1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

So kann es nicht mehr weitergehen!

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Mekki Messer, 21. Mai 2003.

  1. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Diesen Glauben habe ich inzwischen aufgegeben.

    Es fehlt der Wille, Sachverhalte ohne Brille zur Kenntnis zu nehmen, die Folgerungen daraus zu ziehen und Entscheidungen zu treffen, statt Kommissionen zu füttern und auf Zeit zu spielen.

    Schon zu Blüms Zeiten war seine Beschwörungsfomel "Die Renden sin sischa!" nichts als eine Lachnummer. Und seitdem vergeht mir das Lachen jeden Tag mehr.

    Aber in einem halben Jahr haben wir 5 Mio. Arbeitslose und den Kollaps der öffentlichen Kassen. Vielleicht hilfts ja, wenn das Wasser nicht nur an der Unterlippe steht, sondern ins "offene Maul" der Flickschuster schwappt.
     
  2. cosmoaufarbeit

    cosmoaufarbeit New Member

    nachdem meine Frau ein positives Tröpfchen verursacht hat und sich ein neues Auto aus dem alten Europa gekauft hat, werde ich auch eins fallen lassen und mir ein kleines PB leisten.
    Cosmo
     
  3. gothaer 100

    gothaer 100 New Member

    Ich bin der Meinung, dass es nicht einmal die primäre Aufgabe der Politik ist, das Wirtschaftswachstum zu vergrößern. Im Gegenteil: Politik und Gewerkschaft sollten ein wichtiger Gegenpol zur völlig entfesselten Wirtschaft sein.

    Wie passend beschreibt Heribert Prantl heute in der SZ den so lauten Wunsch nach Reformen: "Reform ist ein Wert für sich geworden. Reform steht für Tat, und Tat steht für Lösung. Die Vorschläge überschlagen sich; Errungenschaften, die gestern noch gehütet worden wie der Nibelungenschatz, sollen jetzt in die Spree geworfen werden. Das Land ist auf der Flucht, auf der Flucht vor der Krise, und es ist bereit alles wegzuwerfen, was beim Laufen hindert: Den sozialen Frieden, den Föderalismus, das Verhältniswahlrecht, den gewohnten Gesetzesgang, ja sogar das Grundgesetz."

    Und was ist eigentlich aus der ominösen unsichtbaren Hand geworden, die angeblich alles regelt?
     
  4. macNick

    macNick Rückkehrer

    Na endlich gibt mir mal jemand das Stichwort, mit der Mär von der "Kostenexplosion" im Gesundheitswesen aufzuräumen:

    Wer sich mal mit den wirtschaftlichen Zusammenhängen beschäftigt, die letztendlich zur Festsetzung der Kassenbeiträge führen, wird schnell auf Fakten treffen, die zur angeblichen Kostenexplosion nicht so recht passen wollen:

    Tatsächlich ist der prozentuale Anteil der Kosten für die medizinische Versorgung am Bruttosozialprodukt in den letzten 30 Jahren nahezu unverändert geblieben. Trotzdem sind die Krankenkassenbeiträge in der gleichen Zeit um mehrere Prozentpunkte gestiegen. Das kann ja wohl schlecht an der ach so bösen "Ärzte- und Pharmalobby" liegen.
    Der wahre Grund dafür ist die Shareholder-Value-orientierte Vermögensverteilung: Vom volkswirtschaftlich erarbeiteten Gesamtvermögen entfällt heute deutlich weniger auf Löhne und Gehälter als vor 30 Jahren, dafür steigen die Unternehmensgewinne kontinuierlich. Davon hat das GKV-Solidarsystem aber leider nichts, und der (wie gesagt) gleiche BSP-Anteil muß plötzlich von weniger Arbeitnehmern getragen werden. Ein weiterer Effekt dieser gesamtwirtschaftlichen Orientierung ist die steigende Arbeitslosigkeit, was wiederum zu weiterer Abnahme der Beitragszahler führt.

    Die Industrie produziert in Billiglohnländern, um ihren Profit zu maximieren - davon hat hierzulande niemand etwas, das Geld wird dem zirkulierenden Volksvermögen de facto entzogen. Sind daran Ärzte und Pharmazeuten schuld?
    Oder vielleicht an der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft?

    Das Argument mit der Anzahl auf dem Markt befindlicher Medikamente wird zwar gerne von der fachunkundigen Presse angeführt, aber wozu? Es mag ja sein, dass es in Frankreich oder Schweden oder sonstwo nur halb soviele Präparate auf dem Markt gibt, das muss aber den Patienten und seine Geldbörse nicht interessieren, denn er bekommt deswegen ja nicht mehr Medikamente verschrieben (das Gegenteil ist der Fall!).
    Wenn sich die Pharmaindustrie dann zu Millionenausgben für Werbung veranlasst sieht, ist das doch prima - dieses Geld landet wenigstens im Lohn- und Gehaltstopf der Wirtschaft und steht damit allen zur Verfügung.

    Die Praxis der geldgierigen Ärztelobby sieht so aus:
    Budget-Deckelung für ambulant versorgte Kassenpatienten zwingt niedergelassene Ärzte zu Therapien auf Grundlage einer gefährlichen Mischkalkulation: Für jeden chronisch Kranken braucht er eine Handvoll "Gesunde", um am Quartalsende sein Gesamtbudget nicht zu überschreiten.
    Im Krankenhaus ist der Arzt den halben Tag damit beschäftigt, die Bürokratie zu bewältigen, damit er im System von Fallpauschalen und Liegezeitbeschränkungen überhaupt noch kostendeckend arbeiten kann.
    Wenn Du das als "Abzocken" bezeichnest, dann kann ich mich nur wundern.

    Aber es ist ja so einfach, in das Horn der Masse zu stoßen, die bar jeglichen Sachverstandes immer schnell einen Schuldigen für die unterschiedlichsten Probleme findet.

    Jetzt muss ich mich aber noch auf mein Staatsexamen vorbereiten, damit ich Euch allen möglichst bald das Geld aus der Tasche ziehen kann!
    Wir sehen uns am Quartalsende... ;)
     
  5. eman

    eman New Member

    Meinst Du damit die unsichtbare Hand der liberalen Wirtschaft?
    Witzigerweise haben das zuerst die Fachleute der Wirtschaft begriffen, dass diese entfesselte Hand zuletzt ins Klo gegriffen hat und, anstatt zu regulieren mehr kaputt macht als man sich "wünschen" könnte.
    Und wie es meistens so ist, wird dieses Argument der Regulierung weiterhin von Unwissendend (Politiker und Stammtische) hochgehalten, da sie ja die letzten sind, die die Zusammenhänge begreifen.
    Der Wirtschaft kommt diese Fehleinschätzung natürlich zu Gute. Kann sie doch so ihre kleinen Forderungen durchsetzen. Aber auf längere Frist wünschen sie sich auch globale Regulierung durch staatliche Organe, nur zugeben will es zur Zeit niemand.
     
  6. eman

    eman New Member

    Nachtrag:
    Hierzug gab es ein interessantes Essay in der SZ. Allgemeiner Tenor der Wirtschaftsforscher: Das Experiment der entfesselten Wirtschaft gilt als abgeschlossen. Die Bedingungen waren bestens, die primären Wirtschaften befanden sich im Aufschwung, die Politik spielte mehr oder weniger mit. Das Resultat: Dotcoms, Kursexplosionen -> platzende Börsen-Blasen, Kursverfall, Rezession.
    Operation gelungen - Patient tot.
    Und die trägen Regierungen schlagen noch in dieselbe Kerbe. Siehe Agenda 2010. Der Globalisierungsprozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Da geht noch was. Und es zeigt in eine Richtung: Nach unten. Es wäre das erste mal in der Geschichte, wenn vorher jemand die Bremse ziehen würde. Aber man soll ja die Hoffnung niemals aufgeben ;-)
     
  7. Mekki Messer

    Mekki Messer New Member

    Der Umstand, dass immer mehr "Verantwortungsträger" in der Großindustrie sich klammheimlich Einkommenssteigerungen in Millionenhöhe genehmigen, selbst wenn der Laden vor der Pleite steht und die Belegschaft demnächst rausfliegt, ist primär nicht den Gewerkschaften zuzuschreiben. Darum ging es mir hauptsächlich im Eingangsposting.

    Allerdings treibt eine all zu feste Einbindung in ein System bisweilen seltsame Blüten. Siehe Zwickels idiotische Mannesmann-Stimmenthaltung. Die Gewerkschaft wird sich von der Verflechtung mit der SPD lösen müssen, will sie ihrem historischen Auftrag wieder gerechter werden.

    -------

    SZ-Artikel (den ich allerdings nicht gelesen habe):
    Wenn "die Wirtschaft" einen "starken" Staat fordert, liegt das Leitmotiv meist in der Abschaffung von Arbeitnehmerrechten bis hin zum gesetzlich verordneten Streikverbot. Hisotrische Beispiele gibt's zuhauf - in Ost und West.

    ---------------

    @ macixus:
    hinreichend bekannt, was Du unter Stillstand verstehst.
    Risk sollte dir jedesmal eine Kopfnuss verabreichen, wenn die Ampel auf Rot springt! ... ;) ;)
     
  8. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Kann er machen.

    Er kennt mich gut genug, um zu wissen, dass ich keinen Betonkopf habe.

    :rolleyes:
     
  9. Mekki Messer

    Mekki Messer New Member

    schöner Nebeneffekt: die einhergehende Kopfhautdurchblutung könnte das Glatzenproblem abmildern
     
  10. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Gewiß.

    Rein äusserlich hilft das bestimmt.

    Aber was machen die, die ihre Glatze "innen" tragen? Gibt's da auch was? Oder bleiben da Effekte für immer aus und man kann nur noch dicke Backen machen und auf Trillerpfeifen trillern?

    :rolleyes:
     
  11. Haegar

    Haegar Active Member

    ...dann mutiert man langsam...zu:

    http://www.dhm.de/ausstellungen/spuren_der_macht/merkel_index.htm

    ;)
     
  12. Mekki Messer

    Mekki Messer New Member

    Tja mein Lieber...

    Dat Volk is doof, aver plietsch :D
     
  13. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Wobei wir wieder bei der Gemeinsamkeit von Katholiken und Sozialisten wären - dem festen Glauben, der nicht wankt.

    Aber das hatten wir ja alles schon mal lang und breit.
    Da lässt sich so manche Spucke sparen...:D

    http://www.macup.com/cgi-bin/forum/topic_show.pl?tid=174
     
  14. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Wikinger, da fehlt das geilste Photo.

    Nämlich das, wo sie neben mir im Cabrio sitzt und die Haare fliegen!

    *schwärm*
     
  15. Harlequin

    Harlequin Gast

    Wozu einem gescheiterten System hinterher trauern, richten wir besser den Blick nach vorne, raus aus der kapitalistischen Barbarei, hin zu Freiheit, Demokratie und sozialer Gerechtigkeit.

    Arbeitslosigkeit und soziale Deklassierung werden durch das globale kapitalistische Verbrechen gezielt produziert, sie dienen als Mittel der Unterdrueckung und Versklavung.
    Auch wenn eine BRD Regierung dies ernsthaft wollte, koennte sie die Misstaende gar nicht grundlegend beseitigen, gegen die Macht des international organisierten Kapitals.

    Dem Volk laesst man mit seinen "demokratischen" Parlamenten nur noch den Mangel zu verwalten, waehrend das grosse Kapital weitgehend unkontrolliert international Kasse macht, wenns sein muss auch durch Krieg, wie gerade z.B. in Afghanistan und Irak zu erleben.

    .
     
  16. Mekki Messer

    Mekki Messer New Member

    sehr verehrtes Publikum
    seid ihr alle soo dumm?



    Er wettert gegen "Betonköpfe", belustigt sich über "Heilslehrenanhänger" und hohle Schädel . Sich selbst schließt er aus jenen Kreisen ausdrücklich aus, denn er beansprucht für sich den einzig seelig machenden Weg.
    *LOL*

    Allein sein eiserner Glaube an die uneinsichtigste Ressourcenverschwendernation der Welt führt seine Selbsteinschätzung ad absurdum.

    :D
     
  17. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Hihihi.

    Ach so geht das: mir "Glauben an die uneinsichtigste Ressourcenverschwendernation der Welt" (wer das wohl sein könnte *kicher*) unter die Weste jubeln und schon haben die Gewerkschaften Recht?

    *schenkelklopf*

    Tja, der "heisse Mai" war so heiß nicht, eher sehr lau und mau. Die geknechteten Massen blieben in den Biergärten, Schwimmbädern und auf heimischen Liegestühlen und die DGB-Gewaltigen führten auf den Marktplätzen Selbstgespräche, aber gewohnt kämpferisch...

    Inzwischen haben sie sogar ihr Ruderboot wieder rausgeholt zum Zurückrudern. Jetzt dürfen sie sich dabei nur nicht selbst überholen.



    :D
     
  18. user

    user New Member

    Hallo Leute,
    diesen wunderschönen "sehr" langen Beitrag zu lesen habe ich leider keine Zeit (muß Arbeiten:)

    Aber auf einen Lösungsvorschlag für alle die sich wirklich interessieren möchte ich doch hinweisen:

    Lest euch mal Texte von "Silvio Gesell" durch

    http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/onken/gesell.htm

    oder auch die Seiten der INWO (Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung)

    http://www.inwo.de/index.htm

    Bei diesen Lektüren (die ich erst in den letzten Tagen kenengelernt habe) sind mir einige Einsichten gekommen.

    Und dann noch eine kleine Rechenaufgabe von mir:

    Stellt euch mal vor unser BSP wachst "wie es sich gehört" jahrlich um 5%
    Wenn wir dann das Jahr 1950 zu 100% setzen welches BSP haben wir dann 100Jahre später, also 2050?
    Und welches 200 Jahre später?

    Merkt ihr was! Es giebt da ein Probelm!

    Gruß Holger

    Der kein Weltverbesserer sein möchte, sondern es nur gut findet zu wissen warum unser Staat untergeht.
     
  19. Harlequin

    Harlequin Gast

    Wozu einem gescheiterten System hinterher trauern, richten wir besser den Blick nach vorne, raus aus der kapitalistischen Barbarei, hin zu Freiheit, Demokratie und sozialer Gerechtigkeit.

    Arbeitslosigkeit und soziale Deklassierung werden durch das globale kapitalistische Verbrechen gezielt produziert, sie dienen als Mittel der Unterdrueckung und Versklavung.
    Auch wenn eine BRD Regierung dies ernsthaft wollte, koennte sie die Misstaende gar nicht grundlegend beseitigen, gegen die Macht des international organisierten Kapitals.

    Dem Volk laesst man mit seinen "demokratischen" Parlamenten nur noch den Mangel zu verwalten, waehrend das grosse Kapital weitgehend unkontrolliert international Kasse macht, wenns sein muss auch durch Krieg, wie gerade z.B. in Afghanistan und Irak zu erleben.

    .
     
  20. Mekki Messer

    Mekki Messer New Member

    sehr verehrtes Publikum
    seid ihr alle soo dumm?



    Er wettert gegen "Betonköpfe", belustigt sich über "Heilslehrenanhänger" und hohle Schädel . Sich selbst schließt er aus jenen Kreisen ausdrücklich aus, denn er beansprucht für sich den einzig seelig machenden Weg.
    *LOL*

    Allein sein eiserner Glaube an die uneinsichtigste Ressourcenverschwendernation der Welt führt seine Selbsteinschätzung ad absurdum.

    :D
     

Diese Seite empfehlen