1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

Der MacWelt Roman zum mitmachen....

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Kate, 28. Februar 2002.

  1. 2112

    2112 Raucher

    Ich gehe auch nach Denia, sagte Kiem.
     
  2. quick

    quick New Member

    Trotzdem war ich selig. Was war er doch für ein guter, freundlicher und vor allen Dingen kluger Mensch. Wen interessiert da das Alter? Mich nicht.
     
  3. caMi

    caMi New Member

    ...also die Mitwirkenden sind ganz gut beschrieben, nur:

    Blenda, Lars:
    braungebrannt, fitnessgestählt, Spielertyp, Manta GTI mit Fuchsschwanzantenne, im Nebenberuf Redakteur einer kleinen MacZeitschrift

    Er sollte (auch wenn die MacZeitschrift nur klein ist) schon einen geilen Porsche fahren, oder?

    caMi
     
  4. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    @CaMi
    Dem jeweiligen Schriftsteller sind keine Grenzen gesetzt - noch nicht mal beim Auto ;-)

    Blenda könnte also durchaus als höchstbezahlter Killer fungieren und danach auf einen Porsche wechseln - solange er den Fuchsschwanz an der Antenne behält :))
     
  5. gratefulmac

    gratefulmac New Member

    Es war der Urin.
    Dieser vertraute Geruch,nächtlicher Stellungnahmen in Gebüschen,Kellern ,Bunkern,der sobald man ihn wahrnahm,die Bilder durchzechter Nächte,qualvollen Anstehens an überfüllten Pissouiars in hoffnungslos überfüllten Rockkonzerten und die vielen anderen Begebenheiten,die die Blase zum platzen bringen läßt,
    hervorbrachte.
    Niemals wieder.
    Und doch war es immer noch da.
    Dieser Alptraum.

    Wo war jetzt eigentlich die Leiche?
     
  6. Giadello

    Giadello New Member

    Der Tag hatte schon überhaupt nicht gut begonnen.
    Erst hatte Mahmet verschlafen. Dann hatte Fatime, das treue Weib in der besseren Seite des Bettes, ihm zu verstehen gegeben, daß sie bald zu dritt sein würden. Womit sie nicht meinte, daß ihre grenzdebile Schwester jetzt doch bei ihnen einziehen würde. Mahmet hatte einen Augenblick überlegt, ob das nicht die bessere Nachricht gewesen wäre.
    Beim Rasieren hatte er feststellen müssen, daß die letzte in der Schachtel befindliche Klinge schon schartig war. Hatte Fatime etwa ... ? Das Vergnügen in der Nacht hatte angefangen mit ihren perfekten Beinen ... aber auch seine ob des seligen Gedenkens nur langsam abschwellende Morgenlatte konnte ihn nicht darüber hinweg täuschen, daß eine Rasur eigentlich nötig gewesen wäre. Manche deutschen Männer brauchten eine Woche, um einen halbwegs dichten Dreitage-Bart zu imitieren - Mahmet hätte nach dieser Zeit schon als halber Taliban durchgehen können.

    Unrasiert, verspätet und mit unsauberen Gedanken trat er seine Auslieferschicht in dem neuen und noch angesagten Sushi-Laden an. Jede Arbeit war besser als keine - und solange der den Kram nicht selber essen mußte, war dieser Job auszuhalten. Vor allem bei Kunden wie der anscheinend nur mäßigen Privatnase Kate. Zwar insgesamt recht kurz geraten, ... aber nette Beine. Apropos Beine ... oh, Mann, die Schicht heute würde Mahmet verdammt lang werden.
    Er sollte nicht ahnen, WIE lang.

    Eigentlich war alles wie immer, als er die angelaufene Glastür der Detektei C&M aufstieß. Natürlich tat er dies vorsichtig, die kleine Japse hatte irgendeine Brühe bestellt - und Kleckerei gab Abzug in der T-Note. Trinkgeld aber brauchte er dringend, zum Beispiel für nue Rasierklingen ...

    Kaum im Zimmer ging alles sehr schnell.Hinterher konnte er sich nur noch an einen bulligen Typen mit ner Kanone erinnern. Die auf ihn gerichtet war. Und, etwas blasser, an einen 20-Euro-Schein. Und an ziemlich hohe Absätze.
    Shit. Jetzt saß er in seinem Dienst-Polo und der langsam sinkende Adrenalinspiegel machte das Denken etwas einfacher. Allerdings auch den Mund trockener.
    Bald könnte er seinen Bruder Karim besuchen. Im Knast. Allerdings auf der falschen Seite der Besucherglasscheibe. Genaugenommen würde da gar keine Scheibe mehr sein.
    Und keine rasierten Frauenbeine ...

    Es half alles nichts.Er mußte zurück ins Büro. Sein Messer mußte weg, zwischen den Rippen des Fettklopses machte es sich nicht so gut. Vor allem nicht mit seinen Fingerabdrücken darauf.

    Das Büro war unbesetzt. Naja, Kate war weg und der Fettklops hatte aufgehört , seinen Anzug vollzubluten. Mahmet dämmerte langsam, daß nicht nur sein Messer hier deplaziert war. Der massige Körper würde irgendwann anfangen zu stinken, wenn ihn nicht zuvor die Bullen abholten.
    Daß Kate nicht hier war, wertete er als gutes Zeichen. Hätte sie die Bullerei gerufen, hätte sie hier warten müssen.

    Wohin mit der Leiche?
    Der Sushi-Polo fiel als Transportmittel aus; zum einen war der Kofferraum mit einem Kühlfach
    versehen worden, in das der Klops auf keinen Fall paßte, selbst gefaltet keine Chance. Außerdem befanden sie sich im vierten Stock und würden auf dem Weg nach unten bestimmt nicht als schwules Liebespaar durchgehen.

    Mahmet trar auf den Flur und lauschte. Keine Schritte, keine Stimmen, kein Gedudel; noch nicht einmal das hochfrequente Sirren einer verzweifelten PC-Kühlung. Drei Türen entfernt befand sich die Toiletten. Die Tür zum Männerklo klemmte, als wollte sie den Eintritt verwehren. Mahmet wurde nach einem kräftigen Ruck auch klar, warum - hier stank es bestialisch. Die bräunlichen Flecken auf dem Boden und die schon längst eingegangenen Schimmelpilzkulturen im Papierkorb sprachen eine klare Sprache - Hygiene in öffentlichen Toiletten war sowieso ein Fremdwort, aber hier war es schon seit längerem aus dem Duden gestrichen worden. Kein ideales Versteck für den Klops, aber fürs erste mußte es reichen.
    Als er die Leiche hochwuchtete, war er froh, daß er seinen Körper in Topform hielt. Gut - die Frauen lieben einen festen Hintern und starke Arme. Aber auch beim Manövrieren von geschätzt 100 Kilo Fleischmasse in eine völlig verdreckte Toilettenkabine waren gut ausgebildete Muskeln an den richtigen Stellen nicht zu verachten.
    Nachdem er den Klops auf der Kloschüssel drapiert hatte, fiel ihm die Visitenkarte auf, die sich nur leicht blutverschmiert bisher in einer Bauchfalte des Klopses versteckt hatte. Dr. Quimble, IM- UND EXPORT und eine Adresse in Luxemburg. Darum konnte er sich später kümmern.
    Wenn überhaupt. Jetzt nur weg hier ...

    ...to be continued
     
  7. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    @Giadello
    Suuuper, noch ein Dichter (und sogar noch einer, den ich auf der Lat...äh Liste hatte. Wunderbares Kapitel! :))
    Das muss fortgeschrieben werden...
     
  8. gratefulmac

    gratefulmac New Member

    ...es war verdammt kalt geworden,als dem Polo nach etlichen Stunden Fahrt das Benzin ausging.
    Mit einem undankbaren Rülpser verabschiedete sich der Motor,ausgerechnet in einer undankbaren Gegend,in die Mahmet bei hellichten Tage und klaren Verstandes nie gekommen wäre.
    es war ein Kaff,wie so viele, Nahe der polnischen Grenze.
    Einsam,mit den Geflogenheiten der hier ansässigen Eingeborenen nicht vertraut,deren Mißtrauen gegenüber Fremden aber bekannt war,begann er nach einer Straße zu suchen,die ihn in eine sichere Entfernung von diesem und dem anderen Ort,der vor nicht allzulanger Zeit noch seine sichere Heimat war,jetzt aber ein Ort des Alptraums.
    Er mußte wieder einen klaren Gedanken finden.
    Ein Zurück gab es nicht.
    Zu gefährlich.
    Aber wohin?

    Autotüren klappten.Schritte kamen auf ihn zu.
    Ein sehr beleibter Mann kam behäbig auf ihn zu.
    "Junger Mann,es ist Zeit mitzukommen.Wir erwarten sie schon eine Weile".
    Liebenswürdig wurde Mahmet zu der Limosine geführt und versank in den Hintersitzen.
    Ruhe.

    Er muß eine Weile eingeschlafen sein,denn als der Wagen hielt,hatte sich die Landschaft spürbar verändert.die Luft war klar und sauber.So wie er es von einem kurzen Aufenthalt in den Bergen kannte.
    Ein Diener öffnete die Wagentür und begleitete ihn in einen dezenten aber luxuriösen Berghof.
    Eine Mahlzeit stand für ihn schon bereit.Auch sein Lieblingstee,so wie nur Er ihn zubereiten konnte ,wartete schon auf ihn.

    Was war das hier?...
     
  9. GigaSven

    GigaSven Anhalter

    Gröööööl! Ich glaube, das wird lustig!

    Szenenwechsel - Ein usbekischer Frachter auf dem Weg durch die Barentsee-Kurs Oslo.

    Kapitän Wassily Worschalwosky hätte heute einen entspannten Arbeitstag haben können, die Barentsee war verhältnismäßig ruhig. Trotzdem musste er auf der Hut sein, denn er hatte eine äußerst brisante Fracht im Laderaum: 850 Zobel aus Weißrussland, geschossen von den skrupellosen Schergen seines Schwagers.
    Eigentlich machte Wassily keine krummen Dinger. Aber er hatte Schulden. Hohe Schulden. Sehr hohe Schulden. Schulden, die einen Mann seine Prinzipien schon mal vergessen lassen.
    Die Zobel waren bereits verkauft. Sie sollten über Oslo mit Lastwagen nach Deutschland gebracht werden. Soviel wußte Wassily. Was er nicht wußte:
    Kates Onkel Conrad von Hofenstein, genau der Margarinekönig! ("Soll es Margarine sein, nimm die von von Hofenstein") hat nicht die weiße Weste, die die Boulevardpresse immer bescheinigt! Er war der Auftraggeber.
    Wassily zog nervös an seiner HB (deutsche Zigaretten waren eine seiner großen Leidenschaften) und sah hektisch auf die Uhr: Jetzt kam die kritische Phase. Wenn die Norwegische Küstenwache ihn jetzt nicht kontrollierte, waren die Chancen gut, Oslo zu erreichen und die Zöllner im Hafen zu schmieren. Ein Schweißtropfen löste sich von seiner Stirn und fiel mit einem kaum hörbaren "Plopp" auf den Seemeilenzähler...

    Ich muß jetzt los! Bis morgen!

    Giga
     
  10. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Kapitel 12 (Forts. zu Giadello, gratefulmac und GigaSven)

    Conrad von Hofenstein sah zum dritten Mal auf seine Funkuhr - dass dieser ZweiSTEIN nie pünktlich sein konnte und immer auf seinem akademischen Viertel beharren musste. Als ob Zeit nicht Geld wäre. Aber davon hatte ja so ein Elfenbeinbewohner keine Ahnung...

    Endlich kündigte sein Butler den späten Gast an. Conrad v.H. setzte seine Besuchermiene in Gang und begrüßte den Wissenschaftler herzlich. Der bat um Vergebung, aber ein neues Rezept hatte in gefangen gehalten: Rebhuhn in Absinth, dazu Pommes Dauphin und Artischockenherzen.

    "Aber deswegen bin ich ja leider nicht hier, ich weiß. Sie haben Sorgen wegen des verschwundenen Holländers. Quimble, richtig?" Er wartete die Antwort nicht ab. "Aber so wichtig ist der auch wieder nicht, wie er immer meint. Sein Fehlen kostet uns höchstens paar Tage, dann haben wir Ersatz für den Stoff."

    "Ihr Wort in mein Margarineohr - aber so richtig tröstet mich das nicht. Wie weit sind Sie denn jetzt?"

    "Wird schon. Die Zobel aus Norwegen fehlen noch, sollen aber übermorgen da sein. Dann kann ich mit der Versuchsphase 4 beginnen - ob nun Quimble seinen Teil liefert oder nicht. Weiß sowieso nicht, warum Sie den mit eingebunden haben in unser Projekt." ZweiSTEIN war sonst die Ruhe selbst, aber bei Quimble verzog sich sein Gesicht in Sorgenfalten ähnlich denen Johnny Cashs. Ehe er fortfahren konnte, klingelte von Hofensteins Handy.

    Der Margarinekönig sah aus wie Margarine, als er das kurze Gespräch beendete. "Jetzt ist die Kacke am Dampfen: Kate und irgendsoein Privatschnüffler haben Quimble gefunden - auf einem Scheißhaus. Was ja an sich nichts schlimmes ist. Schlimm ist nur, wenn man tot da sitzt. Und aufgeschlitzt hat ihn so ein Sushi-Fahrer, wo der abgeblieben ist, weiß keine Sau!"

    ZweiSTEIN staunte nicht schlecht: für einen König der Margarine hatte der eine Ausdrucksweise wie sonst der Dekan seiner Universität. Aber Majestät waren noch nicht fertig: "Ach ja, eine Warnung haben die zwei mit Hilfe eines komischen Heiligen auch gefunden. Text: ZweiSTEIN und Zasta sollen ihre Griffel raushalten und noch irgendwas. Wieso Zasta? Weiß dieser Ehrgeizling etwas was von unserem Vorhaben?!? Wenn ich was brauchen kann, dann sind es diese mediengeilen Politschranzen!"

    War natürlich gelogen. Er meinte das anders rum: genau die konnte er nicht brauchen. Aber das hatte ZweiSTEIN schon verstanden. Er war ja nicht umsonst Akademiker und Hobbykoch. Er rätselte, wer diese Warnung hinterlassen hatte. Quimble konnte es nicht gewesen sein, dazu war er zu tot. Der Sushi-Türke auch nicht, der war ja gleich abgehauen. Da musste noch einer mitspielen, der mehr wusste als ihm gut tun würde. Aber wie den finden? Und woher wusste der was? Und von wem? Wenn doch nur die Zobel bald kämen, dann könnte er weitermachen und nicht seine Zeit mit Margarinekönigen vertrödeln.

    Er verabschiedete sich und machte sich auf den Weg zurück in sein Labor. Als er sein Auto aus der Parkgarage fuhr, erhob sich eine Gestalt vom Rücksitz. ZweiSTEIN hätte beinahe eine Oma vor Schreck umgemangelt.

    "Heee, aufpassen, ZweiSTEINCHEN. Liegen schon genug Leichen rum. Ach so, Du kennst mich ja gar nicht. Wie unhöflich von mir. Ich bin Quimble." Jetzt fuhr ZweiSTEIN doch noch eine Oma um...

    ...to be continued...
     
  11. Giadello

    Giadello New Member

    (Fortsetzung von gratefulmac)
    --- ---
    Was war das hier?...
    ... das Paradies? Wo waren seine siebzig Jungfrauen? Und wieso gab es Kühe im Paradies? LILA KÜHE?

    Ein Knall. Mahmet duckte sich instinktiv, jedoch zu spät. Seine Bauchdecke wurde seltsam warm, und als er hinunterblickte wurde ihm rot vor Augen. Der Kopf schien seltsam leer ...

    ...

    Der Knall war echt gewesen, soviel war schon mal sicher. Allerdings war es keine 9mm, sondern sein Hintern auf dem gefliesten Boden. Er hob den Kopf und verhinderte damit - wiewohl ohne Absicht - eine Platzwunde am Hinterkopf, denn in diesem Moment landete der Rest des Körpers unsanft auf dem Boden. Neben seinem Bett. In der kleinen Berliner Dachgeschoßwohnung.
    Auch wenn der Kopf keine Bekanntschaft mit den Fliesen gemacht hatte, schien er kurz vorm Urknall zu stehen. Von ihm war im Moment keine Hilfe zu erwarten, so schien es also das Rückenmark zu sein, welches Mahmet zielsicher - auf allen vieren - Richtung Kloschüssel kriechen ließ. Keinen Moment zu früh, denn das, was den Magen so wohlig warm gehalten hatte, suchte sich nach getaner Arbeit den schnellstmöglichen Weg nach draußen.

    ...

    Eine halbe Stunde und eine gute Portion Aspirin später protestierte das Großhirn zwar immer noch vehement gegen jede Betätigung, ließ sich aber immerhin zu einigen Rückschlüssen überreden.
    Erstens:kein vertrautes, rhythmisches Schnorcheln aus der anderen Betthälfte. Stattdessen ein Zettel auf dem Tisch, in dem er als Machoschwein, Volltrottel und Suffkopp tituliert wurde. (Tituliert, ... schon komisch, was so ein Suff an die Oberfläche spülte.) Fatime würde die nächste Zeit bei ihrer Schwester verbringen. An dieser Textstelle angelangt, wurde ihm wieder übel. Den Rest konnte er sich sowieso denken. Nachher, das Denken.
    Zweitens war er über drei leere Flaschen gestolpert. Sake-Flaschen. Japsengesöff. Sein Rückenmark veranlaßte Vorsichtsmaßnahmen für einen erneuten oralen Flüssigkeitsverlust. Will heißen: er krümmte sich nochmal über die Schüssel. Er hatte neulich im Sushi-Shop aufgeschnappt, daß Schimmelpilze bei der Produktion des Reisweines eine nicht unwesentliche Rolle spielten. Und diese Verbindung zu den Geschehnissen in der Detektei war schon nüchtern unappetitlich. In seinem momentan Zustand fast tödlich.

    Die Leiche. Scheißndreck, selbst mit einem Restalkoholspiegel im Kingsize-Format war eine Sache so klar wie das Wasser in dem Villeroy&Boch-Porzellanfabrikat, das er bis eben noch krampfhaft umklammert hatte. Der Luxemburger Klops, der sich auf dem hochgradig kontaminierten (noch so ein Fremdwort und der würde nie wieder Sake trinken) Herrenklo langsam aber unaufhaltsam in feste und flüssige Stoffe zersetzte, mußte eine endgültige Bleibe finden.

    Es gab nur eine Person, der Mahmet sein Leben anvertrauen konnte. Genaugenommen war sie sogar für sein Leben verantwortlich. Hoffentlich ...
    Ja, Mutter, ich weiß wie spät... Nein, es geht mir ... Hör mal, hast Du die Nummer von Paps?
    Natürlich meinte er nicht seinen Vater. Der sägte im Moment. im Hintergrund deutlich hörbar, an dem Baum des Gerechten.
    Paps war ein echtes Original, wenn auch ein Fälscher. Einer dieser Ganoven, die man heute nur noch aus Filmen kennt. einen für den Ehre und Vertrauen auch und gerade im ... naja ... schattigen Gewerbe keine leeren Worte waren. MIt dem Aufkommen der russischen und asiatischen Mafia, die den türkischen, jugoslawischen und deutschen Banden das Berliner Pflaster streitig machten, hatten sich solche Männer überlebt. Sie waren wie die Saurier vor zig Millionen Jahren - irgendwie zu groß und zu unbeweglich in ihren Ansichten, um im heutigen Geschäft zu überleben. Eigentlich. Irgendwie hatte Paps es immer wieder geschafft, mit seinem steifen Rückgrat auch durch niedrige Türen zu kommen ... Wie dem auch sei, er war noch im Geschäft. Und er mochte Mahmet. Außerdem hatte er zwei nette Töchter. Und zwei Schwiegersöhne, die fast so beschränkt waren wie Mahmets zukünftige Schwägerin. Einer von denen war Schlachter ...
    Auch kannte er jede Menge Leute. Und die kannten wieder Leute ...

    Er machte sich einen Kaffee - und eine Liste von Dingen, die er zwar nicht wissen wollte, aber doch in Erfahrung bringen mußte.
    Warum hat dieser paranoide Klops sofort geschossen? Wurde er in Luxemburg vermißt? Was hatte er bei einer Privatdetektivin zu suchen, die einen Großteil ihres Geldes damit verdiente, betrogenen Ehefrauen Beweise für die Untreue ihrer schlechteren Hälfte zu verschaffen?
    Paps würde nicht begeistert sein. Der Klops hatte seinen Löffel nicht freiwillig abgegeben - und Paps verabscheute nur Lügen noch mehr als Gewalt.
    Mahmet hatte das dumpfe Gefühl, diese Geschichte würde von beiden noch mehr als genug bereithalten ...

    ...to be continued
     
  12. Giadello

    Giadello New Member

    Paps war sauer.
    Nicht nur, daß diese Sch... Euro-Druckplatten immer noch höchstens den Ansprüchen seiner nichtsnutzigen Schwiegersöhne genügten. Auch die Papiermischung machte ihm Sorgen. Bisher zerfaserten diese Lappen nach zwei Tagen und hinterließen vermeintlich teure Papierschnippsel in der Geldbörse. Aber nicht genug der ganz normalen Alltagssorgen - jetzt hatte der kleine Türke auch noch Scheiße gebaut. Ok, der kleine Anatolier war einen Kopf größer als Paps - am Telefon war davon aber nicht viel zu merken, als Mahmet kleinlaut seine Geschichte erzählte.
    Eine Leiche! Und ausgerechnet im Dunstkreisvon Kate! Paps kannte ihren Ruf - für die meisten war sie nur eine mit einer Kamera bewaffnete Emanze, die untreuen Ehemännern finanziell äußerst empfindliche Erinnerung eintrug. Nur wenige wußten, daß Kate einige Jahre im Staatsdienst hinter Typen hergewesen war, die nicht nur ein Seitensprung, sondern eher ein Stabhochsprung vom ehernen Buchstaben des Gesetzes trennte.

    Gestern abend kam es in der Innenstadt zu einem Unfall mit Fahrerflucht. Als die Rentnerin Emma Koslowski...
    Paps stellte das Autoradio ab. Er parkte vor dem Bürogebäude, in dem Kate ihre Brötchen verdiente. Du bleibst im Wagen. Behalt Dein Handy im Auge. Sein Schwiegersohn grunzte. Einmal mehr dachte Paps, daß einige Leute mit der Zeit den Dingen immer ähnlicher werden, mit denen sie sich umgeben. Noch ein paar Jahre, und Egon würde einen prachtvollen Keiler abgeben. Bevor er diesen groben Klotz unwiderruflich in diese Sache hineinzog, mußte er sich erst einmal selbst ein Bild machen.
    Kein Fahrstuhl? Paps gut geteerte Lunge brannte schon nach den zehn Stufen der heimischen Kellertreppe - und hier mußte er in den vierten Stock. Mahmet würde ihn irgendwann entschädigen müssen - für investierte Nerven und Lungenbläschen.
    Zehn Minuten und drei Hustenanfälle später hatte er endlich den vierten Stock erreicht. Ein leichter Fäkalgeruch lag in der Luft - hier war er also richtig. Der Duft paßte zu den hier versammelten Büros ... in der Hauptsache heruntergekommene Anwälte und IT-Systemberater. Eine Glastür mit lateinischen und japanischen Schriftzeichen - Kates Büro. Dahinter die Toiletten. Paps Lunge hatte sich soweit beruhigt, daß er jetzt durch ein Taschentuch atmen konnte. Trotzdem blieb ihm vor der mittleren Kabine im Männerklo die Luft weg. Die Kabine war ... leer.

    ...to be continued
     
  13. NeZZie

    NeZZie New Member

    Und das es langsam nervig wurde, hat eine Hackfresse aus Texas zielgenau etwas bombiges losgelassen und machte dem ganzen ein Ende....

    ---FINITO----
     
  14. Kate

    Kate New Member

    Finito? Nix da!

    ...(Kate telefonierend im Auto. Fummelt mit einer Hand blind auf dem Fussboden nach ihrem Feuerzeug. Mit der anderen Hand schwenkt sie das Mobiltelefon und untermalt damit im Takt ihre gegrunzten Antworten, da sie eine Kippe im Mundwinkel hat, die ihre Artikulation merklich beeinträchtigt):

    Jaja...als ich wegen der Chipstüte zurückkam und die Schleifspuren zum Klo gesehen hab dachte ich mir dass meine Bescherung dahin gezerrt war. Danke, dass ihr die Entsorgung so schnell hinbekommen habt. Ja, ne? Wieso? Die Pistole? Ach, ja, von der Brücke.

    Nee, ich hab mit dem Sushitaxi telefoniert und die haben mir anstandslos Name und Adresse gegeben. Hatte wohl ziemlich Schiss und hat einen Kumpel bestellt der den Dreck auch beseitigen wollte, aber zu spät kam. Ja so zwei Stunden nach euch. nee, kein Problem, als ich sagte, dass ich vom Ordnungsamt wäre und mal wieder die Fahrer und die Küche auf Sauberkeit prüfen muss waren die recht aufgeschlossen.

    (Endlich hatte sie das Feuerzeug gefunden.Sie ratscht über das Zündrad, aber ausser Funken kommt nichts.):

    Mist, ich gehe mal in die Kneipe und hole mir neue Kippen und Streichhölzer, ja , ach was, die im Zoo merken nie was, die Krokodile haben ja auch problemlos den Mistkerl gefressen den Susanne abends beim Joggen getroffen hat. Hauptsache die Brocken sind kaum erkennbar und das geht doch mit der Säge ganz prima.

    Ja doch, diese Fatima weiss auch nicht wohin er abgehauen ist.Der ist doch kein Problem. Der Luxemburger hat doch tatsächlich für die ElektroAG gearbeitet, zumindest steht das auf dem Wisch von seiner Autovermietung. Nee, die haben ein Büro in Luxemburg, ja der war doch nur der Ausputzer für die, ein kleiner Angestellter. Ich muss noch meinen Kontakt zur Sonderkomission fragen. Ja, den in der Kneipe gegenüber. Ist jetzt schon eine Weile drin,hat zwei Bier, ist also in brauchbarer Stimmung. Ja, ich weiss, letztesmal hat er gesagt er hilft mir nie wieder. Naja, mal sehen.
    Nein, die Agentur hat in Luxemburg nur noch herausgefunden, dass der Typ sich zweimal die Woche auf die Reise machte, Frankreich, Deutschland Schweiz meistens.

    Ja, lass ich dich wissen.Tschüss!

    (Kate steckt das Telefon ein und guckt aus der beschlagenen Seitenscheibe.Kaut auf der kalten Kippe.Kratzt sich nervös am Knie.Sie steigt aus. Über die Pflastersteine kriechen Lichter eines weit entfernten Autos.Kate geht mit kurzen Schritten vom Wagen weg in Richtung auf die Kneipentür):

    Klack,klack,klack.

    (Lichter kommen heran, ein Motor heult auf)

    Rattatatattattatatatattataschabingschabangpingkling.

    (Das Geräusch der Querschläger ebbt ab, der Wagen verschwindet rutschend um die Kurve)

    Au.

    (Kate steht in der Kneipe vor dem Chefinspektor Friedrich, der steht am Tresen vor ihm ein frisches Pils. Kates Mantel hat einen Dreckfleck, die Haare sind feucht und strähnig und sie ist etwas blass und erschrocken, Friedrich dreht sich herum):

    Typisch, es knallt und schon biste da.

    (Er wählt und ruft seine Kollegen an)

    Blass biste und kalt is dir auch. Ein Klaren für die junge Frau!

    (Er telefoniert.Kate guckt betrübt auf die Dreckflecken, die Laufmasche und richtet ihre Klamotten so gut es geht. Friedrich beendet sein Telefonat):

    Ach, machst die Köpfe wieder zu? Ich dachte schon die hättste für mich aufgemacht. So kann man sich täuschen. Was willsten ? Steckst wieder dick in der Klemme? Klar, sind ja direkt Leute mit Artillerie hinter dir her.

    (Er gibt ihr Feuer für die abgeknickte Kippe im Mundwinkel und guckt den verschmierten Lippenstift dabei an.)

    Siehst richtig Scheisse aus heute.

    (Kate raucht, kippt den Klaren, setzt sich auf den Barhocker und schlägt die Beine übereinander, damit sie nicht so zittern)

    Du warst auch schon mal netter.

    (Er zieht sich eine Jacke an, zahlt und schnappt sich Kates Arm):

    Kannst dich ja unterwegs beschweren.Muss aufs Amt und der Kripo musste auch noch erzählen was die Ballerei hier sollte. Los

    (Der Wirt starrt ihnen nach und blickt auf das flackernde Blaulicht draussen. Genervt wischt er unter dem strengen Blick einer hereinspazierenden blonden Beamtin mit Zopf und Notizbuch den Tresen ab und murmelt):

    Ich wer mir nie eine aus Thailand koofen, haste nix wie Ärjer mit.

    ....to be continued.
     
  15. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    s Verrecken nicht einschlafen. Dauernd ging ihm Kiems Besuch durch den Kopf und dieser seltsame Text auf dem Büroboden statt einer Leiche. Zur Entspannung setzte er sich an die Kirchenorgel und orgelte mit Bach rum, kleine Ausflüge in die Welt von Keith Jarrett und Herbie Hancock inbegriffen. Jetzt ging es ihm schon besser, aber noch nicht gut genug. Er wusste, dass das Pinkeln von Buchstaben nicht mehr so richtig gelingen wollte (*seufz*), deshalb verlegte er sich auf das Löschen von Kerzen von der Kanzel runter. Das machte auch Spaß. Bei der fünften Kerze öffnete sich das Kirchenportal und herein humpelte Oma Koslowski.

    "Pastorus, alter Pinkler, steck Dein Ding weg und hör zu!" Pastorus tat, wie ihm geheißen ward und stellte die Lauscher auf.
    Emma K. kam näher und berichtete von ihrem Zusammenprall mit einer Wildsau von Fahrer. "Der mangelte einfach über mich drüber, dieser Sack. Der Herr möge ihm dafür die Nüsse verfaulen lassen! Hat aber nicht mit der zähen Emma gerechnet. Die hat sogar den Fahrer erkannt! War ZweiSTEIN, kenne ich aus dem Kochkurs im Seniorinnenstift. Netter Bursche eigentlich. Und eigentlich passt es nicht zu ihm, Omas per Auto umzunieten. Ich glaube, da war auch noch einer aufm Rücksitz. Vielleicht hat ihn der abgelenkt oder bedroht oder ein Messer..."

    Pastorus unterbrach den Redefluss. "Emma, hol mal Luft und les nicht immer son Zeug im Kirchenblatt. Da muss man ja Wahnvorstellungen kriegen. Also ZweiSTEIN meinst Du? Hast Du die Polizei angerufen? Das war Fahrerflucht!"

    Emma lächelte nachsichtig. "Polizei? Sowas regel ich selbst. Mit Deiner Hilfe, Pastorus. Hol Deine Pumpgun aus der Soutane und dann hin zu ihm. Den kaufen wir uns und dann kauft der uns ein neues Weihwasserbecken. Meine Urenkelin wird in einer Woche hier getauft, und zwar state of the art, wie wir vom Seniorensurfclub sagen. Also los jetzt!" Pastorus seufzte noch mal, steckte paar Ersatzpatronen ein und überprüfte kurz den Mechanismus seiner Waffe. Dann holte er sein Rad aus der Domgruft und bat Emma, auf der Stange Platz zu nehmen. Kaum hatte die es sich bequem gemacht (nicht ohne paarmal zu klingeln, das liebte sie), stellte sich ihnen Chefinspektor Friedrich in den Weg, wie der mit dem Huf statt einem Fuß aus dem Erdboden aufgetaucht.

    "Ach, wo solls denn hingehen, ihr beiden Hübschen?" Emma murmelte ein paar Flüche, Pastorus rezitierte einen Psalm zu deren Abwehr, Friedrich grinste, die Sonne lachte. Der Rentnerin Emma Koslowski bleib nichts anderes übrig, als ihr Abenteuer mit ZweiSTEIN zu berichten. Friedrich winkte ab. "Interessant für mich ist nur, wer hinter ZweiSTEIN im Auto saß. Beschreibung?"

    Emma bedauerte, nichts genaues gesehen zu haben. Friedrich bedauerte, dass Emma bedauern musste. Pastorus bedauerte, dass sein neues Weihwasserbecken vermutlich ein Wunsch bleiben würde. Friedrich erhielt die Meldung, dass ZweiSTEIN vom Labor abgeholt war und auf dem Weg zum Präsidium.

    "Na ja, dann einen schönen Tag euch beiden. Die Arbeit ruft." Er verschwand so schnell wie er aufgetaucht war. Pastorus meinte, Schwefelgeruch in der Nase zu haben. "Na gut, dann fahren wir auf eine Partie Boule in den Park." Sprachs, schwang sich auf's Rad und Emma klingelte ein paar Hiphopper vom Bürgersteig.

    ...to be continued...
     

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