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Die Gefahr droht von links

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von batrat, 22. Januar 2012.

  1. maclin

    maclin New Member

    West-TV war doch ein heimlicher Favorit.
     
  2. mex

    mex New Member

    Staatsgündungen erfolgen ja selten z.B. bei allgemeinen Volksversammlungen, sondern durch besonders aktive Gruppen. Wer in dem betreffenden Territorium lebt, ist dann halt mit dabei, auch wenn ihm das überhaupt nicht paßt. Das war auch in der Bundesrepublik so, in Israel usw. Im übrigen: Bei der Gründung der BRD waren die Nazieliten meines Wissens nicht so sehr beteiligt. Bei wichtigen Vorgängen wie Grundgesetz-, Landesverfassungenerarbeiten waren auch Kommunisten beteiligt, weshalb vermutlich z.B. in der Hessischen Verfassung bis vor nicht so langer Zeit (oder immer noch) das Recht auf Arbeit verankert ist.

    Bei so vielen, die in KZs usw. und in der Emigration waren (bei weitem nicht nur in der UdSSR), gab es ein genügend großes Reservoir für die Schlüsselpositionen, also die neuen Eliten. Hinzu kamen viele aus SPD und KPD, die es nicht ins KZ geschafft hatten, dazu Bürgerliche, die aus den verschiedensten Gründen nie mit Hitler etwas am Hut hatten; dann haben ja auch nicht wenige spätestens im Krieg etwas dazu gelernt und sich z.B. beim "20. Juli" oder im Nationalkommitee Freies Deutschland engagiert. Es dürfte nach dem Krieg genug Leute für einen Neuanfang gegeben haben, die keine Nazis (mehr) waren, auch in der BRD.

    Umständehalber wohl: ja. Wenn auch mit Sicherheit nicht als Rosinen.

    Also die, die ich erlebt habe und die in den von Dir "geschätzten" Medien genüßlich groß herausgestellt wurden/werden, waren/sind deutlich (sehr) jungen Alters und intellektuell eher wenig eliteverdächtig, so wie die s.g. Zwickauer Gruppe. Wenn es in der DDR ein großes Reservoir gegeben hätte, dass sich im "autoritären DDR-Mief" entwickelt hat, dann wären wohl eher Leute gesetzteren Alters in Erscheinung getreten, und das in großen Mengen. Dem war und ist aber nicht so. Was da immer so gezeigt wurde/wird, sind sehr wenige, aber sehr auffällige Leute, wenn man ganz sachlich herangeht. Mal davon abgesehen sind 1990/91 Funktionäre von NPD und DVU regelrecht auf Beutezug gegangen. Und soziale Brennpunkte, die ab 1990 massiv entstanden (ca. 90 % der DDR-Industrie wurden geschliffen, und von denen, die arbeitslos wurden, haben viele nie wieder Arbeit gefunden, besonders in manchen Regionen), waren schon immer günstige Biotope für Rattenfänger, die einfache Vorschläge für Schuldige haben. Hinzu kommt, dass gerade Pubertierende sehr zum Entgegengesetzt neigen, was ja auch Jahn erwähnt. Die Glatzen waren oft nicht nur Glatzen, sondern auch Pickelfressen.
    Mal ganz davon abgesehen, dass an Gegendemos in der Regel nicht nur viele Jugendliche beteiligt waren/sind, sondern auch gerade Leute mit langer DDR-Erlebenszeit. Und das regelmäßig in viel größerer Zahl als Nazis.
     
  3. McDil

    McDil Gast

    Aha! Jetzt muss ich doch mal drüber nachdenken, welche Medien das sein könnten, die ich so schätze und die den mitteldeutschen Rechtsradikalismus "genüsslich" heraus stellen.

    Die Leute gesetzteren Alters treten prinzipbedingt weniger mit Prügelutensilien in Erscheinung, sondern tragen eher zum sympatisierenden Hintergrund bei. Bei den Gegendemos sind glücklicherweise Teilnehmer jeden Alters vertreten.

    Im übrigen darfst du nicht meinen, dass ich die ganze Bevölkerung der ehemaligen DDR pauschal rechtsradikaler Umtriebe verdächtige. Nur erscheint es mir unwahrscheinlich, dass in den ersten Nachkriegsjahren eine Art von politischer Elektrophorese durch die innerdeutsche Grenze hindurch stattgefunden haben soll, durch welche die DDR-Führung zu Recht den Anspruch erheben konnte, dass alles, was mit Kriegsschuld, Holocaust und Gestapo-Verbrechen zu tun hatte alleine auf die BRD zu zentrieren sei.
     
  4. mex

    mex New Member

    Die von Dir "geschätzten" Medien sind die, die Du nach meiner bisherigen Beobachtung überhaupt nicht schätzt, also z.B. Focus und Bildzeitung.

    Leute gesetzteren Alters mögen weniger zum Prügeln neigen, schrecken aber durchaus nicht vor Demoteilnahmen zurück, auch wenn da Prügel droht, wie man bei Nazigegendemos oder Stuttgart 21 sehen konnte. Aber bei Neonazidemos fehlen sie auffällig.
    Dass
    habe ich nicht gesagt und hat sie meinem Erleben zufolge auch nicht gemacht. Aber das habe ich am Anfang alles schon geschrieben.

    Im übrigen mag ich mich nicht weiter mit Dir streiten, denn dazu teile ich seit Jahren viel zu oft Deine Meinung und verstehe überhaupt nicht, wieso wir jetzt so aneinander geraten:shake:
     
  5. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ich habe mich auch etwas gewundert.

    Als sicher Ältester hier habe ich das Verhalten der DDR-Regierung von meiner Westberliner Insel aus gut beobachten können. Natürlich vorsichtig, man durfte sich ja das Meer nicht zum Feind machen. :biggrin:

    Aber es war schon so, dass die Führung das Anti-Nazitum wie ein Schild vor sich her trug. Es gab einige frühe spektakuläre Prozesse mit harten Strafen für Nazis, die standen im Gegensatz zu nicht wenigen Prozessen in der BRD gegen z.B. KZ-Personal der übelsten Sorte. Da hatte ich immer den Eindruck, dass solche Prozesse bei uns nach Kräften verschleppt wurden. Das war ja kein Wunder, hatte man doch die Justiz nicht kräftig entnazifiziert.

    Nach der Vereinigung schauten sich einige Historiker die angebliche Anti-Nazihaltung mal genauer an und stellten fest, dass sogar Nazi-Täter in der DDR trotzdem sie erkannt waren, durchaus unbehelligt leben konnten, sie mussten allerdings der Stasi dienstbar sein. Das war also nicht so viel anders als im Westen, dass man sich der belasteten Wissenschaftler bediente, die nicht wie es z.B. von Braun verdient hätte, im Zuchthaus landeten.
     
  6. McDil

    McDil Gast

    Ich muss zugeben, dass alles, was mit DDR zu tun hat, durch die jahrzehntelangen Meinungskampagnen in der westdeutschen Presse von den 50er Jahren bis hin zur Treuhand-Zeit, mir nicht so ganz klar vor Augen steht.

    Unter anderem hatte ich angenommen, dass nach dem Überstülpen einer stalinistischen Staatsverfassung die alten Nazis in der DDR zwar nicht mehr sichtbar aber durchaus noch vorhanden und wirksam waren, zumal man ja manche "Qualifikationen" aus Nazi-Zeiten auch im Hause Mielke ganz gut wird gebraucht haben können.

    (Ich hatte übrigens eine Tante, die SED-"Parteiangestellte" war, und deren völlig distanzlose Lobesworte über das damalige Ulbricht-Regime mich schon als Jungspund ziemlich auf die Palme brachten, wenn sie uns mal besucht hat.)
     

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