1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

Bewerbungsgespräch

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von maceddy-das-Original, 19. November 2008.

  1. Guten Morgen, hier ist die Firma H...... Baumarkt, mein Name ist Süss...... Herr maceddy sie haben sich bei uns vor kurzem ( 02.2006 ) um einen Arbeitsplatz beworben und ich kann ihnen jetzt mitteilen dass ich ihnen einen Arbeitsplatz anbieten kann. Ich würde mich freuen wenn sie wenn sie heute zu einem Vorstellungsgespräch kommen können.
    Ich - voller Vorfreude mache mich auf den Weg.
    Also er kann mir einen Arbeitsplatz als Verkäufer im Schichtdienst für alle Warenbereiche in Vollzeit und bei flexibelen Einsatz anbieten. Es gibt einen freien Tag pro Woche der kurzfristig festgelegt wird. Es folgte dann noch viel Blahblah bevor er dann nach meinem alten Gehalt fragte, ich habe Vorsichtig gesagt - Gehaltsgruppe III + 13. Monatsgehalt + Urlaubsgeld - schneller habe ich noch niemanden blass werden gesehen. Er könne mir als Wiedereinstieg nach 2 Jahren Arbeitslosigkeit 1200 € anbieten ( Brutto )!!!!!!!!!!

    Da kann ich auch bei meinem ungelernten Job bleiben, da sieht die Rechnung für mich günstiger aus. Gehalt Netto 1800 € freie Unterkunft, freie Verpflegung und wenn ich die Zeit ca. 12 Wochen die ich auf der Segelyacht arbeite als Geldwerten Vorteil ( als zahlender Gast kostet eine Woche auf der Yacht ab 1400 € die Woche ) einrechne sieht es für mich nicht so schlecht aus.
    Und es gibt keinen Stress, ich liebe diesen Job.
     
  2. Hop Singh

    Hop Singh New Member

    Ist schon eine Unverschämtheit, was vielen Arbeitssuchenden als Gehalt angeboten wird.
    Ich als gelernter Koch mit über 20 Jahren Berufserfahrung, Meisterprüfung, gute Zeugnisse usw. bekam Angebote, die ließen mich dann blass werden und sagen, das ich dann auch zu Hause bleiben könnte. 1800 brutto ohne 13. Gehalt war da noch das Beste.
     
  3. pewe2000

    pewe2000 New Member

    So scheinen ein Großteil der Bewerbungsgespräche zu verlaufen. Ein Freund von mir der Polier ist (was einem Meister auf dem Bau entspricht), bekam Angebote bei denen er auf 9 Euro die Stunde gekommen wäre. Überstunden (die täglich anfallen) wären nicht bezahlt worden. Weihnachts- und Urlaubsgeld hätte es auch keins gegeben. Hinzu kam, dass er in einem Umkreis von 50 km um Berlin hätte eingesetzt werden sollen, was ihm Fahrzeiten bis zu 2 1/2 Stunden am Tag gebracht hätte. Einen eigenen Wagen musste er natürlich mitbringen, weil er mehrere Baustellen hätte überwachen müssen und wie soll er da hinkommen?

    Ein Bekannter, Meister und Ingenieur, bekam 7,50 Euro in der Stunde angeboten.

    Ihr seht, Ihr seid nicht allein. Ich würde gerne denen in die Fresse hauen, die es wagen solche Hungerlöhne gut ausgebildeten Menschen anzubieten.
     
  4. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Wer ist denn aber schuld an derlei Löhnen, wem willst du denn in die Fresse hauen?

    Sinds die raffgierigen Arbeitgeber (Kann ich mir, zumindest beim durchschnittlichen Bauunternehmer, kaum vorstellen)?
    Sinds die gemeinen osteuropäsichen Konkurrenten die auch für weniger arbeiten?
    Sinds die bösen Kunden die immer nur die niedrigsten preise bezahlen wollen (zumindest beim Baumarkt ganz sicher...)
    Oder sind daran die hohen Lohnnebenkosten schuld?

    Mir ist in den letzten Jahren aufgefallen das auch Ferienjobs heute weitaus schlechter bezahlt sind als die Jobs die ich als Steppke so gemacht habe (Lager ausfegen und ähnlich qualifiziertes)...
     
  5. maximilian

    maximilian Active Member

    Moin!

    Ich weiss auch nicht, was richtig ist und was falsch. Irgendwie müssen wir halt auch von dem teilweise doch sehr hohen Lohnniveau wieder herunterkommen, wenn wir konkurrenzfähig bleiben wollen und wenn sich noch jemand unsere Produkte und Dienstleistungen kaufen können soll.

    Ich muß mich auch schon seit vielen Jahren (sehr) weit unter Preis verkaufen, weil ich durch meinen Anteil an der Kinderbetreuung auf Teilzeitarbeit angewiesen bin, und zwar mit Arbeitszeiten nach meinen Vorgaben, was die Sache noch zusätzlich erschwert. Da sitzen dann die Auftrags- bzw. Arbeitgeber an einem noch viel längeren Hebel, weil leider immer noch kein Gesetz das "Recht auf Teilzeitarbeit" garantiert. So komme ich dann auch auf ein Einkommen in der oben genannten Region, und das bei Qualifikationen, für deren Erwerb ich (ohne zu trödeln!) mehr als 10 Jahre gebraucht habe... Aber ich will mich nicht beschweren, immerhin werde ich überhaupt bezahlt (in der Flugbranche ist es schon wieder soweit, daß Leute umsonst Arbeiten, damit sie ihre Lizenzen nicht verlieren) - und ans Finanzamt muß ich auch nicht so viel abtreten.

    Grüße, Maximilian
     
  6. edwin

    edwin New Member

    Ist ein relative hohes Lohnneveau eigentlich nicht dazu da, sich auch die im Verhältnis (ist natürlich die Frage, mit was man da vergleicht) teuren Produkte und Dienstleistungen bezahlen zu können? Ergibt das Eine nicht das Andere?
    Gegenfrage wäre: "Passiert dies auch so?".
     
  7. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Leider. Das Problem dabei ist nur, daß Menschen ohne große Einnahem (z.B. Rentner) inzwischen völlig abgeklemmt sind. Die können sich bald nichtmal mehr die notwendigsten Lebensmittel leisten.

    Und jeder der hin und wieder auf eine Dienstleistung angewiesen ist (z.B. Taxi, Handwerker, Autoreparatur) wird feststellen, daß er dafür inzwischen Stundensätze bezahlt, welche die eigenen Tageseinnahmen (bei durchschnittlichem Gehalt) übersteigen. Da stimmt doch irgendwas nicht.

    Grüße, Maximilian
     
  8. edwin

    edwin New Member

    Ich bin auch immer wieder erstaunt über meinen Arbeitgeber, welchen Stundensatz er für meine Dienstleistungen bei einem Kunden offiziell in Rechnung stellt (also die Kalkulationen mit berechnet werden).
    Vor allem die Aufgliederung des Stundensatzes ist immer wieder erstaunlich. Mal wird die eine "Leistung" mit eingerechnet, mal nicht. Aber welcher "Ratenschwanz" (Verwaltung, Material, ...) von diesem Stundensatz "versorgt" werden muss... Da staune ich auch immer wieder.
     
  9. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ich kenne sogar jemanden persönlich, dem es schon immer große Freude bereitete, Menschen auszubeuten. Und ich habe ihn, den Scientologen, bekämpft, weil ich das einfach widerwärtig fand. Das habe ich ihm auch mehrmals vor Zeugen gesagt und sollte eine Abmahnung dafür bekommen. Die habe ich mit der Androhung, vor Gericht zu gehen und die Zustände publik zu machen, abgewehrt.

    Die beiden von denen ich berichtet habe waren arbeitslos, bzw. sind es noch immer. Das wird sehr gerne von Unternehmen ausgenutzt. Empfindest Du es nicht als Schweinerei, dass gut ausgebildeten Menschen Putzfrauenlöhne angeboten werden?
    Und die Putzfrauen bekamen die 7,50 Euro auf die Hand! Um Missverständnissen vorzubeugen, wir hatten nie eine Putzfrau.

    Es war ein raffgieriger Bauunternehmer, der meinem Freund die 9 Euro Stundenlohn anbot und es war eine Agentur, die dem Bekannten 7,50 Euro bot. Dafür wurden anspruchsvolle Arbeiten verlangt, die genau definiert waren und der Qualifikation des Bekannten entsprachen. Wofür zum Teufel soll eigentlich noch jemand studieren oder die Meisterprüfung ablegen, wenn so etwas möglich ist?
     
  10. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Hallo Pewe,

    ich find das alles natürlich auch nicht schön, vor allem kann ich die vielzitierte Angst des Mittelstandes vor dem Abrutschen ins Prekariat gut nachvollziehen.

    Trotzdem glaube ich nicht das dies grundsätzlich an der Schlechtigkeit einiger weniger Arbeitgeber oder Ausbeuter liegt. Klar die gibt es, das war aber schon immer so und es wurden trotzdem schon mal höhere Löhne bezahlt.

    Ich denke die "Schuld" an derlei Lohnstrukturen verteilt sich auf vielen Schultern. Ein krasses Beispiel: Im gebäudereinigungsgewerbe gibt es ja angeblich einen Mindestlohn der aber faktisch mittels verschiedener Arbeitszeitzeitmodelle nicht eingehalten wird, Stundenlöhne von 2,50 EUR kommen da durchaus vor. Derlei Zustände wären unmöglich wenn sich nicht zahlreiche menschen in diese Sklaverei fügen würden, in dem sie diese Bedingungen akzeptieren machen Sie den "Betrug" erst möglich. Kein Mensch kann von solchen Löhnen wirklich Leben, es ist völlig hirnrissig so etwas zu tun.
    Auch im Einzelhandel ist es größtenteils nur der Verbraucher der die Märkte kaputt macht – wir kaufen wider besseren Wissens industriell gefertigte Lebensmittel und Massenprodukte aus Fernost –*das die Menschen an der Kasse wenig und die ehemals im produzierenden gewerbe arbeitenden Menschen hierzulande gar nichts mehr verdienen ist uns, angesichts der so unglaublich günstigen Preise völlig egal (Schließlich muss man ja sparen, das Leben ist doch so teuer). Der Erfolg von Aldi & Co. kommt einzig und alleine durch den Zuspruch der Käufer, alle Folgen die dies mit sich bringt hat der vermeintlich mündige Konsument mitzuverantworten.

    Und die Osteuropäer? Tja, willst du es einem Rumänen wirklich übelnehmen das er für die Hälfte des früher üblichen Lohns arbeitet, wohl wissen das er seine daheimgebliebene Familie davon erstklassig versorgen kann? Bis sich diese Lebensbedingungen halbwegs angeglichen haben dauert es noch etwas, und dann bleiben am Schluss immer noch ganze Kontinente in denen billige Arbeitskräfte warten...


    Das Übel unserer Wirtschaftswelt liegt m.E. an der Möglichkeit Waren für lächerlich niedrige Kosten um die ganze Welt transportieren zu können, gäbe es das nicht hätten wir vermutlich weitaus gesündere Strukturen....(hätte,wäre, wenn...)
     
  11. Letztendlich kauft sich der Kunde ( Geiz ist Geil ) seinen Arbeitsplatz selber weg, glaubt aber das steigende Löhne und sinkende Preise die Rettung sind.
     
  12. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Ich glaube immer noch das hierzulande mehr weniger Leute beim Lidl kaufen müssten wenn es weniger Leute tun würden die das nicht nötig hätten. Wenn Leute die es sich leisten könnten lokale Produkte (sind ja meistens etwas teurer) kaufen würden dann würden damit auch ein paar (lokale) Arbeitsplätze gesichert werden.

    Aber solange die Aldi Parkplätze voll mit Mercedes M-Klassen sind...
    (Ich sehe allerdings ein das es recht abstrakt ist mehr Geld für ein Produkt zu bezahlen als es eigentlich nötig wäre..., wir sind ja allesamt, und zurecht (?), anders erzogen...)
     
  13. Die Fahrt in den Keller hat begonnen und wird auch nicht durch Rettungspakete der Regierung für die Industrie aufgehalten werden. Durch den heimlichen Sozialismus den es seit Jahrzehnten in Deutschland gibt wurde alles nur noch verschlimmbessert ( Staatsverschuldung ). Aber machen wir weiter wie bisher, der Staat zieht die Verantwortung für die Bürger an sich und gibt dem Bürger Geld das er nicht hat - von mir aus kann der Staat auch das Vermögen von Aldi, Flick, Kirche und Adel einziehen und verteilen, ändern wird sich nichts.
     
  14. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Genau! Dieser scheiß-heimliche Sozialismus! Angefangen bei der Lehrmittelfreiheit über Kindertagesstätten, Jugendarbeit, Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Früher, als alles noch besser war hat’s so Zeug auch nicht gegeben. Was war Deutschland, also das Heilige Römische Reich Deutscher Nation doch für ein blühendes Land. Aber die Italiener haben alles kaputt gemacht. Nach Barbarossa ging doch Deutschland komplett den Bach runter. Und dann kam dieser verdammte heimliche Sozialismus. Die SED, die Stasi, die LINKE und Honecker.
     

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