Plan H oder Roß und Reiter

Ugh:
Ich weiß ja nicht, was Du so medial an Dein Stammhirn kommen läßt - aber die Tageszeitungen, die in meinen vier Wände so rumfliegen haben fähige Auslandskorrespondenten.
Nur weil die Amis jetzt bei jedem Auswärtsspiel ihrer Jungs keine Presseausweise mehr verteilen, heißt es doch nicht, daß der unabhängige Journalismus den Löffel abgegeben hat. Nicht nur im Krieg braucht man Leute vor Ort und nicht nur Kriegsgebiete sind interessant.

MIt Regierungsberichten ist keine Zeitung zu machen, weder im positiven, noch im negativen Sinne. Zwar wird es immer Zeitungen und Sender geben, die nur die Oberfläche abbilden - aber die muß man ja nicht konsumieren. Auch der Rezipient hat eine Pressefreiheit.
Grundsätzlich und mindestens auf Deutschland bezogen, möchte ich macixus Recht geben.

In GB ist die Times auf den Hund gekommen und teilweise nicht mehr weit von der yellow press (aber es gibt ja noch den Telegraph). Und die USA haben in den letzten Jahren eine Menge Auslandskorrespondeten abgebaut. Die fehlen ihnen jetzt. Das habe ich allerdings nur gelesen ...

Solltest Du es nicht schon kennen, empfehle ich Dir
http://www.heise.de/tp/
... nicht immer beklatschenswert, aber oft interessant und provokativ.

 

Solltest Du es nicht schon kennen, empfehle ich Dir
http://www.heise.de/tp/
... nicht immer beklatschenswert, aber oft interessant und provokativ.

Überraschenderweise lese ich mich da regelmäßig rein - aber telepolis ist nicht gerade das Paradebeispiel für neutralen journalismus

Auslandskorrospondenten: Ja, lustige Sache das - das sind die, die dann zu den Presseterminen erscheinen dürfen und sich gelegentlich - um Glaubwürdigkeit zu vermitteln, vor entsprechende Regierungsgebäude stellen, um dort ihre Anmoderation zu machen. Und es hat auch nichts mit "Presseausweise verteilen" zu tuen - es wird einfach niemand mehr ins Kampfgebiet gelassen, es wird einfach dafür gesorgt, daß Informationen nicht mehr nachgeprüft werden können.

Ich gehe nicht grundsätzlich davon aus, daß alles, was durch mein Gehirn wandert gefälscht ist - aber ich begegne allem zunehmend mit ebenfalls zunehmenden Mißtrauen - eben weil sich die medien allzugerne in einem Hype vor irgendwelche Karren spannen lassen.

 

Ugh:
Du siehst mich erstaunt - ich halte Dirch ansonsten für durchaus ironiefähig. Natürlich lassen die Amis keinen mehr rein - das war für mich synonym für die Presseausweise. Sie chartern also keine Busse mehr für das Pressevolk, Schnittchen gibbet auch keine und Ansichtskarten muß man sich vom Army-Videorekorder abphotographieren. (Aber es soll ja noch Kriege ohne US-Beteiligung geben ... fernab jeden Fernsehschirms ... *flüster*)

Reden wir aneinander vorbei? Schon mit zeko hatte ich eine herbe Debatte über die Medien. Fernsehen tue ich nurmehr zum Vergnügen, meine politische Nahrung sind größtenteils 1,5 Tageszeitungen und der DLF. Du sprichst von Fernsehnachrichten (Anmoderation) - die sind für mich aber nicht ausschlaggebend.
Die Journalisten, die ich meine, leben oft in den Ländern, reisen umher, besuchen Brennpunkte oft lange, bevor es knallt. Hier ein interview mit nem Bürgermeister, dort vielleicht mit einem Wirtschaftsvertreter, zwei Tage später ein erhellender Blick auf den peinlichen Auftritt eines deutschen Ministerpräsidenten, der seine Weltläufigkeit unbedingt mit einem Besuch z.B. in Lappland unter Beweis stellen mußte und sich fast drei Zehen abfror ...

Schlußendlich die Tp: nein, Beispiele für sauberen Journalismus sehen oft anders aus. Einiges ist schlicht peinlich. Aber mit der WTC-Verschwörungs-Reihe (sind sie schon bei XXXV?) zB hat man eine prima Gelegenheit, mal gegen den Strich zu lesen. Beim G8-Gipfel in Genua habe ich hier zuerst gelesen, daß der Italiener NICHT aus Notwehr erschossen wurde.

Wie sagts der Fränkel? Ein schönes Leben noch ;-)

 

<<(Aber es soll ja noch Kriege ohne US-Beteiligung geben ... fernab jeden Fernsehschirms ... *flüster*)>>

Es gibt für einen überwiegenden Teil der Bevölkerung keine Welt neben dem Fernsehschirm. Was da passiert ist real ... alles andere gibt es nicht - wie absurd das geschehene auch immer sein mag.

Und ja - DU versorgst Dich noch auf andere Weise - der überwiegende Teil macht das nicht - insofern ist das hier sowieso eine Diskussion von Unbeteiligten - weswegen wir sicherlich auch aneinander vorbei reden.

Und zwischen "nicht mehr Schnittchen verteilen" (unter uns, die Dinger schmeckten eklig hab ich mir sagen lassen vor 10 Jahren im Golfkrieg) und der bewußten Kriminalisierung des Aufenthaltes dort gibbet ja nun doch noch nen Unterschied

Komisch - gerade die WTC-Geschichten fand ich interessant, weil sie einen anderen Blick erlaubten (der natürlich schon etwas ausgeufert ist) weil sie Fragen aufwarfen, die immer noch niemand so richtig beantwortet hat (wobei einige der Fragen auch zu abstrus waren, um sie sinnvoll beantworten zu können) - aber ich mag ja auch Dänicken und Illig, weil sie Dinge aus einer anderen Sicht sehen

 

Mensch ugh!
Schmunzle doch mal - dann hast Du genau die Geisteshaltung bzw. Gemütsverfassung, in der ich 95% meiner Postings hier verfasse. Nicht alles so ernst nehmen!
1. Ich finde die Informationspolitik der Amis auch kriminell - aber MUSS ich das so ausdrücken? Ich versuche eher, mich ein wenig über sie und ihr Wo wir sind, da wird es wichtig luschtig zu machen.
2. Was die anderen sehen, hat (erstmal) nix mit mir zu tun. Wenn ich über die Medien rede, dann über meinen Konsum, meine Haltung, meine Meinung. Zack. Daher ist jeder Angriff auf die Medien(konsumenten) auch eine Kritik an mir - denn ausgeschlossen bin ich ja nicht, auch wenn eher die 10 Mio BLÖD-Leser oder 20 Mio IMPULSIV-Schauer gemeint sind.
3. ICH MAG DIE WTC-REIHE AUCH! *Hust* Die Berichte von dort findet man sonst nur sehr schwer. Was ich daraus für mich ziehe, bleibt ja mir überlassen.

 

Ach, ich schmuzel ziemlich viel - aber wenn die Informationspolitik der Amis meinung macht - und damit auch mich betrifft, zum Beispiel in dem diese Informationspolitik zu Rasterfahnung und Beschneidung von Bürgerrechten hier führt, dann hört a) der Spaß auf und b) sollte man es so nennen wie es ist.

Und doch - bei den medienkonsumenten bist Du ausgeschlossen, weil es durchaus einen unterschied gibt zwischen Medienkonsumenten und Mediennutzern.

 

Schily ist ein weites Feld ... lassen wir es lieber unbeackert ... Wir wären uns wahrscheinlich sowieso einig.
(Was jedoch die Opposition auf die Beine gestellt hätte - darüber möchte ich lieber nicht nachdenken.)

*Lach* - na, dann bin ich also ein Nutzer? Aber bevor ich es nutze, muß ich es doch konsumieren? Was war zuerst? Henne, Ei, Roß oder Stoiber?

Ganz unironisch - würde jeder so differenzieren wie Du, dann bräuchte es hier net so viele polemische Politthreads. Fehlen würden sie mir nicht.

 

Stoiber - der ist immer und überall vorne mit dabei

 

Hallo auch...

 

na Giadello, wieder am Textfahnen ausrollen? Köstlich.

 

kann Euch allen ein hervorragendes Buch empfehlen:

Strategien der Verdummung,
Infantilisierung in der Fun-Gesellschaft

Herausgeber: Wertheimer/Zima
Verlag: C. H. Beck