartig sind.
    The endless river habe ich übrigens auch auf Vinyl gekauft, müsste heute eintrudeln :)
     
  3. Peter Mueller

    Peter Mueller Administrator Mitarbeiter

    Wunderbare Alben! Und wenn's mal wieder lauter werden soll: Ummagumma. Careful with that Axe, Eugene! Das erste Solo-Werk von Gilmour ist aber auch nicht zu verachten.

    Viel Spaß!
     
  4. Peter Mueller

    Peter Mueller Administrator Mitarbeiter

    Genau das ist eines der Probleme. Nach Thriller hat es aber selbst von Jackson keine Alben mit zehn potentiellen Singles mehr gegeben.
     
  5. mann

    mann Gast

    Nachdem in iTunes seit einiger Zeit Coverflow verschwunden ist und sowieso alles nicht mehr wirklich zusammenpasst, man bis zu 3 mal klicken muß wo früher 1 Klick gereicht hat, macht es auch nicht mehr wirklich Spaß auf diesem Weg Musik zu hören, und die Kommentarspalte wird in der Suche auch gern ausgelassen. Ich kaufe fast alles auf CD (bevorzugt allerdings Vinyl, aber nur wenn es einen Download gibt oder eine CD dabeiliegt) und archiviere in ITunes meine CDs, das ist mein Musik Archiv zum benutzten. iTunes ist mittlerweile in sich so unstimmig geworden, früher konnte man alles immer machen, und jetzt muß man sich immer im richtigen Modus befinden. Hat mal jemand versucht ein Album auf den iPod zu ziehen wenn die Seitenleiste (die ja immer ausgeblendet ist) nach unten gescrollt war? Macht keinen Spaß! Und warum sind die Listen in der Seitenleiste an einer anderen Position wenn ich oben in die Wiedergabenliste-Ansicht klicke?
     
  6. Das ist natürlich eine Frage des Geschmacks, aber ich bin der Meinung dass sowohl BAD als auch DANGEROUS großartige Alben waren die sich nahezu keine Schnitzer erlaubt haben. Blood on the Dancefloor blenden wir jetzt einmal aus. HIStory war mir am Anfang etwas fremd, aber es reifte mit jedem Hören. INVINCIBLE hat so seine Ausfallerscheinungen aber auf der anderen Seite auch wieder Songs die ohne Sonys Misswirtschaft zu Riesenhits hätten werden können.
     
  7. mikkel1

    mikkel1 Gast

    Pink Floyd und ProgRock standen natürlich immer auch exemplarisch für eine Albenkultur, ob es nun an den Drogen, dem immens angewachsenen Studioequipment oder etwas anderem lag, Alben wurden vielfach durch recht lange Stücke geprägt, verständlich, den Begriff in diesem schönen Artikel abzuarbeiten.

    Und natürlich ist dem ProgRock die Zuordnung des Albenbegriffes keine exklusive, schon Sinatra hatte komplette Alben in den 40ern, irgendwann in den 50ern mit "In the wee small hours" auch einen meiner Lieblinge bei rundum gelungenen Alben. Davon ab sind natürlich auch frühe Beatles oder Stones Platten als Alben sehr gut, auch wenn sie eher Singlecompilations waren.

    Was ich zum Artikel aber gerne ergänzen wollte, die längere Spielzeit der CD hat den Albenbegriff bei der nicht-abschließenden Ablösung des Vinyls arg in Bedrängnis gebracht. Immer mehr Bands wurden veranlasst - oder hatten den Wunsch - die 74m zu füllen, mit Remixen und ganz vielen Songs, die früher bei Erfolg vielleicht mal als "unkown B-sides" irgendwann aufgetaucht wären, es dem Hörer aber schwer machten, die Alben durchgängig als gut, sehr gut einzustufen. Wenn man parallel dazu noch die großen Übernahmen von Labels durch Mischkonzerne im Kopf hat, somit der Kostendruck nochmals anstieg, war es um vernünftige ganze Alben auch strukturell schlecht bestellt.
    Das Ergebnis der daraus entsprungenen mangelnden Talentpflege ohnehin, siehe Artikel, PF, U2, Grönemeyer.
    Teilweise aber auch verständlich, wenn man die einfachen und kostengünstigen Technikentwicklungen der 90er betrachtet, warum Musikern wochenlang - in den 70ern waren es regelmäßig Monate - Studiokapazitäten finanzieren, wenn nur ein Producer Geld fürs Label innerhalb von Tagen ranschaffen kann.
    Ging auch bei Elvis, Nashville, Disco usw., ist bei Gebrauchsmusik auch völlig legitim, hat durch Kostendruck aber auch viele potentiell zu mehr fähige Künstler erwischt.

    Die Einfachheit von Produktion und Vertrieb plus Internationalisierung hat auch das Angebot von Musik abstrus erhöht, da stolpert man auch viel leichter über gute Songs auf schlechten Alben.

    Für Musikfans waren die Zeiten allerdings nie besser, jetzt noch lossless als Standard und dazu die unendliche Verfügbarkeit - meine Musikfanexistenz wäre perfekt. Besser als Schneider Kompaktanlagen oder Walkmen ist jeder dahergelaufene MP3-Player ja sowieso.

    Nur mit dem Geldverdienen ist es scheinbar schwerer geworden, aber he, als Künstler reich zu werden, war immer nur die unwahrscheinlichste Option und die großen Labels waren zu fett, sind es aber immer noch.
     
  8. Peter Mueller

    Peter Mueller Administrator Mitarbeiter

    Danke für den nichtschnöden Beitrag. In der Tat hat schon die CD den Begriff "Album" verändert. Und umgekehrt hat das Medium seit jeher die Länge der Stücke bestimmt. "Echoes" zum Beispiel hätte keine Minute länger werden dürfen...
    Eines meiner Lieblingsalben aus der Frühzeit der CD (und auch heute noch...) ist etwa "Clutching at Straws" - durchgängig von Anfang bis Ende, selbst das unerlässliche Wenden der LP hat nicht weiter gestört, wo die A-Seite mit einem sanften Glockenspiel endete, fadete die B-Seite perfekt wieder ein. Überraschend war dann das erste Hören der CD. Da war plötzlich ein weiteres Stück ("Going Under") drauf, das so perfekt als vierter Track reinpasste, dass man mit einemmal Vinyl als eingeschränktes Medium betrachtete. Oder ein anderes Album, kurz danach, Mike Oldfields "Amarok", bestehend aus einem einzigen, etwa 60 Minuten langem Stück. Das gab es sogar auf Vinyl, will aber nicht mehr wissen, wie der Schnitt damals war.

    Lange Rede kurzer Sinn: Das Format "Album" des digitalen Zeitalters ist eine Herausforderung für Künstler und Distributoren gleichermaßen. Ich bin echt gespannt, was Leuten wie Bono, Trent Reznor und Jimi Iovine noch dazu einfallen wird...
     
  9. Gastleser

    Gastleser Gast

    Endlich mal wieder ein wirklich guter Artikel in der MW. Ein Artikel der es Wert ist, von Lesern entsprechend angenommen und konstruktiv kommentiert zu werden.
    Ja - ein Artikel der geradezu zum ernsthaften Gedankenaustausch anregt.

    Nun, die Frage um die Zukunft des Musik-Albums werde ich mit Sicherheit nicht wirklich beantworten können. Auf die vielen verschiedenen (in Abhängigkeit stehenden) Faktoren wurde bereits vom Autor und auch von Gastlesern hingewiesen.

    Aber, auch ich gehöre zu denjenigen Menschen, dem die Musik als solche (und das gleich welcher Colour) sehr sehr viel bedeutet.
    Keine Frage: über Geschmack in allgemeinen und über Musik im besonderen lässt sich bekanntlich nicht streiten.
    Doch ich glaube, dass im laufe der Jahre (Jahrzehnte :)) der künstlerische Horizont von uns sich erweitert. Es findet somit eine musikalische Weiterentwicklung von uns statt. In deren Folge Altes und Neues miteinander gleichberechtigt harmonieren und mitunter eine Synthese vollziehen.

    Dem entgegen ist immer mehr die Tendenz zu beobachten, dass Menschen in ihren persönliche Geschmack von äußeren (sprich kommerziellen) Faktoren beeinflusst und fremdgesteuert werden.
    Was aber in der Konsequenz nicht heißen soll, dass nun Jedermann/Frau sich vermehrt mit der ultimativen Musikavantgarde auseinander zusetzen hat/soll/muss.

    Andererseits ist aber auch festzuhalten, dass man von einen wirklich guten Album (gleich ob auf geschichtsträchtigen Vinyl, auf einer Remastered-CD, oder von einen nächtlichen Rundfunkmitschnitt mit einen Spulen-Dinosaurier) eben sein ganzen Leben lang musikalisch begleitet wird und erfreuen kann.

    Ob dieses Album dann (a La Pink Floyd & Co.) eben ein richtiges Konzeptwerk ist, oder aber ?nur? eine durchgängig liebevoll zusammengestellte Song-Mixtour enthält, dürfte mit Sicherheit hierbei nicht der entscheidende Faktor sein.

    Schon früher wusste man, dass Musik eine ?Brotlose Kunst? ist. Wenn ein Musiker sich dafür entscheidet, dass er von seiner Kunst leben will, dann ist dies erst einmal genauso legitim, wie dies ein Handwerker, ein Facharbeiter oder sonst irgendwer auch von seinen Können erwarteten kann/will/soll.

    Unbestritten ist auch die Tatsache, dass sowohl ein ?normaler Arbeiter? als auch ein ?Maestro der Kunst? manchmal im Leben nur ganz gewöhnliche ?Brötchen? gegen den ?Hunger? backen muss. Doch in der Regel wollen beide sich mit ihren ?Können? verwirklichen.
    Und darin besteht die eigentliche Crux - scheiden sich die Geister. Was für den Einen ein ständiger, ehrenhafter Kampf bedeutet, ist für den Anderen sich der Versuchung hinzugeben.
    Für den Mammon ist der Letztere genau das richtige ?Kanonenfutter??

    So, damit genug der Polemik. Jetzt ist es Zeit für die Muse - Zeit für den Griff in den Plattenschrank - Zeit für die 94?er P.F.-Scheibe ?The Division Bell??
     

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