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Die Kündigungen für 11.000 Schlecker Mitarbeiter

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von pewe2000, 29. März 2012.

  1. pewe2000

    pewe2000 New Member

    gehen heute raus. Letztlich gescheitert ist es am bayrischen FDP Wirtschaftsminister, der keinen Beitrag zur Bürgschaft leisten wollte.

    Ein wenig kommt mir das jetzt so vor: Wenn wir schon untergehen, dann nehmen wir noch einige mit.
     
  2. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Quatsch! Wieso sollte man einem Unternehmen mit einem beschissenen Konzept, beschissenen Arbeitsbedingungen, beschissenem Controlling und einer beschissenen Führung finanziell unter die Arme greifen wenn sich alle Konsumenten (also du und ich) einig sind das es bei DM und Rossmann viel mehr Spass macht einzukaufen? Seien wir doch froh das der Markt ab und zu auch mal was Gutes bewirkt (nämlich so einen Ausbeuter- und Gammelladen in den wirtschaftlichen Orkus zu befördern).

    Ist auch alles halb so wild wie man tut: Ein Teil der Schleckermärkte wird durch andere Drogerien ersetzt werden die wiederum auch Personal brauchen.
     
  3. batrat

    batrat Wolpertinger

    Diese neuen Arbeitsplätze sind ja durch das Wachstum der Konkurrenz auch bereits entstanden.

    Unter dem Strich ist das ganze ein Nullsummenspiel, auch wenn es für die einzelne Verkäuferin ein schlag ist.
    Aber für Verkäuferinen im Einzelhandel müsste doch was zu finden sein. Da würde jahrelang gegen die Arbeitsbedingungen bei Schlecker protestiert und jetzt sollen diese mit Gewalt bleiben?
     
  4. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Der Protest gegen die Arbeitsbedingungen hatte ja was gebracht. Die Verkäuferinnen bekamen Tarif und wurden nicht mehr bespitzelt. Tut mir leid, dass ich Probleme damit habe, 11.000 Verkäuferinnen über die Klinge springen zu lassen.
     
  5. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Es ist doch aber offensichtlich das bei vor ganz kurzen das Drogeriegeschäft fast (!) genug Geld abgeworfen hat um 11000 Mitarbeiter und den Jaguar des Chefs zu finanzieren.

    Es war zu wenig um den ganzen Betrieb aufrecht zu erhalten, aber trotzdem wird ein großteil der Mitarbeiter bei der Konkurrenz oder Ersatz-Firmen unterkommen. Windeln, Katzenstreu und Zahnpasta muss auch weiterhin ge- und verkauft werden. Sicher nicht von allen 11.000 Ex Schlecker Tippsen, aber vielleicht von 7.000 (willkürlich geschätzte Zahl).

    Und für die, die am Ende übrig bleiben ist das alles sicher gar nicht schön, letztlich ist es aber die Konsequenz aus der einfachen Wahrheit dass sie einen Arbeit leisteten die niemand braucht und niemand bezahlen möchte. Das meine ich explizit nicht als Schuldzuweisung, nur als Tatsachenbeschreibung.
    Es gibt ALG I und II als Soziales Netz - es wäre ein Irrsinn darüber hinaus irgendwelche in jeder Hinsicht hoffnungs- und perspektivlose Betriebe zu stützen. Damit würde man die Bemühungen der Konkurrenz, gute Bedingungen für Angestellte und Kunden und das Unternehmen selbst zu schaffen, (z.B. DM), untergraben und letztlich sabotieren.
     
  6. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Schlecker ging es von da an schlecht, als die ganzen schweinischen Methoden des Gründers durch die Massenmedien gingen.
    Dass irgendwann Einsicht kam, wahrscheinlich des Umsatzeinbruchs wegen, und sich dann das Verhalten gegen die Mitarbeiterinnen änderte, wurde in der Öffentlichkeit nicht so deutlich wahrgenommen.

    Es klappte also vorher und nun wissen ja die Leute Bescheid und würden sicher auch wieder dort kaufen. Eigentlich dürfte es nicht von Interesse sein, immer weniger und immer größere Anbieter zu haben.
     
  7. Hop Singh

    Hop Singh New Member

    Der Staat muss nicht für unternehmerische Fehler mit Steuergeldern haften, so die FDP.
    Nur bei Banken ist das was völlig anderes, damit die einen Monat nach der Rettung ihren hoch qualifizierten, superintelligenten Investmentbankern die Boni bezahlen können.
    So ´ne doofe Schlecker Tante soll doch froh sein, die bekommt Arbeitslosengeld und danach Hartz. Völliger Unsinn, denen mit einer Auffanggesellschaft Zeit für eine neue Orientierung zu geben oder sie weiter zu qualifizieren.
    Die Idee, dass das fähige Leute waren, die so eine Filiale teilweise ganz allein betreuen mussten, somit die Investition der Auffanggesellschaft sich lohnen könnte, ist völlig abwegig.
     
  8. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Was wollt ihr nun? Soll der Staat nun eingreifen oder nicht? Wenn ich bei den banken das eine fordere kann ich nicht bei Schlecker das andere fordern. Ich sehe überhaupt keinen Grund Steuergelder für die letztlich völlig sinnlose Alimentierung dieser Mitarbeiter auszugeben.

    Es geht hier um eine Auffanggesellschaft die keinen anderen Zweck hat als den unausweichlichen Einstieg in die Arbeitslosigkeit zu verzögern und Geld in sinnlosen Qualifizierungsmaßnahmen zu verbrennen. Für all das sind die Arbeitsagenturen besser aufgestellt.
    Und wo ist der Unterschied zwischen der Dame bei Schlecker und der Sekretärin bei Hampels Trockenbau GmbH? Die eine wird "aufgefangen) und die andere nicht? Warum, mit welchem Recht?

    Schlecker war scheisse, zu sich selbst, seinen Angestellten und seinen Kunden. Es wird etwas besseres nachkommen. Warum solltr man hier hineinpfuschend un was verspricht man sich davon am Ende (Ausser der Tatsache das Almosenverteiler immer gern gesehene Leute sind)?
     
  9. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Also hier soll er nicht eingreifen, obwohl es sich – gemessen an dem, was die Banken verschlangen – wirklich nur um Peanuts handelt? Hinzu kommt, dass die Banken schuldig waren, was die Schlecker-Mitarbeiterinnen nicht sind. Egal wie, zahlen muss der Staat sowieso für diese Frauen.
     
  10. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Alter Fehler: Du kannst nicht das eine Unrecht mit einem anderen rechtfertigen!

    Wenn es bei den Banken falsch ist, skrupellosen Bankrotteuren Geld hinterherzu werfen ist es das auch bei Schlecker.

    ABER zum Thema Bankenrettung und Firmenrettung

    Ich halte es schon für klug auch ausser der Reihe (Achtung, Ungerechtigkeit und Ungleichheit :O!!!!) einzugreifen um größeres Übel abzuwenden. Ich kann mir durchaus vorstellen das es sinnvoll war und ist, einige Finanzinstitute vor dem Ruin zu retten um, etwas überspitzt, die Welt zu retten. (Wir sind uns, denke ich, einig das diese rettungen gehörig in die Hosen, bzw. die Taschen der Verursacher und/oder anderer "Kriegsgewinnler" fliessen und das Wegnahme des Geschäftsrisikos der Banken unsere Wirtschaftswelt ad absurdum führt)

    Im Falle der Firmenrettung kann ich mir vorstellen das es sinnvoll sein kann eine Auffanggesellschaft zu gründen wenn z.B. ein Standort mit hoher Zahl von MA geschlossen wird. EIn große Zahl frischer Arbeitsloser kann leicht eine ganze Region in den Ruin reissen was sinnvollerweise zu verhindern wäre.

    Das ist bei Schlecker aber beim besten Willen nicht der Fall. Diese ganzen MA sind über ganz Deutschland verteilt und haben weder auf die Standorte noch die Arbeitsagenturen großen Einfluss.

    Kurz: Der Niedergang von Schlecker kümmert, ausser den MAs, überhaupt niemanden. Die Verwaltung und weitervermittlung der Schlecker MA wird, auch ganz ohne Hilfe so reibungslos funktionieren wie es die Zustände eben zulassen.
    Irgendwelche populistischen Hilfsmaßnahmen bringen da keinerlei nennenswerten Vorteile. Sie wären ein willkürlich gegebenes Geschenk, nichts weiter.
     
  11. McDil

    McDil Gast

    Fazit: Unternehmerische Fehler werden entweder von der Allgemeinheit oder von den Beschäftigten ausgebadet, während der "Risikoträger" (Unternehmer tragen ja das volle Risiko!) mit seiner Yacht in See sticht oder so . . .
     
  12. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Was heisst denn immer ausgebadet?
    Angestellte nennt man auch "abhängig Beschäftigte" weil sie eben genau das sind: Abhängig von der Gunst, dem Geschick oder dem Bedarf anderer.

    Und solange ein Firma klein ist, ist das unternehmerische Risiko oft genug ein existenzbedrohendes – wenn die Unternehmung aber mal den Geburtswehen entwachsen ist, dann wäre der Unternehmer, der es unterlässt sich selbst abzusichern ein Idiot.

    Dem Unternehmer bleibt, nach dem die Unternehmung den Bach runter ist, nur das was er selbst vorher beiseite gelegt hat, also Ersparnisse. Alles andere ist verloren.

    Der Arbeitnehmer verliert gar nichts – außer einer Arbeitsstelle die jemand anderes für ihn geschaffen hat. Ein Schulterzucken und ab zur nächsten. Das das heute aus allen möglichen Gründen gar nicht mehr so einfach ist, ist halt Teil des Wesens der abhängigen Beschäftigung, die "Abhängigkeit" steigt, mit allen verbundenen negativen Folgen für den Abhängigen.
     
  13. maclin

    maclin New Member

    Sehe ich auch so.
    Warum sollte der Unternehmer hier noch eine staatliche Unterstützung bekommen?
    Das haben die Arbeiterinnen und Angestellten verdient.
    Und auf H4 möchte ich nicht gesetzt werden müssen.
     
  14. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Immer diese semantischen Fehlgriffe:

    Die "Arbeiterinnen" (hihi) haben die Unterstützung nicht "verdient" - sie haben sie bezahlt, bzw. den Versicherungsbeitrag, der sie nun berechtigt die Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
    Ich kann lediglich nicht so ganz einsehen warum die Allgemeinheit das Schicksal der Schlecker Leute mit einem Extra-Beitrag abmildern sollte. Irgendwie sehe ich da aus schon angeführten Gründen keinen wirklichen Härtefall der das rechtfertigen würde.

    Die sind halt jetzt arbeitslos, so wie Millionen andere vor und nach ihnen? Sind alle anderen Arbeitslosen Arbeitslose zweiter Klasse?
     
  15. maclin

    maclin New Member

    Deine Sichtweise ist auch nur deine Meinung. Nicht mehr. Die "Wahrheit" vertrittst du nicht.
     
  16. maclin

    maclin New Member

    Habe ich das ausgesagt? Nein.
     
  17. maclin

    maclin New Member

    Jetzt kommt wieder der Versuch, Denken und Antworten vorschreiben zu müssen.
     
  18. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Nö, aber du möchtest (möchtest du?) den Schlecker Leuten gerne helfen lassen, anderen Arbeitslosen oder frisch gekündigten würde diese Hilfe nicht zukommen und ich möchte eine Begründung für die Ungleichbehandlung hören.
     
  19. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Rüschtisch! Aber ich gebe mir zumindest Mühe, Gründe für meine Meinung anzuführen. Und nur so können wir alle was lernen, du kannst gern versuchen mich zu überzeugen und dabei gleichzeitig meinen Horizont erweitern – ohne Argumente, die über ein blosses "willaber" hinausgehen werde ich mich aber nicht erweichen lassen.
     
  20. maclin

    maclin New Member

    Wieder falsch verstanden.

    Ich halte den Versuch, ein Unternehmen durch die Politik in einer Marktwirtschaft retten zu wollen für billigen Stimmenfang.
    Unternehmen dieser Größe erhalten Vergünstigungen, Subventionen und weitere Erleichterungen. Sobald aber etwas schief geht, müssen andere (der Staat) ran.
    Das ist aber alles andere als Marktwirtschaft.
    Wenn ein Unternehmen platt ist, ist es platt.

    Die Arbeiter und Angestellten eines Unternehmens sind i.d.R. nicht unbedingt schuldig an ein Untergang eines Unternehmens und müssen es trotzdem mit austragen. Und das finde ich nicht fair. Die Unterstützung dieser betroffenen Gruppe ist nicht rosig.

    Also, hat die Politik entdeckt ein Unternehmen retten zu wollen, behaupten sie in meinen Augen dies nur, um Leistungen (auch eine Bürgschaft ist eine Leistung) zu rechtfertigen, die dann im Nachhinein gar nicht die Betroffenen erreichen würde, sondern nur verpackte Subventionen für ein zum Tode verurteiltes Unternehmen darstellen.

    Du hörst hoffentlich heraus, dass ich nicht explizit ein Unternehmen meine.
     

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