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Der grosse Ausverkauf

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Holloid, 30. März 2008.

  1. Holloid

    Holloid New Member

  2. Hop Singh

    Hop Singh New Member

    Gelesen. Danke für den Link.
     
  3. maximilian

    maximilian Active Member

    Moin!

    "Das große Gähnen" könnte man auch dazu sagen.

    Alle Jahre wieder, wenn die Aktienkurse ihre regelmässige "Kursberichtigung" erfahren, läuten ein paar unterbeschäftigte Germanisten, die ihr Glück im Journalismus suchen, das Ende des Kapitalismus und des Lebens im Universum wie wir es kennen ein. Nicht, daß ich dem Mann die 30 Cent pro Zeile (oder was die Zeit im Moment ihren Freelancern gerade zahlt) nicht gönne, aber den Artikel hätte man ohne inhaltliche Einbußen auf eine halbe Seite kürzen können.

    Ciao, Maximilian
     
  4. Holloid

    Holloid New Member


    "In Wirklichkeit wird die soziale Bruchlinie tiefer und die »Armut im Überfluss« größer. Jeden kann es treffen. Die Schere zwischen denen, die »drinnen«, und denen, die »draußen« sind, geht zuverlässig auseinander. Die Nettolöhne sanken in den vergangenen drei Jahren um 3,5 Prozent, während die Unternehmensgewinne in der jüngsten Aufschwungphase um 25 Prozent anzogen. Allein im vergangenen Jahr stiegen die Gehälter der Topmanager um durchschnittlich 20 Prozent. All das lässt den Eindruck entstehen, in Deutschland laufe etwas dramatisch aus dem Ruder: Eine wachsende Klasse von Selbstbereicherern kommt in den Genuss flächendeckender Steuersenkungen und bildet eine risikoarme Parallelgesellschaft mit eigenen Kindergärten, eigenen Schulen und eigenen Universitäten. »Ganz unten« dagegen, bei den Chancenlosen, klingelt der Vollzugsbeamte und schnüffelt an der Matratze, ob der Hartz-IV-Empfänger eine rechtlich anstößige Bedarfsgemeinschaft mit einer staatsfinanzierten Leidensgenossin unterhält."

    Entspricht das nicht der Wirklichkeit?Hast du da eine andere Wahrnehmung?
     
  5. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Ja, habe ich (die andere Wahrnehmung). Vielleicht habe ich hier aber auch nur Glück, auf einer Insel der Glückseligen leben zu dürfen (es ist sicher kein Zufall, daß die Einwohner der aneinander grenzenden Landkreise Tübingen, Reutlingen und Zollernalb die höchste Lebenserwartung in Deutschland haben, man kann hier wirklich sehr gut leben!) und mit den wahren Problemen nicht konfrontiert zu sein? Jedenfalls kenne ich in meiner Umgebung einige Dauerarbeitslose, die sich Pferde halten und sogar Zeit haben, sich ausgiebig damit zu beschäftigen. Ein Luxus, den den Millionengehaltsmanager im Leben nie gekannt hat: Zeit zu haben.

    Überhaupt hat die Sache mit diesen Millionengehaltsempfängern im wahren Leben nicht die geringste Bedeutung, denn man sieht diese Menschen doch gar nicht. Und ohne sie und die von ihnen geknüpften Netzwerke wären wir alle Bauern, Schreiner, Schuster, Mägde und Knechte. Darf man auch nicht vergessen. Vor 500 Jahren hatten diese Rolle die reichen Kaufleute inne, die unsere Vorfahren mit Arbeit, Waren und Nahrung versorgt haben, heute sind das eben die obersten Arbeitgeber. Die Presse bauscht hier wie üblich maßlos auf und versucht Konflikte herbeizureden, wo keine sind.

    Nie hat eine Gesellschaft mehr Wohlstand gekannt als unsere jetzige. Nie war in der breiten Bevölkerung der Wohlstand gleichmäßiger verteilt als jetzt (was natürlich nicht heisst, dass es nicht noch gleichmäßiger ginge). Wenn ich als angestellter Ingenieur meine dreiköpfige Familie ernähren müßte, dann läge nach Abzügen und Steuren unser Familieneinkommen kaum unter (Korrektur: über - bin mir da aber nicht wirklich sicher) demjenigen eines arbeitslosen Kollegen mit gleichem Randbedingungen, der nach Hartz IV gefördert wird. Ich verstehe üebrhaupt nicht, woher das ganze Gejammere und die Lamentierei dauernd kommt.

    Die Aushilfskraft vom Lidl liegt dank Ryanair und All-Inclusive-Urlaubsangeboten im Sommer im Liegestuhl neben dem Abteilungsleiter vom Daimler und dem Beamten aus dem Finanzamt, der Dorfbäcker fährt einen Mercedes, die Bauertochter bei uns hat zum 18 Geburtstag gerade einen neuen Golf bekommen - Leute, schaut Euch doch um, bevor ihr jammert!

    Ciao, Maximilian
     
  6. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Wenn sogar das Manager-Magazin die Zeichen der Zeit erkennt!

    Ein sehr guter Artikel, ich finde ihn gar nicht zum Gähnen. Für mich ist das was seit ein paar Jahren läuft unerträglich. Wir sind auf dem direkten Weg in eine Sklavenhaltergesellschaft. Das klingt vielleicht etwas übertrieben, aber diejenigen die in früheren Jahrhunderten gut vom Sklavenhandel oder der -haltung lebten, haben ihre Gene weitervererbt. Was ist z.B. das ausufernde Praktikumsunwesen anders als Sklaverei? Frühere Sklavenhalter ernährten wenigstens noch ihre Sklaven, die heutigen hängen nur noch Möhren vor die Nasen der Esel indem sie ihnen bei guter Arbeit und Wohlverhalten als Belohnung eine Festanstellung vorgaukeln, während sich schon der nächste Praktikant warm läuft und nach Möglichkeit von dem Entlassungskandidaten auch noch angelernt werden muss. Unternimmt die Politik etwas dagegen? Geschwafelt wird aber unternommen wird nichts. Das zeigt mir immer überdeutlich, wer das Sagen in diesem Staat hat.

    Die Jugend glaubt, sie komme ohne Unterstützung von Gewerkschaften weiter, jeder könne sich einzeln gegenüber dem Chef durchsetzen, wenn er nur gut genug in seinem Job ist. Lachhaft! Es gibt genug Kritik an den Gewerkschaften, die sich gerade als Arbeitgeber meist auch nicht anders verhalten als von ihnen bekämpfte Firmen und Konzerne. Und dennoch sind sie notwendig und wichtig, müsste eine Erneuerung von innen heraus geschehen.

    Ich jedenfalls kann gar nicht soviel fressen wie ich kotzen möchte.

    Bin froh, dass ich 60 bin! Ich habe mich immer gewehrt im Berufsleben und habe andere animiert sich zu wehren und sie unterstützt. Heute wäre ich sehr schnell draußen und würde wohl keinen Job mehr finden.

    Ich wähle genau aus den im Artikel genannten Gründen die Linke. Nicht, dass sie mir sympathisch wäre. Aber sie taugt zumindest als Knüppel für die anderen Parteien – siehe das Umschwenken der SPD.
     
  7. Holloid

    Holloid New Member

    Hast du das wirklich "selbst" berechnet, mit den Hartz4 Bezügen?
    Vielleicht fällt du aber nur auf eine Kampagne unserer großen Volkszeitung herein? ( Das ist die mit den Grünen Postboten die sich gleich zur Firma, eine Gewerkschaft gekauft haben.)

    http://www.bildblog.de/2785/wer-bild-liest-bleibt-der-dumme

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=2973
     
  8. Snorrt

    Snorrt New Member

    Ich denke eher, Deutschland ist noch nicht richtig im Jetzt angekommen. Wir müssten sogar noch viel krasser Reformen anberaumen und noch viel heftiger auf Bildung und auch auf Bildungsbereitschaft setzen. Ich muss pewe und maximilian recht geben, ich kenne beide Extrema genausogut. Ich kenne Bekannte, die sich totschuften (ohne Urlaub, ohne Freizeit) und dabei weniger übrige haben (vor allem Zeit), als Gleichaltrige, die in die zweite Generation H4 latschen (ohne Gewissensbisse). Ich kenne aber auch stinkreiche Studenten, die sich im Leben gar keine Sorgen mehr machen müssen (2 Häuser erben, dickes Sparkonto schon seit Jugendzeiten) und das Leben auch so führen, während hier alte Menschen Dosenfutter fressen, weil sie sich sonst nix leisten können.

    Wir müssen als Gesellschaft von den Trugbildern der Vergangenheit weg (sicherer Arbeitsplatz, ein Leben lang) und auch von den recht naiven, fast schon dämlichen Wahlversprechen von Linken Politikern (Gerechtigkeit einfordern). Es gibt in der Gegenwart weder das eine, noch das andere. Arbeitsplätze entstehen immer öfter nach Bedarf und werden bei Nichtbedarf wieder wegrationalisiert, während die Gesellschaft immer noch an Strukturen festhält, die vor 40 Jahren Sinn gemacht haben, aber eine flexible Arbeitsplatzsituation heute nicht zulassen (oder welche Firma glaubt an die Effektivität von über 50 Jährigen? Welcher Arbeitnehmer ist so flexibel, sich heute feuern und morgen anstellen zu lassen?).

    Dennoch ist und bleibt die Situation gleich. Wir leben (leider) in einer globalen, kapitalistischen Marktwirtschaft. Kann der eine das gleiche Produkt zu 50% günstigeren Preisen anbieten als der andere, ist das ein Wettbewerbsvorteil, der ausgenützt wird. Um sich vor diesen (und vielen anderen) Dingen zu schützen (und die vielen Aktionäre zu befriedigen, die auch in .de sitzen), müssen gerade AGs ganz anders agieren, als linke Politiker es uns glauben machen, dass sie könnten. Beschuldigt werden dann Manager, die nichts anderes als ihren Job machen. Warum schreit eigentlich niemand so herzblutend auf, dass unsere Politiker soviel Kohle verdienen, in Zeiträumen, in denen sie NICHTS tun (Altersbezüge)? Ich persönlich finde es extrem gerecht, dass ein hart schuftender Arbeitsnehmer in Zeiten in denen er hart arbeitet, auch gutes Geld verdient. Anders unsere Politiker. Die verdienen moderat, stopfen sich aber so die Alterskassen voll, dass einem schlecht wird.

    Fazit: Wir müssen uns die Länder angucken, in denen es halbwegs gut läuft und den Mut haben, einfach mal zu sagen "Ja, wir machen das jetzt auch so". Deutschland versucht immer einen Sonderweg zu fahren. Es gibt aber rein gar nichts gegen Ganztagsschulen, Arbeitsplatzverpflichtung für ältere Menschen an Firmen, usw. zu sagen, ganz im Gegenteil. Halbwegs vernunftbegabte Menschen in .de fragen sich seit über 15 Jahren, was unsere so begabten Politiker davon abhält, endlich voranzugehen. Viele haben schon resigniert und sitzen inzwischen im Ausland, was eine verdammt schlechte Bilanz für ein Land ist (Ausbildung und hohe Kosten hier, Investition und Rendite in einem anderen Land). Dabei muss man .de nicht schlechtreden, wirklich nicht. Ich denke, wir haben hier verdammt gute Chancen. Nur nutzt sie von diesen Politikkaspern keiner mehr. Hier wird die Fahne in den Wind gedreht, der gerade weht. Ich prophezeie - wild gestikulierend auf meine Kugel einredend - dass die SPD mit ihrem Linksruck nur noch mehr Wähler verlieren wird. Wir brauchen standhafte Parteien, die etwas bewegen, nicht welche, die sich ständig verbiegen und Leuten nachplappern, die .de in das absolute Traumland schönreden wollen.

    Sinnvolle Forderung gibt es zur Genüge. Alleine die Einführung des Mehrheitswahlrechts wäre schon ein guter Anfang, um dieses lächerliche, ineffektive Geseiere von großen Koalitionen zu vermeiden und wenigen Parteien zu ermöglichen, zu regieren. Im Sinne des Wortes. Ohne dauernd in Talkshows zu sitzen und den jeweils anderen anzupflaumen, dass dieser schuld an der Misere sei, die gar nicht entstehen würde, wenn irgendeiner mal seinen Job machen würde.

    Ich kann es nur nochmal mit pewe und max sagen: Hier in .de gibt es (noch) genügend Potential, genügend arbeitswillige Menschen, genügend Chancen und genügend Saft, das ganze zu einem netten Dasein zu formen. Nur muss es jetzt auch angepackt werden, weil wir sonst in den Irrtum laufen, dass die goldenen Wirtschaftswunderzeiten ewig anhalten. Dem ist nicht so. China wartet, die Ostländer werden nicht ewig mit dem Eselkarren auf matschigen Straßen fahren. Wir müssen uns an die Bedingungen anpassen und aufhören in Traumwelten zu sitzen. Vor allem Politiker müssen endlich mal Farbe bekennen und zur Not eben in eine gute Opposition gehen, anstatt immer nach dem Wählermaul zu schielen. Ich kann nur raten: Scheiss auf den Wähler. Macht Politik, die man wählen kann.
     
  9. Holloid

    Holloid New Member

    @ Snorrt

    Wenn du glaubst das die Linke-Politik der Vergangenheit angehört, kann ich das gleiche über den Kapitalismus sagen.
    Das grenzenlose Wachstum nachdem der Kapitalismus strebt, kann auch keine Option für die Zukunft sein.Gerade erleben wir was Gewinnmaximierung um jeden Preis bedeutet.
    20-30% Wertschöpfung ohne das ein wert geschaffen worden ist!.Immobilienkredite ohne Sicherheit, nur durch die "masse" der Kredite konnte über Jahre das System bestehen.Aber es geht noch weiter...die Banken verkauften die Kredite in "Bundel" zu Milliardenbeträge weiter.Diese Banken verkauften mit anderen Optionen die Kredite weiter, auch an Deutschen Banken.Jetzt weis nicht mal jede Bank ob sie auch diesen Optionen (mit den faulen Krediten) gekauft haben.Alle wollten an diesen völlig unnormalen Gewinnspannen teilhaben.Nachdem die Amerikanische Bank die Leitzinsen angehoben haben , konnten die Immobilienkredite von den Bürgern nicht mehr getilgt werden, und das Kartenhaus brach in sich zusammen.
    Und das alles weil das Produktive Gewerbe nur mit 2-5% Gewinnspannen(wenn überhaupt) bieten kann.Zuwenig gewinne.
    Wertschöpfung aus dem nichts....Da ist mein Vertrauen in dieses System doch erschüttert.
    Wertschöpfung kann doch nur entstehen wenn was Produziert wird(denke ich).Zur Produktion gehören Menschen (die ja auch ein großen teil des Produzierten kaufen sollen).Mitnichten sind sie nur Humankapital.Sie schaffen die Wertschöpfung. Zurecht können Unternehmer an diesen Menschen verdienen, und Reich werden.Aber ohne Menschen wird es nicht funktionieren.Wenn BMW und andere Firmen glauben Humankapital sei Ersetzbar und deren Freistellung steigern die Rendite,verschieben sie die Märkte, aber bauen nicht auf die Zukunft.
    Ich habe kein vertrauen zu "diesen" Kapitalisten, und vor allem nicht zu dem System was sie im Augenblick gestalten.
     
  10. Snorrt

    Snorrt New Member

    Das ist ja das Problem, was ich mit "Realitätsverlust" meine. Man kann von Dingen schwärmen so lange man will, Fakt ist, der Kapitalismus ist die vorherrschende Staats- und Wirtschaftsform auf diesem Planeten und ALLE aufstrebenden Nationen, auch die der momentan noch dritten Welt werden einen Teufel tun und sich für etwas anderes entscheiden. Ausnahme: Ein hässlicher Einschnitt à la Meteroiteneinschlag, Weltkrieg und Co.

    Und das heisst nicht, dass ich den Kapitalismus anhimmele. Ganz im Gegenteil. Es hat keine Staats- und Wirtschaftsform VOR dem (Welt-)Kapitalismus gegeben, der unser gesamtes Ökosystem so derart geschädigt hat und das leider auch exponentiell weiter tut.

    Doch, ist es und wird es sein. Ob wir alle wollen, oder nicht. Es ist eine ähnliche Sache wir im Feudalsystem. Die Bauern wollten vielleicht Freie werden, sie wurden aber nicht gelassen. An sich hat sich seit dem nicht großartig viel verändert.

    Also ehrlich gesagt ist mein Vertrauen in dieses System in etwa seit dem Zeitpunkt erschüttert, seit dem ich begriffen habe, was Geld ist. Die Immobilienkrise ist eigentlich nicht gerade die erste gefährlich knappe Situation für dieses weltumspannende (und vernetzte) System.

    Auch da - glaube ich - wirst du von der Zukunft eher enttäuscht werden. Es geht sehr wohl ohne (arme) Menschen. Solange es genügend Menschen gibt, die noch Knete haben (siehe gestiegenenen Luxussektor und entsprechend gestiegenen Geiz-Ist-Geil-Sektor).

    Ich auch nicht. Dummerweise kenne ich keine Alternativen. Und den deutschen Schafen traue ich nichtmal zu, dass sie sich wegen sinnlosen Politikern aufregen. Geschweige denn ein System kippen wollen, was inzwischen in etwa so verwurzelt ist wie Diätenerhöhungen bei Neupolitikern.
     
  11. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ich befürchte, dass wenn der Kapitalismus tatsächlich irgendwann im- oder explodiert, sich nach einiger Zeit wieder ein ähnliches System herausbilden wird, weil es wohl dem Menschen immanent ist – zumindest den Wölfen unter den Menschen. Und den Lämmern scheint es eh egal zu sein, unter welchem System sie leiden.

    :teufel:
     
  12. wilzim

    wilzim MacWilly

    Der Kapitalismus wird nie aussterben. Er wird sich nur verlagern - das heißt, das Geld wird immer dorthin fliesen, wo es Gewinn erwartet! Sobald sich in Krisengebieten die Lage beruhigt, gibt es einen wirtschaftlichen Aufschwung, weil der Kapitalismus dort investiert. Man betrachte nur Ex-Jugoslawien oder den Ostblock. Leider fließt mit dem Geld auch die Industrie dorthin. Nach dem 2.Weltkrieg haben wir es hier in Deutschland erlebt. Jetzt befinden wir uns auf dem Gipfel des Aufschwungs. Wir haben doch alles was wir zum Leben benötigen = Essen und Trinken reichlich,ein warmes Dach über dem Kopf und meistens ein Auto. Wir sind alle verwöhnt durch den Wohlstand unserer Gesellschaft(die meisten tragen sogar einige Kilo Übergewicht mit sich rum). Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo man morgens 1o km mit dem Fahrrad(ohne Schaltung) zur Arbeit gefahren ist. Da wurde das Auto nur Sonntags aus der Garage geholt. Und es ging auch. Und heute jammern wir weil wir den Sprit nicht mehr bezahlen können, um mit dem Auto zum nächsten Zigarettenautomaten zu fahren. Wir haben in den 70er Jahren die Gastarbeiter ins Land geholt, weil man sich zu fein war, auf dem Müllauto zu fahren. Jetzt kommt die Zeit, wo wir als Gastarbeiter im Ausland arbeiten müssen. Aber so funktioniert der Kapitalismus:"Ohne Moos nichts los."
    `Man umgebe uns mit Luxus, auf das Notwendige können wir verzichten.´ :geifer:

    "Wozu Kühe? Bei uns kommt die Milch aus der Tüte."
     
  13. wilzim

    wilzim MacWilly

    Heute stehen wir an einem Abgrund - Morgen sind wir einen Schritt weiter :biggrin:
     
  14. Snorrt

    Snorrt New Member

    Sehe ich nicht so. Wie gesagt, seit dem Mittelalter (die dunkle Zeit ist ja bekanntlich eher ungenau beschrieben), oder wenn du willst gehe zurück zu den Römern, hat sich rein gar nix geändert. Ausser vielleicht, dass heute deutlich mehr Menschen über der Armutsgrenze leben.

    Der Kapitalismus hat angefangen, als die Elite begriffen hat, was man mit Geld (= virtueller Wert) machen kann. Man kann dieses verzinsen. In der Realität bedeutet das, dass eine Bank soviel Geld zu Zinsen weiterverleiht, wie in echt niemals vorhanden ist. Faktisch beruht unser komplettes Finanzsystem auf einer riesigen Blase, die global durch Leitzinsen und Steuerungssysteme wie die EZB o.ä. balanciert wird. Das Prinzip ist aber uralt. Da die Elite wohl immer daran interessiert sein dürfte, die Masse zu beherrschen (weniger aus Macht-, als ehe aus Versorgungsansprüchen heraus), wird der Kapitalismus als Prinzip niemals aussterben, es sei denn wir erleben einen herben Umbruch (die globale Verdunkelung könnte das z.B. in 20-30 Jahren durchaus erreichen, wenn wir so weitermachen, bzw. das, was daraus resultiert).

    Erklär' mir nochmal schnell, was wir seitdem gewonnen haben, bezogen auf die Verteilung der Gelder. Mir fällt da nur o.a. Satz ein, dass wir jetzt deutlich mehr Menschen über der Armutsgrenze leben haben - was natürlich ein sehr lohnenswerter Vorteil ist, aber rein gar nichts am Prinzip der Eliten mit der Geldverteilung ändert.

    Genau das bezweifele ich. Seit ca. 2000 Jahren hat sich das System, nicht aber das Prinzip verändert. Und wenn wir schon von Gipfeln und Abrutschen und dergleichen reden: Wie wäre es mit einer Theorie, dass wir als Menschheit inzwischen am Gipfel der Bildung, bezogen auf die Masse der Bevölkerung, angelangt sind. Wie wäre es mit der Theorie, dass kommende Generationen immer weiter verdummen (im Schnitt) und wir immer mehr zu dem kommen, was die Elite als "fördernswerten Konsumbürger" definiert und wir dadurch immer mehr in eine Abhängigkeitssituation abgleiten, die einen maximierten Umsturz - wie er nötig wäre - praktisch unmöglich macht? Oder fällt das nur mir auf, wie schlimm die Schafshaltung des Durchschnittsbürgers in jeder Ecke dieser Republik geworden ist?

    Wo liegt da der Unterschied zum Mittelalter? Wo zur Renaissance? Natürlich hat seitdem die Aufklärung Einzug gehalten. Aber hat das was an der Geldverteilung geändert? Ja. Zugegeben. Es gibt keinen familiären Adel per se mehr. Aber dafür neureichen Geldadel (siehe Russland) oder elitäre Schichten (Beamtentum), die sich mit aller Gewalt an ihre Vorteile klammern, Manager, die Gehälter verdienen, die schon sehr stark an die von Adeligen im Feudalsystem erinnern. Und wenn du genau hinschaust, dann hat der Manager-Lord von heute, ebenfalls ein paar arme Bauern-Mitarbeiter, die alle eigentlich hauptsächlich für ihn schuften (siehe Managergehälter).

    In einem logischen, auf die heutige Zeit der Aufklärung angepassten, wirklich demokratischen System müssten ALLE Mitarbeiter Anteilseigner der Firma sein. Sie müssten einen Rat bilden, der strategische Entscheidungen trifft, sie müssten nach ihrer Arbeitsleistung bezahlt und nach ihren Anteilen am Gewinn beteiligt werden. Unsere heutigen Bürger müssten gerade in unseren Zeiten viel mehr Nationalstolz entwickeln und 100x eher ein deutsches Produkt kaufen, als zu einem ausländischen greifen, unser Staat müsste auf Bildung, Forschung und Förderung setzen, anstatt auf Schmarotzerbelohnung, Verwaltung und Verdummung. Unser Land müsste sich auf sein Können (bei uns Bildung und Dienstleistung) konzentrieren, eine Berufsarmee haben und ca. 50% des Verwaltungsapparats abschaffen.

    Wenn du auch nur im entferntesten einen Hauch einer Tendenz in dieser Richtung entdeckst, dann lebst du anscheinend in einem anderen Land als ich. Ich werde eigentlich immer als Pessimist beschimpft, aber ich sehe realistisch kein Zukunftsbild, dass deinem Wunsch entspricht. Im Gegenteil. Der weltweite Bedarf an Lebensmitteln steigt gerade exponentiell an. Was das für Auswirkungen bei schwindender Landmasse hat, kann sich jeder ausrechnen. Wir werden bald schon sehnsüchtig zu Zeiten zurückblicken, an denen wir eine Inflation von 1,5% hatten. Und ich verrate dir, wie lange das noch so gehen wird: Solange, bis sich die Mehrheit des Volkes dazu entschliesst, selbst Privilegien zum Wohle aller aufzugeben. Also ca... siehe nächste Antwort.

    Da glaube ich, dir eine Antwort drauf geben zu können: Ungefähr 20 Billionen Jahre, plus minus ein paar tausend :crazy:

    Folgere doch mal logisch. Dazu bedarf es eines Umdenkens in den höheren Schichten. Also denen, die zwar Millionen verdienen, es aber steuerfrei im Ausland anlegen. Denen, die zwar hier allen den Gürtel enger schnallen, aber sich die Diäten erhöhen, denen die sagen, dass alle sparen müssen, aber selbst dafür sorgen, dass ihre Altersbezugsgrenze herabgesetzt wird. Denen, die lieber 2000 Mitarbeiter entlassen, als sich als Manager in Frage stellen zu lassen, denen die erkannt haben, wie brüchig das System ist, aber wie schafswillig dessen Habitanten agieren und wie viel man ihnen zumuten kann.

    Kurzum: Bevor das passiert, müssen uns Saurier auf den Kopf regnen (und ich hoffe, dass es dann carnivore sind).
     

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