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Balsam auf die rot-grüne geschundene Seele...

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von mymy 13, 18. August 2005.

  1. mymy 13

    mymy 13 New Member

  2. Zerwi

    Zerwi Wiederhergestellt

    Das überrascht mich nun auch sehr, zeigt aber, daß nicht alles immer so schlecht ist, wie wir es hier sehen. Von außen betrachtet waren die Reformen der letzten Jahre doch erfolgreiche Maßnahmen. Diese Nachricht kommt ja so richtig grade in der heißen Wahlkampfphase.

    Und die Arbeitslosenzahlen - die rot-grün immer vogehalten werden ("5 Mio.") - sind durch rot-grün nicht so stark gestiegen, wie es den Anschein erweckt, sondern die Art der Arbeitslosenzahlenberechnung wurde geändert. Auch unter Kohl war die tatsächliche Zahl um 1-2 Mio. höher, diese aber in den Zahlen nicht sichtbar. Nur hat es rot-grün nie geschafft, das den Leuten zu erklären. Das ist das Problem dabei.

    Merkel's Mehrwertsteuererhöhung ist ökonomisch auf jeden Fall Schwachsinn.
     
  3. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Mehr FDP
    weniger Steuern

    Mehr FDP
    mehr Arbeitsplätze

    Mehr FDP
    mehr Bildung

    Frage mich, wie die den ersten Punkt durchsetzen wollen. Von den beiden anderen Punkten gar nicht zu sprechen.
    Fangen schon wieder mit Lügen an. Warum nicht:

    FDP
    mehr Einbildung:
    18%!
     
  4. mymy 13

    mymy 13 New Member

    Ich fand an dem Artikel beachtenswert, das Veränderungen nicht negativ zerredet, sondern positiv analysiert wurden, was zur Weiterführung animiert und nicht zur Frustration führt.
    Daran sollte sich die deutsche Medienlandschaft ein Beispiel nehmen und nicht in jede Kerbe, die sich bietet, reinschlagen.
    Selbstverständlich sollte alles kritisch beleuchtet werden, allerdings ist diese automatisierte Schwarzmalerei eher destruktiv, zum kotzen geradezu.

    Jetzt wird dieser Artikel in vielen Medien mit ungläubigen Augen zitiert. Lieber mal selberschreiben, oder ist soviel Positives der deutschen Seele nicht vermittelbar? :D
     
  5. nanoloop

    nanoloop Active Member

    Generell ist das was im "The Economist" steht niemals Balsam auf meine rot-grüne Seele.

    Seltsam ist es allerdings schon, daß die zahlreiche positive Berichterstattung über den Wirtschaftsstandort Deutschland in ausländischen Medien in den letzten Jahren seltenst den Weg bis in unsere gefunden hat.
     
  6. mymy 13

    mymy 13 New Member

    >>Generell ist das was im "The Economist" steht niemals Balsam auf meine rot-grüne Seele.<<

    Auf Schröders Seele aber; er hat den Artikel bei Maybritt Illner mit Genugtuung zitiert.
     
  7. nanoloop

    nanoloop Active Member

    Mag sein, Schröder ist ja auch ein Neoliberaler.

    :eek:)
     
  8. mymy 13

    mymy 13 New Member

    ...und ein Verfechter des "Manchester Kapitalismus". :D
     
  9. sodiesunddas

    sodiesunddas New Member

    "Ich fand an dem Artikel beachtenswert, das Veränderungen nicht negativ zerredet, sondern positiv analysiert wurden, was zur Weiterführung animiert und nicht zur Frustration führt."

    "Das überrascht mich nun auch sehr, zeigt aber, daß nicht alles immer so schlecht ist, wie wir es hier sehen. Von außen betrachtet waren die Reformen der letzten Jahre doch erfolgreiche Maßnahmen."

    Hat irgendjemand auch mal gelesen, WAS den Economist da so begeistert? Unter der Prämisse wären auch die Wiedereinführung der Sklaverei, Erschießungen für HIV-Empfänger und die Abschaffung von gesundheitsfördernden Arbeitssicherheitsmaßnamen als Positiv zu bewerten - der Economist ist 100% auf das Kapital ausgerichtet: Menschen kommen in dieser Welt bestenfalls als Produktionskostenfaktor vor.

    Und wer "dass es für 1,8 Millionen Langzeitarbeitlose inzwischen "weniger kuschelig" zugehe" (wer immer mal langfristig Arbeitslos war weiß, daß das wenig mit "kuschelig" zu tun hat) oder "die verschärften Bedingungen die Angst deutscher Arbeitnehmer vor dem Verlust ihres Jobs erhöht" als positives Signal sieht und als Balsam für die rot-grüne Seele, der glaubt auch an das Mär, daß mehr Angst, weniger Geld (woher kommen denn die tollen Einsparungen, die der Economist so lobt?) und weniger Kuscheln jetzt plötzlich für "Sobald die schwache Nachfrage in Deutschland anspringe, könne die Wirtschaft zu alter Stärke zurückfinden." sorgt - wie das funktionieren soll, hat das gelbe Blättchen nämlich wohlwollend verschwiegen - warum wohl? Weil das Mantra der Neoliberalen noch nie funktioniert hat.

    Und daß ausgerechnet der Economist gegen die Märchensteuererhöhung ist, ist nun wirklich nicht überraschend - die dürfen nämlich auch die Unternehmen bezahlen, die es vorziehen in der Walachai zu produzieren und die Ware hier für teuer Euro zu verkaufen, anstatt gleich hier zu produzieren - und das ist aus Sicht globalisierter Unternehmen nunmal eine eher uncoole Sache. Aber man kann das Zitat des Economist "Deutschlands öffentliche Finanzen sehen grässlich aus, doch es ist zu früh, von Steuererhöhungen als Problemlösung zu reden. Unternehmens- und Einkommenssteuer müssen gesenkt und nicht angehoben werden." auch anders übersetzen, um dessen Unsinn deutlicher zu machen: "Deutschlands Finanzen sehen gräßlich aus - deswegen müssen sie weiter gesenkt werden."

    Wenn die Merkelsche Märchensteuer als Nullsummenspiel dafür aufgebracht wird, die Lohnnebenkosten in gleichen Maße zu senken, ist´s eigentlich keine so schlechte Sache, denn es wäre der Einstieg, in die Besteuerung des Gewinns/der Einnahmen und weg von der Besteuerung der Arbeit - in einem Land, das seine Arbeitsplätze nicht schnell genug loswerden kann eigentlich die richtige Richtung.

    Und nur der Vollständigkeit halber:

    "Und die Arbeitslosenzahlen - die rot-grün immer vogehalten werden ("5 Mio.") - sind durch rot-grün nicht so stark gestiegen, wie es den Anschein erweckt, sondern die Art der Arbeitslosenzahlenberechnung wurde geändert. Auch unter Kohl war die tatsächliche Zahl um 1-2 Mio. höher, diese aber in den Zahlen nicht sichtbar. Nur hat es rot-grün nie geschafft, das den Leuten zu erklären. Das ist das Problem dabei."

    Die Zahlen sind auch jetzt noch um 1-2 Mio. höher als angegeben. Selbst unter alter Statistik hat die Arbeitslosigkeit massiv zugenommen, da hat Schröder an seinen eigenen Maßstäben schlicht versagt ... viele der Maßnamen von Rot/Grün hatten nur den einen Zweck, die Statistik zu schönen.
     
  10. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Gefällt mir komplett, was Du da schreibst. Laß Dich aber nicht von macixus oder Macziege dabei erwischen.

    :augenring
     
  11. Zerwi

    Zerwi Wiederhergestellt

    Ist Dir schonmal in den Sinn gekommen, daß die Abwanderung von Arbeitsplätzen nach Osteuropa oder nach China mit weit mehr zu tun hat als mit ein paar Reformen? Daß dies ein allgemeiner weltweiter Trend ist? Daß dagegen eine SPD, aber auch eine CDU oder FDP nur in sehr begrenztem Maße etwas ausrichten können? Man kann leicht sagen, die SPD hätte versagt. Das haben dann aber auch ALLE bisherigen Regierungen in Deutschland inkl. CDU-geführter seit den 70er Jahren.

    Die Unternehmen wurden durch die SPD entlastet. Und? Die Arbeitsplätze wandern trotzdem weiter ab. Ist die Arbeitslosigkeit in einer Boom-Phase jemals wesentlich zurückgegangen? Nein, noch nie. Nach einer kurzen Erholung gingen die Arbeitslosenzahlen danach umso höher.

    Die deutsche Wirtschaft ist nun schlagkräftiger als vor ein paar Jahren noch. Und das ist gut so. Damit ist die Abwanderung von Arbeitsplätzen zwar nicht gestoppt (um das wirklich zu erreichen, müßten die Löhne in Deutschland halbiert werden - nur sagt das den Leuten niemand), aber zumindest sind wieder mehr Anreize da, hier mehr Arbeitsplätze zu belassen bei gleichzeitiger Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

    Es ist eine Illusion, wenn man meint, daß in einer globalisierten Volkswirtschaft mit einem immer stärker werdenden China eine Rückkehr zur Vollbeschäftigung möglich wäre. Wer den Leuten so etwas suggerieren möchte, ist ein Scharlatan.

    Aber schau'n mer mal, was Merkel & Co alles besser machen. Ich bin da mehr als skeptisch.

    Ach, noch mal so'n Artikel:
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,370373,00.html
     
  12. sodiesunddas

    sodiesunddas New Member

    Habe ich was anderes gesagt? Natürlich wird es Merkel nicht besser machen - sie nutzt dieselben Mittel wie der andere Flügel der NLE - warum sollte unter Ihrer ägide plötzlich das funktionieren, das seit 20 Jahren versagt?
     
  13. Opa01

    Opa01 New Member

    Genau das ist der Fall. Allerdings sind auch schon etliche Firmen, leider nicht soviel wie gewünscht, nach Deutschland zurückgekehrt. Sie haben nämlich gemerkt, daß man im Ausland zwar billiger Massenware produzieren kann, daß aber spezialisierte Arbeitsvorgänge in Deutschland im Endeffekt billiger sind. Entscheidend sind nämlich die Stückkosten abzüglich Ausschuß, Reklamationen, Transportkosten und anderer Faktoren.
    Und nicht zu vergessen die Möglichkeiten, beim Staat kräftig abzukassieren mit dem dezenten Hinweis auf Verlust von Arbeitsplätzen. Daran ändert keine Regierung, egal welcher Farbe, irgendetwas.

    Opi
     
  14. mymy 13

    mymy 13 New Member

    >>Hat irgendjemand auch mal gelesen, WAS den Economist da so begeistert? Unter der Prämisse wären auch die Wiedereinführung der Sklaverei, Erschießungen für HIV-Empfänger und die Abschaffung von gesundheitsfördernden Arbeitssicherheitsmaßnamen als Positiv zu bewerten - der Economist ist 100% auf das Kapital ausgerichtet: Menschen kommen in dieser Welt bestenfalls als Produktionskostenfaktor vor.<<

    Nimm es mir nicht übel, aber mit solcher Polemik begibst du dich auf "Bild" Niveau. Natürlich erwartet man von einem Wirschaftsmagazin keine ausgeprägte menschliche Komponente, dafür sind Andere da. Aber wir leben nun mal in einer globalisierten Welt, in der die Menschen älter werden (lang bekannte Wahrheiten, ich weiß), dem müssen wir nun leider Rechnung tragen. Ansonsten stimme ich da mit Zerwi völlig überein.
    Übrigens wird die MwSt. in erster Linie von den Verbrauchern getragen, die keine Möglichkeit haben, sie steuerlich geltend zu machen.
    Gruß
     
  15. sodiesunddas

    sodiesunddas New Member

    Es war keine Polemik, sondern diente der Verdeutlichung dessen, was im Artikel des Economist stand - das scheinen nämlich viele nicht verstanden zu haben - wie sonst kann man sich darüber freuen, daß Arbeitnehmer jetzt mehr Angst haben. Globalisierung ist, auch wenn es immer wieder suggeriert wird, in der jetzigen Form im übrigen kein Naturgeset - das kann man durchaus ändern, wenn der Wille dazu vorhanden ist.

    Im übrigen solltest Du den Absatz, den ich zur MwSt schrieb nochmal lesen.
     
  16. mymy 13

    mymy 13 New Member

    Wer freut sich wo über die Angst der Arbeitnehmer? Es ging doch mehr um die permanent negative Berichterstattung jedweder Reform in D. Im Ausland scheint das ganz anders wahrgenommen zu werden. Über soziale Ungerechtigkeiten freut sich hier kein Mensch. Die Globalisierung aufhalten zu wollen, ist eine nette Idee, aber etwas verträumt.

    >>Und daß ausgerechnet der Economist gegen die Märchensteuererhöhung ist, ist nun wirklich nicht überraschend - die dürfen nämlich auch die Unternehmen bezahlen, die es vorziehen in der Walachai zu produzieren und die Ware hier für teuer Euro zu verkaufen, anstatt gleich hier zu produzieren - und das ist aus Sicht globalisierter Unternehmen nunmal eine eher uncoole Sache.<<

    Ich bin halt der Meinung, das unter einer Erhöhung der MwST. der kleine Mann eher leidet, als die Globalen.
    (sorry für den Nachtrag)
     
  17. Zerwi

    Zerwi Wiederhergestellt

    Entschuldige, wenn ich jetzt lache. DAS ist ja nun wirklich Sozialromantik in reinster Form. Ja ja, wenn wir alle zusammenhalten und fest dran glauben, dann halten wir die Globalisierung auf. *grins*
     
  18. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Wie haben denn früher Regierungen ihr Land gegen Billigware geschützt? Über kurz oder lang wird das wieder kommen, um gegen eine ungezügelte Globalisierung und vor allem die Großkonzerne, die diese wegen Profitmaximierung betreiben, anzukämpfen. Den Kopf in den Sand zu stecken, ist das denkbar ungeeignetste Mittel. Nicht, daß ich von Strafzöllen oder Einfuhrverboten begeistert wäre, es wird aber irgendwann nichts anderes mehr übrigbleiben. Die Macht der Großkonzerne MUSS beschnitten werden. Z.B. auch die Möglichkeiten, Verluste in Hochsteuerländern geltend zu machen, die dort erzielten Gewinne aber in Niedrigsteuerländern. maiden hatte hierzu mal einen bezeichnenden Thread mit dem Eimer Schrauben für 10.000 Euro.

    Das kommt mir alles so vor, wie die leider massenhaft ausgeübte Praxis, Schwarzarbeiter in der Gastronomie einzustellen. Wird man erwischt, gibt’s halt Strafen, die Inhaber reden sich damit heraus, daß man es tun müsse, um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Erinnert mich irgendwie an Doping – würden alle dopen, hätte keiner was davon.

    Überlegt doch mal die Folgen der Globalisierung. Das sind irgendwann zusammenbrechende Binnenmärkte, weil immer mehr Menschen einfach kein Geld mehr haben Waren zu kaufen, wegen Arbeitslosigkeit. In den Ländern, in denen die Waren billigst hergestellt werden, haben die Menschen (noch) nicht das Geld, diese Waren selbst zu kaufen. Und wenn sie es haben, verteuern sich diese Waren wiederum so, daß sie für andere Märkte uninteressant werden.

    Die Büchse der Pandora scheint geöffnet. Man sollte sich aber schon noch Gedanken machen, wie sie wieder zu schließen ist und nicht so tun, als ob es sich um ein naturgegebenes Ereignis handelt.
     

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